{"title":"Die Ablehnung der Kernenergie in Österreich: Ein Anti-Atom-Konsens als Errungenschaft einer sozialen Bewegung?","authors":"Florian Bayer","doi":"10.15203/MOMENTUMQUARTERLY.VOL3.NO2.P170-187","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Der Beitrag stellt die Frage nach dem Verhaltnis der Ablehnung der Kernenergie in Osterreich und der osterreichischen Anti-AKW-Bewegung. Die strikte Ablehnung von Nukleartechnologie wird meist als „charakteristisch fur Osterreich“ beschrieben, als „tief in der Bevolkerung verankert“ begriffen und mit Bezug auf die Geschichte der Kernenergie in Osterreich, insbesondere dem Kampf um die Inbetriebnahme des AKW Zwentendorf, begrundet. Nach einer neuerlichen Betrachtung der Geschichte der Anti-AKW-Bewegung und der Volksabstimmung uber die Inbetriebnahme des AKW Zwentendorf werden diese dem weiteren Verlauf der Debatte um den Umgang mit der Kernenergie im osterreichischen Nationalrat gegenubergestellt. Dabei wird deutlich gemacht, dass die Kernenergiekontroverse in Osterreich keineswegs im November 1978, sondern erst in Folge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl endete. Durch die detaillierte Betrachtung der weiteren Diskussion um die Atomkraft wird sichtbar, dass die gegenwartige Ablehnung dieser Technologie als Teil der nationalen Identitat in erheblichem Ausmas durch den Parteien- und Verbandestaat gepragt wurde und weniger durch die Anti-AKW- Bewegung oder die osterreichische Bevolkerung.","PeriodicalId":53284,"journal":{"name":"Momentum Quarterly","volume":"3 1","pages":"170-187"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2014-09-30","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"2","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Momentum Quarterly","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.15203/MOMENTUMQUARTERLY.VOL3.NO2.P170-187","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Der Beitrag stellt die Frage nach dem Verhaltnis der Ablehnung der Kernenergie in Osterreich und der osterreichischen Anti-AKW-Bewegung. Die strikte Ablehnung von Nukleartechnologie wird meist als „charakteristisch fur Osterreich“ beschrieben, als „tief in der Bevolkerung verankert“ begriffen und mit Bezug auf die Geschichte der Kernenergie in Osterreich, insbesondere dem Kampf um die Inbetriebnahme des AKW Zwentendorf, begrundet. Nach einer neuerlichen Betrachtung der Geschichte der Anti-AKW-Bewegung und der Volksabstimmung uber die Inbetriebnahme des AKW Zwentendorf werden diese dem weiteren Verlauf der Debatte um den Umgang mit der Kernenergie im osterreichischen Nationalrat gegenubergestellt. Dabei wird deutlich gemacht, dass die Kernenergiekontroverse in Osterreich keineswegs im November 1978, sondern erst in Folge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl endete. Durch die detaillierte Betrachtung der weiteren Diskussion um die Atomkraft wird sichtbar, dass die gegenwartige Ablehnung dieser Technologie als Teil der nationalen Identitat in erheblichem Ausmas durch den Parteien- und Verbandestaat gepragt wurde und weniger durch die Anti-AKW- Bewegung oder die osterreichische Bevolkerung.