„Neutral vermitteln“ oder „ermächtigend berichten“? Strukturelle Unterschiede von journalistischem Rollenselbstverständnis und bevölkerungsseitigen Erwartungen
Louise Sprengelmeyer, Julius Reimer, Hannah Immler, W. Loosen, J. Behre, Sascha Hölig
{"title":"„Neutral vermitteln“ oder „ermächtigend berichten“? Strukturelle Unterschiede von journalistischem Rollenselbstverständnis und bevölkerungsseitigen Erwartungen","authors":"Louise Sprengelmeyer, Julius Reimer, Hannah Immler, W. Loosen, J. Behre, Sascha Hölig","doi":"10.5771/1615-634x-2022-3-213","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In der Forschung zu journalistischen Rollen gewinnen in letzter Zeit „Beziehungsstudien“ an Bedeutung, die mithilfe von Journalist*innen- und Bevölkerungsbefragungen ermittelte Selbst- und Fremderwartungen an journalistische Leistungen gegenüberstellen. Methodisch dominieren dabei Vergleiche von Mittelwerten, Korrelations- oder Hauptkomponentenanalysen, die vordefinierte, kommunikatorzentrierte Dimensionen über die Umfragedaten legen. Wir gehen in diesem Beitrag hingegen explorativ vor und untersuchen, welche latenten Dimensionen den Einschätzungen zur Wichtigkeit journalistischer Aufgaben auf beiden Seiten zugrunde liegen. Die Basis bilden Daten der deutschen Worlds-of-Journalism-Teilstudie und einer für Deutschland repräsentativen Bevölkerungsumfrage, in denen jeweils die gleichen 21 Rollenitems abgefragt wurden. Mit explorativen Faktorenanalysen decken wir unterschiedliche Rollenbild-Strukturen auf: Aufseiten der Journalist*innen lassen sich die Faktoren inhaltlich klar(er) voneinander abgrenzen, v. a. im Hinblick auf neutrale und interventionistisch-aktivistische Rollenfacetten. Auf Bevölkerungsseite bündeln die Faktoren ganz verschiedenartige Rollenfacetten. Regressionsanalysen zeigen, dass Unterschiede in der Bedeutung dieser Rollen für Bürger*innen insbesondere durch Alter und thematisches Nachrichteninteresse vorhergesagt werden können.","PeriodicalId":36375,"journal":{"name":"Medien und Kommunikationswissenschaft","volume":"30 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2022-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Medien und Kommunikationswissenschaft","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/1615-634x-2022-3-213","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q2","JCRName":"Arts and Humanities","Score":null,"Total":0}
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Abstract
In der Forschung zu journalistischen Rollen gewinnen in letzter Zeit „Beziehungsstudien“ an Bedeutung, die mithilfe von Journalist*innen- und Bevölkerungsbefragungen ermittelte Selbst- und Fremderwartungen an journalistische Leistungen gegenüberstellen. Methodisch dominieren dabei Vergleiche von Mittelwerten, Korrelations- oder Hauptkomponentenanalysen, die vordefinierte, kommunikatorzentrierte Dimensionen über die Umfragedaten legen. Wir gehen in diesem Beitrag hingegen explorativ vor und untersuchen, welche latenten Dimensionen den Einschätzungen zur Wichtigkeit journalistischer Aufgaben auf beiden Seiten zugrunde liegen. Die Basis bilden Daten der deutschen Worlds-of-Journalism-Teilstudie und einer für Deutschland repräsentativen Bevölkerungsumfrage, in denen jeweils die gleichen 21 Rollenitems abgefragt wurden. Mit explorativen Faktorenanalysen decken wir unterschiedliche Rollenbild-Strukturen auf: Aufseiten der Journalist*innen lassen sich die Faktoren inhaltlich klar(er) voneinander abgrenzen, v. a. im Hinblick auf neutrale und interventionistisch-aktivistische Rollenfacetten. Auf Bevölkerungsseite bündeln die Faktoren ganz verschiedenartige Rollenfacetten. Regressionsanalysen zeigen, dass Unterschiede in der Bedeutung dieser Rollen für Bürger*innen insbesondere durch Alter und thematisches Nachrichteninteresse vorhergesagt werden können.