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Abstract
Ein Kind zu bekommen wird heute nicht mehr als Widerfahrnis empfunden, sondern meist entweder aktiv verhindert oder aber wohlüberlegt in die eigene Biografi e eingepasst. Die Einführung der Anti-Baby-Pille in den 1960ern trug entscheidend dazu bei. Die Zeugung im Labor ermöglicht es umgekehrt, eine Schwangerschaft auch dann herbeizuführen, wenn sie sich spontan nicht einstellt. Die Fertilisation in vitro war erstmals in Großbritannien erfolgreich, und die Geburt von Louise Brown 1978 wurde als Meilenstein der Medizin gefeiert. Seither ist sie zu einer häufi g praktizierten Variante der Zeugung avanciert. Sie hat auch den Grundstein gelegt für die Aufbewahrung, Spende, Untersuchung und Selektion von Keimzellen und Embryonen – Verfahren, die bis heute kritisch diskutiert werden. Diskutiert wird etwa, ob Frauen die Möglichkeit einzuräumen ist, Eizellen aufzubewahren, um reproduktive Zeit zu gewinnen, oder inwiefern Embryonen gespendet oder zum Zweck einer Auswahl untersucht werden dürfen. Ich werde zunächst den Rahmen zeichnen, innerhalb dessen sich Antworten auf solche Fragen bewegen, anschliessend über ein Verfahren sprechen, das für gewöhnlich Unbehagen auslöst und von ruheloser Diskussion umgeben ist: die Leihmutterschaft.