{"title":"孔子的光环:上海孔斋祠的遗物和圣人的代表","authors":"S. Naquin","doi":"10.1080/02549948.2022.2131849","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"punkt ist Sima Guangs Essay über seinen „Garten des Einsamen Glücks“ („Du le yuan ji“ 獨樂園記). Schon der von Sima Guang gewählte Name ist eine Provokation gegen Menzius und dessen Diktum, dass man wahres Glück nicht allein und einsam, sondern am besten in Gemeinschaft erlebt. Dagegen vertritt Sima Guang die These, dass erst das Bewusstsein des alleinigen Besitzes – in seinen Worten: „Das alles gehört mir!“ (xi wei ji you 悉為己有) – ihm das wahre Glücksgefühl vermittelt. Die Diskussionen berühren damals vieldiskutierte Themen wie den Gegensatz von Staatsund Privatbesitz, die Preise von Kunstgegenständen, die Konfrontation mit antiken moralischen Werten, den hohen Wert von Muße, Natur, Kunst und Freundschaft. Sie illustrieren den in der Song-Dynastie sich vollziehenden Übergang zu neuen Wertvorstellungen und Lebensformen. Da der vorliegende Band berühmte, oft zitierte Texte behandelt, sind zahlreiche Argumente recht bekannt. Dabei kann man sich die Frage stellen, was vielleicht auch damals schon Floskeln bzw. allgemeine Lebensweisheiten waren. Tatsächlich sind uns ähnliche Einsichten auch im Westen recht vertraut. Sie spiegeln sich in Sprüchen und Schlagworten wie „Geteilte Freude ist doppelte Freude“, „Kunst und Kommerz“, „Überfluss macht abhängig“ oder „Wenig Besitz ist der beste Schutz“. Das vorliegende Werk ist nicht nur eine anregende, sondern auch recht unterhaltsame Lektüre. Owen geht es nicht um umwälzende neue Erkenntnisse, sondern um einen neuen Blick. Durch die Diskussion von Einzelszenen entstehen lebendige Bilder des damaligen Lebens und Treibens, die zu einem vertieftem und oft überraschenden Verständnis vergangener Texte und Zeiten führen. Interessant ist auch das Experiment, am Ende des Buches alle vorher anhand isolierter Einzelzitate diskutierten Texte noch einmal vollständig im chinesischen Original und in englischer Übersetzung zu präsentieren. Dies gibt dem Leser die Freiheit zu einem eigenen Rückblick und auch zu weiteren Entdeckungen.","PeriodicalId":41653,"journal":{"name":"Monumenta Serica-Journal of Oriental Studies","volume":"71 1","pages":"551 - 557"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2022-07-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"3","resultStr":"{\"title\":\"The Aura of Confucius: Relics and Representations of the Sage at the Kongzhai Shrine in Shanghai\",\"authors\":\"S. Naquin\",\"doi\":\"10.1080/02549948.2022.2131849\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"punkt ist Sima Guangs Essay über seinen „Garten des Einsamen Glücks“ („Du le yuan ji“ 獨樂園記). 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The Aura of Confucius: Relics and Representations of the Sage at the Kongzhai Shrine in Shanghai
punkt ist Sima Guangs Essay über seinen „Garten des Einsamen Glücks“ („Du le yuan ji“ 獨樂園記). Schon der von Sima Guang gewählte Name ist eine Provokation gegen Menzius und dessen Diktum, dass man wahres Glück nicht allein und einsam, sondern am besten in Gemeinschaft erlebt. Dagegen vertritt Sima Guang die These, dass erst das Bewusstsein des alleinigen Besitzes – in seinen Worten: „Das alles gehört mir!“ (xi wei ji you 悉為己有) – ihm das wahre Glücksgefühl vermittelt. Die Diskussionen berühren damals vieldiskutierte Themen wie den Gegensatz von Staatsund Privatbesitz, die Preise von Kunstgegenständen, die Konfrontation mit antiken moralischen Werten, den hohen Wert von Muße, Natur, Kunst und Freundschaft. Sie illustrieren den in der Song-Dynastie sich vollziehenden Übergang zu neuen Wertvorstellungen und Lebensformen. Da der vorliegende Band berühmte, oft zitierte Texte behandelt, sind zahlreiche Argumente recht bekannt. Dabei kann man sich die Frage stellen, was vielleicht auch damals schon Floskeln bzw. allgemeine Lebensweisheiten waren. Tatsächlich sind uns ähnliche Einsichten auch im Westen recht vertraut. Sie spiegeln sich in Sprüchen und Schlagworten wie „Geteilte Freude ist doppelte Freude“, „Kunst und Kommerz“, „Überfluss macht abhängig“ oder „Wenig Besitz ist der beste Schutz“. Das vorliegende Werk ist nicht nur eine anregende, sondern auch recht unterhaltsame Lektüre. Owen geht es nicht um umwälzende neue Erkenntnisse, sondern um einen neuen Blick. Durch die Diskussion von Einzelszenen entstehen lebendige Bilder des damaligen Lebens und Treibens, die zu einem vertieftem und oft überraschenden Verständnis vergangener Texte und Zeiten führen. Interessant ist auch das Experiment, am Ende des Buches alle vorher anhand isolierter Einzelzitate diskutierten Texte noch einmal vollständig im chinesischen Original und in englischer Übersetzung zu präsentieren. Dies gibt dem Leser die Freiheit zu einem eigenen Rückblick und auch zu weiteren Entdeckungen.