{"title":"男人们的身体用来展示人体吗?家丑与家丑给人的印象","authors":"Tina Dingel","doi":"10.14361/9783839402887-010","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Mit seinem Körper muss der Mensch leben, er ist ihm mitgegeben und kann nur geringfügig manipuliert werden. Mit Kleidung als „zweiter Haut“ kann der Mensch seinen Körper jedoch gestalten, seine jeweiligen Vorzüge betonen und seine Mängel kompensieren. Kleidung wird als dem Menschen nächste Gruppe von Objekten in die Selbstwahrnehmung inkorporiert, die Körpergrenze dehnt sich gewissermaßen bis an die äußerste Kleiderschicht aus. So wird die leibliche Identität wesentlich von der Kleidung bestimmt und „Körper und Kleidung verschmelzen zur äußeren Erscheinung, zum sozialen Leib“ (Sommer 1989: 18). Wie Kleidung die teilweise Gestaltung des eigenen Körpers erlaubt, so bietet sie auch die Möglichkeit, mit der Umwelt zu kommunizieren. Durch modische oder unmodische Kleidung gibt man seiner Umwelt zu verstehen, zu welcher gesellschaftlichen Gruppe man gezählt werden möchte. Georg Simmel konstatierte, dass Individuen durch ihre Kleidung ständig versuchen, die beiden entgegengesetzten Tendenzen „zwischen dem Triebe zur Individualisierung und dem zum Untertauchen in die Kollektivität“ miteinander zu verbinden (Simmel 1995: 345). Mode bündelt damit soziale und psychologische Bedürfnisse und ermöglicht eine nonverbale Kommunikation in codierter Form (vgl. McCracken: 1988: 57-70). So kann Mode im übertragenden Sinn als Zwangsjacke","PeriodicalId":313450,"journal":{"name":"Leibhaftige Moderne","volume":"8 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2005-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Der männliche Körper als Schaufensterpuppe? Herrenmode und die Konstruktion eines „adäquaten“ Körpers\",\"authors\":\"Tina Dingel\",\"doi\":\"10.14361/9783839402887-010\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Mit seinem Körper muss der Mensch leben, er ist ihm mitgegeben und kann nur geringfügig manipuliert werden. Mit Kleidung als „zweiter Haut“ kann der Mensch seinen Körper jedoch gestalten, seine jeweiligen Vorzüge betonen und seine Mängel kompensieren. Kleidung wird als dem Menschen nächste Gruppe von Objekten in die Selbstwahrnehmung inkorporiert, die Körpergrenze dehnt sich gewissermaßen bis an die äußerste Kleiderschicht aus. So wird die leibliche Identität wesentlich von der Kleidung bestimmt und „Körper und Kleidung verschmelzen zur äußeren Erscheinung, zum sozialen Leib“ (Sommer 1989: 18). Wie Kleidung die teilweise Gestaltung des eigenen Körpers erlaubt, so bietet sie auch die Möglichkeit, mit der Umwelt zu kommunizieren. Durch modische oder unmodische Kleidung gibt man seiner Umwelt zu verstehen, zu welcher gesellschaftlichen Gruppe man gezählt werden möchte. Georg Simmel konstatierte, dass Individuen durch ihre Kleidung ständig versuchen, die beiden entgegengesetzten Tendenzen „zwischen dem Triebe zur Individualisierung und dem zum Untertauchen in die Kollektivität“ miteinander zu verbinden (Simmel 1995: 345). Mode bündelt damit soziale und psychologische Bedürfnisse und ermöglicht eine nonverbale Kommunikation in codierter Form (vgl. McCracken: 1988: 57-70). So kann Mode im übertragenden Sinn als Zwangsjacke\",\"PeriodicalId\":313450,\"journal\":{\"name\":\"Leibhaftige Moderne\",\"volume\":\"8 1\",\"pages\":\"0\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2005-12-31\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Leibhaftige Moderne\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.14361/9783839402887-010\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Leibhaftige Moderne","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.14361/9783839402887-010","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Der männliche Körper als Schaufensterpuppe? Herrenmode und die Konstruktion eines „adäquaten“ Körpers
Mit seinem Körper muss der Mensch leben, er ist ihm mitgegeben und kann nur geringfügig manipuliert werden. Mit Kleidung als „zweiter Haut“ kann der Mensch seinen Körper jedoch gestalten, seine jeweiligen Vorzüge betonen und seine Mängel kompensieren. Kleidung wird als dem Menschen nächste Gruppe von Objekten in die Selbstwahrnehmung inkorporiert, die Körpergrenze dehnt sich gewissermaßen bis an die äußerste Kleiderschicht aus. So wird die leibliche Identität wesentlich von der Kleidung bestimmt und „Körper und Kleidung verschmelzen zur äußeren Erscheinung, zum sozialen Leib“ (Sommer 1989: 18). Wie Kleidung die teilweise Gestaltung des eigenen Körpers erlaubt, so bietet sie auch die Möglichkeit, mit der Umwelt zu kommunizieren. Durch modische oder unmodische Kleidung gibt man seiner Umwelt zu verstehen, zu welcher gesellschaftlichen Gruppe man gezählt werden möchte. Georg Simmel konstatierte, dass Individuen durch ihre Kleidung ständig versuchen, die beiden entgegengesetzten Tendenzen „zwischen dem Triebe zur Individualisierung und dem zum Untertauchen in die Kollektivität“ miteinander zu verbinden (Simmel 1995: 345). Mode bündelt damit soziale und psychologische Bedürfnisse und ermöglicht eine nonverbale Kommunikation in codierter Form (vgl. McCracken: 1988: 57-70). So kann Mode im übertragenden Sinn als Zwangsjacke