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Perdikkas und seine Brüder. Politik und Mythos im Makedonien des 5. Jahrhunderts
Zusammenfassung Der bei Herodot überlieferte Gründungsmythos der Argeaden gilt als im Makedonien des 5. Jahrhunderts allgemein akzeptiert und oft als Reflex der argeadischen Frühgeschichte. Dagegen wird hier auf Basis ethnologischer Erkenntnisse über die soziale Funktion von Mythen vermutet, dass ein erkennbarer Bezug zwischen dem fraglichen Mythos und zeitgenössischen politischen Problematiken bestand. Zur Analyse bisher unerklärter Elemente des Mythos wird daher dessen Entstehungskontext untersucht. Demnach herrschten die Söhne Alexanders I. gemeinsam über Makedonien und Perdikkas, einer der jüngeren Brüder, erlangte nur schrittweise eine prekäre Führungsposition im Clan. Um diese zu stabilisieren und die alleinige Herrschaftsnachfolge seines Sohnes Archelaos zu sichern, ließ Perdikkas den bei Herodot überlieferten Gründungsmythos verbreiten. Dies erklärt, warum die Protagonisten der Geschichte drei Brüder sind, warum der jüngste der mythischen Brüder Perdikkas heißt, warum er allein als göttlich erwählter, kluger und fürsorglicher Anführer hervorgehoben wird und warum nur er die Argeadendynastie begründet, in der die Herrschaft immer einem einzigen Sohn vererbt wird.
期刊介绍:
Begründet 1859 von Heinrich von Sybel. Fortgeführt von Friedrich Meinecke und Theodor Schieder. In Verbindung mit Andreas Fahrmeir, Johannes Fried, Hartmut Leppin, Werner Plumpe, Frank Rexroth, Andreas Rödder, Uwe Walter, Gerrit Walther und Eberhard Weis herausgegeben von Lothar Gall unter Mitwirkung von Jürgen Müller und Eckhardt Treichel. Die Historische Zeitschrift (HZ) steht für exzellente deutschsprachige Geschichtswissenschaft. Der Aufsatzteil behandelt Aspekte aus allen Teilbereichen der Geschichtswissenschaft; eine regionale oder epochale Begrenzung gibt es nicht.