Wir gedenken Prof. Dr. Marcus Maurer – Never Give Up

IF 5.5 4区 医学 Q1 DERMATOLOGY Journal Der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft Pub Date : 2024-12-08 DOI:10.1111/ddg.15602_g
Torsten Zuberbier, Beate Henz, Markus Magerl, Martin Metz, Ralf Paus, Margitta Worm, Kamran Ghoreschi, Undine Lippert
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Seine Initiativen in der deutschen Dermatologie in diesem Feld sind bleibende Beiträge in der universitären Forschung, aber auch für die Patienten.</p><p>Marcus Maurer studierte in Mainz Medizin. Später verfasste er seine Doktorarbeit am Virchow Klinikum der FU in Berlin bei Professor Beate Henz unter der Leitung von Professor Ralf Paus und promovierte 1996 mit summa cum laude. 1995–1998 arbeitete er in der experimentellen Pathologie an der Harvard Medical School in Boston unter der Leitung von Professor Stephen J. Galli. Nach seiner Rückkehr an die Universität Mainz erlangte er dort seine Facharztanerkennung für Dermatologie im Jahr 2000. Schon kurze Zeit später habilitierte er sich im Jahr 2003 in Mainz zum auch heute noch immer spannenden Thema „Warum haben wir Mastzellen?“. In kurzer Zeit gelang es ihm, dort eine große Arbeitsgruppe zu etablieren, parallel auch für Patienten das Urtikarianetzwerk UNEV e. V. auf die Beine zu stellen und auf den unterschiedlichen Ebenen neue Strukturen zu entwickeln. Nur ein weiteres Jahr später bewarb er sich erfolgreich an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité in Berlin auf eine Stiftungsprofessur der Europäischen Stiftung für Allergieforschung ECARF. Dort baute er den Bereich zur Urtikariaforschung weiter auf. Ganz besonders herauszustellen ist hierbei auch seine Rolle in dem weltweiten Allergienetzwerk GA<sup>2</sup>LEN (Global Allergy and Asthma Excellence Network), in dem er bis zuletzt als Schatzmeister und im Exekutivkomitee gewirkt hat. Durchbrüche in der Urtikariaforschung waren unter anderem seine Arbeiten zur Nutzung von anti-IgE in der Behandlung, die im Jahr 2014 auch dazu geführt haben, dass diese erste Biologika-Behandlung für Urtikaria-Patienten zur Zulassung kam. Unermüdlich hat er in den Jahren seiner Tätigkeit an der Charité ein stetig wachsendes Team an Forschern, Klinikern und anderen Mitarbeitern aufgebaut. An der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie war Marcus Maurer viele Jahre wissenschaftlicher Mentor und Forschungsdirektor. Zuletzt wirkte er als stellvertretender Direktor am Institut für Allergieforschung der Charité und parallel als Co-Direktor in dem Fraunhofer Standort des ITMP für Allergologie und Immunologie.</p><p>Sein wissenschaftliches Wirken wurde durch zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen gewürdigt. So wurde er unter anderem mit dem renommierten EAACI Clemens von Pirquet Forschungspreis for Clinical Research und der APAAACI Life Time Achievement Award in den Jahren 2022 und 2023 ausgezeichnet. Er war in vielen angesehenen Fachzeitschriften Mitglied im Editorial Board, dazu zählten unter anderem die <i>Journale Allergy</i>, <i>Journal of Allergy and Clinical Immunology: In Practice</i> und <i>Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology</i>. Marcus Maurer war mit einem unglaublichen Enthusiasmus und voller Tatendrang wissenschaftlich und auch in Publikationen international sichtbar. Er wirkte an insgesamt 850 Original- und Übersichtsartikel auf beeindruckender Art und Weise mit, seine Arbeiten wurden mehr als 70 000 mal zitiert.</p><p>Einer der wohl bemerkenswertesten Charakterzüge war seine einzigartige Fähigkeit, Menschen zu begeistern und so das Interesse für die Forschung zu erwecken. Er war ein charismatischer Motivator für alle Doktoranden, hatte immer ein offenes Ohr für alle Mitarbeiter und jeder, der ihn auf Kongressen erlebt hat, weiß, dass er mit größtem Enthusiasmus Vorträge gehalten hat. Marcus Maurer war für uns alle ein wirklich wundervoller Kollege, ein Weggefährte und ein ganz besonderer Freund. Mit seiner Art und seinem Charisma begeisterte er die Menschen, die ihn trafen. Für ihn gab es keine unüberwindbaren Herausforderungen. Nicht zuletzt hinterlässt er uns mit dieser Einstellung eine sehr wichtige Botschaft, die sich in den Zertifizierungen der GA<sup>2</sup>LEN-Zentren auch sogar als ein Kriterium und ein Motto niedergeschlagen haben: <i>NEVER GIVE UP</i>!</p><p>In diesem Sinne werden wir alle seine Erinnerung wachhalten und in seinem Spirit viele der Projekte vorantreiben. Nach wie vor bleibt es für uns unfassbar, dass ein plötzlicher Unfalltod ihn so dramatisch und viel zu früh aus dem Leben gerissen hat. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, den Angehörigen und Freunden. 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Abstract

Wir trauern um Professor Marcus Maurer. Am 31. Juli unternahm er im Urlaub eine Wanderung am Monte Giove am Lago Maggiore, von der er nicht zurückkehrte. Nach mehr als einem Monat der Ungewissheit gab es dann die traurige Gewissheit, als er im Gebiet der Alpe Pizzocca gefunden und geborgen wurde.

Professor Marcus Maurer wurde 58 Jahre alt und spielte eine herausragende Rolle in der Deutschen Dermatologie. Seine Spezialgebiete waren die Mastzellforschung und in der Klinik die Urtikaria, die er mit Leidenschaft erforscht und dabei zahllose Akzente gesetzt hat. So nahm er international in der Urtikariaforschung eine Spitzenposition ein. Seine Initiativen in der deutschen Dermatologie in diesem Feld sind bleibende Beiträge in der universitären Forschung, aber auch für die Patienten.

Marcus Maurer studierte in Mainz Medizin. Später verfasste er seine Doktorarbeit am Virchow Klinikum der FU in Berlin bei Professor Beate Henz unter der Leitung von Professor Ralf Paus und promovierte 1996 mit summa cum laude. 1995–1998 arbeitete er in der experimentellen Pathologie an der Harvard Medical School in Boston unter der Leitung von Professor Stephen J. Galli. Nach seiner Rückkehr an die Universität Mainz erlangte er dort seine Facharztanerkennung für Dermatologie im Jahr 2000. Schon kurze Zeit später habilitierte er sich im Jahr 2003 in Mainz zum auch heute noch immer spannenden Thema „Warum haben wir Mastzellen?“. In kurzer Zeit gelang es ihm, dort eine große Arbeitsgruppe zu etablieren, parallel auch für Patienten das Urtikarianetzwerk UNEV e. V. auf die Beine zu stellen und auf den unterschiedlichen Ebenen neue Strukturen zu entwickeln. Nur ein weiteres Jahr später bewarb er sich erfolgreich an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité in Berlin auf eine Stiftungsprofessur der Europäischen Stiftung für Allergieforschung ECARF. Dort baute er den Bereich zur Urtikariaforschung weiter auf. Ganz besonders herauszustellen ist hierbei auch seine Rolle in dem weltweiten Allergienetzwerk GA2LEN (Global Allergy and Asthma Excellence Network), in dem er bis zuletzt als Schatzmeister und im Exekutivkomitee gewirkt hat. Durchbrüche in der Urtikariaforschung waren unter anderem seine Arbeiten zur Nutzung von anti-IgE in der Behandlung, die im Jahr 2014 auch dazu geführt haben, dass diese erste Biologika-Behandlung für Urtikaria-Patienten zur Zulassung kam. Unermüdlich hat er in den Jahren seiner Tätigkeit an der Charité ein stetig wachsendes Team an Forschern, Klinikern und anderen Mitarbeitern aufgebaut. An der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie war Marcus Maurer viele Jahre wissenschaftlicher Mentor und Forschungsdirektor. Zuletzt wirkte er als stellvertretender Direktor am Institut für Allergieforschung der Charité und parallel als Co-Direktor in dem Fraunhofer Standort des ITMP für Allergologie und Immunologie.

Sein wissenschaftliches Wirken wurde durch zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen gewürdigt. So wurde er unter anderem mit dem renommierten EAACI Clemens von Pirquet Forschungspreis for Clinical Research und der APAAACI Life Time Achievement Award in den Jahren 2022 und 2023 ausgezeichnet. Er war in vielen angesehenen Fachzeitschriften Mitglied im Editorial Board, dazu zählten unter anderem die Journale Allergy, Journal of Allergy and Clinical Immunology: In Practice und Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology. Marcus Maurer war mit einem unglaublichen Enthusiasmus und voller Tatendrang wissenschaftlich und auch in Publikationen international sichtbar. Er wirkte an insgesamt 850 Original- und Übersichtsartikel auf beeindruckender Art und Weise mit, seine Arbeiten wurden mehr als 70 000 mal zitiert.

Einer der wohl bemerkenswertesten Charakterzüge war seine einzigartige Fähigkeit, Menschen zu begeistern und so das Interesse für die Forschung zu erwecken. Er war ein charismatischer Motivator für alle Doktoranden, hatte immer ein offenes Ohr für alle Mitarbeiter und jeder, der ihn auf Kongressen erlebt hat, weiß, dass er mit größtem Enthusiasmus Vorträge gehalten hat. Marcus Maurer war für uns alle ein wirklich wundervoller Kollege, ein Weggefährte und ein ganz besonderer Freund. Mit seiner Art und seinem Charisma begeisterte er die Menschen, die ihn trafen. Für ihn gab es keine unüberwindbaren Herausforderungen. Nicht zuletzt hinterlässt er uns mit dieser Einstellung eine sehr wichtige Botschaft, die sich in den Zertifizierungen der GA2LEN-Zentren auch sogar als ein Kriterium und ein Motto niedergeschlagen haben: NEVER GIVE UP!

In diesem Sinne werden wir alle seine Erinnerung wachhalten und in seinem Spirit viele der Projekte vorantreiben. Nach wie vor bleibt es für uns unfassbar, dass ein plötzlicher Unfalltod ihn so dramatisch und viel zu früh aus dem Leben gerissen hat. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, den Angehörigen und Freunden. Auch wenn Marcus nicht mehr unter uns ist, wird sein Andenken weiterhin Bestand haben und alle, die ihn kannten, weiter motivieren und antreiben (Abbildung 1).

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期刊介绍: The JDDG publishes scientific papers from a wide range of disciplines, such as dermatovenereology, allergology, phlebology, dermatosurgery, dermatooncology, and dermatohistopathology. Also in JDDG: information on medical training, continuing education, a calendar of events, book reviews and society announcements. Papers can be submitted in German or English language. In the print version, all articles are published in German. In the online version, all key articles are published in English.
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