{"title":"Weiterbildungsbeteiligung Älterer aus Perspektive der Erwartungs-Wert-Theorie","authors":"Julia Gorges","doi":"10.1026/0049-8637/A000196","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung. Weiterbildungsbeteiligung kann zum Erhalt von Lebensqualität gerade im höheren Lebensalter beitragen. Die Weiterbildungsbeteiligung geht jedoch ab einem Alter von 55 Jahren deutlich zurück und ist – u. a. aufgrund unterschiedlicher Gelegenheitsstrukturen – stark vom Bildungsniveau abhängig. Der vorliegende Beitrag geht mit Rückgriff auf das Erwartungs-Wert-Modell von Eccles der Frage nach, welche Rolle weiterbildungsbezogene Wertüberzeugungen für die (retrospektiv erfasste) Beteiligung von 55 – 80-Jährigen an nonformaler und informeller Weiterbildung spielen und inwiefern affektive Erinnerungen an die Schulzeit – im Einklang mit dem Modell – Vorläufer von Wertüberzeugungen sind. Datengrundlage (N = 2225) bildet eine Substichprobe der EdAge-Studie von Tippelt, Schmidt, Schnurr, Sinner und Theissen (2009) . Die Auswertung erfolgte mithilfe von Strukturgleichungsmodellen. Die Ergebnisse zeigen, dass weiterbildungsbezogene Wertüberzeugungen nur von positiven und nicht von negativen affektiven Erinnerungen vorhergesagt werden. Wertüberzeugungen sind wiederum ein Prädiktor von nonformaler und informeller Weiterbildungsbeteiligung, und zwar bei Kontrolle der Erwerbstätigkeit. Das Bildungsniveau moderiert den Einfluss motivationaler Faktoren auf nonformale Weiterbildungsbeteiligung: Die Effekte fallen bei höherem Bildungsniveau schwächer aus. Davon abweichend bleibt der Effekt von Wertüberzeugungen auf informelle Weiterbildungsbeteiligung nahezu unverändert. Auch bei Älteren und unter Kontrolle des Einflusses beruflicher Rahmenbedingungen scheinen demnach das sozio-kulturelle Umfeld und seine Gelegenheitsstrukturen noch einen großen Anteil an der Weiterbildungsbeteiligung in nonformalen Kontexten zu haben. Demgegenüber erscheint die Beteiligung an informeller Weiterbildung eher von der individuellen Motivation abzuhängen. Die Befunde werden vor dem Hintergrund der Erwartungs-Wert-Theorie sowie praktischer Implikationen diskutiert.","PeriodicalId":45028,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Entwicklungspsychologie Und Padagogische Psychologie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":1.5000,"publicationDate":"2018-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift Fur Entwicklungspsychologie Und Padagogische Psychologie","FirstCategoryId":"102","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1026/0049-8637/A000196","RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"PSYCHOLOGY, EDUCATIONAL","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung. Weiterbildungsbeteiligung kann zum Erhalt von Lebensqualität gerade im höheren Lebensalter beitragen. Die Weiterbildungsbeteiligung geht jedoch ab einem Alter von 55 Jahren deutlich zurück und ist – u. a. aufgrund unterschiedlicher Gelegenheitsstrukturen – stark vom Bildungsniveau abhängig. Der vorliegende Beitrag geht mit Rückgriff auf das Erwartungs-Wert-Modell von Eccles der Frage nach, welche Rolle weiterbildungsbezogene Wertüberzeugungen für die (retrospektiv erfasste) Beteiligung von 55 – 80-Jährigen an nonformaler und informeller Weiterbildung spielen und inwiefern affektive Erinnerungen an die Schulzeit – im Einklang mit dem Modell – Vorläufer von Wertüberzeugungen sind. Datengrundlage (N = 2225) bildet eine Substichprobe der EdAge-Studie von Tippelt, Schmidt, Schnurr, Sinner und Theissen (2009) . Die Auswertung erfolgte mithilfe von Strukturgleichungsmodellen. Die Ergebnisse zeigen, dass weiterbildungsbezogene Wertüberzeugungen nur von positiven und nicht von negativen affektiven Erinnerungen vorhergesagt werden. Wertüberzeugungen sind wiederum ein Prädiktor von nonformaler und informeller Weiterbildungsbeteiligung, und zwar bei Kontrolle der Erwerbstätigkeit. Das Bildungsniveau moderiert den Einfluss motivationaler Faktoren auf nonformale Weiterbildungsbeteiligung: Die Effekte fallen bei höherem Bildungsniveau schwächer aus. Davon abweichend bleibt der Effekt von Wertüberzeugungen auf informelle Weiterbildungsbeteiligung nahezu unverändert. Auch bei Älteren und unter Kontrolle des Einflusses beruflicher Rahmenbedingungen scheinen demnach das sozio-kulturelle Umfeld und seine Gelegenheitsstrukturen noch einen großen Anteil an der Weiterbildungsbeteiligung in nonformalen Kontexten zu haben. Demgegenüber erscheint die Beteiligung an informeller Weiterbildung eher von der individuellen Motivation abzuhängen. Die Befunde werden vor dem Hintergrund der Erwartungs-Wert-Theorie sowie praktischer Implikationen diskutiert.