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Abstract
Der Aufsatz untersucht aus wissenschaftstheoretischer Warte Verschwörungserzählungen im Kontext der Wissenschaftsleugnung und stellt sowohl diesbezügliche Merkmale als auch angemessene Kritikverfahren heraus. Zu diesem Zweck werden zu Beginn die jeweiligen Charakteristika von Wissenschaft und Pseudowissenschaft herausgearbeitet. Daran anschließend wird Wissenschaftsleugnung als eine spezifische Form der Pseudowissenschaft vorgestellt, bei der es sich losgelöst von den Kriterien legitimer Kritik um ein Bestreiten wissenschaftlichen Wissens handelt. In diesem Zusammenhang werden sieben Strategien der Wissenschaftsleugnung erläutert und mit den rational begründeten Methoden zur Erlangung wissenschaftlicher Überzeugungen kontrastiert. Als eine der sieben Taktiken werden Verschwörungserzählungen im nächsten Schritt einer gesonderten Analyse unterzogen. Hierbei findet eine Explikation der in diesem Zusammenhang relevanten Begriffe „Verschwörung“, „Verschwörungserzählung“ und „Verschwörungstheorie“ statt, die sich als operationalisierbar für Anwendungen mit Blick auf Verfahren der Wissenschaftsleugnung erweist. Im Anschluss daran werden zehn Begründungsstrategien unplausibler Verschwörungserzählungen erarbeitet und mit den Methoden der Wissenschaftsleugnung in Verbindung gesetzt. Den Schluss bildet ein Anriss praktischer Herausforderungen, die eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern, wobei noch einmal die besondere Rolle der Philosophie bei der Bewältigung der Gefahren einer Kultur des Postfaktischen betont wird.