S. Katz, Nissim Arish, Ariel Rokach, Yacov Zaltzmann, Esther-Lee Marcus
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Bei den eingeschlossenen Studien handelte es sich um quasi-experimentelle Prä-post-Interventionen, in denen mindestens 2 Positionen, einschließlich Sitzen oder Stehen, untersucht wurden und die die Lungenfunktion bei nicht mechanisch beatmeten Probanden ≥ 18 Jahre bewerteten. Primäre Zielkriterien waren das forcierte exspiratorische Volumen in 1 Sekunde (FEV1), die forcierte Vitalkapazität (FVC, FEV1/FVC), die Vitalkapazität (VC), die funktionelle Residualkapazität (FRC), der maximale exspiratorische Druck (PEmax), der maximale inspiratorische Druck (PImax), der exspiratorische Spitzenfluss (PEF), die totale Lungenkapazität (TLC), das Residualvolumen (RV) und die Kohlenmonoxid-Diffusionskapazität der Lunge (DLCO). Folgende Positionen wurden untersucht: stehend, sitzend, Rückenlage sowie Rechts- und Linksseitenlage. Ergebnisse: 43 Studien erfüllten die Einschlusskriterien. Die Studienpopulationen umfassten gesunde Probanden (29 Studien), Patienten mit Lungenerkrankungen (9), Herzkrankheiten (4), Rückenmarksverletzungen (SCI) (7), neuromuskulären Erkrankungen (3) und Adipositas (4). In den meisten Studien mit gesunden Probanden oder Patienten mit Lungen-, Herz- oder neuromuskulären Erkrankungen oder Adipositas fielen die Werte für FEV1, FVC, FRC, PEmax, PImax und/oder PEF in den aufrechteren Positionen höher aus. Bei Patienten mit SCI-bedingter Tetraplegie waren die Werte für FVC und FEV1 in Rückenlage höher als im Sitzen. Gesunde Probanden wiesen in Rückenlage eine höhere DLCO auf als im Sitzen und im Sitzen höhere Werte als in Seitenlage. Bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz fiel der Einfluss der Körperposition auf die DLCO unterschiedlich aus. Schlussfolgerungen: Die Körperposition hat Einfluss auf die Ergebnisse der LFP, doch bestehen Unterschiede hinsichtlich optimaler Position und Ausmaß des Benefits zwischen den Studienpopulationen. Die LFP erfolgt routinemäßig in sitzender Position. Wir empfehlen, bei Patienten mit Rückenmarksverletzung und neuromuskulären Erkrankungen neben der sitzenden Position auch die Rückenlage für die LFP in Betracht zu ziehen. Bei der Behandlung von Patienten mit Herz- oder Lungenerkrankungen, SCI, neuromuskulären Erkrankungen oder Adipositas ist zu berücksichtigen, dass die Physiologie und Funktion der Lunge von der Körperposition beeinflusst werden.","PeriodicalId":306175,"journal":{"name":"Karger Kompass Pneumologie","volume":"99 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Einfluss der Körperposition auf die Lungenfunktion: eine systematische Übersichtsarbeit\",\"authors\":\"S. 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Einfluss der Körperposition auf die Lungenfunktion: eine systematische Übersichtsarbeit
Hintergrund: Die Lungenfunktionsprüfung (LFP) wird wegen der Anordnung der Messgeräte und des Patientenkomforts routinemäßig in aufrechter Position durchgeführt. In der vorliegenden systematischen Übersichtsarbeit wurde der Einfluss der Körperposition auf die Lungenfunktion bei gesunden Probanden und speziellen Patientengruppen untersucht. Methoden: Zur Identifizierung englischsprachiger Publikationen, die zwischen Januar 1998 und Dezember 2017 veröffentlicht wurden, erfolgte eine Suche in MEDLINE und Google Scholar anhand der Suchbegriffe body position, lung function, lung mechanics, lung volume, position change, positioning, posture, pulmonary function testing, sitting, standing, supine, ventilation, and ventilatory change. Bei den eingeschlossenen Studien handelte es sich um quasi-experimentelle Prä-post-Interventionen, in denen mindestens 2 Positionen, einschließlich Sitzen oder Stehen, untersucht wurden und die die Lungenfunktion bei nicht mechanisch beatmeten Probanden ≥ 18 Jahre bewerteten. Primäre Zielkriterien waren das forcierte exspiratorische Volumen in 1 Sekunde (FEV1), die forcierte Vitalkapazität (FVC, FEV1/FVC), die Vitalkapazität (VC), die funktionelle Residualkapazität (FRC), der maximale exspiratorische Druck (PEmax), der maximale inspiratorische Druck (PImax), der exspiratorische Spitzenfluss (PEF), die totale Lungenkapazität (TLC), das Residualvolumen (RV) und die Kohlenmonoxid-Diffusionskapazität der Lunge (DLCO). Folgende Positionen wurden untersucht: stehend, sitzend, Rückenlage sowie Rechts- und Linksseitenlage. Ergebnisse: 43 Studien erfüllten die Einschlusskriterien. Die Studienpopulationen umfassten gesunde Probanden (29 Studien), Patienten mit Lungenerkrankungen (9), Herzkrankheiten (4), Rückenmarksverletzungen (SCI) (7), neuromuskulären Erkrankungen (3) und Adipositas (4). In den meisten Studien mit gesunden Probanden oder Patienten mit Lungen-, Herz- oder neuromuskulären Erkrankungen oder Adipositas fielen die Werte für FEV1, FVC, FRC, PEmax, PImax und/oder PEF in den aufrechteren Positionen höher aus. Bei Patienten mit SCI-bedingter Tetraplegie waren die Werte für FVC und FEV1 in Rückenlage höher als im Sitzen. Gesunde Probanden wiesen in Rückenlage eine höhere DLCO auf als im Sitzen und im Sitzen höhere Werte als in Seitenlage. Bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz fiel der Einfluss der Körperposition auf die DLCO unterschiedlich aus. Schlussfolgerungen: Die Körperposition hat Einfluss auf die Ergebnisse der LFP, doch bestehen Unterschiede hinsichtlich optimaler Position und Ausmaß des Benefits zwischen den Studienpopulationen. Die LFP erfolgt routinemäßig in sitzender Position. Wir empfehlen, bei Patienten mit Rückenmarksverletzung und neuromuskulären Erkrankungen neben der sitzenden Position auch die Rückenlage für die LFP in Betracht zu ziehen. Bei der Behandlung von Patienten mit Herz- oder Lungenerkrankungen, SCI, neuromuskulären Erkrankungen oder Adipositas ist zu berücksichtigen, dass die Physiologie und Funktion der Lunge von der Körperposition beeinflusst werden.