<p>Liebe Fachgruppenmitglieder,</p><p>ein weiteres Jahr in unruhigen Zeiten ist vergangen, das für unsere Fachgruppe aber viele schöne Momente bereithielt. So konnten wir auf einer sehr gelungenen Fachgruppentagung in Regensburg zusammenkommen und gemäß dem Motto „Forschung und Praxis kollegial reflektieren“ in den gemeinsamen Austausch treten. Eine weitere Tagung, organisiert durch die Fachgruppen-AG Digitalisation in Chemistry Education (DiCE), war die inzwischen schon als etabliertes Event anzusehende online DiCE-Tagung. Hier ist besonders erfreulich, dass auch eine große Zahl an Lehrkräften teilgenommen hat und auf diese Weise einen Teil unserer Fachgruppe kennenlernen konnte.</p><p>Schaut man auf die globalen Entwicklungen während des vergangenen Jahres, so wird deutlich, dass neben fortwährend anhaltenden Kriegen und Krisen, die unsere Schüler*innen verunsichern und Zukunftsängste auslösen können, auch in Deutschland der fortwährende Klimawandel mit seinen Extremwettereignissen immer unmittelbarer spürbar wird. In seinem Vortrag anlässlich der Absolvent*innenfeier der naturwissenschaftlichen Fakultät an der Bergischen Universität Wuppertal referierte Mojib Latif, seit Januar 2022 Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und Mitglied des Club of Rome, unter dem Titel „Klimawandel – ein Lackmustest für die Weisheit der Menschen“ über die Genese des Wissens um Einflüsse des Menschen auf den Klimawandel. Er stellte heraus, dass der schwedische Physikochemiker Svante Arrhenius schon vor fast 130 Jahren (!) erkannt hatte und in seiner Publikation „On the influence of carbonic acid in the air upon the temperature of the earth“ beschrieb, dass der Mensch durch die damals bereits begonnene Verbrennung fossiler Ressourcen aktiv den CO<sub>2</sub>-Gehalt der Atmosphäre erhöhen würde – und damit auch die Temperatur der Atmosphäre. Mit Bezug auf weitere Naturwissenschaftler wie z. B. Wilhelm Ostwald und seinen energetischen Imperativ „Vergeude keine Energie, nutze sie“ landete Mojib Latif schließlich im Hier und Jetzt und überließ dem Publikum die Antwort darauf, wie weise die Menschheit war und ist. Trotz globaler politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen und mühsam errungener Minimalkonsense auf Klimakonferenzen mit über 40.000 registrierten Teilnehmenden ist es unerlässlich, die heranwachsenden Generationen in den verschiedensten Lernsettings mit dem notwendigen fachlichen Rüstzeug zu versehen, um sie zu zukünftigen Forschenden und Entscheider*innen werden zu lassen, die entschlossen sind, einen eigenen Beitrag zu leisten und global verantwortungsvoll Lösungen zu suchen und Resilienzen aufbauen können. Hierbei können und müssen wir Schüler*innen und auch Studierende unterstützen, indem wir Lern- und Erfahrungsräume bieten, in denen wir chemische Sachverhalte in größere Zusammenhänge stellen und in den gemeinsamen konstruktiven Austausch treten. Fatalistisch zu werden ist keine Option.</p><p>Neben dem Klimawandel bringt uns das Thema
{"title":"Neujahrsgrüße der Fachgruppenvorsitzenden","authors":"Prof. Dr. Claudia Bohrmann-Linde","doi":"10.1002/ckon.202400065","DOIUrl":"https://doi.org/10.1002/ckon.202400065","url":null,"abstract":"<p>Liebe Fachgruppenmitglieder,</p><p>ein weiteres Jahr in unruhigen Zeiten ist vergangen, das für unsere Fachgruppe aber viele schöne Momente bereithielt. So konnten wir auf einer sehr gelungenen Fachgruppentagung in Regensburg zusammenkommen und gemäß dem Motto „Forschung und Praxis kollegial reflektieren“ in den gemeinsamen Austausch treten. Eine weitere Tagung, organisiert durch die Fachgruppen-AG Digitalisation in Chemistry Education (DiCE), war die inzwischen schon als etabliertes Event anzusehende online DiCE-Tagung. Hier ist besonders erfreulich, dass auch eine große Zahl an Lehrkräften teilgenommen hat und auf diese Weise einen Teil unserer Fachgruppe kennenlernen konnte.</p><p>Schaut man auf die globalen Entwicklungen während des vergangenen Jahres, so wird deutlich, dass neben fortwährend anhaltenden Kriegen und Krisen, die unsere Schüler*innen verunsichern und Zukunftsängste auslösen können, auch in Deutschland der fortwährende Klimawandel mit seinen Extremwettereignissen immer unmittelbarer spürbar wird. In seinem Vortrag anlässlich der Absolvent*innenfeier der naturwissenschaftlichen Fakultät an der Bergischen Universität Wuppertal referierte Mojib Latif, seit Januar 2022 Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und Mitglied des Club of Rome, unter dem Titel „Klimawandel – ein Lackmustest für die Weisheit der Menschen“ über die Genese des Wissens um Einflüsse des Menschen auf den Klimawandel. Er stellte heraus, dass der schwedische Physikochemiker Svante Arrhenius schon vor fast 130 Jahren (!) erkannt hatte und in seiner Publikation „On the influence of carbonic acid in the air upon the temperature of the earth“ beschrieb, dass der Mensch durch die damals bereits begonnene Verbrennung fossiler Ressourcen aktiv den CO<sub>2</sub>-Gehalt der Atmosphäre erhöhen würde – und damit auch die Temperatur der Atmosphäre. Mit Bezug auf weitere Naturwissenschaftler wie z. B. Wilhelm Ostwald und seinen energetischen Imperativ „Vergeude keine Energie, nutze sie“ landete Mojib Latif schließlich im Hier und Jetzt und überließ dem Publikum die Antwort darauf, wie weise die Menschheit war und ist. Trotz globaler politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen und mühsam errungener Minimalkonsense auf Klimakonferenzen mit über 40.000 registrierten Teilnehmenden ist es unerlässlich, die heranwachsenden Generationen in den verschiedensten Lernsettings mit dem notwendigen fachlichen Rüstzeug zu versehen, um sie zu zukünftigen Forschenden und Entscheider*innen werden zu lassen, die entschlossen sind, einen eigenen Beitrag zu leisten und global verantwortungsvoll Lösungen zu suchen und Resilienzen aufbauen können. Hierbei können und müssen wir Schüler*innen und auch Studierende unterstützen, indem wir Lern- und Erfahrungsräume bieten, in denen wir chemische Sachverhalte in größere Zusammenhänge stellen und in den gemeinsamen konstruktiven Austausch treten. Fatalistisch zu werden ist keine Option.</p><p>Neben dem Klimawandel bringt uns das Thema ","PeriodicalId":43673,"journal":{"name":"ChemKon","volume":"32 1","pages":"5"},"PeriodicalIF":0.4,"publicationDate":"2025-01-15","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/ckon.202400065","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"143115442","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"OA","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Das Titelbild zeigt Low-Cost-Experimente zur Ionenwanderung im elektrischen Feld mit Hilfe von Alginatbällchen. Im oberen Bällchen ist Kaliumpermanganat und im unteren Eisen(III)-chlorid eingeschlossen. Die Wanderung der Eisen(III)-Ionen in Richtung Minuspol wird durch den Zusatz geringster Mengen an Kaliumthiocyanat im Elektrolyten sichtbar gemacht (siehe Beitrag von M. Ducci ab S. 29).