{"title":"欧洲联盟作为文化共同体","authors":"U. Hufeld","doi":"10.5771/9783748905776-239","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Heinrich August Winkler hat in seiner monumentalen Geschichte des Westens1 das „normative Projekt des Westens“ als Projekt und Prozess vorgestellt, als Maßstab und Korrektiv: Menschenwürde, Menschenund Bürgerrechte, Volkssouveränität, Gewaltenteilung, verwurzelt in Jesu „Nein zu jeder Art von Priesterherrschaft“.2 Doch ausgerechnet dieser Historiker sieht die Fundamente in ihrer Tragkraft geschwächt. Mit der Europäischen Union verliert er die Geduld. In seinem Spiegel-Essay vom 6. Oktober 2018 bezeichnet er die EU als „Wertegemeinschaft auf Widerruf“, richtet seine letzte verzweifelte Hoffnung auf ein reduziertes, gerupftes „Kerneuropa, das an dem Wertefundament der Kopenhagener Beitrittsbedingungen und des Lissabon-Vertrags festhält“.3 Der Jurist vertraut geduldiger auf die normative Kraft des Normativen. Für Abgesänge auf das Unionsrecht in seiner Lissabonner Fasson ist es viel zu früh. Wir haben allerdings zu tun mit einer Gemeinschaft in historischer Bewährungsprobe. Wir wollen und begreifen sie als „Wertegemeinschaft“4 und erleben sie auch und gerade unter Bewährungsdruck als A.","PeriodicalId":408121,"journal":{"name":"Kernelemente der europäischen Integration","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Die Europäische Union als Wertegemeinschaft\",\"authors\":\"U. Hufeld\",\"doi\":\"10.5771/9783748905776-239\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Heinrich August Winkler hat in seiner monumentalen Geschichte des Westens1 das „normative Projekt des Westens“ als Projekt und Prozess vorgestellt, als Maßstab und Korrektiv: Menschenwürde, Menschenund Bürgerrechte, Volkssouveränität, Gewaltenteilung, verwurzelt in Jesu „Nein zu jeder Art von Priesterherrschaft“.2 Doch ausgerechnet dieser Historiker sieht die Fundamente in ihrer Tragkraft geschwächt. Mit der Europäischen Union verliert er die Geduld. In seinem Spiegel-Essay vom 6. Oktober 2018 bezeichnet er die EU als „Wertegemeinschaft auf Widerruf“, richtet seine letzte verzweifelte Hoffnung auf ein reduziertes, gerupftes „Kerneuropa, das an dem Wertefundament der Kopenhagener Beitrittsbedingungen und des Lissabon-Vertrags festhält“.3 Der Jurist vertraut geduldiger auf die normative Kraft des Normativen. Für Abgesänge auf das Unionsrecht in seiner Lissabonner Fasson ist es viel zu früh. Wir haben allerdings zu tun mit einer Gemeinschaft in historischer Bewährungsprobe. Wir wollen und begreifen sie als „Wertegemeinschaft“4 und erleben sie auch und gerade unter Bewährungsdruck als A.\",\"PeriodicalId\":408121,\"journal\":{\"name\":\"Kernelemente der europäischen Integration\",\"volume\":\"1 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"1900-01-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Kernelemente der europäischen Integration\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.5771/9783748905776-239\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Kernelemente der europäischen Integration","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783748905776-239","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Heinrich August Winkler hat in seiner monumentalen Geschichte des Westens1 das „normative Projekt des Westens“ als Projekt und Prozess vorgestellt, als Maßstab und Korrektiv: Menschenwürde, Menschenund Bürgerrechte, Volkssouveränität, Gewaltenteilung, verwurzelt in Jesu „Nein zu jeder Art von Priesterherrschaft“.2 Doch ausgerechnet dieser Historiker sieht die Fundamente in ihrer Tragkraft geschwächt. Mit der Europäischen Union verliert er die Geduld. In seinem Spiegel-Essay vom 6. Oktober 2018 bezeichnet er die EU als „Wertegemeinschaft auf Widerruf“, richtet seine letzte verzweifelte Hoffnung auf ein reduziertes, gerupftes „Kerneuropa, das an dem Wertefundament der Kopenhagener Beitrittsbedingungen und des Lissabon-Vertrags festhält“.3 Der Jurist vertraut geduldiger auf die normative Kraft des Normativen. Für Abgesänge auf das Unionsrecht in seiner Lissabonner Fasson ist es viel zu früh. Wir haben allerdings zu tun mit einer Gemeinschaft in historischer Bewährungsprobe. Wir wollen und begreifen sie als „Wertegemeinschaft“4 und erleben sie auch und gerade unter Bewährungsdruck als A.