Malik Jessen, Pavel Kadantsev, Sebastian Siebenlist MHBA
{"title":"Überlastungssyndrome des Ellenbogens","authors":"Malik Jessen, Pavel Kadantsev, Sebastian Siebenlist MHBA","doi":"10.1007/s00142-024-00735-1","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Überlastungssyndrome sind häufige Krankheitsbilder am Ellenbogen. Primär konservative Therapiemaßnahmen führen meist zu einem guten oder zufriedenstellenden Ergebnis. Dabei ist insbesondere die Pausierung der schmerzauslösenden Tätigkeit notwendig. Je nach Anspruch und Leidensdruck des Patienten kann eine operative Therapie indiziert sein. Zu den Überlastungssyndromen gehören die laterale und mediale Epikondylopathie, das Plicasyndrom sowie diverse sportartbedingte Veränderungen (z. B. der sog. <i>Werferellenbogen</i>). Während die laterale Epikondylopathie (veraltetes Synonym: <i>Tennisellenbogen</i>) als häufigste Entität auftritt und durch chronische Überlastung des Extensorenapparats gekennzeichnet ist, tritt die mediale Epikondylopathie (<i>Golferellenbogen</i>) bei Überlastung der Flexorengruppe auf und ist weitaus seltener. Die Epikondylopathien haben eine hohe Remissionsrate bei konservativer Therapie innerhalb eines Jahres, sofern kein struktureller Schaden vorliegt. Ebenfalls durch repetitive Belastung des Ellenbogens kann eine hypertrophe Plica humeroradialis mit belastungsabhängigen lateralseitig betonten Schmerzen resultieren. Der Werferellenbogen, ausgelöst durch repetitiven Valgusstress, Hyperextension und Kompression der lateralen Säule, beschreibt als Vollbild eine Läsion des medialen ulnaren Kollateralbands (MUCL), die Reizung des Flexorenansatzes, eine Neuritis des N. ulnaris, osteophytäre Veränderungen im dorsalen Kompartiment, freie Gelenkkörper und u. U. radiokapitellare, osteochondrale Läsionen. Eine genaue Diagnose dieser Entitäten sowie insbesondere ein Ausschluss von Differenzialdiagnosen wie (Mikro‑)Instabilitäten und strukturellen Verletzungen des Ellenbogens sind entscheidend für eine gute Prognose, die entsprechend einzuleitende Therapie und damit einhergehend die Rückkehr zur normalen Aktivität bzw. zum Sport.</p>","PeriodicalId":42773,"journal":{"name":"ARTHROSKOPIE","volume":"38 1","pages":"18 - 25"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2025-01-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"ARTHROSKOPIE","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://link.springer.com/article/10.1007/s00142-024-00735-1","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"SURGERY","Score":null,"Total":0}
Überlastungssyndrome sind häufige Krankheitsbilder am Ellenbogen. Primär konservative Therapiemaßnahmen führen meist zu einem guten oder zufriedenstellenden Ergebnis. Dabei ist insbesondere die Pausierung der schmerzauslösenden Tätigkeit notwendig. Je nach Anspruch und Leidensdruck des Patienten kann eine operative Therapie indiziert sein. Zu den Überlastungssyndromen gehören die laterale und mediale Epikondylopathie, das Plicasyndrom sowie diverse sportartbedingte Veränderungen (z. B. der sog. Werferellenbogen). Während die laterale Epikondylopathie (veraltetes Synonym: Tennisellenbogen) als häufigste Entität auftritt und durch chronische Überlastung des Extensorenapparats gekennzeichnet ist, tritt die mediale Epikondylopathie (Golferellenbogen) bei Überlastung der Flexorengruppe auf und ist weitaus seltener. Die Epikondylopathien haben eine hohe Remissionsrate bei konservativer Therapie innerhalb eines Jahres, sofern kein struktureller Schaden vorliegt. Ebenfalls durch repetitive Belastung des Ellenbogens kann eine hypertrophe Plica humeroradialis mit belastungsabhängigen lateralseitig betonten Schmerzen resultieren. Der Werferellenbogen, ausgelöst durch repetitiven Valgusstress, Hyperextension und Kompression der lateralen Säule, beschreibt als Vollbild eine Läsion des medialen ulnaren Kollateralbands (MUCL), die Reizung des Flexorenansatzes, eine Neuritis des N. ulnaris, osteophytäre Veränderungen im dorsalen Kompartiment, freie Gelenkkörper und u. U. radiokapitellare, osteochondrale Läsionen. Eine genaue Diagnose dieser Entitäten sowie insbesondere ein Ausschluss von Differenzialdiagnosen wie (Mikro‑)Instabilitäten und strukturellen Verletzungen des Ellenbogens sind entscheidend für eine gute Prognose, die entsprechend einzuleitende Therapie und damit einhergehend die Rückkehr zur normalen Aktivität bzw. zum Sport.
期刊介绍:
Zielsetzung der Zeitschrift
Arthroskopie und Gelenkchirurgie bietet aktuelle Fortbildung für alle arthroskopisch tätigen Ärzt*innen. Sie richtet sich sowohl an niedergelassene als auch in der Klinik tätige Ärzt*innen.
In jeder Ausgabe beschreibt ein umfassendes Leitthema den aktuellen Wissensstand zu unterschiedlichen arthroskopischen Fragestellungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der endoskopischen Untersuchung und Chirurgie der Gelenke. Ergänzt wird das inhaltliche Spektrum durch diagnostische und therapeutische Möglichkeiten angrenzender Methoden wie beispielsweise der minimal-invasiven chirurgischen Verfahren.
Aims & Scope
‘Arthroskopie und Gelenkchirurgie’ offers up-to-date review articles and original papers for all medical doctors and scientists working in the field of arthroscopy.
The focus is on current developments regarding endoscopic examination and surgery of the joints, diagnostic and therapeutic possibilities of related methods, e.g. minimal invasive surgery.
Freely submitted original papers allow the presentation of important clinical studies and serve scientific exchange.
Comprehensive reviews on a specific topical issue provide evidenced based information on diagnostics and therapy.
Review
All articles of Arthroskopie are reviewed.
Declaration of Helsinki
All manuscripts submitted for publication presenting results from studies on probands or patients must comply with the Declaration of Helsinki.