Marlene Kollmayer, Andreas Pfaffel, Marion Schultes, Marko Lüftenegger, M. Finsterwald, Vera Popper, Gregor Jöstl, C. Spiel, Barbara Schober
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Abstract
Zusammenfassung. Studien zeigen, dass geschlechterstereotype Annahmen und Erwartungen von Lehrkräften die Bildungskarrieren ihrer Schüler_innen beeinflussen. Systematisch evaluierte Interventionen, die Lehrkräfte dabei unterstützen, eigene Geschlechterstereotype zu reflektieren und Mädchen und Jungen gleichermaßen zu fördern, existieren jedoch kaum. Das Interventionsprogramm REFLECT zielt darauf ab, bei Lehrkräften die Kompetenzen für Reflexive Koedukation aufzubauen. Dazu setzt es an deren objektivem Handlungsrepertoire (Wissen, Unterrichtsgestaltung) und subjektivem Handlungsraum (Selbstwirksamkeitserwartung, Implizite Theorien über Geschlechtsunterschiede) an. In einer Pilotstudie wurde die Wirksamkeit von REFLECT anhand eines Zwei-Gruppen-Prä-Post-Designs evaluiert. Die 38 Lehrkräfte der Interventionsgruppe zeigten einen stärkeren Zuwachs im Wissen über Geschlechtsunterschiede und in der auf Autonomieförderung abzielenden Unterrichtsgestaltung als die 76 Lehrkräfte der Kontrollgruppe. Zudem war in der Interventionsgruppe ein stärkerer Zuwachs in der Selbstwirksamkeitserwartung bzgl. Motivationsförderung und eine stärkere Abnahme der Überzeugung, dass Geschlechtsunterschiede unveränderbar sind, zu beobachten. Insgesamt ist REFLECT ein vielversprechender Ansatz, um Lehrkräfte zu Reflexiver Koedukation zu befähigen und die Genderfairness der Schule zu erhöhen.