N. P. Bergh, Mediastinales Tuberkulom, mit Ösophagusfistel, Von F. Krause, N. P. Bergh
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Seit 8 Jahren beobachten wir einen Fall, bei dem abnorme Verbindungen zwischen tuberkulösen mediastinalen Lymphknoten und der Speiseröhre aufgetreten waren. In der Literatur der letzten 20 Jahre fanden sich unter Berücksichtigung früherer Mitteilungen 32 klinische Beobachtungen (Literaturzusammenstellung) und im ersten Heft dieser Zeitschrift ein Bericht über mediastinale Tuberkulome von WILHELM aus dem Jahre 1953. Nach der ersten operativen Entfernung eines mediastinalen Tuberkuloms von GRACE 1942 wurde das Krankheitsbild 1954 von KUNKEL, da häufig aktive tuberkulöse Prozesse nicht mehr nachzuweisen waren, als „mediastinales Granulom" bezeichnet. Die Tuberkulome entstehen im Verlaufe der primären Tuberkulose des Respirationsund oberen Digestionstraktes oder der postprimären Frühtuberkulose. Ihre Häufigkeit hat zugenommen und wurde von LYONS 1959 mit 6,1% aller mediastinalen Tumoren angegeben. Als Komplikationen des mediastinalen Tuberkuloms sind die Einschmelzung mit miliarer Streuung, Abszeßund Divertikelbildung und der Einbruch in benachbarte Organe beschrieben worden (SCHWARTZ). An der Speiseröhre treten diese Einbrüche meist im Bereiche der rechten Vorderund Rückwand in Höhe der Bifurkation auf. Obgleich tuberkulöse Ösophagusperforationen auch bei konservativer, und sogar ohne Behandlung abheilen (HAMBERGER), wird doch übereinstimmend die dringende Indikation zur Operation gestellt, ebenso wie bei der Feststellung eines mediastinalen Tumors (NISSEN, VOSSSCHULTE), da bis zu 42% dieser Tumoren Malignóme sein können (LYONS). Übereinstimmung besteht auch in bezug auf die Technik bei der Versorgung der Fistel selbst bei gleichzeitiger Trippeltherapie (Streptomycin, PAS, INH), jedoch divergieren die Ansichten über die Notwendigkeit der Ausschaltung der Osophaguspassage mittels Gastrooder Jejunostomie, eventuell mit Kolonersatz der Speiseröhre. Maßgeblich für befriedigende Spätergebnisse scheint die möglichst frühzeitige Verhinderung einer Stenose auf Grund postoperativer spezifisch-entzündlicher Vorgänge mittels Sondenoder Bougierungsbehandlung (PÉCORA).