Mayors »in Dialogue«

IF 0.1 4区 文学 0 LANGUAGE & LINGUISTICS LILI-ZEITSCHRIFT FUR LITERATURWISSENSCHAFT UND LINGUISTIK Pub Date : 2023-10-27 DOI:10.1007/s41244-023-00319-w
Stephan Habscheid
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Abstract

Zusammenfassung In der Kommunalpolitik werden Kontroversen konstituiert und Entscheidungen ausgehandelt in einem Kräftefeld zwischen (1) engagierten (und mehr oder weniger informierten) Bürgerinnen und Bürgern (z. B. in Vereinen), (2) kommunalen Verwaltungen, (3) Kommunalparlamenten und (4) Bürgermeister*innen. Bürokratisches Expertenwissen stellt in diesem Kontext eine wesentliche Herrschaftsressource dar, da (nur) auf dieser Basis bzw. in diesem Rahmen legal gehandelt und gestaltet werden kann. In der Tradition politischer Selbstaufklärung im Licht des Performativitätsbegriffs »nach 1968« wurden seit den 1990er Jahren in Deutschland formelle Verfahren und informelle Praktiken der Bürgerbeteiligung auf kommunaler Ebene gestärkt. Die damit einher gehende Popularisierung von Politik soll zur demokratischen Konfliktbewältigung und Legitimation von Entscheidungen beitragen, wird aber in institutioneller Perspektive auch als ein mögliches Einfallstor für unerwünschte Popularisierung (»Populismus«), etwa die Ausgrenzung von Minderheiten, wahrgenommen. Politisch gestärkt wurde durch die Reform nicht zuletzt auch die Rolle der Bürgermeister*innen: Sie verfügen aufgrund ihrer Zwischenstellung einerseits über das gestaltungsrelevante und autoritative Wissen der kommunalen Bürokratie, andererseits als direkt gewählte Repräsentant*innen der Bürgerschaft über eine besondere demokratische Legitimation und mediale Popularität gegenüber der Verwaltung und den kommunalen Parlamenten. Dies prädestiniert sie – im Zusammenspiel mit ihrer Expertenbürokratie – einerseits als einflussreiche Gestalter, andererseits (wie Experten überhaupt) als Vermittler zwischen (pluralen) Laienansprüchen, legalen Gestaltungsmöglichkeiten und politischen Entscheidungen. Der vorliegende Beitrag geht anhand von Fallbeispielen – einschließlich einer detaillierten Analyse der Mikro-Organisation von Partizipation in einem Bürgergespräch – der Frage nach, wie bürokratisches Experten- sowie Laienwissen als Ressourcen in kommunalpolitischen Vermittlungs- und Entscheidungsprozessen genutzt werden kann. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle der Bürgermeister*innen.
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地方政治摘要具有争议,并通过由(1)公民参与(或多或少知情)、(2)地方当局、(3)地方议会和(4)市长参与的决策进行谈判。在此背景下,官僚专家知识是一种重要的治理资源,因为只有在此基础上,或在此框架下,才能合法行事和设计。在传统政治Selbstaufklärung光芒之下Performativitätsbegriffs 1968年之后»«,自20世纪90年代以来在德国正式程序和加强公民参与社区一级的非正式做法.使相关联的政治Popularisierung重点应有助于民主解决冲突和决策的合法性,但在体制的角度也会作为受欢迎可能引起Einfallstor Popularisierung(«»民粹主义),被人排斥少数群体等.在政治上加强了通过改革,也是市长*里面发挥作用:它因其Zwischenstellung一方面拥有gestaltungsrelevante和地方官僚权威的知识,另一方面作为直接打开*内特殊的公民权和媒体支持民主合法性,对管理和地方议会.这一方面与它的专业官僚体系相结合,一方面是强大的设计师,另一方面也是(以及整个专家系统)在泛泛(多元)要求、合法政策选择和政治决策之间的调停者。本论文根据案例——包括对民间参与微观组织的详细分析——分析了如何将专业官僚专家和世俗知识作为地方调解和决策过程的资源。一个特别关注市长的角色。
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期刊介绍: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik (LiLi) (“Journal for Literary Studies and Linguistics”) has been offering a programmatic bridge between German linguistics and German literary studies since 1971. All issues are published in alternate editions as topical issues of modern literary studies, medieval studies and linguistics, focusing on media and cultural studies and combining theoretical and historical approaches. The Labor (“Laboratory”) section contains research contributions in German or English language that are independent of the respective thematic issue and contribute to the transitional area between Germanic linguistics, German literary studies, and cultural studies. LiLi exclusively publishes research content, peer reviewed by external experts. The editors welcome unsolicited proposals for the "Laboratory" section in German or English language.
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