Pub Date : 2018-12-31DOI: 10.14361/9783839440896-003
Alina Laura Tiews
{"title":"Zwischen Aufklärung und vertonter Ikone","authors":"Alina Laura Tiews","doi":"10.14361/9783839440896-003","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839440896-003","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":340064,"journal":{"name":"Fluchtpunkt Hamburg","volume":"14 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125529299","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-12-31DOI: 10.14361/9783839440896-011
FriedemannHG Pestel
Im Laufe der 1790er Jahre erreichte eine fünfstellige Zahl französischer Emigranten, die vor der sich radikalisierenden Revolution flohen, die Freie Reichsstadt Hamburg sowie das dänische Altona. Gemessen an der lokalen Gesamtbevölkerung stellen die Revolutionsemigranten, eines der bedeutendsten Migrationsphänomene in der hamburgischen Geschichte dar. Allein diese Feststellung rechtfertigt die eingehendere Beschäftigung mit den Revolutionsemigranten. So verliehen sie dem städtischen Leben Hamburgs um 1800 wesentliche kulturelle und ökonomische Impulse, die einerseits Widerstände in Teilen der einheimischen Bevölkerung hervorriefen, andererseits Hamburg als Handelsund Reisezentrum weiter internationalisierten. Auf Basis einer knappen Charakterisierung der französischen Emigration insgesamt beleuchtet dieser Aufsatz die Zusammensetzung sowie die konkreten Aufnahmeund Aufenthaltsbedingungen der Emigranten in Hamburg und Altona. Das Hauptaugenmerk liegt sodann auf den wirtschaftlichen und kulturellen Transfers zwischen den Emigranten und der Hamburg-Altonaer Stadtgesellschaft: Unternehmen, Geschäfte, Gastronomie und Theater sowie Verlage und Schulen ermöglichen im Spannungsfeld von Angebot und Nachfrage, von Innovationen und Widerständen einen differenzierten Blick auf Fragen von Integration, Austausch und Konfrontation um 1800. Wechselseitige Wahrnehmungsmuster und Transferbeziehungen erweisen sich somit – auch Bereitgestellt von | transcript Verlag Angemeldet Heruntergeladen am | 18.04.18 13:40 158 | FRIEDEMANN PESTEL wenn die Quellen nur ausschnitthafte Einblicke erlauben – als eine zentrale Facette der Beziehungsgeschichte zwischen Emigranten und Aufnahmegesellschaft. PROFIL EINES TRANSNATIONALEN MIGRATIONSPHÄNOMENS Die französische Revolutionsemigration gehört zu den eher unbekannten Migrationsbewegungen der Neuzeit. Nichtsdestoweniger markieren die ca. 150.000 Emigranten, die das revolutionäre Frankreich nach 1789 verließen, das erste explizit politische Migrationsphänomen in europäischer Dimension und darüber hinaus. Sie verteilten sich von Schweden bis Sizilien, von Portugal bis Russland, ließen sich in den jungen Vereinigten Staaten und den überseeischen Kolonialgebieten ebenso nieder wie im Osmanischen Reich und stießen vereinzelt bis nach Indien vor. Ihre politische und soziale Zusammensetzung war ausgesprochen heterogen: Entsprach der Anteil der Emigranten an der Bevölkerung Frankreichs rund 0,6 Prozent, gehörten nach einer älteren Erhebung 17 Prozent von ihnen dem Adel, 25 Prozent dem Klerus und mehr als die Hälfte dem nichtprivilegierten Dritten Stand an. Wesentliche Emigrationsmotive bildeten im Falle des Adels die Abschaffung der Standesprivilegien, die mit zunehmender Verfolgung wachsende persönliche Unsicherheit, die Loyalität zu emigrierten Mitgliedern der Königsfamilie und die Umgestaltung der adlig dominierten Armee. Für die Geistlichen waren die Ablehnung der Zivilkonstitution des Klerus sowie die Aufhebung der geistlichen Orden
{"title":"»Das Exil hat, wie alle Lagen des menschlichen Lebens, sein Gutes«","authors":"FriedemannHG Pestel","doi":"10.14361/9783839440896-011","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839440896-011","url":null,"abstract":"Im Laufe der 1790er Jahre erreichte eine fünfstellige Zahl französischer Emigranten, die vor der sich radikalisierenden Revolution flohen, die Freie Reichsstadt Hamburg sowie das dänische Altona. Gemessen an der lokalen Gesamtbevölkerung stellen die Revolutionsemigranten, eines der bedeutendsten Migrationsphänomene in der hamburgischen Geschichte dar. Allein diese Feststellung rechtfertigt die eingehendere Beschäftigung mit den Revolutionsemigranten. So verliehen sie dem städtischen Leben Hamburgs um 1800 wesentliche kulturelle und ökonomische Impulse, die einerseits Widerstände in Teilen der einheimischen Bevölkerung hervorriefen, andererseits Hamburg als Handelsund Reisezentrum weiter internationalisierten. Auf Basis einer knappen Charakterisierung der französischen Emigration insgesamt beleuchtet dieser Aufsatz die Zusammensetzung sowie die konkreten Aufnahmeund Aufenthaltsbedingungen der Emigranten in Hamburg und Altona. Das Hauptaugenmerk liegt sodann auf den wirtschaftlichen und kulturellen Transfers zwischen den Emigranten und der Hamburg-Altonaer Stadtgesellschaft: Unternehmen, Geschäfte, Gastronomie und Theater sowie Verlage und Schulen ermöglichen im Spannungsfeld von Angebot und Nachfrage, von Innovationen und Widerständen einen differenzierten Blick auf Fragen von Integration, Austausch und Konfrontation um 1800. Wechselseitige Wahrnehmungsmuster und Transferbeziehungen erweisen sich somit – auch Bereitgestellt von | transcript Verlag Angemeldet Heruntergeladen am | 18.04.18 13:40 158 | FRIEDEMANN PESTEL wenn die Quellen nur ausschnitthafte Einblicke erlauben – als eine zentrale Facette der Beziehungsgeschichte zwischen Emigranten und Aufnahmegesellschaft. PROFIL EINES TRANSNATIONALEN MIGRATIONSPHÄNOMENS Die französische Revolutionsemigration gehört zu den eher unbekannten Migrationsbewegungen der Neuzeit. Nichtsdestoweniger markieren die ca. 150.000 Emigranten, die das revolutionäre Frankreich nach 1789 verließen, das erste explizit politische Migrationsphänomen in europäischer Dimension und darüber hinaus. Sie verteilten sich von Schweden bis Sizilien, von Portugal bis Russland, ließen sich in den jungen Vereinigten Staaten und den überseeischen Kolonialgebieten ebenso nieder wie im Osmanischen Reich und stießen vereinzelt bis nach Indien vor. Ihre politische und soziale Zusammensetzung war ausgesprochen heterogen: Entsprach der Anteil der Emigranten an der Bevölkerung Frankreichs rund 0,6 Prozent, gehörten nach einer älteren Erhebung 17 Prozent von ihnen dem Adel, 25 Prozent dem Klerus und mehr als die Hälfte dem nichtprivilegierten Dritten Stand an. Wesentliche Emigrationsmotive bildeten im Falle des Adels die Abschaffung der Standesprivilegien, die mit zunehmender Verfolgung wachsende persönliche Unsicherheit, die Loyalität zu emigrierten Mitgliedern der Königsfamilie und die Umgestaltung der adlig dominierten Armee. Für die Geistlichen waren die Ablehnung der Zivilkonstitution des Klerus sowie die Aufhebung der geistlichen Orden","PeriodicalId":340064,"journal":{"name":"Fluchtpunkt Hamburg","volume":"15 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125527193","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-12-31DOI: 10.14361/9783839440896-010
Jorun Poettering
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts lies sich eine Gruppe portugiesischer Juden in Hamburg nieder. Sie spielte eine wichtige Rolle im Geschaftsleben der Stadt und tat sich insbesondere im Handel mit Portugal hervor. Etwa zur selben Zeit gingen annahernd ebenso viele hamburgische Kaufleute nach Portugal, um von dort aus Handel mit ihrer Heimatstadt zu treiben. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Migrationsbedingungen und der gegensatzlichen Haltung der aufnehmenden Obrigkeiten in Hamburg und Portugal wiesen die beiden Gruppen nicht nur ein stark divergierendes Sozialverhalten auf, sondern verfolgten auch unterschiedliche Handelsstrategien. Die portugiesischen Kaufleute in Hamburg waren hinsichtlich ihrer sozialen, politischen und wirtschaftlichen Moglichkeiten erheblich benachteiligt und blieben eine segregierte Gruppe. Die hamburgischen Kaufleute in Portugal genossen dagegen eine rechtliche Vorrangstellung und hohes soziales Prestige. Sie integrierten und assimilierten sich relativ schnell und waren wirtschaftlich oft sehr erfolgreich.
{"title":"Portugiesische Hamburger und Hamburger Portugiesen","authors":"Jorun Poettering","doi":"10.14361/9783839440896-010","DOIUrl":"https://doi.org/10.14361/9783839440896-010","url":null,"abstract":"Zu Beginn des 17. Jahrhunderts lies sich eine Gruppe portugiesischer Juden in Hamburg nieder. Sie spielte eine wichtige Rolle im Geschaftsleben der Stadt und tat sich insbesondere im Handel mit Portugal hervor. Etwa zur selben Zeit gingen annahernd ebenso viele hamburgische Kaufleute nach Portugal, um von dort aus Handel mit ihrer Heimatstadt zu treiben. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Migrationsbedingungen und der gegensatzlichen Haltung der aufnehmenden Obrigkeiten in Hamburg und Portugal wiesen die beiden Gruppen nicht nur ein stark divergierendes Sozialverhalten auf, sondern verfolgten auch unterschiedliche Handelsstrategien. Die portugiesischen Kaufleute in Hamburg waren hinsichtlich ihrer sozialen, politischen und wirtschaftlichen Moglichkeiten erheblich benachteiligt und blieben eine segregierte Gruppe. Die hamburgischen Kaufleute in Portugal genossen dagegen eine rechtliche Vorrangstellung und hohes soziales Prestige. Sie integrierten und assimilierten sich relativ schnell und waren wirtschaftlich oft sehr erfolgreich.","PeriodicalId":340064,"journal":{"name":"Fluchtpunkt Hamburg","volume":"179 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131358268","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}