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Abstract
Deutschland ist das Land der Verkehrsverbünde. Der ÖPNV in Deutschland ist inzwischen fast flächendeckend in Verbünde integriert, die Landkarte der Verbünde zeigt nur noch wenige graue Flecken.1 Allenfalls in Österreich (und teilweise in der Schweiz) lässt sich in Europa noch eine ähnliche Wertschätzung für die Integration aller Verkehrsangebote in einem Verkehrsverbund feststellen. Damit ist die Institution des Verkehrsverbundes ein Phänomen weitgehend des deutschsprachigen Raums. In anderen europäischen Ländern gibt es entweder – so der Regelfall – eine Integration über einen behördlich organisierten ÖPNV-Markt oder – in Großbritannien außerhalb Londons – marktstarke Anbieter, die ihre jeweiligen eigenwirtschaftlichen Unternehmensnetze2 zur Verfügung stellen. In Abgrenzung zu diesen Wegen zeigt sich zugleich eine Besonderheit der deutschen Marktorganisation. Offenbar sind die Verkehrsverbünde in der spezifisch deutschen Ausprägung aus der Notwendigkeit heraus entstanden, in der Vergangenheit eigenwirtschaftlich erbrachte Verkehre in ein gesamtheitliches System zu integrieren. Dies war nur mit Einsatz von öffentlichem Geld in erheblicher Größenordnung möglich. Beispielsweise erforderte die Integration früher eigenwirtschaftlich erbrachter Regionalbusverkehre in den – weniger auskömmlichen – Verbundtarif häufig einen Ausgleich sogenannter Harmonisierungsund Durchtarifierungsverluste gegenüber den privaten Busunternehmen. Die deutschen Verbundstrukturen sind daher in vielen Fällen auf der Grundlage (formal) eigenwirtschaftlicher Verkehre entstanden. Seit der engen Definition eigenwirtschaftliA.