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Abstract
Zusammenfassung: Freundschaft (philia) ist ein wichtiges Thema der aristotelischen Moraltheorie. Aristoteles versteht unter Freundschaft die optimale Form der Beziehung, in der sich die Beteiligten gegenseitig schätzen und Wohltaten leisten. Im Rahmen seiner Freundschaftstheorie hat Aristoteles auch eine Auffassung der Freundschaft zwischen Eltern und Kindern entworfen. Im Vergleich zu seiner allge-meinen Freundschaftstheorie haben seine Ansätze zur Freundschaft zwischen Eltern und Kindern sowohl in der historischen als auch in der systematischen Forschung wenig Aufmerksamkeit gefunden. Das Ziel dieses Artikels ist es, die Auffassung dieser speziellen Beziehung im Kontext seiner Moral- und Freundschaftstheorie darzustellen, zu interpretieren, aber auch weiterzuentwickeln bzw. zu vervollständi-gen. Zudem wird eine kritische Beurteilung sowie Korrektur einiger Aspekte dieser Theorie, insbesondere der Gläubiger-Schuldner-Auffassung der Eltern-Kinder-Beziehung, vorgenommen. Diese Auseinandersetzung mit Aristoteles’ Theorie führt zu einer klareren, systematischeren, aber auch attraktiveren und angemesseneren aristotelischen Theorie der Eltern-Kinder-Freundschaft, als sie in den Schriften des Aristoteles vorliegt.