Pub Date : 2024-01-08DOI: 10.1007/s00278-023-00698-y
Andre Pittig, Roxana Pittig
Kaum eine psychotherapeutische Intervention ist so breit einsetzbar wie die Exposition. Absolute Kontraindikationen liegen nur sehr selten vor; in den meisten Fällen ist die Anpassung an vermeintliche Kontraindikatoren möglich. Neue Ansätze der Exposition entfernen sich von der Notwendigkeit der „Habituation“ und betonen die Rolle der Befürchtungswiderlegung und -veränderung. Bei der Planung und Durchführung einer Exposition sollten Therapeuten*innen zunächst die hypothetische „ideale Übung“ erarbeiten, mit der Betroffene ihre zentrale Befürchtung maximal widerlegen könnten. Danach erfolgen die Vorbereitung und Durchführung einer realisierbaren, patient*innennahen „optimalen Übung“. Durch die Festlegung des Übungsfokus können Habituation, Befürchtungswiderlegung oder andere Lernerfahrungen in den Vordergrund gestellt werden. Aktuelle Studien zu befürchtungszentrierter Exposition belegen die sehr hohe und nachhaltige Wirksamkeit sowie die Rolle der Befürchtungsveränderung als Wirkprozess.
{"title":"Individualisierte Exposition bei Angststörungen","authors":"Andre Pittig, Roxana Pittig","doi":"10.1007/s00278-023-00698-y","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-023-00698-y","url":null,"abstract":"<p>Kaum eine psychotherapeutische Intervention ist so breit einsetzbar wie die Exposition. Absolute Kontraindikationen liegen nur sehr selten vor; in den meisten Fällen ist die Anpassung an vermeintliche Kontraindikatoren möglich. Neue Ansätze der Exposition entfernen sich von der Notwendigkeit der „Habituation“ und betonen die Rolle der Befürchtungswiderlegung und -veränderung. Bei der Planung und Durchführung einer Exposition sollten Therapeuten*innen zunächst die hypothetische „ideale Übung“ erarbeiten, mit der Betroffene ihre zentrale Befürchtung maximal widerlegen könnten. Danach erfolgen die Vorbereitung und Durchführung einer realisierbaren, patient*innennahen „optimalen Übung“. Durch die Festlegung des Übungsfokus können Habituation, Befürchtungswiderlegung oder andere Lernerfahrungen in den Vordergrund gestellt werden. Aktuelle Studien zu befürchtungszentrierter Exposition belegen die sehr hohe und nachhaltige Wirksamkeit sowie die Rolle der Befürchtungsveränderung als Wirkprozess.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2024-01-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"139397765","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2024-01-08DOI: 10.1007/s00278-023-00707-0
David J. Eberle, Andreas Maercker
Hintergrund und Methode
Die 11. Version der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-11) hat im Bereich der psychischen Störungen diverse Neuerungen implementiert, wie z. B. die Einführung der belastungsbezogenen Störungen als neue Störungsgruppe. Darin enthalten sind u. a. die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), die komplexe PTBS (KPTBS), die anhaltende Trauerstörung und die Anpassungsstörung. Das Ziel dieses Beitrages ist es, die genannten Störungsbilder differenziert darzustellen und wichtige Neuerungen im Vergleich zur ICD-10 herauszuarbeiten.
Ergebnisse und Diskussion
Die PTBS und die Anpassungsstörung wurden in der ICD-11 neu konzeptualisiert und sind im Vergleich zur ICD-10 vereinfacht und spezifischer definiert. Die KPTBS stellt ein neues Störungsbild dar, das in ihrer Psychopathologie über die PTBS hinausgeht und eine sog. Störung der Selbstorganisation aufweist. Auch die anhaltende Trauerstörung wurde in der ICD-11 neu eingeführt und besitzt ein für Personen in Trauer spezifisches Störungsprofil.
{"title":"Belastungsbezogene Störungen in der ICD-11","authors":"David J. Eberle, Andreas Maercker","doi":"10.1007/s00278-023-00707-0","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-023-00707-0","url":null,"abstract":"<h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Hintergrund und Methode</h3><p>Die 11. Version der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-11) hat im Bereich der psychischen Störungen diverse Neuerungen implementiert, wie z. B. die Einführung der belastungsbezogenen Störungen als neue Störungsgruppe. Darin enthalten sind u. a. die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), die komplexe PTBS (KPTBS), die anhaltende Trauerstörung und die Anpassungsstörung. Das Ziel dieses Beitrages ist es, die genannten Störungsbilder differenziert darzustellen und wichtige Neuerungen im Vergleich zur ICD-10 herauszuarbeiten.</p><h3 data-test=\"abstract-sub-heading\">Ergebnisse und Diskussion</h3><p>Die PTBS und die Anpassungsstörung wurden in der ICD-11 neu konzeptualisiert und sind im Vergleich zur ICD-10 vereinfacht und spezifischer definiert. Die KPTBS stellt ein neues Störungsbild dar, das in ihrer Psychopathologie über die PTBS hinausgeht und eine sog. Störung der Selbstorganisation aufweist. Auch die anhaltende Trauerstörung wurde in der ICD-11 neu eingeführt und besitzt ein für Personen in Trauer spezifisches Störungsprofil.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2024-01-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"139910234","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-12-18DOI: 10.1007/s00278-023-00702-5
Franz Caspar
Responsivität, die Berücksichtigung von individuellen Voraussetzungen bei Patient:innen durch die Therapeut:innen, ist in der Diskussion um optimale Psychotherapieangebote ein hochaktuelles Thema. Alle Therapieansätze bemühen sich darum, wobei sich Definition und Praxis recht stark unterscheiden. Dazu wird ein Überblick gegeben, und der eigene Ansatz der Motivorientierten Beziehungsgestaltung („motive-oriented therapeutic relationship“, MOTR) wird, einschließlich eines praxisnahen Forschungsansatzes, exemplarisch ausführlicher dargestellt. Kurze Fallbeispiele sind zur Illustration eingefügt. Am Schluss steht ein Resümee mit Hinweisen auf Konsequenzen für die Praxis.
{"title":"Responsivität","authors":"Franz Caspar","doi":"10.1007/s00278-023-00702-5","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-023-00702-5","url":null,"abstract":"<p>Responsivität, die Berücksichtigung von individuellen Voraussetzungen bei Patient:innen durch die Therapeut:innen, ist in der Diskussion um optimale Psychotherapieangebote ein hochaktuelles Thema. Alle Therapieansätze bemühen sich darum, wobei sich Definition und Praxis recht stark unterscheiden. Dazu wird ein Überblick gegeben, und der eigene Ansatz der Motivorientierten Beziehungsgestaltung („motive-oriented therapeutic relationship“, MOTR) wird, einschließlich eines praxisnahen Forschungsansatzes, exemplarisch ausführlicher dargestellt. Kurze Fallbeispiele sind zur Illustration eingefügt. Am Schluss steht ein Resümee mit Hinweisen auf Konsequenzen für die Praxis.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-12-18","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"138716966","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-12-13DOI: 10.1007/s00278-023-00700-7
M. Peters, T. Becker, K. Jeschke
Ältere PatientInnen sind in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung unterrepräsentiert. In einer Befragung, bei der alle approbierten PsychotherapeutInnen in Berlin angeschrieben wurden, hatte sich im Jahre 2012 allerdings ein deutlicher Anstieg auf ca. 9 % gezeigt. Diese Befragung wurde jetzt in einer Replikationsstudie erneut durchgeführt. Der Rücklauf aller angeschriebenen Kammermitglieder betrug ca. 23 %, 942 vollständig ausgefüllte Fragebogen konnten in die Auswertung einbezogen werden. Die Ergebnisse zeigen einen weiteren prozentualen Anstieg Älterer in den Praxen auf ca. 12 %, wobei der stärkste Anstieg bei älteren Männern zu verzeichnen ist. Besonders Kenntnisse in Alterspsychotherapie und höheres Lebensalter der TherapeutInnen haben einen positiven Einfluss auf die Anzahl behandelter Älterer.
{"title":"Ältere PatientInnen in der psychotherapeutischen Praxis – eine Replikationsstudie","authors":"M. Peters, T. Becker, K. Jeschke","doi":"10.1007/s00278-023-00700-7","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-023-00700-7","url":null,"abstract":"<p>Ältere PatientInnen sind in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung unterrepräsentiert. In einer Befragung, bei der alle approbierten PsychotherapeutInnen in Berlin angeschrieben wurden, hatte sich im Jahre 2012 allerdings ein deutlicher Anstieg auf ca. 9 % gezeigt. Diese Befragung wurde jetzt in einer Replikationsstudie erneut durchgeführt. Der Rücklauf aller angeschriebenen Kammermitglieder betrug ca. 23 %, 942 vollständig ausgefüllte Fragebogen konnten in die Auswertung einbezogen werden. Die Ergebnisse zeigen einen weiteren prozentualen Anstieg Älterer in den Praxen auf ca. 12 %, wobei der stärkste Anstieg bei älteren Männern zu verzeichnen ist. Besonders Kenntnisse in Alterspsychotherapie und höheres Lebensalter der TherapeutInnen haben einen positiven Einfluss auf die Anzahl behandelter Älterer.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-12-13","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"138632649","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-12-12DOI: 10.1007/s00278-023-00701-6
Paraskevi Mavrogiorgou, Ingo Hoffmann, Frank-Gerald B. Pajonk, Georg Juckel
Psychische Erkrankungen weisen einen Bezug zu spirituell-religiösen Erfahrungsdimensionen des Menschen auf. Dieses wurde bislang wenig bei diagnostischen und therapeutischen Prozessen berücksichtigt. Dieser Überblick will anhand der reichen Tradition im christlich-orthodoxen Glauben zeigen, dass der Einbezug von spirituellen und seelsorgerischen Elementen dem einzelnen Patienten zur „Seelenruhe“ (Hesychia) verhelfen kann. Auch schwere psychiatrische Erkrankungen können von Ansätzen der seelisch-spirituellen Konzentration und Ritualkraft wie dem „Herz-Jesu-Gebet“ profitieren. Psychotherapeutische Ansätze, die solche existenziellen Situationen des Menschen berücksichtigen, könnten daher für die Behandlung der betroffenen Patienten eine sinnvolle Ergänzung darstellen, insbesondere auch für psychisch kranke Flüchtlinge aus Osteuropa, von denen viele einen entsprechenden Glaubenshintergrund haben.
{"title":"Integration christlich-orthodoxer Praktiken in die psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung?","authors":"Paraskevi Mavrogiorgou, Ingo Hoffmann, Frank-Gerald B. Pajonk, Georg Juckel","doi":"10.1007/s00278-023-00701-6","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-023-00701-6","url":null,"abstract":"<p>Psychische Erkrankungen weisen einen Bezug zu spirituell-religiösen Erfahrungsdimensionen des Menschen auf. Dieses wurde bislang wenig bei diagnostischen und therapeutischen Prozessen berücksichtigt. Dieser Überblick will anhand der reichen Tradition im christlich-orthodoxen Glauben zeigen, dass der Einbezug von spirituellen und seelsorgerischen Elementen dem einzelnen Patienten zur „Seelenruhe“ (Hesychia) verhelfen kann. Auch schwere psychiatrische Erkrankungen können von Ansätzen der seelisch-spirituellen Konzentration und Ritualkraft wie dem „Herz-Jesu-Gebet“ profitieren. Psychotherapeutische Ansätze, die solche existenziellen Situationen des Menschen berücksichtigen, könnten daher für die Behandlung der betroffenen Patienten eine sinnvolle Ergänzung darstellen, insbesondere auch für psychisch kranke Flüchtlinge aus Osteuropa, von denen viele einen entsprechenden Glaubenshintergrund haben.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-12-12","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"138576365","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-12-01DOI: 10.1007/s00278-023-00697-z
Demet Dingoyan, Marie Lisanne Schepan, Adekunle Adedeji, Brian Schwartz, Franka Metzner
In Deutschland existieren nur wenige Studien zum Zusammenhang von Diskriminierung und Gesundheit, und es fehlt an etablierten Instrumenten zur multidimensionalen Erfassung von Diskriminierung. Untersucht wurde daher, wie häufig Diskriminierung von in Deutschland lebenden Erwachsenen erfahren wird, und ob diese Erfahrungen mit dem Vorliegen von depressiven Symptomen zusammenhängen. Die Online-Befragung von n = 403 Personen basierte auf einem selbstentwickelten Fragebogen aus international publizierten Items. Die Depressivität wurde über den Patient Health Questionnaire (PHQ‑9) erhoben, und Zusammenhänge mit linearen Regressionsanalysen wurden ausgewertet. Am häufigsten berichtet wurden Auslachen (Diskriminierungsform), Geschlecht/äußeres Erscheinungsbild (Diskriminierungsmerkmale) und Bildung/Arbeit (Lebensbereich). Die Diskriminierungshäufigkeit war ein signifikanter Prädiktor für das Vorliegen von depressiven Symptomen. Diskriminierungserfahrungen sollten als potenzielle Stressoren in der psychotherapeutischen Anamnese, Diagnostik, Prognose und Therapie berücksichtigt werden.
{"title":"Diskriminierungserfahrungen und Depressivität – Eine Befragung zu Formen, Merkmalen und Lebensbereichen","authors":"Demet Dingoyan, Marie Lisanne Schepan, Adekunle Adedeji, Brian Schwartz, Franka Metzner","doi":"10.1007/s00278-023-00697-z","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-023-00697-z","url":null,"abstract":"<p>In Deutschland existieren nur wenige Studien zum Zusammenhang von Diskriminierung und Gesundheit, und es fehlt an etablierten Instrumenten zur multidimensionalen Erfassung von Diskriminierung. Untersucht wurde daher, wie häufig Diskriminierung von in Deutschland lebenden Erwachsenen erfahren wird, und ob diese Erfahrungen mit dem Vorliegen von depressiven Symptomen zusammenhängen. Die Online-Befragung von <i>n</i> = 403 Personen basierte auf einem selbstentwickelten Fragebogen aus international publizierten Items. Die Depressivität wurde über den Patient Health Questionnaire (PHQ‑9) erhoben, und Zusammenhänge mit linearen Regressionsanalysen wurden ausgewertet. Am häufigsten berichtet wurden Auslachen (Diskriminierungsform), Geschlecht/äußeres Erscheinungsbild (Diskriminierungsmerkmale) und Bildung/Arbeit (Lebensbereich). Die Diskriminierungshäufigkeit war ein signifikanter Prädiktor für das Vorliegen von depressiven Symptomen. Diskriminierungserfahrungen sollten als potenzielle Stressoren in der psychotherapeutischen Anamnese, Diagnostik, Prognose und Therapie berücksichtigt werden.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"138509584","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-11-20DOI: 10.1007/s00278-023-00696-0
Svenja Taubner, Carla Sharp
In diesem Beitrag wird die Idee eines transtheoretischen Metamodells entwickelt, das besonders auf Veränderungsprozesse bei schweren psychischen Erkrankungen wie Persönlichkeitsstörungen ausgerichtet ist. Als ein Kernprozess der Veränderung wird mentale Flexibilität definiert; diese kann durch implizites soziales Lernen gefördert werden. Empfohlen werden bestimmte Haltungen und Techniken, die abgeleitet werden, aus der Mentalisierungsbasierten Therapie (MBT) und den Lernkomponenten, die in dem Bezugspersonen-Kind-Programm „Mediational Intervention for Sensitizing Caregivers (MISC)“ entwickelt wurden. Ziel der Therapie ist, den epistemischen Lern-Highway zu öffnen und das Mentalisieren während der Sitzungen zu trainieren, um letztlich die kognitive Flexibilität außerhalb des Therapieraums zu verbessern. Der Veränderungsprozess in Richtung mentaler Flexibilität ersetzt die Idee einer korrigierenden emotionalen Erfahrung, weil sich diese – zumindest für die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen – als weniger wirksam oder sogar schädlich erwiesen hat. Durch die Integration von MBT und MISC entsteht zudem die Möglichkeit, auf einer granularen Ebene verhaltensverankerte und daher beobachtbare Handlungen von Therapeut:innen zu trainieren und zu beobachten. Dies eröffnet die Möglichkeit, Mikroprozesse zu beobachten und zu steuern. Daher wird vorgeschlagen, die Aufmerksamkeit und das Verständnis auf implizites Lernen innerhalb therapeutischer Beziehungen zu lenken, d. h. auf die Verinnerlichung einer neuen Denkweise in Bezug auf spezifische Lebensereignisse, die eine Anpassung erfordern. Durch mentale Flexibilität entstehen flexible Anpassungsfähigkeiten, die Patient:innen autonom machen und in Zukunft in der Prozessforschung weiteruntersucht werden sollten.
本文阐述了一个超理论形变模型的构想,重点关注严重精神病(如人格障碍)的变化过程。思维灵活度被定义为一个变化的核心过程;这可以通过隐性社会学习培养。建议采用不同的姿势和技术,由基因治疗人员提供的心理治疗(mbd)和在儿童处方干预(MISC)中开发的学习部件演变而成。治疗方法的目的是开启震撼学习高速公路,在疗养院期间尽量消除精神分裂,以便最终提高非隔离细胞的认知机能。转向思维灵活的过程代替了纠正情感经验的观点,因为这一机制已经证明无效,甚至对治疗性疾病没有什么效果。MBT和MISC也将整合为一体,提供了机会,在一丰田层次上体验和观察治疗师的行动:内部训练和观察。这使得观察和控制微过程成为可能。还建议将全力关注和理解的潜意识学习治疗关系内提请d . h .针对需要调整的具体事件,重新确立了这样的心态。心理灵活造就了灵活的适应能力,使得病人能够在内部自主,并在未来的过程研究中进行后续研究。
{"title":"Mentale Flexibilität durch implizites soziales Lernen","authors":"Svenja Taubner, Carla Sharp","doi":"10.1007/s00278-023-00696-0","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-023-00696-0","url":null,"abstract":"<p>In diesem Beitrag wird die Idee eines transtheoretischen Metamodells entwickelt, das besonders auf Veränderungsprozesse bei schweren psychischen Erkrankungen wie Persönlichkeitsstörungen ausgerichtet ist. Als ein Kernprozess der Veränderung wird mentale Flexibilität definiert; diese kann durch implizites soziales Lernen gefördert werden. Empfohlen werden bestimmte Haltungen und Techniken, die abgeleitet werden, aus der Mentalisierungsbasierten Therapie (MBT) und den Lernkomponenten, die in dem Bezugspersonen-Kind-Programm „Mediational Intervention for Sensitizing Caregivers (MISC)“ entwickelt wurden. Ziel der Therapie ist, den epistemischen Lern-Highway zu öffnen und das Mentalisieren während der Sitzungen zu trainieren, um letztlich die kognitive Flexibilität außerhalb des Therapieraums zu verbessern. Der Veränderungsprozess in Richtung mentaler Flexibilität ersetzt die Idee einer korrigierenden emotionalen Erfahrung, weil sich diese – zumindest für die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen – als weniger wirksam oder sogar schädlich erwiesen hat. Durch die Integration von MBT und MISC entsteht zudem die Möglichkeit, auf einer granularen Ebene verhaltensverankerte und daher beobachtbare Handlungen von Therapeut:innen zu trainieren und zu beobachten. Dies eröffnet die Möglichkeit, Mikroprozesse zu beobachten und zu steuern. Daher wird vorgeschlagen, die Aufmerksamkeit und das Verständnis auf implizites Lernen innerhalb therapeutischer Beziehungen zu lenken, d. h. auf die Verinnerlichung einer neuen Denkweise in Bezug auf spezifische Lebensereignisse, die eine Anpassung erfordern. Durch mentale Flexibilität entstehen flexible Anpassungsfähigkeiten, die Patient:innen autonom machen und in Zukunft in der Prozessforschung weiteruntersucht werden sollten.</p>","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-11-20","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"138509585","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-11-15DOI: 10.1007/s00278-023-00695-1
Michael Linden
{"title":"Eudaimonie vs. Hedonie als Therapieziel in der Psychotherapie","authors":"Michael Linden","doi":"10.1007/s00278-023-00695-1","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-023-00695-1","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-11-15","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"138509560","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2022-05-01DOI: 10.1007/s00278-022-00586-x
W. Rief
{"title":"Was kann die Psychotherapie vom Placeboeffekt lernen?","authors":"W. Rief","doi":"10.1007/s00278-022-00586-x","DOIUrl":"https://doi.org/10.1007/s00278-022-00586-x","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":51806,"journal":{"name":"Psychotherapeut","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"77359215","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}