Spatestens seit der jungsten Finanz- und Nahrungsmittelkrise der Jahre 2007 und 2008 sind das Thema „Ernahrung“ und insbesondere das Recht auf selbstbestimmte Nahrungsmittelproduktion zentrale Gegenstande gegenwartiger Kampfe um soziale Gerechtigkeit. Deutliche Anzeichen dieses Phanomens sind die sowohl im globalen Suden als auch im Norden zu beobachtende Entstehung und zunehmende Vernetzung diverser Food Movements, die Forderungen nach Ernahrungsgerechtigkeit, Food Democracy oder Ernahrungssouveranitat stellen und sich damit explizit gegen die neoliberale Ordnung und eine unternehmerische Nahrungsmittelproduktion wenden. Ein besonderes Merkmal dieser Bewegungen ist, dass sie sich in der Praxis nicht nur durch die „klassischen“ Formen des politischen Protestes auszeichnen, etwa durch Demonstrationen oder offentlichen Kampagnen, sondern auch durch eigeninitiierte und selbstbestimmte Formen des Wirtschaftens, z. B. durch Initiativen okologischer und solidarischer Landwirtschaft sowie durch regionale Tausch- und Allmendesysteme. Unter Berucksichtigung der einschlagigen Literatur lassen sich diese Parallelokonomien auch als „alternative Ernahrungsgeographien“ bezeichnen, da sie sich in unterschiedlichem Mase gegen die kapitalistische Verwertungslogik richten und auf eine wertebasierte „Wiederverraumlichung“ der Nahrungsmittelproduktion sowie ihrer Verteilung abzielen. Trotz der insgesamt hohen internationalen Aufmerksamkeit zu diesem Thema existieren jedoch nur wenige Arbeiten, die sich explizit mit der normativen Grundlage der Food Movements auseinandersetzen, d. h. mit den in der Politischen Theorie kontrovers diskutierten Ideen der Souveranitat, der Gerechtigkeit und der Demokratie. Dieser Artikel zielt darauf ab, eine theoriebasierte Diskussion hinsichtlich dieser Forschungslucke anzuregen und mogliche Widerspruche aufzuzeigen, die diese vielschichtigen Ideale im Kontext dieses Themenfeldes offenbaren. Zugleich hat der Beitrag den Anspruch, eine erweiterte Grundlage fur empirisches Arbeiten zu den Food Movements bzw. zu den alternativen Ernahrungsgeographien zu bieten. Dazu werden Ansatze aus der Agrarsoziologie, der Humangeographie und der Politischen Theorie diskutiert und v. a. der Gerechtigkeitstheorie Nancy Frasers grosere Beachtung geschenkt. Dieser aus der Kritischen Theorie stammende Ansatz eroffnet eine differenzierte Perspektive auf den inhaltlichen Facettenreichtum und die potenzielle Widerspruchlichkeit sozialer Gerechtigkeit, die auch Untersuchungen hinsichtlich der Food Movements und ihrer Forderungen in ihrer praktischen Entfaltung erleichtern kann. Daruber hinaus bietet Frasers Theorie wertvolle Anknupfungspunkte zu humangeographischem Denken, da sie nicht nur die inhaltliche, sondern auch die raumliche Dimension von Gerechtigkeitsfragen im Zeitalter der Globalisierung berucksichtigt.
{"title":"Die Food Movements und ihre Forderungen: zur politischen Dimension alternativer Ernährungsgeographien","authors":"Fladvad Benno","doi":"10.1515/ZFW-2017-0010","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/ZFW-2017-0010","url":null,"abstract":"Spatestens seit der jungsten Finanz- und Nahrungsmittelkrise der Jahre 2007 und 2008 sind das Thema „Ernahrung“ und insbesondere das Recht auf selbstbestimmte Nahrungsmittelproduktion zentrale Gegenstande gegenwartiger Kampfe um soziale Gerechtigkeit. Deutliche Anzeichen dieses Phanomens sind die sowohl im globalen Suden als auch im Norden zu beobachtende Entstehung und zunehmende Vernetzung diverser Food Movements, die Forderungen nach Ernahrungsgerechtigkeit, Food Democracy oder Ernahrungssouveranitat stellen und sich damit explizit gegen die neoliberale Ordnung und eine unternehmerische Nahrungsmittelproduktion wenden. Ein besonderes Merkmal dieser Bewegungen ist, dass sie sich in der Praxis nicht nur durch die „klassischen“ Formen des politischen Protestes auszeichnen, etwa durch Demonstrationen oder offentlichen Kampagnen, sondern auch durch eigeninitiierte und selbstbestimmte Formen des Wirtschaftens, z. B. durch Initiativen okologischer und solidarischer Landwirtschaft sowie durch regionale Tausch- und Allmendesysteme. Unter Berucksichtigung der einschlagigen Literatur lassen sich diese Parallelokonomien auch als „alternative Ernahrungsgeographien“ bezeichnen, da sie sich in unterschiedlichem Mase gegen die kapitalistische Verwertungslogik richten und auf eine wertebasierte „Wiederverraumlichung“ der Nahrungsmittelproduktion sowie ihrer Verteilung abzielen. Trotz der insgesamt hohen internationalen Aufmerksamkeit zu diesem Thema existieren jedoch nur wenige Arbeiten, die sich explizit mit der normativen Grundlage der Food Movements auseinandersetzen, d. h. mit den in der Politischen Theorie kontrovers diskutierten Ideen der Souveranitat, der Gerechtigkeit und der Demokratie. Dieser Artikel zielt darauf ab, eine theoriebasierte Diskussion hinsichtlich dieser Forschungslucke anzuregen und mogliche Widerspruche aufzuzeigen, die diese vielschichtigen Ideale im Kontext dieses Themenfeldes offenbaren. Zugleich hat der Beitrag den Anspruch, eine erweiterte Grundlage fur empirisches Arbeiten zu den Food Movements bzw. zu den alternativen Ernahrungsgeographien zu bieten. Dazu werden Ansatze aus der Agrarsoziologie, der Humangeographie und der Politischen Theorie diskutiert und v. a. der Gerechtigkeitstheorie Nancy Frasers grosere Beachtung geschenkt. Dieser aus der Kritischen Theorie stammende Ansatz eroffnet eine differenzierte Perspektive auf den inhaltlichen Facettenreichtum und die potenzielle Widerspruchlichkeit sozialer Gerechtigkeit, die auch Untersuchungen hinsichtlich der Food Movements und ihrer Forderungen in ihrer praktischen Entfaltung erleichtern kann. Daruber hinaus bietet Frasers Theorie wertvolle Anknupfungspunkte zu humangeographischem Denken, da sie nicht nur die inhaltliche, sondern auch die raumliche Dimension von Gerechtigkeitsfragen im Zeitalter der Globalisierung berucksichtigt.","PeriodicalId":44639,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Wirtschaftsgeographie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":1.8,"publicationDate":"2018-09-25","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"78701851","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"经济学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Kerstin Bläser: Ermessensraum. Zur kalkulativen Hervorbringung von Investitionsobjekten im Immobiliengeschäft","authors":"W. Patrick","doi":"10.1515/zfw-2018-0008","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zfw-2018-0008","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":44639,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Wirtschaftsgeographie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":1.8,"publicationDate":"2018-05-25","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"84855309","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"经济学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
By dealing with the process of othering in the context of acquisitions, this paper seeks to expand the concept of othering to Economic Geography. It argues that multinational companies should not only be viewed as victims of othering in that they suffer from obstructive policies and hostile public opinion, but rather that othering also matters within such firms. As a consequence of the links they establish between different countries, employees in such companies are constantly confronted with various socio-cultural backgrounds and frequently develop rather different expectations of how their counterparts should perform. This contribution analyses how and why managers and works councils in Germany practice distancing or othering towards owners of German firms located in China and India. It shows that othering can be critical within foreign direct investments. We approach the issue of othering by focusing on the sense of superiority of the involved parties, their positions in the company organisation and their related professional ethics, as well as the dynamics of othering that are mobilised in critical situations. The analysis is based on qualitative interviews from two different research projects.
{"title":"Othering practices toward new firm owners: empirical insights from South-North firm acquisitions in Germany","authors":"Franz Martin, Fuchs Martina, Henn Sebastian","doi":"10.1515/ZFW-2017-0037","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/ZFW-2017-0037","url":null,"abstract":"By dealing with the process of othering in the context of acquisitions, this paper seeks to expand the concept of othering to Economic Geography. It argues that multinational companies should not only be viewed as victims of othering in that they suffer from obstructive policies and hostile public opinion, but rather that othering also matters within such firms. As a consequence of the links they establish between different countries, employees in such companies are constantly confronted with various socio-cultural backgrounds and frequently develop rather different expectations of how their counterparts should perform. This contribution analyses how and why managers and works councils in Germany practice distancing or othering towards owners of German firms located in China and India. It shows that othering can be critical within foreign direct investments. We approach the issue of othering by focusing on the sense of superiority of the involved parties, their positions in the company organisation and their related professional ethics, as well as the dynamics of othering that are mobilised in critical situations. The analysis is based on qualitative interviews from two different research projects.","PeriodicalId":44639,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Wirtschaftsgeographie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":1.8,"publicationDate":"2018-05-25","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"75562377","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"经济学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Maria Teküve und Theo Rauch: Alles neu, neu, neu! in Afrika. Vier Jahrzehnte Kontinuität und Wandel in der sambischen Provinz","authors":"T. Walter","doi":"10.1515/ZFW-2017-0041","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/ZFW-2017-0041","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":44639,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Wirtschaftsgeographie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":1.8,"publicationDate":"2018-05-25","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"74927069","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"经济学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Gardt Manuel, Tom Broekel, Gareis Philipp, Litmeyer Marie-Louise
Den Ausbau der Windenergie begleitet ein weites Spektrum an negativen Effekten. Neben der Emission von tonalem Schall oder der Gefahr fur die Avifauna werden Windenergieanlagen immer haufiger fur ihre landschaftsuberpragende Eigenart kritisiert. Diese primar durch die Bauhohe sowie Rotorbewegung herbeigefuhrte Tatsache steht in direktem Gegensatz zur naturnahen Landschaftserfahrung, wie sie vorwiegend in den deutschen Mittelgebirgslagen im Rahmen der touristischen Naherholung erlebt wird. Allerdings gibt es bisher wenige Untersuchungen zum potentiellen Einfluss der Windkraftanlagen auf den Tourismus und diese sind zumeist wenig reprasentative Fallstudien. Der vorliegende Artikel schliest diese Lucke mit einer quantitativen empirischen Untersuchung der Beziehung von Windkraftanlagen und regionalem Tourismus in Hessen. Die Ergebnisse bestatigen die Existenz eines schwachen, aber signifikanten negativen Effekts des Windkraftanlagenausbaus auf den Tourismus.
{"title":"Einfluss von Windenergieanlagen auf die Entwicklung des Tourismus in Hessen","authors":"Gardt Manuel, Tom Broekel, Gareis Philipp, Litmeyer Marie-Louise","doi":"10.1515/ZFW-2017-0014","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/ZFW-2017-0014","url":null,"abstract":"Den Ausbau der Windenergie begleitet ein weites Spektrum an negativen Effekten. Neben der Emission von tonalem Schall oder der Gefahr fur die Avifauna werden Windenergieanlagen immer haufiger fur ihre landschaftsuberpragende Eigenart kritisiert. Diese primar durch die Bauhohe sowie Rotorbewegung herbeigefuhrte Tatsache steht in direktem Gegensatz zur naturnahen Landschaftserfahrung, wie sie vorwiegend in den deutschen Mittelgebirgslagen im Rahmen der touristischen Naherholung erlebt wird. Allerdings gibt es bisher wenige Untersuchungen zum potentiellen Einfluss der Windkraftanlagen auf den Tourismus und diese sind zumeist wenig reprasentative Fallstudien. Der vorliegende Artikel schliest diese Lucke mit einer quantitativen empirischen Untersuchung der Beziehung von Windkraftanlagen und regionalem Tourismus in Hessen. Die Ergebnisse bestatigen die Existenz eines schwachen, aber signifikanten negativen Effekts des Windkraftanlagenausbaus auf den Tourismus.","PeriodicalId":44639,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Wirtschaftsgeographie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":1.8,"publicationDate":"2018-03-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"75854002","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"经济学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Anfang der 2000er-Jahre haben einige lateinamerikanische Staaten im Zuge der Wahl sozialdemokratischer Regierungen und im Zusammenhang mit der neostrukturalistischen Entwicklungsagenda der CEPAL eine Wirtschaftspolitik proklamiert, die exportorientiertes Wachstum und soziale Anliegen vereinen sollte. In Argentinien ist diese Strategie eng mit einem Boom in der Sojaindustrie verbunden. Letztere hat fur die Okonomie des Landes eine zentrale Bedeutung und dient dem vorliegenden Beitrag als Beispiel, um die argentinische Variante des Neostrukturalismus einer kritischen, empirisch fundierten Analyse zu unterziehen. Dabei diskutieren wir den entwicklungsokonomischen Ansatz zum einen konzeptionell. Zum anderen untersuchen wir, wie sich die argentinische Agrarindustrie in den Neostrukturalismus einordnen lasst und richten unseren Blick auf soziale Widerspruche, die aus der entsprechenden politischen Praxis unter den Kirchner-Regierungen erwachsen. Wir analysieren den Sojaboom unter Einbezug agrarpolitischer, sozio-okonomischer und ideologisch-diskursiver Gesichtspunkte. Zu den wichtigsten Punkten gehoren diesbezuglich die tiefgreifende Rekonfiguration der Agrarproduktion sowie Prozesse der Finanzialisierung und wirtschaftlichen Konzentration. Die tiefgreifenden Veranderungen schliesen neben einer weitreichenden Neuordnung der Sozialstrukturen auf dem Land auch prekare Arbeitsbedingungen und mitunter gewaltsame Vertreibungen etwa im nordwestlichen Chaco ein. Wir gelangen im Hinblick auf den untersuchten Wirtschaftszweig zu dem Schluss, dass der Neostrukturalismus argentinischer Auslegung nicht zu den positiven soziookonomischen Entwicklungen gefuhrt hat, die angekundigt worden waren. Vielmehr konnten jene dominanten Akteure, die vom Agribusiness am meisten profitieren, ihre Position in dem sudamerikanischen Land in den letzten Jahren weiter ausbauen.
{"title":"Lateinamerikanischer Neostrukturalismus: Sojaboom und wirtschaftliche Konzentration in Argentinien","authors":"B. Christian, Bernhold Christin","doi":"10.1515/ZFW-2015-0581","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/ZFW-2015-0581","url":null,"abstract":"Anfang der 2000er-Jahre haben einige lateinamerikanische Staaten im Zuge der Wahl sozialdemokratischer Regierungen und im Zusammenhang mit der neostrukturalistischen Entwicklungsagenda der CEPAL eine Wirtschaftspolitik proklamiert, die exportorientiertes Wachstum und soziale Anliegen vereinen sollte. In Argentinien ist diese Strategie eng mit einem Boom in der Sojaindustrie verbunden. Letztere hat fur die Okonomie des Landes eine zentrale Bedeutung und dient dem vorliegenden Beitrag als Beispiel, um die argentinische Variante des Neostrukturalismus einer kritischen, empirisch fundierten Analyse zu unterziehen. Dabei diskutieren wir den entwicklungsokonomischen Ansatz zum einen konzeptionell. Zum anderen untersuchen wir, wie sich die argentinische Agrarindustrie in den Neostrukturalismus einordnen lasst und richten unseren Blick auf soziale Widerspruche, die aus der entsprechenden politischen Praxis unter den Kirchner-Regierungen erwachsen. Wir analysieren den Sojaboom unter Einbezug agrarpolitischer, sozio-okonomischer und ideologisch-diskursiver Gesichtspunkte. Zu den wichtigsten Punkten gehoren diesbezuglich die tiefgreifende Rekonfiguration der Agrarproduktion sowie Prozesse der Finanzialisierung und wirtschaftlichen Konzentration. Die tiefgreifenden Veranderungen schliesen neben einer weitreichenden Neuordnung der Sozialstrukturen auf dem Land auch prekare Arbeitsbedingungen und mitunter gewaltsame Vertreibungen etwa im nordwestlichen Chaco ein. Wir gelangen im Hinblick auf den untersuchten Wirtschaftszweig zu dem Schluss, dass der Neostrukturalismus argentinischer Auslegung nicht zu den positiven soziookonomischen Entwicklungen gefuhrt hat, die angekundigt worden waren. Vielmehr konnten jene dominanten Akteure, die vom Agribusiness am meisten profitieren, ihre Position in dem sudamerikanischen Land in den letzten Jahren weiter ausbauen.","PeriodicalId":44639,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Wirtschaftsgeographie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":1.8,"publicationDate":"2018-03-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"79495875","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"经济学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2013-03-05DOI: 10.1002/9781118554579.CH17
Lange Bastian, Streit Anne von
The increasing acceptance of creative industries as a sphere of socio-economic activity gives rise to the question how this sector can be promoted appropriately. This paper comprises a theoretical discussion and an empirical analysis of different modes of governance at two contrasting locations in Germany, taking the example of the software/games industry sector. Specifically, we shall look both at formal and informal mechanisms of coordination. We explore to what extent the existing political-administrative support structures at the two selected locations are adapted appropriately to the internal organisation and the special characteristics of these sectors. Our results point to the difficulties in designing market-specific and location-specific strategies aimed at different environments. Finally, this paper aims to contribute to the understanding of how traditional political institutions can further adapt to the demand for more flexible governance, such as is needed by the creative industries.
{"title":"Governance of creative industries","authors":"Lange Bastian, Streit Anne von","doi":"10.1002/9781118554579.CH17","DOIUrl":"https://doi.org/10.1002/9781118554579.CH17","url":null,"abstract":"The increasing acceptance of creative industries as a sphere of socio-economic activity gives rise to the question how this sector can be promoted appropriately. This paper comprises a theoretical discussion and an empirical analysis of different modes of governance at two contrasting locations in Germany, taking the example of the software/games industry sector. Specifically, we shall look both at formal and informal mechanisms of coordination. We explore to what extent the existing political-administrative support structures at the two selected locations are adapted appropriately to the internal organisation and the special characteristics of these sectors. Our results point to the difficulties in designing market-specific and location-specific strategies aimed at different environments. Finally, this paper aims to contribute to the understanding of how traditional political institutions can further adapt to the demand for more flexible governance, such as is needed by the creative industries.","PeriodicalId":44639,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Wirtschaftsgeographie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":1.8,"publicationDate":"2013-03-05","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"88974866","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"经济学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Wholesale cooperations for small supermarkets in rural areas - the example of Central Hesse, Germany. Food retailing in the rural regions of Germany is undergoing dynamic changes. The growth of average sales area and the consolidation of shops result in an increase of those areas where supermarkets can only be reached through long car drives. Here, food deserts might be developing. However, a new system of collaboration between regional wholesale companies and the big German retail cooperatives Edeka and Rewe prevents the development of such areas of undersupply and opens new perspectives for the small supermarkets in the case study region of Central Hesse.
{"title":"Großhandelskooperationen für den kleinflächigen Einzelhandel in ländlichen Räumen am Beispiel Mittelhessen","authors":"Trebbin Anika, F. Martin, Hassler Markus","doi":"10.1515/ZFW.2013.0011","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/ZFW.2013.0011","url":null,"abstract":"Wholesale cooperations for small supermarkets in rural areas - the example of Central Hesse, Germany. Food retailing in the rural regions of Germany is undergoing dynamic changes. The growth of average sales area and the consolidation of shops result in an increase of those areas where supermarkets can only be reached through long car drives. Here, food deserts might be developing. However, a new system of collaboration between regional wholesale companies and the big German retail cooperatives Edeka and Rewe prevents the development of such areas of undersupply and opens new perspectives for the small supermarkets in the case study region of Central Hesse.","PeriodicalId":44639,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Wirtschaftsgeographie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":1.8,"publicationDate":"2013-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"84506694","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"经济学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Post-growth economies - (not) a topic for economic geography? While mainstream economic geography is increasingly doing research on green manufacturing and services, its conceptual approaches merely continue relying on traditional growth paradigms. The paper confronts the partly neo-liberal discourses on the “green economy” and “smart growth” with the more critical contributions on post-growth economies. The article reveals potential research topics and opportunities for both empirical and conceptual contributions economic geographers could feed into the broader academic and societal debates on economic transition and post-growth paradigms.
{"title":"Zur Diskussion. Post-Wachstums-Ökonomien – (k)ein Thema für die Wirtschaftsgeographie?","authors":"Schulz Christian","doi":"10.1515/ZFW.2012.0018","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/ZFW.2012.0018","url":null,"abstract":"Post-growth economies - (not) a topic for economic geography? While mainstream economic geography is increasingly doing research on green manufacturing and services, its conceptual approaches merely continue relying on traditional growth paradigms. The paper confronts the partly neo-liberal discourses on the “green economy” and “smart growth” with the more critical contributions on post-growth economies. The article reveals potential research topics and opportunities for both empirical and conceptual contributions economic geographers could feed into the broader academic and societal debates on economic transition and post-growth paradigms.","PeriodicalId":44639,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Wirtschaftsgeographie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":1.8,"publicationDate":"2012-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"81895205","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"经济学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Disenclosed time regimes and spatial concentrations of economies. The creative sector in Hamburg’s Schanzenviertel from a time-geographical perspective. In recent years the spatial and temporal organization of everyday life has been transformed by the flexibilisation of economic relations and a growing variety of the ways how individuals coordinate their professional and private spheres and activities. Central elements of this transformation are (1) disenclosures of fixed socio-structural, temporal and spatial boundaries, (2) technical, social and cultural accelerations and (3) a growing subject-orientation within work and life conditions. Cities offer places where these transformations are well observable. These places provide both diverse infrastructures and images as material and symbolic frames for local socioeconomic processes: multiple encounters, mutual learning processes and work-life-combinations. The analysis of Hamburg’s Schanzenviertel shows the explanatory power of a broadened time geographical concept in elucidating those new socioeconomic spaces. We add the concept of coupling opportunities to the traditional constraints-approach in order to show why “the urban” under the label of the creative city should be understood as a specific form of organizing the everyday as well as the work life. Interrelations of subjective and structural conditions clarify the subject-orientation within spatial economies as both system-related constraints and chances for individual self-determination. This analysis opens up a critical perspective on the selectivity and spatial inequalities within the creative city debate.
{"title":"Disenclosed time regimes and spatial concentrations of economics. The creative sector in Hamburg's Schanzenviertel from a time-geographical perspective","authors":"Juergen Ossenbruegge, T. Pohl, Anne Vogelpohl","doi":"10.1515/ZFW.2009.0018","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/ZFW.2009.0018","url":null,"abstract":"Disenclosed time regimes and spatial concentrations of economies. The creative sector in Hamburg’s Schanzenviertel from a time-geographical perspective. In recent years the spatial and temporal organization of everyday life has been transformed by the flexibilisation of economic relations and a growing variety of the ways how individuals coordinate their professional and private spheres and activities. Central elements of this transformation are (1) disenclosures of fixed socio-structural, temporal and spatial boundaries, (2) technical, social and cultural accelerations and (3) a growing subject-orientation within work and life conditions. Cities offer places where these transformations are well observable. These places provide both diverse infrastructures and images as material and symbolic frames for local socioeconomic processes: multiple encounters, mutual learning processes and work-life-combinations. The analysis of Hamburg’s Schanzenviertel shows the explanatory power of a broadened time geographical concept in elucidating those new socioeconomic spaces. We add the concept of coupling opportunities to the traditional constraints-approach in order to show why “the urban” under the label of the creative city should be understood as a specific form of organizing the everyday as well as the work life. Interrelations of subjective and structural conditions clarify the subject-orientation within spatial economies as both system-related constraints and chances for individual self-determination. This analysis opens up a critical perspective on the selectivity and spatial inequalities within the creative city debate.","PeriodicalId":44639,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Wirtschaftsgeographie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":1.8,"publicationDate":"2009-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/ZFW.2009.0018","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"72442256","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"经济学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}