Ioannis Michaelides, Sandra Fest, M. Berszin, S. Wiegand, C. Bohr, J. Künzel, A. Dietz, M. Pirlich, G. Wichmann
{"title":"Pembrolizumab和西妥昔单抗作为头颈部腺样囊性癌的治疗选择","authors":"Ioannis Michaelides, Sandra Fest, M. Berszin, S. Wiegand, C. Bohr, J. Künzel, A. Dietz, M. Pirlich, G. Wichmann","doi":"10.1055/a-1956-4985","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Das adenoidzystische Karzinom (ACC) wurde 1856 durch Theodor Billroth beschrieben und aufgrund des besonderen histologischen Aufbaus als Zylindrom bezeichnet [1]. Meistens kommt es in den Speicheldrüsen vor, tritt aber auch in den Nasennebenhöhlen und im Larynx auf. In seltenen Fällen entsteht es auch im Nasopharynx, in den Brustdrüsen sowie in der Haut und im Uterus [2]. Es zeigt einen langsamen, aber aggressiv-invasiven Verlauf [3] mit Spätrezidiven und hämatogener, lymphogener sowie perineuraler Ausbreitung [2]. Es tritt meistens in der vierten bis sechsten Lebensdekade ohne wesentliche Geschlechtspräferenz auf, praktisch kann es aber Patienten aus jeder Altersgruppe betreffen [4]. Die Therapie besteht hauptsächlich aus der operativen Tumorentfernung mit oder ohne adjuvanter Radiotherapie (aRT), die zu einer Reduktion der Lokalrezidive führt [5]. Bei Hochrisikopatienten, z. B. bei „close Margins“, R0-Resektion mit < 5mm bzw. R1-Resektion oder perineuraler Infiltration, kann eine zusätzliche systemische Therapie infrage kommen. Diesbezüglich existiert aber aufgrund der Seltenheit der Erkrankung wenig Evidenz [6]. Bei rezidivierenden/metastasierenden ACC und inoperablen ACC wird für Systemtherapien klassisch auf Cisplatin allein und auch in Kombination mit 5-FU, Cyclophosphamid und Doxorubicin gesetzt [7, 8]. Es existiert nur wenig Evidenz zu zielgerichteten Therapien und insbesondere keine Zulassung. Dies betrifft den Einsatz von Anti-EGFR-Antikörpern wie Cetuximab (Erbitux, E) und ebenfalls den Einsatz von Immuncheckpoint-Blockaden (ICB), bspw. mit Anti-PD-1-Antikörpern wie Pembrolizumab (Keytruda, K). Da ACC in mehr als 75 % der Fälle EGFR exprimieren und EGFR-Positivität in ACC signifikant mit aktivem Phospho-EGFR (p = 0,0034) [9] korreliert, stellten wir uns die Frage, ob ACC von einer zielgerichteten Anti-EGFR-Therapie mit Cetuximab profitieren könnten. ACC wurden darüber hinaus auch auf Expression von sogenannten Immuncheckpoint-Liganden wie bspw. PD-L1, PD-L2 u. a. untersucht. Obwohl ACC nur in wenigen Fällen PD-L1 exprimieren, wurde in ca. 60% der primären ACC und in 75% der metastasierenden ACC PD-L2 stark überexprimiert gefunden [10]. * Beide Autoren trugen gleichermaßen zu dieser Arbeit bei und teilen die Erst-Autorenschaft. ‡ Beide Autoren trugen gleichermaßen zu dieser Arbeit bei und teilen die Senior-Autorenschaft. Thieme Onkologie aktuell","PeriodicalId":39872,"journal":{"name":"Tumor Diagnostik und Therapie","volume":"43 1","pages":"680 - 684"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2021-10-14","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Pembrolizumab und Cetuximab als therapeutische Optionen für adenoidzystische Karzinome des Kopf-Hals-Bereiches\",\"authors\":\"Ioannis Michaelides, Sandra Fest, M. Berszin, S. Wiegand, C. Bohr, J. Künzel, A. Dietz, M. Pirlich, G. Wichmann\",\"doi\":\"10.1055/a-1956-4985\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Das adenoidzystische Karzinom (ACC) wurde 1856 durch Theodor Billroth beschrieben und aufgrund des besonderen histologischen Aufbaus als Zylindrom bezeichnet [1]. Meistens kommt es in den Speicheldrüsen vor, tritt aber auch in den Nasennebenhöhlen und im Larynx auf. 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Pembrolizumab und Cetuximab als therapeutische Optionen für adenoidzystische Karzinome des Kopf-Hals-Bereiches
Das adenoidzystische Karzinom (ACC) wurde 1856 durch Theodor Billroth beschrieben und aufgrund des besonderen histologischen Aufbaus als Zylindrom bezeichnet [1]. Meistens kommt es in den Speicheldrüsen vor, tritt aber auch in den Nasennebenhöhlen und im Larynx auf. In seltenen Fällen entsteht es auch im Nasopharynx, in den Brustdrüsen sowie in der Haut und im Uterus [2]. Es zeigt einen langsamen, aber aggressiv-invasiven Verlauf [3] mit Spätrezidiven und hämatogener, lymphogener sowie perineuraler Ausbreitung [2]. Es tritt meistens in der vierten bis sechsten Lebensdekade ohne wesentliche Geschlechtspräferenz auf, praktisch kann es aber Patienten aus jeder Altersgruppe betreffen [4]. Die Therapie besteht hauptsächlich aus der operativen Tumorentfernung mit oder ohne adjuvanter Radiotherapie (aRT), die zu einer Reduktion der Lokalrezidive führt [5]. Bei Hochrisikopatienten, z. B. bei „close Margins“, R0-Resektion mit < 5mm bzw. R1-Resektion oder perineuraler Infiltration, kann eine zusätzliche systemische Therapie infrage kommen. Diesbezüglich existiert aber aufgrund der Seltenheit der Erkrankung wenig Evidenz [6]. Bei rezidivierenden/metastasierenden ACC und inoperablen ACC wird für Systemtherapien klassisch auf Cisplatin allein und auch in Kombination mit 5-FU, Cyclophosphamid und Doxorubicin gesetzt [7, 8]. Es existiert nur wenig Evidenz zu zielgerichteten Therapien und insbesondere keine Zulassung. Dies betrifft den Einsatz von Anti-EGFR-Antikörpern wie Cetuximab (Erbitux, E) und ebenfalls den Einsatz von Immuncheckpoint-Blockaden (ICB), bspw. mit Anti-PD-1-Antikörpern wie Pembrolizumab (Keytruda, K). Da ACC in mehr als 75 % der Fälle EGFR exprimieren und EGFR-Positivität in ACC signifikant mit aktivem Phospho-EGFR (p = 0,0034) [9] korreliert, stellten wir uns die Frage, ob ACC von einer zielgerichteten Anti-EGFR-Therapie mit Cetuximab profitieren könnten. ACC wurden darüber hinaus auch auf Expression von sogenannten Immuncheckpoint-Liganden wie bspw. PD-L1, PD-L2 u. a. untersucht. Obwohl ACC nur in wenigen Fällen PD-L1 exprimieren, wurde in ca. 60% der primären ACC und in 75% der metastasierenden ACC PD-L2 stark überexprimiert gefunden [10]. * Beide Autoren trugen gleichermaßen zu dieser Arbeit bei und teilen die Erst-Autorenschaft. ‡ Beide Autoren trugen gleichermaßen zu dieser Arbeit bei und teilen die Senior-Autorenschaft. Thieme Onkologie aktuell
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