{"title":"Das Kölner Augustinerinnenkloster S. Maria Magdalena (zu den Weißen Frauen) am Blaubach","authors":"Peter Opladen","doi":"10.7788/jbkgv-1957-jg09","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Als König Maximilian I. im Jahre 1488 zu Brügge durch eigene Unvorsichtigkeit in die Gewalt der empörten Flandrer geraten war, bedurfte es erst eines Reichsheerzuges, ihn zu befreien. An dieser .upreichtere keyserlicher ind konyncklicher kriege* nahm audi Benedikt Eggart (Eckart) aus Augsburg teil. Was er auf seiner Heimkehr erlebt hat, erfahren wir aus dem nachstehend abgedruckten Aktenstück*). Zwischen Rheinberg und Köln werden er und seine drei Begleiter auf freier Landstraße von Junker Derich von Neuenahr und seinen Reisigen überfallen und ausgeplündert. 150 goldene Kronen und viele Schmuckstücke werden ihm abgenommen; besonders trauert er einem silbernen Bild der heiligen Barbara nach, die er „alle wege von kindes up geeret\" hatte. Beim Schultheiß von Rheinberg und dem Grafen zu Mörs kann er sein Recht nicht bekommen. Audi ein Besuch beim Erzbischof in Poppelsdorf hat keinen Erfolg. Beim zweiten Besuch eines Hauses in Köln wird er überrumpelt und geknebelt über den Rhein gebracht. Nadi einem scharfen Ritt von vier Stunden ins bergische Land wird er nach Mißhandlung in den Turm eines Schlosses geworfen. 17 lange Wochen und drei Tage, die erste Zeit bei Wasser und Brot und ohne Strohlager, verbringt er dort. Es entspinnt sich ein zartes Liebesidyll. Magdalena, eines Schäfers Tochter, zieht ihn an einem Seil heraus und bugsiert ihn mit weiblicher List an dem Schloßkastellan, der ein Krüppel war und auf einer Stelzen ging, vorbei. Weiter geht es über Montabaur, Wiesbaden, Frankfurt, Seligenstadt, Aschaffenburg nach St. Lienhard, wo beide ihre Beichte sprechen und sich nach Ordnung der heiligen Kirche zusammengeben lassen. Benedikt schickt darauf Magdalena zu seinem Vater nach Augsburg, er selbst will sein Recht suchen.","PeriodicalId":302823,"journal":{"name":"Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins","volume":"63 1-2 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1957-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.7788/jbkgv-1957-jg09","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Als König Maximilian I. im Jahre 1488 zu Brügge durch eigene Unvorsichtigkeit in die Gewalt der empörten Flandrer geraten war, bedurfte es erst eines Reichsheerzuges, ihn zu befreien. An dieser .upreichtere keyserlicher ind konyncklicher kriege* nahm audi Benedikt Eggart (Eckart) aus Augsburg teil. Was er auf seiner Heimkehr erlebt hat, erfahren wir aus dem nachstehend abgedruckten Aktenstück*). Zwischen Rheinberg und Köln werden er und seine drei Begleiter auf freier Landstraße von Junker Derich von Neuenahr und seinen Reisigen überfallen und ausgeplündert. 150 goldene Kronen und viele Schmuckstücke werden ihm abgenommen; besonders trauert er einem silbernen Bild der heiligen Barbara nach, die er „alle wege von kindes up geeret" hatte. Beim Schultheiß von Rheinberg und dem Grafen zu Mörs kann er sein Recht nicht bekommen. Audi ein Besuch beim Erzbischof in Poppelsdorf hat keinen Erfolg. Beim zweiten Besuch eines Hauses in Köln wird er überrumpelt und geknebelt über den Rhein gebracht. Nadi einem scharfen Ritt von vier Stunden ins bergische Land wird er nach Mißhandlung in den Turm eines Schlosses geworfen. 17 lange Wochen und drei Tage, die erste Zeit bei Wasser und Brot und ohne Strohlager, verbringt er dort. Es entspinnt sich ein zartes Liebesidyll. Magdalena, eines Schäfers Tochter, zieht ihn an einem Seil heraus und bugsiert ihn mit weiblicher List an dem Schloßkastellan, der ein Krüppel war und auf einer Stelzen ging, vorbei. Weiter geht es über Montabaur, Wiesbaden, Frankfurt, Seligenstadt, Aschaffenburg nach St. Lienhard, wo beide ihre Beichte sprechen und sich nach Ordnung der heiligen Kirche zusammengeben lassen. Benedikt schickt darauf Magdalena zu seinem Vater nach Augsburg, er selbst will sein Recht suchen.