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Zusammenfassung: Aktuelle Debatten zu gesellschaftspolitischen Folgen der Corona-Pandemie zeigen, dass Intellektuelle wie Giorgio Agamben und Roberto Esposito den Begriff „Biopolitik“ ins Treffen führen, um Regierungsmaßnahmen zur Eindämmung des Virus zu analysieren. Seit Michel Foucaults Überlegungen zur Funktionsweise und Genealogie der Biopolitik birgt der Begriff jedoch eine gewisse Problematik: Aufgrund strukturell bedingter Mechanismen der Inklusion und Exklusion menschlichen Lebens gelingt es den biopolitischen Modellen nach Agamben und Esposito nicht – so die These –, ein zentrales Element des Politischen zu beschreiben. Unberücksichtigt bleibt die Möglichkeit des Widerstands und der Kritik an Regierungsmaßnahmen; eine Möglichkeit, die gerade die Heterogenität politischer Ordnungsstrukturen anzeigt. Im Zuge der Analytik moderner Machttechniken verschiebt Foucault anders als Agamben und Esposito den Fokus von der Biopolitik hin zu einem umfassenderen Paradigma des „Regierens“, der Gouvernementalität. Infolgedessen lässt sich die Biopolitik als Regierungsweise thematisieren, mit der immer schon Formen widerständigen Handelns einhergehen. Um dieser Perspektive Rechnung zu tragen, argumentiert mein Beitrag mit Foucault gegen die primär strukturale Auffassung (bio)politischer Ordnungen nach Agamben und Esposito.