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Zusammenfassung Am 19. Dezember 1936, Hitler war bald vier Jahre an der Macht, fasste die Mitgliederversammlung des Vereins für Sozialpolitik (damals mit „z“) den endgültigen Beschluss, den Verein aufzulösen. Die überlieferte Erzählung von der Selbstauflösung als einem Akt, der Gleichschaltung zuvorzukommen, stützt sich wesentlich auf Franz Boeses „Geschichte des Vereins für Sozialpolitik“ (1939) und die ihr angehängten Protokolle aus den letzten Vereinsjahren. Doch weder der Schriftführer Boese noch Constantin von Dietze, der als Vorsitzender den Band auf den Weg brachte, können als unparteiisch gelten; sie haben die Sache schließlich betrieben. Zum 150. Geburtstag des Vereins hat Hauke Janssen es nun unternommen, in das Archiv hinabzusteigen und das Vereinsgeschehen der Jahre 1933 bis 1936 anhand von Originalquellen neu zu erzählen. Es ist eine Geschichte zwischen Anpassung und Widerstand. Sie bringt manches ans Licht, was 1939 – aus Gründen der Diskretion und des Selbstschutzes – der Zensurschere Boeses zum Opfer fiel.
期刊介绍:
This journal is published in German for The German Economic Association (Verein für Socialpolitik). A sister publication to The German Economic Review, it covers the whole field of economics and neighbouring disciplines and in particular includes business theory. Die Perspektiven der Wirtschaftspolitik schließen im Bereich der wirtschaftswissenschaftlichen Fachzeitschriften eine Lüncke, indem die Inhalte zwar hauptsächlich von Wissenschaftlern stammen, aber nicht primär für Wissenschaftler gedacht sind. Während eine typische wissenschaftliche Zeitschrift Artikel veröffentlicht, die nur Spezialisten verstehen können, richten sich die Perspektiven der Wirtschaftspolitik an Nicht-Spezialisten, z. B. an nicht einschlägig tätige Forscher.