Glaube und Geschäft. Evangelikale Prediger und die Transformation des US-amerikanischen Protestantismus zwischen 1865 und 1930

IF 0.3 3区 历史学 Q2 HISTORY HISTORISCHE ZEITSCHRIFT Pub Date : 2024-04-01 DOI:10.1515/hzhz-2024-0009
Daniel Siemens
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Abstract

Zusammenfassung Dass der evangelikale Protestantismus in den USA in enger Verbindung zur kapitalistischen Moderne stand und sogar als eines ihrer erfolgreichsten „Produkte“ angesehen werden kann, ist eine weit über den Kreis der Vertreter der Ökonomie der Religion hinaus vertretene These. Im Zentrum dieses Aufsatzes stehen drei Fallstudien zu Dwight L. Moody (1837–1899), William „Billy“ Sunday (1862–1935) and Bruce F. Barton (1886–1967), die die marktgerechte Propagierung eines besonderen Vertrauensverhältnisses zwischen dem Sohn Gottes und dem einzelnen Gläubigen, gekleidet in die Semantik von persönlicher Nähe und Geborgenheit, analysieren. Dieser Individualisierungsschub prägte die religiöse Kommunikation im protestantischen Milieu während der progressive era, einer Zeit extrem beschleunigter Urbanisierungs-, Migrations-, Industrialisierungs- und Rationalisierungsprozesse, entscheidend und wurde über den Kreis des Evangelikalismus hinaus ein wichtiger Aspekt bei der Konstruktion kapitalistischen Marktdenkens in den USA. Mit Jesus an ihrer Seite, so die Botschaft, könnten die Gläubigen nicht nur die Härten und Unwägbarkeiten ihres eigenen Lebens besser meistern und gesellschaftliche Übel bekämpfen, sondern sie gingen nun auch immer optimistischer in eine neue Welt des Konsums. Dieses Angebot war besonders für urban lebende weiße Männer attraktiv, die versuchten, ein Leben gestützt auf traditionelle christliche Werte mit den neuen Ansprüchen in der kapitalistischen Moderne in Übereinstimmung zu bringen und gerade durch die Verbindung eigentlich widersprüchlicher emotionaler Angebote zugleich fromme, starke und wirtschaftlich erfolgreiche Persönlichkeiten zu sein: ganze christliche Männer.
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信仰与商业。福音派传教士与 1865 至 1930 年间美国新教的转变
摘要 美国的福音派新教与资本主义现代性密切相关,甚至可被视为资本主义现代性最成功的 "产物 "之一,这一论点的倡导者远远超出了宗教经济学代表人物的圈子。这篇文章的中心是关于德怀特-L-穆迪(1837-1899 年)、威廉-"比利"-桑德(1862-1935 年)和布鲁斯-F-巴顿(1886-1967 年)的三个案例研究,分析了在市场驱动下,上帝之子与个人信徒之间以个人亲密和安全为语义的特殊信任关系的传播。在城市化、移民、工业化和合理化进程极度加速的进步时代,这种对个人化的推动对新教环境中的宗教传播产生了决定性的影响,并成为美国福音派以外的资本主义市场思维构建的一个重要方面。有耶稣在身边,信徒们不仅可以更好地应对生活中的困难和不确定性,与社会弊病作斗争,而且他们现在对新的消费世界也越来越乐观。这一信息对城市白人尤其具有吸引力,因为他们正试图将基于传统基督教价值观的生活与现代资本主义的新要求协调起来,并通过将实际上相互矛盾的情感信息结合起来,同时成为虔诚、坚强和经济上成功的人,即完整的基督徒。
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期刊介绍: Begründet 1859 von Heinrich von Sybel. Fortgeführt von Friedrich Meinecke und Theodor Schieder. In Verbindung mit Andreas Fahrmeir, Johannes Fried, Hartmut Leppin, Werner Plumpe, Frank Rexroth, Andreas Rödder, Uwe Walter, Gerrit Walther und Eberhard Weis herausgegeben von Lothar Gall unter Mitwirkung von Jürgen Müller und Eckhardt Treichel. Die Historische Zeitschrift (HZ) steht für exzellente deutschsprachige Geschichtswissenschaft. Der Aufsatzteil behandelt Aspekte aus allen Teilbereichen der Geschichtswissenschaft; eine regionale oder epochale Begrenzung gibt es nicht.
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