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Abstract
Auf dem Weltmarkt sind die Preise im Zuckerwirtschaftsjahr (ZWJ) 2016/17 regelrecht abgesturzt und das trotz eines globalen Produktionsdefizits. Ursache hierfur war vor allem das Verhalten von Spekulanten, die wahrend des Preishochs im vorangegangenen ZWJ 2015/16 eine Netto-Long-Position aufgebaut hatten und diese nach Meldungen uber einen fur das ZWJ 2017/18 erwarteten deutlichen globalen Produktionsuberschuss massiv abbauten. Preisdruckend wirkte aber auch eine Reihe von Fundamentalfaktoren.
Nachfrageseitig ist hier vor allem eine restriktive Importpolitik Chinas und Indien zu nennen. Angebotsseitig druckten eine unerwartet hohe Zuckerproduktion in Brasilien und Pakistan sowie eine ab Oktober 2017 im Zuge des Wegfalls des EU-Quotensystems erwartete deutliche Produktionssteigerung in der EU auf die Weltzuckerpreise. Brasilien hat im ZWJ 2016/17 einen hoheren Anteil der Zuckerrohrernte zu Zucker verarbeitet als im Vorjahr und bleibt vor Indien und der EU der mit Abstand weltweit groste Zuckerproduzent. Auch auf der Nachfrageseite ergeben
sich keine Anderung im Ranking der weltweit grosten Zucker konsumierenden Lander. Indien fuhrt weiterhin vor der EU und China das Ranking an, allerdings ist die indische Zuckernachfrage im ZWJ 2016/17
infolge der plotzlichen Geldentwertung im November 2016 gesunken. Auch weltweit hat sich das globale Nachfragewachstum weiter abgeschwacht, auch
wenn die Zuckernachfrage vor allem in Afrika und Asien weiterhin wachst. Global betrachtet erreichen allerdings viele Markte zunehmend ihren Sattigungspunkt. Zudem halt die offentliche Diskussion um
ernahrungsbedingte Krankheiten an und immer mehr Regierungen entscheiden sich dazu, Steuern auf stark zuckerhaltige Produkte einzufuhren...
期刊介绍:
The GJAE publishes a broad range of theoretical, applied and policy-related articles. It aims for a balanced coverage of economic issues within agricultural and food production, demand and trade, rural development, and sustainable and efficient resource use as well as specific German or European issues. The GJAE also welcomes review articles.