Pub Date : 2020-12-31DOI: 10.14361/9783839450666-009
Andrea Brait
{"title":"»Sachquellen, ja, die gehen etwas unter«","authors":"Andrea Brait","doi":"10.14361/9783839450666-009","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839450666-009","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":340392,"journal":{"name":"Historisches Lernen und Materielle Kultur","volume":"76 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"121462819","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-12-31DOI: 10.14361/9783839450666-008
Heike Krösche
Mit seiner Feststellung »Agenda Museum 2020. Brauchen Museen künftig noch Objekte? Ja, unbedingt.« betont Thorsten Heese die anhaltende Bedeutung musealer Objekte für die Geschichtsvermittlung. Auch für die Zukunft sieht er die Arbeit mit den »materielle[n] kulturelle[n] Hinterlassenschaften von Gesellschaften« als wesentliche Aufgabe der Museen. Dabei nimmt Heese Bezug auf den sozialund kulturtheoretischen Ansatz des neuen Materialismus, der im Kern Materialität rekonzeptualisiert und den Akzent auf deren spezifische Ereignishaftigkeit und Potenzialität setzt. Geschichtsdidaktische Impulse gehen von diesem Ansatz aber nicht nur für das außerschulische Lernen aus, sondern auch für die Begegnung mit Dingen in Form von Sachquellen innerhalb schulischer Lernarrangements. Im Geschichtsunterricht finden Objekte oder Dinge dennoch weiterhin eher selten Verwendung. Die Möglichkeiten historischer Lernprozesse anhand von Sachquellen werden vor allem für die Primarstufe kaum diskutiert. Dabei hat Rohlfes schon in den 80er-Jahren die didaktische Bedeutung der »sinnlichen Wahrnehmbarkeit« und der unmittelbaren Wirkung auf die »Vorstellungswelt« betont. Das trifft insbesondere auf Grundschulkinder zu, bei denen für die Geschichtsaneignung aufgrund der entwicklungspsychologischen Voraussetzungen und der sich
{"title":"Zur Bedeutung von Dingen der materiellen Kultur für das frühe historische Lernen","authors":"Heike Krösche","doi":"10.14361/9783839450666-008","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839450666-008","url":null,"abstract":"Mit seiner Feststellung »Agenda Museum 2020. Brauchen Museen künftig noch Objekte? Ja, unbedingt.« betont Thorsten Heese die anhaltende Bedeutung musealer Objekte für die Geschichtsvermittlung. Auch für die Zukunft sieht er die Arbeit mit den »materielle[n] kulturelle[n] Hinterlassenschaften von Gesellschaften« als wesentliche Aufgabe der Museen. Dabei nimmt Heese Bezug auf den sozialund kulturtheoretischen Ansatz des neuen Materialismus, der im Kern Materialität rekonzeptualisiert und den Akzent auf deren spezifische Ereignishaftigkeit und Potenzialität setzt. Geschichtsdidaktische Impulse gehen von diesem Ansatz aber nicht nur für das außerschulische Lernen aus, sondern auch für die Begegnung mit Dingen in Form von Sachquellen innerhalb schulischer Lernarrangements. Im Geschichtsunterricht finden Objekte oder Dinge dennoch weiterhin eher selten Verwendung. Die Möglichkeiten historischer Lernprozesse anhand von Sachquellen werden vor allem für die Primarstufe kaum diskutiert. Dabei hat Rohlfes schon in den 80er-Jahren die didaktische Bedeutung der »sinnlichen Wahrnehmbarkeit« und der unmittelbaren Wirkung auf die »Vorstellungswelt« betont. Das trifft insbesondere auf Grundschulkinder zu, bei denen für die Geschichtsaneignung aufgrund der entwicklungspsychologischen Voraussetzungen und der sich","PeriodicalId":340392,"journal":{"name":"Historisches Lernen und Materielle Kultur","volume":"22 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126581988","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-12-31DOI: 10.14361/9783839450666-011
A. Benz
Universitätssammlungen bewegen sich was ihre Nutzung betrifft idealtypisch zwischen den Kernbereichen ›Forschung und Lehre‹, teilweise ergänzt durch Formen öffentlicher Präsentation, oftmals auch als ›third mission‹ bezeichnet. Auch wenn universitäre Sammlungen darüber hinaus einen maßgeblichen Beitrag zum Erhalt des kulturellen Erbes ihrer Einrichtungen leisten, so zählen Sammeln und Bewahren nicht zu den Hauptaufgaben einer Universität. Vielmehr würde eine ausschließlich auf Musealisierung abzielende Sammlungsarbeit den genannten Kernanliegen zuwiderlaufen. Mögliche Konflikte lassen sich unter anderem dadurch entschärfen, dass die materiellen und kulturellen Hinterlassenschaften als authentische historische Sachquellen in den universitären Lehrbetrieb integriert werden. Dabei stellt sich allerdings häufig das Problem, dass in der fachlichen Lehre genutzte Objekte ihre ursprüngliche Funktion verloren haben. Ein Lösungsansatz, wie ihn die Kustodie der TU Bergakademie Freiberg seit einigen Jahren verstärkt betreibt, ist die Nutzung ›funktionsloser‹ Sammlungen in dermuseologischen Lehre. Das Vorgehen wird anhand von Praxisbeispielen aus zwei Lehrveranstaltungstypen veranschaulicht und dabei auch der Transformationsprozess universitärer Sammlungsobjekte aufgezeigt.
{"title":"Von der Eisengussplatte anno 1636 zum Hochbaumodell des Jahres 1986","authors":"A. Benz","doi":"10.14361/9783839450666-011","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839450666-011","url":null,"abstract":"Universitätssammlungen bewegen sich was ihre Nutzung betrifft idealtypisch zwischen den Kernbereichen ›Forschung und Lehre‹, teilweise ergänzt durch Formen öffentlicher Präsentation, oftmals auch als ›third mission‹ bezeichnet. Auch wenn universitäre Sammlungen darüber hinaus einen maßgeblichen Beitrag zum Erhalt des kulturellen Erbes ihrer Einrichtungen leisten, so zählen Sammeln und Bewahren nicht zu den Hauptaufgaben einer Universität. Vielmehr würde eine ausschließlich auf Musealisierung abzielende Sammlungsarbeit den genannten Kernanliegen zuwiderlaufen. Mögliche Konflikte lassen sich unter anderem dadurch entschärfen, dass die materiellen und kulturellen Hinterlassenschaften als authentische historische Sachquellen in den universitären Lehrbetrieb integriert werden. Dabei stellt sich allerdings häufig das Problem, dass in der fachlichen Lehre genutzte Objekte ihre ursprüngliche Funktion verloren haben. Ein Lösungsansatz, wie ihn die Kustodie der TU Bergakademie Freiberg seit einigen Jahren verstärkt betreibt, ist die Nutzung ›funktionsloser‹ Sammlungen in dermuseologischen Lehre. Das Vorgehen wird anhand von Praxisbeispielen aus zwei Lehrveranstaltungstypen veranschaulicht und dabei auch der Transformationsprozess universitärer Sammlungsobjekte aufgezeigt.","PeriodicalId":340392,"journal":{"name":"Historisches Lernen und Materielle Kultur","volume":"9 5 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"134560759","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-12-31DOI: 10.14361/9783839450666-007
Christoph Kühberger
In der deutschsprachigen geschichtsdidaktischen Diskussion hat sich aufgrund des Paradigmas des Geschichtsbewusstseins wie es seit den 1970er-Jahren bei Jeismann, Rüsen, Pandel, Borries und anderen ausdifferenziert wurde, eine Tendenz entwickelt, welche vor allem die Geschichtskultur als »praktisch wirksame Artikulation von Geschichtsbewusstsein in einer Gesellschaft« (Jörn Rüsen) berücksichtigt. Historisches Denken und Lernen hat demnach auch diese Ebene der Auseinandersetzungmit Vergangenheit und Geschichte zu berücksichtigen.Die verschiedensten Darstellungen der Vergangenheit und ihre Nutzung in ganz unterschiedlichen Kontexten – vom Fernsehwerbespot bis hin zum Freizeitpark – folgen dabei nicht immer geschichtswissenschaftlichen Standards, dennoch sind sie – wie dies
{"title":"Informelles Lernen mit Spielzeug?","authors":"Christoph Kühberger","doi":"10.14361/9783839450666-007","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839450666-007","url":null,"abstract":"In der deutschsprachigen geschichtsdidaktischen Diskussion hat sich aufgrund des Paradigmas des Geschichtsbewusstseins wie es seit den 1970er-Jahren bei Jeismann, Rüsen, Pandel, Borries und anderen ausdifferenziert wurde, eine Tendenz entwickelt, welche vor allem die Geschichtskultur als »praktisch wirksame Artikulation von Geschichtsbewusstsein in einer Gesellschaft« (Jörn Rüsen) berücksichtigt. Historisches Denken und Lernen hat demnach auch diese Ebene der Auseinandersetzungmit Vergangenheit und Geschichte zu berücksichtigen.Die verschiedensten Darstellungen der Vergangenheit und ihre Nutzung in ganz unterschiedlichen Kontexten – vom Fernsehwerbespot bis hin zum Freizeitpark – folgen dabei nicht immer geschichtswissenschaftlichen Standards, dennoch sind sie – wie dies","PeriodicalId":340392,"journal":{"name":"Historisches Lernen und Materielle Kultur","volume":"5 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"128707466","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-12-31DOI: 10.14361/9783839450666-006
Wiebke Hiemesch
{"title":"Kinderkulturen und ihre Materialitäten","authors":"Wiebke Hiemesch","doi":"10.14361/9783839450666-006","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839450666-006","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":340392,"journal":{"name":"Historisches Lernen und Materielle Kultur","volume":"27 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"134541667","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-12-31DOI: 10.14361/9783839450666-014
Britta Hochkirchen
Das Bauhaus feierte 2019 sein 100-jähriges Jubiläum. Der deutschen Kunstschule, mit der noch heute eine spezifische Stilrichtung der Gestaltung verbunden wird, wurden deshalb in diesem Jahr zahlreiche Ausstellungen gewidmet, unter anderem auch ein Museumsneubau: in Weimar nämlich, wo Walter Gropius das Bauhaus 1919 gegründet hatte. Weimar rühmt sich als »Geburtsstadt« der berühmten deutschen Kunstschule und bewirbt das neue Bauhaus-Museum deshalb quasi symbolhaft mit der berühmten Wiege von Peter Keler (Abb. 1): »Das Bauhaus kommt aus Weimar«. Das berühmte Bauhaus-Möbel wird hier werbeträchtig eingesetzt für die Idee eines Anfangs – des Anfangs einer Kunsthochschule und wohl auch einer neuen Idee von Gesellschaft und Erziehung in der Stadt der Klassik. Im Bauhaus-Museum ist die Wiege von Peter Keler auch das erste Exponat, das die Ausstellungssektion »Experiment« eröffnet. Die Wiege aus dem Jahr 1922 wird hier kuratorisch nicht nur symbolisch für die »Wiegenjahre« des Bauhauses eingesetzt, sondern steht auch aufgrund seiner spezifischen Konstruktion exemplarisch für die Frühphase der Kunstschule ein, in der die enge Verbindung zum Handwerk in den Vorkursen im Zentrum stand: Die Wiege ist mit den Maßen 92 x 92 x 98 cm ziemlich groß, sie ist aus Holz gefertigt und farbig gefasst (Abb. 2).
{"title":"Absockeln als Chance für das historische Lernen im Museum","authors":"Britta Hochkirchen","doi":"10.14361/9783839450666-014","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839450666-014","url":null,"abstract":"Das Bauhaus feierte 2019 sein 100-jähriges Jubiläum. Der deutschen Kunstschule, mit der noch heute eine spezifische Stilrichtung der Gestaltung verbunden wird, wurden deshalb in diesem Jahr zahlreiche Ausstellungen gewidmet, unter anderem auch ein Museumsneubau: in Weimar nämlich, wo Walter Gropius das Bauhaus 1919 gegründet hatte. Weimar rühmt sich als »Geburtsstadt« der berühmten deutschen Kunstschule und bewirbt das neue Bauhaus-Museum deshalb quasi symbolhaft mit der berühmten Wiege von Peter Keler (Abb. 1): »Das Bauhaus kommt aus Weimar«. Das berühmte Bauhaus-Möbel wird hier werbeträchtig eingesetzt für die Idee eines Anfangs – des Anfangs einer Kunsthochschule und wohl auch einer neuen Idee von Gesellschaft und Erziehung in der Stadt der Klassik. Im Bauhaus-Museum ist die Wiege von Peter Keler auch das erste Exponat, das die Ausstellungssektion »Experiment« eröffnet. Die Wiege aus dem Jahr 1922 wird hier kuratorisch nicht nur symbolisch für die »Wiegenjahre« des Bauhauses eingesetzt, sondern steht auch aufgrund seiner spezifischen Konstruktion exemplarisch für die Frühphase der Kunstschule ein, in der die enge Verbindung zum Handwerk in den Vorkursen im Zentrum stand: Die Wiege ist mit den Maßen 92 x 92 x 98 cm ziemlich groß, sie ist aus Holz gefertigt und farbig gefasst (Abb. 2).","PeriodicalId":340392,"journal":{"name":"Historisches Lernen und Materielle Kultur","volume":"41 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"121772658","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-12-31DOI: 10.14361/9783839450666-003
Winfried Freitag
Natürliche Dinge, Organismen und Artefakte wurden in den Sozialund Kulturwissenschaften lange Zeit nur als Mittel menschlicher Zwecke oder als Objekte der Repräsentation wahrgenommen. Sie existierten lediglich im Kontext von Intentionen, Kategorien, Diskursen oder kommunikativen Handlungen. Bruno Latours 1991 veröffentlichtes Buch »Wir sind nie modern gewesen« markiert den Anfang der Rehabilitierung der Dinge, ihrer Anerkennung als Koakteure mit eigener agency. Nicht mehr ganz so neu ist Hinwendung zur Praxis oder zu Praktiken. Sie findet sich bereits bei Pierre Bourdieu. Ausgerufen wurde der Practice Turn allerdings erst 2001 durch den Sammelband »The Practice Turn in Contemporary Theory«, den Theodore Schatzki mit herausgegeben hat. In Schatzkis social site approach nehmen Praktiken eine zentrale Position ein. Latour gehtwie die anderen Vertreter der Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) in seinen Untersuchungen zwar von der Praxis aus, billigt in seinem Ansatz den Praktiken aber keinen besonderen Status zu. Uneinigkeit besteht auch hinsichtlich des Einflusses, den der Kontext einer Handlung auf diese nimmt, und der Forderung nach methodischer Symmetrie im Umgang mit menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren oder Entitäten. Dennoch: die Kluft zwischen beiden scheint nur auf den ersten Blick sehr groß. Es gibt mehr Verbindendes als Trennendes. Schatzki, so meine ich, gelingt es, Schwächen Latours zu meiden, ohne dessen Stärken preiszugeben. Um das zu zeigen, setze ich im Folgenden auf eine diffraktive Lektüre der beiden Autoren. Es wird also weniger darum gehen, ihre Positionen entgegen-
{"title":"Von Bruno Latours Assoziationen zu Theodore Schatzkis social sites","authors":"Winfried Freitag","doi":"10.14361/9783839450666-003","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839450666-003","url":null,"abstract":"Natürliche Dinge, Organismen und Artefakte wurden in den Sozialund Kulturwissenschaften lange Zeit nur als Mittel menschlicher Zwecke oder als Objekte der Repräsentation wahrgenommen. Sie existierten lediglich im Kontext von Intentionen, Kategorien, Diskursen oder kommunikativen Handlungen. Bruno Latours 1991 veröffentlichtes Buch »Wir sind nie modern gewesen« markiert den Anfang der Rehabilitierung der Dinge, ihrer Anerkennung als Koakteure mit eigener agency. Nicht mehr ganz so neu ist Hinwendung zur Praxis oder zu Praktiken. Sie findet sich bereits bei Pierre Bourdieu. Ausgerufen wurde der Practice Turn allerdings erst 2001 durch den Sammelband »The Practice Turn in Contemporary Theory«, den Theodore Schatzki mit herausgegeben hat. In Schatzkis social site approach nehmen Praktiken eine zentrale Position ein. Latour gehtwie die anderen Vertreter der Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) in seinen Untersuchungen zwar von der Praxis aus, billigt in seinem Ansatz den Praktiken aber keinen besonderen Status zu. Uneinigkeit besteht auch hinsichtlich des Einflusses, den der Kontext einer Handlung auf diese nimmt, und der Forderung nach methodischer Symmetrie im Umgang mit menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren oder Entitäten. Dennoch: die Kluft zwischen beiden scheint nur auf den ersten Blick sehr groß. Es gibt mehr Verbindendes als Trennendes. Schatzki, so meine ich, gelingt es, Schwächen Latours zu meiden, ohne dessen Stärken preiszugeben. Um das zu zeigen, setze ich im Folgenden auf eine diffraktive Lektüre der beiden Autoren. Es wird also weniger darum gehen, ihre Positionen entgegen-","PeriodicalId":340392,"journal":{"name":"Historisches Lernen und Materielle Kultur","volume":"25 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"134401995","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-12-31DOI: 10.14361/9783839450666-013
T. Buck
{"title":"Von der Immanenz zur Transzendenz der Dinge","authors":"T. Buck","doi":"10.14361/9783839450666-013","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839450666-013","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":340392,"journal":{"name":"Historisches Lernen und Materielle Kultur","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114142477","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}