Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/9783835343993-11
Evelyn Dueck
{"title":"»Da nun die Sinne wahr sind«. Die Verlässlichkeit der sinnlichen Wahrnehmung – von Descartes bis Gottsched","authors":"Evelyn Dueck","doi":"10.5771/9783835343993-11","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/9783835343993-11","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":308761,"journal":{"name":"Lessing Yearbook/Jahrbuch XLVI","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"130168099","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/9783835343993-153
Hans Lind
Mit seiner Behandlung des Geheimnisses innerhalb der freimaurerischen Logenpraxis in Ernst und Falk. Gespräche für Freimäurer () berührt Lessing nicht nur ein äußerst prekäres Problem der Freimaurerlehre. Vielmehr wendet er sich einer im zeitgenössischen Aufklärungsdiskurs äußerst virulenten Konstellation zu, von der gesagt wird, sie »habe die Forschung schwer belastet«: dem »antinomischen, oft konfusen Verhältnis zwischen den Extremen ›offenbar‹ (öffentlich) und ›geheim‹«. Es war tatsächlich schwer mit den Prämissen der Aufklärungslehre zu vereinbaren, dass ein der religio duplex nachgebildetes System – verstanden als religiöse Struktur, die Esoteriker und Exoteriker im Hinblick auf das sakrale Wissen trennt, und so über die Schaffung eines arkanen Innenraums zugleich gezielt eine Mehrheit in Unwissenheit oder gar Irrtum belässt – mit dem Freimauerorden gerade eine der maßgeblichen Institutionen der bürgerlichen Aufklärung kennzeichnen sollte. Lessing hatte es auf sich genommen, mittels einer publiken Schrift das »Geheimnis« des Freimauerordens zu lüften – und sich hierfür um eine Logenaufnahme bemüht. Als Ergebnis dieses Projektes finden sich nicht nur ein Textkonglomerat mit dem Titel Ernst und Falk, sondern auch Paralipomena zu diesem Themenkomplex, letztere vermutlich die Vorlage für jenes »Manuskript«, das »Hr. Lessing [...] will drucken lassen«, »betitelt [...] der wahre Orden der Freimaurer aus den ältesten Urkunden hergeleitet und mit Gründen bewiesen«. In Lessings Projekt tritt das Geheimnis zunächst in vereinfachter Form auf: als geheim gehaltene Gründungslegende (WB : -), die ursprüngliche Stoßrichtung von Lessings Bemühungen und der Grund von Lessings Aufnahmegesuch. Es mag hier besonders prägend für Ernst und Falk gewesen sein, dass Lessing mit der Hamburger »Loge zu den drei Rosen« gerade in eine dem Mystizismus verschriebene Loge eintrat. Entsprechend wandelte sich Lessings Fokus schnell ab von einer (bloßen) Genealogie des Freimaurerordens, und hin zu einer Kritik der zeitgenössischen Logenpraxis. Harsche Kritik erfolgt hier insbesondere im Hinblick auf die alchemistischen »Irrwege« bzw. »Grillen« der Maurer (»Goldmacherei«, »Stein des Weisen«; WB : -, ). Die »wahren Ziele« der »Freimäurer« scheinen bei Lessing nach Aufnahme dagegen deutlicher in den Vordergrund gerückt zu sein, und hier durchaus auch in Abgrenzung zu den »kätzerische[n]« Aberrationen in der Praxis (WB : -). Dies mündet in Falks Feststellung, weder seien alle Logenmitglieder wahre Freimaurer (WB : , ), noch müsse man Freimaurer heißen, um wahrer Freimaurer zu sein (WB
{"title":"Geheimnisse bei Terrasson und Lessing","authors":"Hans Lind","doi":"10.5771/9783835343993-153","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/9783835343993-153","url":null,"abstract":"Mit seiner Behandlung des Geheimnisses innerhalb der freimaurerischen Logenpraxis in Ernst und Falk. Gespräche für Freimäurer () berührt Lessing nicht nur ein äußerst prekäres Problem der Freimaurerlehre. Vielmehr wendet er sich einer im zeitgenössischen Aufklärungsdiskurs äußerst virulenten Konstellation zu, von der gesagt wird, sie »habe die Forschung schwer belastet«: dem »antinomischen, oft konfusen Verhältnis zwischen den Extremen ›offenbar‹ (öffentlich) und ›geheim‹«. Es war tatsächlich schwer mit den Prämissen der Aufklärungslehre zu vereinbaren, dass ein der religio duplex nachgebildetes System – verstanden als religiöse Struktur, die Esoteriker und Exoteriker im Hinblick auf das sakrale Wissen trennt, und so über die Schaffung eines arkanen Innenraums zugleich gezielt eine Mehrheit in Unwissenheit oder gar Irrtum belässt – mit dem Freimauerorden gerade eine der maßgeblichen Institutionen der bürgerlichen Aufklärung kennzeichnen sollte. Lessing hatte es auf sich genommen, mittels einer publiken Schrift das »Geheimnis« des Freimauerordens zu lüften – und sich hierfür um eine Logenaufnahme bemüht. Als Ergebnis dieses Projektes finden sich nicht nur ein Textkonglomerat mit dem Titel Ernst und Falk, sondern auch Paralipomena zu diesem Themenkomplex, letztere vermutlich die Vorlage für jenes »Manuskript«, das »Hr. Lessing [...] will drucken lassen«, »betitelt [...] der wahre Orden der Freimaurer aus den ältesten Urkunden hergeleitet und mit Gründen bewiesen«. In Lessings Projekt tritt das Geheimnis zunächst in vereinfachter Form auf: als geheim gehaltene Gründungslegende (WB : -), die ursprüngliche Stoßrichtung von Lessings Bemühungen und der Grund von Lessings Aufnahmegesuch. Es mag hier besonders prägend für Ernst und Falk gewesen sein, dass Lessing mit der Hamburger »Loge zu den drei Rosen« gerade in eine dem Mystizismus verschriebene Loge eintrat. Entsprechend wandelte sich Lessings Fokus schnell ab von einer (bloßen) Genealogie des Freimaurerordens, und hin zu einer Kritik der zeitgenössischen Logenpraxis. Harsche Kritik erfolgt hier insbesondere im Hinblick auf die alchemistischen »Irrwege« bzw. »Grillen« der Maurer (»Goldmacherei«, »Stein des Weisen«; WB : -, ). Die »wahren Ziele« der »Freimäurer« scheinen bei Lessing nach Aufnahme dagegen deutlicher in den Vordergrund gerückt zu sein, und hier durchaus auch in Abgrenzung zu den »kätzerische[n]« Aberrationen in der Praxis (WB : -). Dies mündet in Falks Feststellung, weder seien alle Logenmitglieder wahre Freimaurer (WB : , ), noch müsse man Freimaurer heißen, um wahrer Freimaurer zu sein (WB","PeriodicalId":308761,"journal":{"name":"Lessing Yearbook/Jahrbuch XLVI","volume":"11 3-4","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"120925846","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/9783835343993-29
S. Blum
Im Zuge einer breiteren Debatte um weibliche Bildungsfähigkeit und Bildungsinhalte wird in der deutschen Frühaufklärung auch die Frage nach weiblicher Gelehrsamkeit und Autorschaft diskutiert. Besonders die ab den 1720er Jahren in den Moralischen Wochenschriften, hauptsächlich in den Vernünfftigen Tadlerinnen, geführten Debatten ermöglichen es Frauen, in einem bestimmten Rahmen die Rolle des sogenannten ›gelehrten Frauenzimmers‹ zu übernehmen. Ihre Autorschaft bildet eine Ausnahme, die innerhalb literarischer Salons oder Sozietäten wahrgenommen und gefördert wird. Der Zugang zu universitärer Bildung, öffentlichen Ämtern sowie den meisten Publikationsnetzwerken bleibt ihnen jedoch verwehrt und Ausnahmen, wie beispielsweise die Dichterkrönung von Christiana Mariana von Ziegler, werden von scharfen Diskussionen und Spottschriften begleitet.1 Im Gegensatz zur kontroversen öffentlichen Wahrnehmung ist ein zeitgenössisches Argument für die Förderung von weiblicher Gelehrsamkeit und Autorschaft der damit einhergehende Ruhm von gelehrten Zirkeln sowie die deutsche Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem europäischen Ausland. Der Verweis auf fremdsprachige Autorinnen ist dabei gängiges Mittel der Überzeugungsarbeit, so auch im XXVII. Stück der Vernünfftigen Tadlerinnen im Juli 1725, wo die fiktive Autorin Phyllis das Sujet weiblicher Gelehrsamkeit und Autorschaft aufgreift:
{"title":"Deshoulières, Scudéry, Châtelet, Bassi. Weibliche Traditionslinien in der poetologischen Lyrik der deutschen Frühaufklärung","authors":"S. Blum","doi":"10.5771/9783835343993-29","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/9783835343993-29","url":null,"abstract":"Im Zuge einer breiteren Debatte um weibliche Bildungsfähigkeit und Bildungsinhalte wird in der deutschen Frühaufklärung auch die Frage nach weiblicher Gelehrsamkeit und Autorschaft diskutiert. Besonders die ab den 1720er Jahren in den Moralischen Wochenschriften, hauptsächlich in den Vernünfftigen Tadlerinnen, geführten Debatten ermöglichen es Frauen, in einem bestimmten Rahmen die Rolle des sogenannten ›gelehrten Frauenzimmers‹ zu übernehmen. Ihre Autorschaft bildet eine Ausnahme, die innerhalb literarischer Salons oder Sozietäten wahrgenommen und gefördert wird. Der Zugang zu universitärer Bildung, öffentlichen Ämtern sowie den meisten Publikationsnetzwerken bleibt ihnen jedoch verwehrt und Ausnahmen, wie beispielsweise die Dichterkrönung von Christiana Mariana von Ziegler, werden von scharfen Diskussionen und Spottschriften begleitet.1 Im Gegensatz zur kontroversen öffentlichen Wahrnehmung ist ein zeitgenössisches Argument für die Förderung von weiblicher Gelehrsamkeit und Autorschaft der damit einhergehende Ruhm von gelehrten Zirkeln sowie die deutsche Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem europäischen Ausland. Der Verweis auf fremdsprachige Autorinnen ist dabei gängiges Mittel der Überzeugungsarbeit, so auch im XXVII. Stück der Vernünfftigen Tadlerinnen im Juli 1725, wo die fiktive Autorin Phyllis das Sujet weiblicher Gelehrsamkeit und Autorschaft aufgreift:","PeriodicalId":308761,"journal":{"name":"Lessing Yearbook/Jahrbuch XLVI","volume":"6 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126633822","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/9783835343993-91
Matthew Feminella
{"title":"The Best of both Worlds? The Passage of Voltaire’s Candide from France to Germany","authors":"Matthew Feminella","doi":"10.5771/9783835343993-91","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/9783835343993-91","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":308761,"journal":{"name":"Lessing Yearbook/Jahrbuch XLVI","volume":"91 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123284686","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/9783835343993-111
Peter C. Pohl
{"title":"Unzeitgemäße Modernität. Christoph Martin Wielands europäische Romane Don Sylvio von Rosalva (1764) und Geschichte des Agathon (1766/67) und ihre deutschsprachige Rezeption","authors":"Peter C. Pohl","doi":"10.5771/9783835343993-111","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/9783835343993-111","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":308761,"journal":{"name":"Lessing Yearbook/Jahrbuch XLVI","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"129925818","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 1900-01-01DOI: 10.5771/9783835343993-135
Arne Klawitter
{"title":"»Sehnsucht nach Italien«. Ludwig August Unzers sensualisiertes Dichterland","authors":"Arne Klawitter","doi":"10.5771/9783835343993-135","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/9783835343993-135","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":308761,"journal":{"name":"Lessing Yearbook/Jahrbuch XLVI","volume":"76 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125955965","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}