{"title":"在危及精神健康的情况下的回旋余地、团队一致性以及对行动程序规则的态度","authors":"S. Debus, H. Meyer","doi":"10.1055/a-2178-1632","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"ZUSAMMENFASSUNG Handlungsregeln organisieren und synchronisieren die Abläufe aller Situationen in psychiatrischen Akutstationen. Das Forschungsprojekt „Simulation und Reduktion von Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie“ (SRZP) fokussiert sich auf die Analyse von psychiatrischen Gefährdungssituationen (PGS), d. h. auf jene wenigen Minuten, bevor und während Zwangsmaßnahmen angewendet werden. Die vorgestellte Methode der konstitutiven und regulativen Regeln vollzieht einen Perspektivwechsel von der personenzentrierten zur situationsbezogenen Analyse der Gewalt- und Zwangsvorkommnisse. Durch eine Informantenbefragung zur Einstellung (Zustimmung, Ablehnung) und zum Realitätsstatus (Geltung, keine Geltung) der Regeln wird gezeigt, wie verschiedene Handlungsspielräume (Orientierungsraum, Obligationsraum, Alternativraum und Ausschlussraum) in der Behandlungspraxis voneinander abgegrenzt werden können. Im Ergebnis dieser Studie: von allen interklinisch in PGS identifizierten Handlungsregeln (n i = 918) zeigen sich intraklinisch 61,4 % als gültig, aber 71,8 % finden Zustimmung. Die Diskrepanz wird durch ein ungeregeltes Entscheidungsvakuum erklärt, das die Teamkohärenz bedrohen könnte, wenn im Team die Einstellung vorherrscht, dass dieses Vakuum besser geregelt werden sollte. Die Studienlage, die einen gegenläufigen Zusammenhang zwischen steigender Teamkohärenz und Gewaltreduktion herstellt, bestätigt die vorgestellten Ergebnisse. 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摘要
摘要 行动规则组织并协调了急诊精神病病房的所有情况。模拟和减少精神科强制措施"(SRZP)研究项目的重点是分析精神科危险情况(PGS),即采取强制措施之前和期间的几分钟。这里介绍的构成规则和调节规则方法将分析暴力和胁迫事件的视角从以人为中心转移到以情境为基础。通过采访信息提供者对规则的态度(认可、拒绝)和现实状况(有效、无效),展示了在治疗实践中如何区分不同的行动范围(定向空间、义务空间、替代空间和排斥空间)。研究结果表明:在 PGS(n i = 918)中临床间确定的所有行动规则中,61.4%在临床内有效,但 71.8%获得批准。出现这种差异的原因是,如果团队中普遍认为应该更好地规范决策真空,那么这种不受规范的决策真空就会威胁到团队的一致性。研究情况表明,增强团队凝聚力与减少暴力之间存在对立关系,这也证实了上述结果。研究结果的应用之一是将这种差异专门用于降级培训和团队监督,以减少改革的积压,从而减少精神病学中的暴力行为。
Handlungsspielräume, Teamkohärenz und Einstellungen zu prozeduralen Handlungsregeln in psychiatrischen Gefährdungssituationen
ZUSAMMENFASSUNG Handlungsregeln organisieren und synchronisieren die Abläufe aller Situationen in psychiatrischen Akutstationen. Das Forschungsprojekt „Simulation und Reduktion von Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie“ (SRZP) fokussiert sich auf die Analyse von psychiatrischen Gefährdungssituationen (PGS), d. h. auf jene wenigen Minuten, bevor und während Zwangsmaßnahmen angewendet werden. Die vorgestellte Methode der konstitutiven und regulativen Regeln vollzieht einen Perspektivwechsel von der personenzentrierten zur situationsbezogenen Analyse der Gewalt- und Zwangsvorkommnisse. Durch eine Informantenbefragung zur Einstellung (Zustimmung, Ablehnung) und zum Realitätsstatus (Geltung, keine Geltung) der Regeln wird gezeigt, wie verschiedene Handlungsspielräume (Orientierungsraum, Obligationsraum, Alternativraum und Ausschlussraum) in der Behandlungspraxis voneinander abgegrenzt werden können. Im Ergebnis dieser Studie: von allen interklinisch in PGS identifizierten Handlungsregeln (n i = 918) zeigen sich intraklinisch 61,4 % als gültig, aber 71,8 % finden Zustimmung. Die Diskrepanz wird durch ein ungeregeltes Entscheidungsvakuum erklärt, das die Teamkohärenz bedrohen könnte, wenn im Team die Einstellung vorherrscht, dass dieses Vakuum besser geregelt werden sollte. Die Studienlage, die einen gegenläufigen Zusammenhang zwischen steigender Teamkohärenz und Gewaltreduktion herstellt, bestätigt die vorgestellten Ergebnisse. Eine Anwendung der Ergebnisse besteht darin, die Diskrepanz gezielt für Deeskalationstraining und Teamsupervision zu nutzen, um den Reformstau in Richtung einer gewaltärmeren Psychiatrie abzubauen.
期刊介绍:
Da bei psychischen Störungen Hausärzte fast immer die ersten Ansprechpartner sind und die Weichenstellung für eine kompetente fachärztliche Behandlung in ihren Händen liegt, wendet sich die Nervenheilkunde zugleich an Primärärzte.
Ziel ist neben der Weitergabe aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, praxistaugliche Informationen zu vermitteln, die zur besseren Versorgung von Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Störungen beitragen. Regelmäßig werden Empfehlungen oder Leitlinien der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft sowie der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke veröffentlicht.
Nervenheilkunde erscheint regelmäßig mit zwölf Ausgaben pro Jahr und richtet sich vor allem an Nervenärzte, Neurologen, Psychiater und Psychologen in Klinik und Praxis, Allgemeinmediziner und niedergelassene Internisten.