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Die neue Struktur und Konzeption der ICD-11 im Bereich psychischer Störungen
Die Diagnostik psychischer Störungen ist komplex und umfangreich. Die ICD (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) erlaubte bislang nicht, wichtige Informationen bzgl. Verlauf (z. B. Chronische Depression) oder Symptomatik (z. B. Angstsymptome bei affektiven Episoden) zu kodieren. Auch erschwerte die bisherige Codestruktur das Hinzufügen weiterer, neuer Störungsbilder. Häufig gibt es keine Unterscheidung des Schweregrades, und wenn doch, beruht diese Einstufung auf der Anzahl der erfüllten Symptome und nicht den Funktionseinschränkungen, die sich als Folge der Symptomatik für den Betroffenen ergeben. Aus diesen Gründen wurde die ICD grundlegend in Struktur und Konzept überarbeitet.Der vorliegende Artikel beschreibt und diskutiert die wichtigsten Anpassungen. Dazu gehören die Umsetzung der ICD-11 als Onlineversion, die Gruppierung von Störungsbildern auf Basis gemeinsamer Ätiologie, Pathophysiologie und Phänomenologie, die Anpassung und Erweiterung der Anwendung von Diagnosecodes, der verstärkte Einbezug dimensionaler Phänomene innerhalb des kategorialen Systems und die Reduktion der diagnostischen Kriterien auf die wesentlichen Merkmale. Diese Änderungen sollen im Rahmen der Steigerung der Nutzerfreundlichkeit und stärkeren Individualisierung in der Beschreibung von klinischen Phänomenen unter Einbezug wissenschaftlicher Evidenz eine möglichst flächendeckende Anwendung des Klassifikationssystems gewährleisten und so die internationale Vergleichbarkeit verbessern.
期刊介绍:
Da bei psychischen Störungen Hausärzte fast immer die ersten Ansprechpartner sind und die Weichenstellung für eine kompetente fachärztliche Behandlung in ihren Händen liegt, wendet sich die Nervenheilkunde zugleich an Primärärzte.
Ziel ist neben der Weitergabe aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, praxistaugliche Informationen zu vermitteln, die zur besseren Versorgung von Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Störungen beitragen. Regelmäßig werden Empfehlungen oder Leitlinien der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft sowie der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke veröffentlicht.
Nervenheilkunde erscheint regelmäßig mit zwölf Ausgaben pro Jahr und richtet sich vor allem an Nervenärzte, Neurologen, Psychiater und Psychologen in Klinik und Praxis, Allgemeinmediziner und niedergelassene Internisten.