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Abstract
Der Beitrag untersucht anhand der Daten aus der letzten Befragung der Salzburger Autoritarismusstudie (Dezember 2021) das Ausmaß coronakritischer Haltungen in der Salzburger Bevölkerung, die Anfälligkeit für Verschwörungsmythen sowie die (damalige)Befürwortung von Maßnahmen gegen Ungeimpfte. Beide Einstellungsbündel, so die Sichtweise des Autors, verdeutlichen potentiell autoritäre Dynamiken in der Bevölkerung. In einer vertiefenden theoretischen und empirischen Betrachtung autoritärer Einstellungen wird aktuell ein Konglomerat ersichtlich, das sich aus klassischen autoritären Einstellungen (wie Konventionalismus, autoritäre Unterordnung und autoritäre Aggression) verbunden mit sozialer Dominanzorientierung (wie Machtdenken und Kraftmeierei) bis hin zu Aberglaube, Stereotypie und Projektivität zusammensetzt. Im Beitrag wird anhand einer annähernd repräsentativen Stichprobe von 444 Salzburger*innen geprüft, wie hoch das Ausmaß coronakritischer Haltungen und die Befürwortung von harten Maßnahmen gegenüber Ungeimpften zum Zeitpunkt der Delta-Welle ausgefallen ist. Des Weiteren zeigt eine multiple Regressionsanalyse, die zahlreiche Einflussfaktoren auf diese beiden zentralen Merkmale der gesellschaftlichen Polarisierung am Höhepunkt der Pandemie in den Blick nimmt, auf, dass autoritäre und antiegalitäre Einstellungen nicht nur bei Corona-Maßnahmengegner*innen, sondern zu einem gewissen Teil auch bei Corona-Maßnahmenbefürworter*innen beobachtbar waren. Die Forschungsergebnisse deuten folglich darauf hin, dass autoritäre Dynamiken in der Gesellschaft undurchsichtiger werden und nicht mehr spezifisch einzelnen Gruppen zuordenbar sind.