Mindestens 780 Menschen wurden seit dem 11. Januar 2002 in das extraterritoriale Gefangenenlager Guantánamo Bay entführt. Sebastian Köthe erzählt die Geschichte von Widerstand und Folter im Lager anhand der Zeugnisse der Gefangenen. Er analysiert Knotenpunkte wie Isolation und Beziehungsstiftung, Hungerstreik und Zwangsernährung, Gefangenschaft und Suizid. Dies führt zur Diagnose einer Folterkultur, an der Politik und Künste teilhaben. Folter wird einerseits ausgestellt, um ganze Bevölkerungsgruppen zu bedrohen und die Exekutive zu ermächtigen, und andererseits verheimlicht und verharmlost, um Täter*innen zu schützen. Am Beispiel von Spiel- und Dokumentarfilmen sucht dieser Band nach den Konturen einer Antifolterkultur, die auf die Zeugnisse der Überlebenden antworten könnte.
{"title":"Guantánamo bezeugen","authors":"Sebastian Köthe","doi":"10.14361/9783839466810","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839466810","url":null,"abstract":"Mindestens 780 Menschen wurden seit dem 11. Januar 2002 in das extraterritoriale Gefangenenlager Guantánamo Bay entführt. Sebastian Köthe erzählt die Geschichte von Widerstand und Folter im Lager anhand der Zeugnisse der Gefangenen. Er analysiert Knotenpunkte wie Isolation und Beziehungsstiftung, Hungerstreik und Zwangsernährung, Gefangenschaft und Suizid. Dies führt zur Diagnose einer Folterkultur, an der Politik und Künste teilhaben. Folter wird einerseits ausgestellt, um ganze Bevölkerungsgruppen zu bedrohen und die Exekutive zu ermächtigen, und andererseits verheimlicht und verharmlost, um Täter*innen zu schützen. Am Beispiel von Spiel- und Dokumentarfilmen sucht dieser Band nach den Konturen einer Antifolterkultur, die auf die Zeugnisse der Überlebenden antworten könnte.","PeriodicalId":432456,"journal":{"name":"Wissen der Künste","volume":"38 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-07-06","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"129885962","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
In der Science-Fiction wimmelt es nur so von gentechnisch veränderten Materialien, nicht-menschlichen Stoffen sowie von giftigen und seltsamen Substanzen. Georg Dickmann untersucht das Wechselverhältnis von spekulativen Zukunftsfiktionen und der Biopolitik prekärer Stofflichkeit unter Berücksichtigung aktueller Debatten um den neuen Materialismus. Dabei macht er deutlich, dass das Konzept des Wirkstoffes im Kontext des neuen Materialismus nicht ausreichend untersucht ist. Er entfaltet hierzu eine bisher latent gebliebene Typologie fantastischer Wirkstoffe in Film und Literatur, die weitreichende Konsequenzen für das Verhältnis von Subjektivierung und Pharmakologie der Gegenwart nach sich zieht.
{"title":"Pharmakofictions - Spekulationen mit prekären Stoffen in zeitgenössischer Science-Fiction und Philosophie","authors":"G. Dickmann","doi":"10.14361/9783839465837","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839465837","url":null,"abstract":"In der Science-Fiction wimmelt es nur so von gentechnisch veränderten Materialien, nicht-menschlichen Stoffen sowie von giftigen und seltsamen Substanzen. Georg Dickmann untersucht das Wechselverhältnis von spekulativen Zukunftsfiktionen und der Biopolitik prekärer Stofflichkeit unter Berücksichtigung aktueller Debatten um den neuen Materialismus. Dabei macht er deutlich, dass das Konzept des Wirkstoffes im Kontext des neuen Materialismus nicht ausreichend untersucht ist. Er entfaltet hierzu eine bisher latent gebliebene Typologie fantastischer Wirkstoffe in Film und Literatur, die weitreichende Konsequenzen für das Verhältnis von Subjektivierung und Pharmakologie der Gegenwart nach sich zieht.","PeriodicalId":432456,"journal":{"name":"Wissen der Künste","volume":"47 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-03-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132599795","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2021-12-31DOI: 10.14361/9783839457658-006
M. Haas
Ausgehend vom pragmatistischen Forschungsbegriff der Science and Technology Studies und den praxisorientierten Beiträgen des Bandes wird hier die Frage nach der Relationalität künstlerischer und theoretischer Wissensformen institutionenpraktisch reflektiert. Dabei kommen die Bedingungen des Ererbens und Erfindens von Forschungsgegenständen und -verfahren durch Institutionen ebenso in den Blick wie marginale Diskursräume, die die Wirksamkeit instituierender Praktiken von der Grenze der Institutionen her artikulieren. Das epistemologische Verhältnis von Wissenschaften und Künsten wird so praxeologisch perspektiviert.
{"title":"Über die praktischen Bedingungen von Forschung zwischen Theorie und Praxis, Wissenschaften und Künsten / On the Practical Conditions of Research between Theory and Practice, the Sciences and the Arts","authors":"M. Haas","doi":"10.14361/9783839457658-006","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839457658-006","url":null,"abstract":"Ausgehend vom pragmatistischen Forschungsbegriff der Science and Technology Studies und den praxisorientierten Beiträgen des Bandes wird hier die Frage nach der Relationalität künstlerischer und theoretischer Wissensformen institutionenpraktisch reflektiert. Dabei kommen die Bedingungen des Ererbens und Erfindens von Forschungsgegenständen und -verfahren durch Institutionen ebenso in den Blick wie marginale Diskursräume, die die Wirksamkeit instituierender Praktiken von der Grenze der Institutionen her artikulieren. Das epistemologische Verhältnis von Wissenschaften und Künsten wird so praxeologisch perspektiviert.","PeriodicalId":432456,"journal":{"name":"Wissen der Künste","volume":"8 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127358003","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2021-12-31DOI: 10.14361/9783839457658-014
B. Weingart
Als öffentliche Kunstfiguren sind Celebrities per se Gegenstand von medialen Aneignungspraktiken, sind diese doch am Berühmtheitsstatus einer Person konstitutiv beteiligt. Auch deshalb gehört Aneignung nicht nur zu den Konzepten, mit denen produktive Rezeptionsweisen von Fans als solche gewürdigt werden (Stichwort prosumer). Die „media texts», aus denen sich Star-Images (Richard Dyer zufolge) zusammensetzen, sind überdies bevorzugte Gegenstände von Pop- und Appropriation Art, wo sich wiederum eigentümliche Beziehungstypen zwischen criticality und Faszination beobachten lassen. Am Beispiel des anonymen Amateurfoto-Projekts Type 42 - Fame Is the Name of the Game widmet sich der Beitrag den (nicht zuletzt technologisch begünstigten) Komplizenschaften von künstlerischen sowie Fan-Praktiken der Appropriation und den fließenden Übergängen von Obsession in Enteignung. Dabei macht in diesem Fall gerade die anonyme Urheberschaft ex negativo darauf aufmerksam, wie sehr die Rezeption von Aneignungspraktiken vom Wissen über Produktionskontexte und nicht zuletzt von der guten alten Frage nach der Autorschaft reguliert wird.
{"title":"\"Fame Is the Name of the Game\": Aneignung und celebrity culture","authors":"B. Weingart","doi":"10.14361/9783839457658-014","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839457658-014","url":null,"abstract":"Als öffentliche Kunstfiguren sind Celebrities per se Gegenstand von medialen Aneignungspraktiken, sind diese doch am Berühmtheitsstatus einer Person konstitutiv beteiligt. Auch deshalb gehört Aneignung nicht nur zu den Konzepten, mit denen produktive Rezeptionsweisen von Fans als solche gewürdigt werden (Stichwort prosumer). Die „media texts», aus denen sich Star-Images (Richard Dyer zufolge) zusammensetzen, sind überdies bevorzugte Gegenstände von Pop- und Appropriation Art, wo sich wiederum eigentümliche Beziehungstypen zwischen criticality und Faszination beobachten lassen. Am Beispiel des anonymen Amateurfoto-Projekts Type 42 - Fame Is the Name of the Game widmet sich der Beitrag den (nicht zuletzt technologisch begünstigten) Komplizenschaften von künstlerischen sowie Fan-Praktiken der Appropriation und den fließenden Übergängen von Obsession in Enteignung. Dabei macht in diesem Fall gerade die anonyme Urheberschaft ex negativo darauf aufmerksam, wie sehr die Rezeption von Aneignungspraktiken vom Wissen über Produktionskontexte und nicht zuletzt von der guten alten Frage nach der Autorschaft reguliert wird.","PeriodicalId":432456,"journal":{"name":"Wissen der Künste","volume":"52 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"116042784","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}