{"title":"Wo und wann sind wir glücklich? Topologie des Alltäglichen zwischen Verheissung, Strategie und Enttäuschung","authors":"G. Koller","doi":"10.5167/uzh-120990","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Gluck wird gegenwartig inflationar erforscht, in popularen Ratgebern behandelt und gleichzeitig als wissenschaftlich unbrauchbare Kategorie wieder verworfen. Gluck verweist jedoch, so die Thesen im folgenden Artikel, auf spezifische gesellschaftliche Entwicklungen, die uber eine konsumsoziologische und philosophische Perspektive hinaus als gesellschaftliche Ordnung des Glucks bezeichnet werden konnen. Die Wertigkeit und das Erleben von Gluck sind heterogen und individuell verschieden. Strategien der Vermittlung und Voraussetzungen des Vollzugs von Gluckserfahrun-gen im Alltag jedoch sind eng verknupft mit strukturellen Bedingungen und kol-lektiven Mustern des Erlebens. Sie sind eingebettet in raumrelevante Umwertungs-prozesse und in dramaturgisch aufbereitete Kulissen des Glucks sowie in die zeitli-che Verfasstheit unseres Alltags. Sie hangen mit milieuspezifischen Voraussetzungen zusammen, sich im weiten Feld der Massen- und Konsumkultur zu orientieren und das Projekt des «Schonen Lebens» erfolgreich zu inszenieren. Eine Einbettung der Glucksforschung in Perspektiven der Stadtforschung und Kulturanalyse ermoglicht es daher, den postulierten Differenzierungs- und Exklusionsprozessen nachzugehen und Gluck als wissenschaftliche Kategorie zu vertiefen.","PeriodicalId":40293,"journal":{"name":"SCHWEIZERISCHES ARCHIV FUR VOLKSKUNDE","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2015-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"SCHWEIZERISCHES ARCHIV FUR VOLKSKUNDE","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5167/uzh-120990","RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"0","JCRName":"FOLKLORE","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Gluck wird gegenwartig inflationar erforscht, in popularen Ratgebern behandelt und gleichzeitig als wissenschaftlich unbrauchbare Kategorie wieder verworfen. Gluck verweist jedoch, so die Thesen im folgenden Artikel, auf spezifische gesellschaftliche Entwicklungen, die uber eine konsumsoziologische und philosophische Perspektive hinaus als gesellschaftliche Ordnung des Glucks bezeichnet werden konnen. Die Wertigkeit und das Erleben von Gluck sind heterogen und individuell verschieden. Strategien der Vermittlung und Voraussetzungen des Vollzugs von Gluckserfahrun-gen im Alltag jedoch sind eng verknupft mit strukturellen Bedingungen und kol-lektiven Mustern des Erlebens. Sie sind eingebettet in raumrelevante Umwertungs-prozesse und in dramaturgisch aufbereitete Kulissen des Glucks sowie in die zeitli-che Verfasstheit unseres Alltags. Sie hangen mit milieuspezifischen Voraussetzungen zusammen, sich im weiten Feld der Massen- und Konsumkultur zu orientieren und das Projekt des «Schonen Lebens» erfolgreich zu inszenieren. Eine Einbettung der Glucksforschung in Perspektiven der Stadtforschung und Kulturanalyse ermoglicht es daher, den postulierten Differenzierungs- und Exklusionsprozessen nachzugehen und Gluck als wissenschaftliche Kategorie zu vertiefen.