Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.5771/1435-439x-2023-3-279
Romy Backenstraß, Jana Katharina Kirst
Die Investitionskontrolle hat in Deutschland in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Der rasant steigenden Zahl an überprüften Transaktionen steht jedoch eine sehr geringe Zahl von Gerichtsentscheidungen in diesem Bereich gegenüber. In diesem Beitrag soll daher der Frage nachgegangen werden, welche rechtlichen Möglichkeiten den Betroffenen von investitionskontrollrechtlichen Entscheidungen tatsächlich zur Verfügung stehen. Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Frage, inwiefern die erlassenen Entscheidungen inhaltlich gerichtlich überprüft werden können. Dabei wird auch zu klären sein, ob es diesbezüglich Einschränkungen gibt, berührt die Investitionskontrolle doch auch Aspekte der nationalen Sicherheit.
{"title":"Die gerichtliche Überprüfbarkeit behördlicher Entscheidungen im Rahmen der sektorübergreifenden Investitionskontrolle","authors":"Romy Backenstraß, Jana Katharina Kirst","doi":"10.5771/1435-439x-2023-3-279","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/1435-439x-2023-3-279","url":null,"abstract":"Die Investitionskontrolle hat in Deutschland in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Der rasant steigenden Zahl an überprüften Transaktionen steht jedoch eine sehr geringe Zahl von Gerichtsentscheidungen in diesem Bereich gegenüber. In diesem Beitrag soll daher der Frage nachgegangen werden, welche rechtlichen Möglichkeiten den Betroffenen von investitionskontrollrechtlichen Entscheidungen tatsächlich zur Verfügung stehen. Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Frage, inwiefern die erlassenen Entscheidungen inhaltlich gerichtlich überprüft werden können. Dabei wird auch zu klären sein, ob es diesbezüglich Einschränkungen gibt, berührt die Investitionskontrolle doch auch Aspekte der nationalen Sicherheit.","PeriodicalId":499164,"journal":{"name":"ZEuS. Zeitschrift für europarechtliche Studien","volume":"27 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135599328","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.5771/1435-439x-2023-3-345
Manoël Johr
Der Aufsatz untersucht die menschenrechtlichen Schutzpflichten der Staaten angesichts des Klimawandels. Zunächst ist festzustellen, dass – neben spezielleren aber „schwächeren“ Vorschriften – der Klimawandel in den Anwendungsbereich des Rechts auf Privatleben und auf Leben, jedenfalls nach der Auslegung von Art. 8 bzw. 2 EMRK, fällt. Danach wird die schwierige Frage der Kausalität zwischen Menschenrechtsverletzungen aufgrund des Klimawandels und dem Unterlassen der Staaten untersucht. Hier wird dargelegt, dass alternative Kausalität in Fällen anteiliger Verursachung, wie beim Klimawandel, ein allgemeiner Rechtsgrundsatz ist, wie sich aus einer Reihe internationaler Entscheidungen und einem Rechtsvergleich ergibt. Daraufhin wird der Inhalt der staatlichen Schutzpflichten entwickelt, indem diese nach Art. 31 Abs. 3 lit. c) WVK im Lichte des Umwelt- und Klimavölkerrechts ausgelegt werden. Schließlich wird die Frage extraterritorialer Anwendung behandelt, die ohne weiteres in Fällen effektiver Kontrolle über ein Gebiet angenommen werden kann. Eine effektive Kontrolle über Personen besteht hingegen nicht. Stattdessen wird, in Anknüpfung an einige jüngere Entscheidungen, ein Ansatz zur Begründung von Extraterritorialität vorgeschlagen, der an andere völkerrechtliche Pflichten der Staaten, die die gleichen Interessen wie die einschlägigen Menschenrechte schützen, anknüpft.
{"title":"Entwicklung extraterritorialer menschenrechtlicher Schutzpflichten angesichts des Klimawandels?","authors":"Manoël Johr","doi":"10.5771/1435-439x-2023-3-345","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/1435-439x-2023-3-345","url":null,"abstract":"Der Aufsatz untersucht die menschenrechtlichen Schutzpflichten der Staaten angesichts des Klimawandels. Zunächst ist festzustellen, dass – neben spezielleren aber „schwächeren“ Vorschriften – der Klimawandel in den Anwendungsbereich des Rechts auf Privatleben und auf Leben, jedenfalls nach der Auslegung von Art. 8 bzw. 2 EMRK, fällt. Danach wird die schwierige Frage der Kausalität zwischen Menschenrechtsverletzungen aufgrund des Klimawandels und dem Unterlassen der Staaten untersucht. Hier wird dargelegt, dass alternative Kausalität in Fällen anteiliger Verursachung, wie beim Klimawandel, ein allgemeiner Rechtsgrundsatz ist, wie sich aus einer Reihe internationaler Entscheidungen und einem Rechtsvergleich ergibt. Daraufhin wird der Inhalt der staatlichen Schutzpflichten entwickelt, indem diese nach Art. 31 Abs. 3 lit. c) WVK im Lichte des Umwelt- und Klimavölkerrechts ausgelegt werden. Schließlich wird die Frage extraterritorialer Anwendung behandelt, die ohne weiteres in Fällen effektiver Kontrolle über ein Gebiet angenommen werden kann. Eine effektive Kontrolle über Personen besteht hingegen nicht. Stattdessen wird, in Anknüpfung an einige jüngere Entscheidungen, ein Ansatz zur Begründung von Extraterritorialität vorgeschlagen, der an andere völkerrechtliche Pflichten der Staaten, die die gleichen Interessen wie die einschlägigen Menschenrechte schützen, anknüpft.","PeriodicalId":499164,"journal":{"name":"ZEuS. Zeitschrift für europarechtliche Studien","volume":"31 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135599921","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.5771/1435-439x-2023-3-421
Elvin Evrim Dalkilic
The era of digitalization created new forms of employment along with complicated employment statuses, where existing labour laws lag in solving legal problems. The most recent development in the European Union is the proposed Platform Work Directive (PWD) against the raising concerns about the operation of digital labour platforms and people working through these platforms. By defining people as platform workers, the PWD offers significant changes. The PWD, with a broad presumption of employment, introduces new restrictions and obligations for digital labour platforms. Among those changes, introduced as a first at the EU level, is the human oversight of automated systems’ decisions. This paper analyses the term ‘platform worker’ in line with the PWD, mainly focusing on human oversight of automated systems in platform work.
{"title":"New Kid in Town: Platform Workers of the EU and Human Oversight of Automated Systems in Platform Work","authors":"Elvin Evrim Dalkilic","doi":"10.5771/1435-439x-2023-3-421","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/1435-439x-2023-3-421","url":null,"abstract":"The era of digitalization created new forms of employment along with complicated employment statuses, where existing labour laws lag in solving legal problems. The most recent development in the European Union is the proposed Platform Work Directive (PWD) against the raising concerns about the operation of digital labour platforms and people working through these platforms. By defining people as platform workers, the PWD offers significant changes. The PWD, with a broad presumption of employment, introduces new restrictions and obligations for digital labour platforms. Among those changes, introduced as a first at the EU level, is the human oversight of automated systems’ decisions. This paper analyses the term ‘platform worker’ in line with the PWD, mainly focusing on human oversight of automated systems in platform work.","PeriodicalId":499164,"journal":{"name":"ZEuS. Zeitschrift für europarechtliche Studien","volume":"27 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135599663","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.5771/1435-439x-2023-3-311
Xenia Astapenka
International commitments of states require them to adopt regulatory measures aimed at reducing CO2 emissions to combat climate change. This is likely to trigger a wave of investor-state claims by affected foreign investors, mostly from the fossil fuel industry. As no precedent currently exists, this article seeks to analyse how investment tribunals might approach such claims and balance substantive protections under international investment agreements with host states’ obligations under the international climate change regime. After a brief overview of international climate change law, the article considers whether investor-state dispute settlement may serve as an enforcement mechanism for states’ international climate change commitments, or rather investors’ claims cause a regulatory chill. The article further analyses how international climate change law might be applied in investment treaty disputes and concludes that it is likely to be invoked to interpret standards of investment protection. Finally, the view is adopted that the police powers doctrine defence and invocation of general public policy exceptions, contained in new generation investment treaties, might excuse host states from compensation for regulatory measures adopted in furtherance of climate goals.
{"title":"The International Investment Regime and Climate Change Goals: Clash of the Existing Systems and Available Balancing Tools","authors":"Xenia Astapenka","doi":"10.5771/1435-439x-2023-3-311","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/1435-439x-2023-3-311","url":null,"abstract":"International commitments of states require them to adopt regulatory measures aimed at reducing CO2 emissions to combat climate change. This is likely to trigger a wave of investor-state claims by affected foreign investors, mostly from the fossil fuel industry. As no precedent currently exists, this article seeks to analyse how investment tribunals might approach such claims and balance substantive protections under international investment agreements with host states’ obligations under the international climate change regime. After a brief overview of international climate change law, the article considers whether investor-state dispute settlement may serve as an enforcement mechanism for states’ international climate change commitments, or rather investors’ claims cause a regulatory chill. The article further analyses how international climate change law might be applied in investment treaty disputes and concludes that it is likely to be invoked to interpret standards of investment protection. Finally, the view is adopted that the police powers doctrine defence and invocation of general public policy exceptions, contained in new generation investment treaties, might excuse host states from compensation for regulatory measures adopted in furtherance of climate goals.","PeriodicalId":499164,"journal":{"name":"ZEuS. Zeitschrift für europarechtliche Studien","volume":"21 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135599913","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.5771/1435-439x-2023-3-383
Miriam Schmitt
Der vorliegende Beitrag behandelt eine zunehmende Praxis von Staaten, Personen, die sich an terroristischen Aktivitäten beteiligt haben, die Staatsangehörigkeit zu entziehen. In dem Beitrag wird diese Praxis anhand von internationalen und nationalen Regelungen (Beispiel Deutschland) begutachtet. Besonderer Fokus wird dabei auf die Rechtsprechung des EGMR gelegt, der am 1.2.2022 eine Individualbeschwerde über die Aberkennung der dänischen Staatsangehörigkeit durch dänische Gerichte als offensichtlich unbegründet und daher unzulässig zurückwies. Diese Entscheidung wirft die Frage auf, inwieweit staatsangehörigkeitsrechtliche Problemstellungen von der EMRK geschützt sind. Neben der EMRK werden weitere völkerrechtliche Verträge auf die Vereinbarkeit mit dem Entzug der Staatsangehörigkeit geprüft. Zudem stellt sich die Frage, ob das Unionsrecht Grenzen eines Entzuges setzen kann, wenn durch den Verlust der Staatsangehörigkeit auch der Verlust der Unionsbürgerschaft einhergeht. Zum Schluss wird beispielhaft eine nationale Regelung, der § 28 I Nr. 2 Staatsangehörigkeitsgesetz (StAG) herausgegriffen, welche den Entzug der Staatsangehörigkeit eines Doppelstaaters im Falle der konkreten Beteiligung an Kampfhandlungen einer terroristischen Vereinigung im Ausland, regelt. Diese Regelung wird auf ihre Vereinbarkeit mit Unionsrecht, internationalem Recht und Verfassungsrecht begutachtet.
{"title":"Entzug der Staatsangehörigkeit eines IS-Kämpfers – Bewertung aktueller internationaler und nationaler Entwicklungen –","authors":"Miriam Schmitt","doi":"10.5771/1435-439x-2023-3-383","DOIUrl":"https://doi.org/10.5771/1435-439x-2023-3-383","url":null,"abstract":"Der vorliegende Beitrag behandelt eine zunehmende Praxis von Staaten, Personen, die sich an terroristischen Aktivitäten beteiligt haben, die Staatsangehörigkeit zu entziehen. In dem Beitrag wird diese Praxis anhand von internationalen und nationalen Regelungen (Beispiel Deutschland) begutachtet. Besonderer Fokus wird dabei auf die Rechtsprechung des EGMR gelegt, der am 1.2.2022 eine Individualbeschwerde über die Aberkennung der dänischen Staatsangehörigkeit durch dänische Gerichte als offensichtlich unbegründet und daher unzulässig zurückwies. Diese Entscheidung wirft die Frage auf, inwieweit staatsangehörigkeitsrechtliche Problemstellungen von der EMRK geschützt sind. Neben der EMRK werden weitere völkerrechtliche Verträge auf die Vereinbarkeit mit dem Entzug der Staatsangehörigkeit geprüft. Zudem stellt sich die Frage, ob das Unionsrecht Grenzen eines Entzuges setzen kann, wenn durch den Verlust der Staatsangehörigkeit auch der Verlust der Unionsbürgerschaft einhergeht. Zum Schluss wird beispielhaft eine nationale Regelung, der § 28 I Nr. 2 Staatsangehörigkeitsgesetz (StAG) herausgegriffen, welche den Entzug der Staatsangehörigkeit eines Doppelstaaters im Falle der konkreten Beteiligung an Kampfhandlungen einer terroristischen Vereinigung im Ausland, regelt. Diese Regelung wird auf ihre Vereinbarkeit mit Unionsrecht, internationalem Recht und Verfassungsrecht begutachtet.","PeriodicalId":499164,"journal":{"name":"ZEuS. Zeitschrift für europarechtliche Studien","volume":"33 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135599665","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}