{"title":"35. Die Krim nach dem Zweiten Weltkrieg","authors":"Zweiten Weltkrieg, Medea Mendez, W. Kasack","doi":"10.1515/9783110520620-037","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Medea Mendez, geborene Sinopli, war, abgesehen von ihrer Ende der zwanziger Jahre nach Moskau verzogenen jüngeren Schwester Alexandra, die letzte reinrassige Griechin in ihrer Familie, die sich vor Urzeiten an den mit Hellas verwandten taurischen Gestaden angesiedelt hatte. Sie war auch die letzte in der Familie, die noch eine Art Griechisch sprach, vom Neugriechischen ebenso tausend Jahre entfernt wie das Altgriechische von der nur in den taurischen Kolonien erhaltenen mittelalterlichen pontischen Mundart. Unterhalten konnte sie sich seit langem mit niemandem mehr in dieser abgetragenen klangvollen Sprache [...]. Die taurischen Griechen in Medeas Alter waren entweder ausgestorben oder ausgesiedelt worden, sie aber war auf der Krim geblieben, was sie, wie sie meinte, Gottes Gnade verdankte, zum Teil aber auch ihrem spanischen Witwennamen, ihr verblieben von ihrem verstorbenen Mann, einem fröhlichen jüdischen Dentisten mit kleinen, aber auffälligen Fehlern und großen, aber tief verborgenen Vorzügen.1","PeriodicalId":354298,"journal":{"name":"Geschichte der Krim","volume":"27 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2020-06-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Geschichte der Krim","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/9783110520620-037","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Medea Mendez, geborene Sinopli, war, abgesehen von ihrer Ende der zwanziger Jahre nach Moskau verzogenen jüngeren Schwester Alexandra, die letzte reinrassige Griechin in ihrer Familie, die sich vor Urzeiten an den mit Hellas verwandten taurischen Gestaden angesiedelt hatte. Sie war auch die letzte in der Familie, die noch eine Art Griechisch sprach, vom Neugriechischen ebenso tausend Jahre entfernt wie das Altgriechische von der nur in den taurischen Kolonien erhaltenen mittelalterlichen pontischen Mundart. Unterhalten konnte sie sich seit langem mit niemandem mehr in dieser abgetragenen klangvollen Sprache [...]. Die taurischen Griechen in Medeas Alter waren entweder ausgestorben oder ausgesiedelt worden, sie aber war auf der Krim geblieben, was sie, wie sie meinte, Gottes Gnade verdankte, zum Teil aber auch ihrem spanischen Witwennamen, ihr verblieben von ihrem verstorbenen Mann, einem fröhlichen jüdischen Dentisten mit kleinen, aber auffälligen Fehlern und großen, aber tief verborgenen Vorzügen.1