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Abstract
Seit dem Ende der 1960er-Jahre lieferte der fur seine Sofortbildkameras und -filme bekannte US-amerikanische Fotografiehersteller Polaroid Apparate nach Sudafrika, die zur effizienten Erstellung von Ausweisdokumenten fur die schwarze Bevolkerung dienen konnten. Besonders in der Firmenzentrale in Massachusetts loste dies den Protest schwarzer Mitarbeiter/innen aus (Polaroid Revolutionary Workers Movement, PRWM). Die Fallstudie untersucht einige Pamphlete und Flugblatter, die sich elaborierter Manipulationen von Fotografien und einer aufruttelnden Bildsprache bedienten. Die Bewegung setzte das Medium Fotografie gegen den Sofortbildhersteller ein, um diesen mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Der Streit um den US-amerikanischen Handel mit Sudafrika gelangte bis ins Reprasentantenhaus. Die Darstellung der Bild- und Konfliktgeschichte ermoglicht es zugleich, einen breiteren Blick auf die Genese und die konkrete historische Situation der ausweisbasierten Kontrollmechanismen im Apartheidstaat Sudafrika zu richten. Der tatsachliche Einsatz der Polaroid-Technik fur Uberwachungszwecke lasst sich nicht eindeutig ermitteln, und der Protest hatte insofern Erfolg, als das Unternehmen seine Lieferungen nach Sudafrika Ende der 1970er-Jahre stoppte.