Vielfalt in den Nachrichten. Ein Vergleich digitaler und analoger Angebote von öffentlich-rechtlichen Medien und Tageszeitungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
L. Udris, B. Stark, M. Magin, O. Jandura, A. Riedl, Miriam Klein, Brigit Furrer, Ricard Parrilla Guix
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Abstract
Vielfalt als zentrale Schlüsselnorm der Medienregulierung prägt die Debatte um den Funktionsauftrag von öffentlich-rechtlichen Medien (ÖRM). Denn mediale Vielfalt gilt als normative Voraussetzung für freie Meinungsbildung und betont damit die demokratiestützende Aufgabe von ÖRM. Mit Blick auf verschiedene Demokratiemodelle und strukturelle Rahmenbedingungen wird Vielfalt als Qualitätsdimension allerdings bislang empirisch – gerade in vergleichender Perspektive – nur vereinzelt analysiert. Dieser Beitrag überprüft mit einer manuellen quantitativen Inhaltsanalyse von fast 6.000 Beiträgen der Politikberichterstattung mit nationalem Bezug, wie vielfältig die Hauptnachrichtensendungen der ÖRM auf ihren traditionellen und Online-Kanälen in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz und im Vergleich zu anderen Nachrichtenangeboten sind. Die Resultate zeigen geringe Unterschiede zwischen Offline- und Online-Kanälen und zwischen den Medientypen. Themen- und Akteursvielfalt sind relativ hoch, mit Einschränkungen durch den Fokus auf Akteure der Exekutive. Gleichzeitig reflektiert die Berichterstattung politische Systeme und Demokratiemodelle; entsprechend fällt der Fokus auf die Exekutive im liberal-repräsentativen Modell in Deutschland am stärksten aus, während die stärkere Präsenz von Parlament und organisierter Zivilgesellschaft in der Schweiz eher dem deliberativen Modell entspricht.