Pub Date : 2018-06-11DOI: 10.1515/9783110587524-015
Wolfram Horstmann
Der Begriff „Digitalisierung“ ist seit einigen Jahren in aller Munde – in Deutschland hat die Bundesregierung die „Digitale Agenda 2014–2017“ ausgerufen.1 Die Handlungsfelder reichen in alle Lebensbereiche unserer Gesellschaft: Infrastrukturen, Wirtschaft und Arbeiten, innovativer Staat, Lebenswelten, Bildung, Forschung, Wissenschaft, Kultur und Medien, Sicherheit, europäische und internationale Dimensionen. Betrachtet man das Handlungsfeld der Wissenschaft, so nimmt sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) einer federführenden Rolle an, indem weitere Ziele definiert werden: den digitalen Wandel in der Wissenschaft forcieren, Zugang zu Wissen als Grundlage für Innovation sichern, Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft, Innovationspotenziale der Digitalisierung nutzen, durch Forschung den digitalen Wandel verstehen sowie Kultur und Medien als Teile des Handlungsfeldes begreifen.2 Wenngleich sich die Geschichte der Informationsinfrastrukturen bis in die 1960er Jahre zurückverfolgen lässt,3 gab es wesentliche Entwicklungen vornehmlich in den letzten Jahren. Der Wissenschaftsrat veröffentlichte bereits 2012 Empfehlungen für die Entwicklungen der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen in Deutschland,4 die starke digitale Komponenten beinhalten. Die aufgrund der Länderverantwortungen für Wissenschaft bedeutende Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder (GWK) fasste im Jahr 2013 einen Beschluss zum Aufbau eines Rates für Informationsinfrastrukturen (RfII), der sich dann im Herbst 2014 konstituierte.5 In seinem umfassende-
{"title":"Zur Rolle von Bibliotheken in digitalen Forschungsinfrastrukturen","authors":"Wolfram Horstmann","doi":"10.1515/9783110587524-015","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110587524-015","url":null,"abstract":"Der Begriff „Digitalisierung“ ist seit einigen Jahren in aller Munde – in Deutschland hat die Bundesregierung die „Digitale Agenda 2014–2017“ ausgerufen.1 Die Handlungsfelder reichen in alle Lebensbereiche unserer Gesellschaft: Infrastrukturen, Wirtschaft und Arbeiten, innovativer Staat, Lebenswelten, Bildung, Forschung, Wissenschaft, Kultur und Medien, Sicherheit, europäische und internationale Dimensionen. Betrachtet man das Handlungsfeld der Wissenschaft, so nimmt sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) einer federführenden Rolle an, indem weitere Ziele definiert werden: den digitalen Wandel in der Wissenschaft forcieren, Zugang zu Wissen als Grundlage für Innovation sichern, Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft, Innovationspotenziale der Digitalisierung nutzen, durch Forschung den digitalen Wandel verstehen sowie Kultur und Medien als Teile des Handlungsfeldes begreifen.2 Wenngleich sich die Geschichte der Informationsinfrastrukturen bis in die 1960er Jahre zurückverfolgen lässt,3 gab es wesentliche Entwicklungen vornehmlich in den letzten Jahren. Der Wissenschaftsrat veröffentlichte bereits 2012 Empfehlungen für die Entwicklungen der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen in Deutschland,4 die starke digitale Komponenten beinhalten. Die aufgrund der Länderverantwortungen für Wissenschaft bedeutende Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder (GWK) fasste im Jahr 2013 einen Beschluss zum Aufbau eines Rates für Informationsinfrastrukturen (RfII), der sich dann im Herbst 2014 konstituierte.5 In seinem umfassende-","PeriodicalId":394962,"journal":{"name":"Kooperative Informationsinfrastrukturen als Chance und Herausforderung","volume":"101 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-06-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"121092779","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-06-11DOI: 10.1515/9783110587524-036
T. Haffner
Neben einem Bücherregal, zurückgelehnt in einen Sessel, den rechten Unterarm neben zwei Büchern aufgelegt, ein leicht geöffnetes Buch in der Hand, bekleidet mit weit geöffnetem Jackett, Weste, blaugrauer Krawatte und weißem Stehkragen, blickt ein älterer Herr mit Stirnglatze und Knebelbart dem Betrachter gestreng unter Schlupflidern durch einen goldenen Zwicker auf einer langen spitzen Nase entgegen – der 71-jährige Historiker, Bibliothekar, Inkunabelund Einbandforscher Professor Dr. Konrad Haebler auf einem Ölgemälde des Dresdner Malers Walther Günther Julian Witting (1864–1940) aus dem Jahr 1928.1
{"title":"Konrad Haebler und die Entwicklung vom lokalen zum internationalen Inkunabelkatalog","authors":"T. Haffner","doi":"10.1515/9783110587524-036","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110587524-036","url":null,"abstract":"Neben einem Bücherregal, zurückgelehnt in einen Sessel, den rechten Unterarm neben zwei Büchern aufgelegt, ein leicht geöffnetes Buch in der Hand, bekleidet mit weit geöffnetem Jackett, Weste, blaugrauer Krawatte und weißem Stehkragen, blickt ein älterer Herr mit Stirnglatze und Knebelbart dem Betrachter gestreng unter Schlupflidern durch einen goldenen Zwicker auf einer langen spitzen Nase entgegen – der 71-jährige Historiker, Bibliothekar, Inkunabelund Einbandforscher Professor Dr. Konrad Haebler auf einem Ölgemälde des Dresdner Malers Walther Günther Julian Witting (1864–1940) aus dem Jahr 1928.1","PeriodicalId":394962,"journal":{"name":"Kooperative Informationsinfrastrukturen als Chance und Herausforderung","volume":"37 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-06-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131538347","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-06-11DOI: 10.1515/9783110587524-031
U. Schneider
Die Leser rennen in die Bibliothek, sie brauchen die Bücher, ganz schnell. Diese Szene der heranstürmenden Leser ist so etwas wie die Urszene der modernen Bibliothek, jedenfalls wird sie oft dafür gehalten. Es stehen sich das Bedürfnis nach einschlägiger Literatur und das Gebäude mit dem Vorrat an Büchern gegenüber. Es gibt sogar ein historisches Zeugnis für diese Begegnung. Die Szene des Ansturms auf die Bibliothek wird nämlich 1827 von einem Studenten des Trinity College in Cambridge sehr plastisch beschrieben.1 Und lässt sich nicht tatsächlich von diesem Run auf die Bücher die Funktion der Bibliothek schlechthin ableiten? Alles deutet zunächst darauf hin. Die Investitionen in Bibliotheken seit dem 19. Jahrhundert haben, vor allem staatlicherseits, hauptsächlich zwei Ziele: größere und bessere Bücherspeicher bauen und mehr Geld für die Erwerbung bereitstellen. Bibliotheken sichern seit dem 19. Jahrhundert in großem Maßstab die Literaturversorgung in Gebäuden, die dazu angelegt sind, Bestandsbildung zu fördern. Doch das ist nur die eine Wahrheit, und zur Aufklärung einer anderen dienen die folgenden Bemerkungen. Zunächst ist zuzugeben, dass das Geschäft der Bibliothekare tatsächlich und bis heute wesentlich dadurch gekennzeichnet ist, dem in vielen Formen auftretenden Bedürfnis nach Literatur abzuhelfen.2 Die Bibliothek als Warenhaus dessen, was man gedruckt lesen will, bestimmt entsprechend den Diskurs der Bibliothekare. Mit Geld muss sorgsam umgegangen werden, Erwerbungsmittel waren immer knapp. Viel Energie geht noch heute in die Erörterung des Problems, wie die bestmögliche Literaturversorgung zu bewerkstelligen sei. Das Geschäft der Literaturversorgung war und ist eng mit dem Geschäft der Orientierung im Bereich der Literatur verbunden, und so wurde die Bibliothek eine Art Reisebüro und lieferte nicht nur Texte, sondern verriet auch, wie man dorthin gelangte. Kataloge, Bibliografien und andere Datenbanken enthalten mehr, als im Hause vorrätig ist. Die Kompetenz zum Navigieren in der Welt der Texte gehört nicht minder als deren Beschaffung zur Tätigkeit der Bibliothekarinnen und Bibliothekare; sie haben das Warenhaus intellektueller Güter jederzeit
{"title":"Lesen als Arbeiten in der Bibliothek","authors":"U. Schneider","doi":"10.1515/9783110587524-031","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110587524-031","url":null,"abstract":"Die Leser rennen in die Bibliothek, sie brauchen die Bücher, ganz schnell. Diese Szene der heranstürmenden Leser ist so etwas wie die Urszene der modernen Bibliothek, jedenfalls wird sie oft dafür gehalten. Es stehen sich das Bedürfnis nach einschlägiger Literatur und das Gebäude mit dem Vorrat an Büchern gegenüber. Es gibt sogar ein historisches Zeugnis für diese Begegnung. Die Szene des Ansturms auf die Bibliothek wird nämlich 1827 von einem Studenten des Trinity College in Cambridge sehr plastisch beschrieben.1 Und lässt sich nicht tatsächlich von diesem Run auf die Bücher die Funktion der Bibliothek schlechthin ableiten? Alles deutet zunächst darauf hin. Die Investitionen in Bibliotheken seit dem 19. Jahrhundert haben, vor allem staatlicherseits, hauptsächlich zwei Ziele: größere und bessere Bücherspeicher bauen und mehr Geld für die Erwerbung bereitstellen. Bibliotheken sichern seit dem 19. Jahrhundert in großem Maßstab die Literaturversorgung in Gebäuden, die dazu angelegt sind, Bestandsbildung zu fördern. Doch das ist nur die eine Wahrheit, und zur Aufklärung einer anderen dienen die folgenden Bemerkungen. Zunächst ist zuzugeben, dass das Geschäft der Bibliothekare tatsächlich und bis heute wesentlich dadurch gekennzeichnet ist, dem in vielen Formen auftretenden Bedürfnis nach Literatur abzuhelfen.2 Die Bibliothek als Warenhaus dessen, was man gedruckt lesen will, bestimmt entsprechend den Diskurs der Bibliothekare. Mit Geld muss sorgsam umgegangen werden, Erwerbungsmittel waren immer knapp. Viel Energie geht noch heute in die Erörterung des Problems, wie die bestmögliche Literaturversorgung zu bewerkstelligen sei. Das Geschäft der Literaturversorgung war und ist eng mit dem Geschäft der Orientierung im Bereich der Literatur verbunden, und so wurde die Bibliothek eine Art Reisebüro und lieferte nicht nur Texte, sondern verriet auch, wie man dorthin gelangte. Kataloge, Bibliografien und andere Datenbanken enthalten mehr, als im Hause vorrätig ist. Die Kompetenz zum Navigieren in der Welt der Texte gehört nicht minder als deren Beschaffung zur Tätigkeit der Bibliothekarinnen und Bibliothekare; sie haben das Warenhaus intellektueller Güter jederzeit","PeriodicalId":394962,"journal":{"name":"Kooperative Informationsinfrastrukturen als Chance und Herausforderung","volume":"42 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-06-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131103510","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-06-11DOI: 10.1515/9783110587524-038
Andrea Wettmann
Der Wissenschaftsrat zählt Archive ebenso wie Bibliotheken und Museen zu den wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen, die eine „notwendige Voraussetzung von Forschung, Studium, Lehre, Nachwuchsförderung, Technologieentwicklung und Wissenstransfer in sämtlichen Disziplinen“ darstellen. Aufgabe aller drei Einrichtungen sei es, die von ihnen verwahrten digitalen und nichtdigitalen Informationen für die Wissenschaft nachhaltig zu sichern, gut verfügbar zu machen und weiterverwendbar bereitzustellen.1 Trotz der bereits erzielten Erfolge ist das vom Wissenschaftsrat postulierte Ziel eines „Gesamtsystems der Informationsinfrastrukturen“ längst noch nicht erreicht. Die Ursachen für diesen langsamen Fortschritt sind vielfältig. Funktionierende und produktiv arbeitende Kooperationen wie die Deutsche Digitale Bibliothek machen jedoch eines deutlich: Es kommt in der Zusammenarbeit nicht nur auf die Feststellung von Gemeinsamkeiten und auf die Definition von Schnittmengen, sondern auch auf das Erkennen und Berücksichtigen von Unterschieden an.
{"title":"Die Archive und der „Digital Turn“. Eine Standortbestimmung","authors":"Andrea Wettmann","doi":"10.1515/9783110587524-038","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110587524-038","url":null,"abstract":"Der Wissenschaftsrat zählt Archive ebenso wie Bibliotheken und Museen zu den wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen, die eine „notwendige Voraussetzung von Forschung, Studium, Lehre, Nachwuchsförderung, Technologieentwicklung und Wissenstransfer in sämtlichen Disziplinen“ darstellen. Aufgabe aller drei Einrichtungen sei es, die von ihnen verwahrten digitalen und nichtdigitalen Informationen für die Wissenschaft nachhaltig zu sichern, gut verfügbar zu machen und weiterverwendbar bereitzustellen.1 Trotz der bereits erzielten Erfolge ist das vom Wissenschaftsrat postulierte Ziel eines „Gesamtsystems der Informationsinfrastrukturen“ längst noch nicht erreicht. Die Ursachen für diesen langsamen Fortschritt sind vielfältig. Funktionierende und produktiv arbeitende Kooperationen wie die Deutsche Digitale Bibliothek machen jedoch eines deutlich: Es kommt in der Zusammenarbeit nicht nur auf die Feststellung von Gemeinsamkeiten und auf die Definition von Schnittmengen, sondern auch auf das Erkennen und Berücksichtigen von Unterschieden an.","PeriodicalId":394962,"journal":{"name":"Kooperative Informationsinfrastrukturen als Chance und Herausforderung","volume":"90 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-06-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132679143","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-06-11DOI: 10.1515/9783110587524-020
U. Hartwieg, M. Vogel
In den vergangenen 20 Jahren hat das Thema Schutz und Erhaltung der Originale unserer schriftlichen Überlieferung in der Öffentlichkeit und in der Politik eine sichtbare Wahrnehmung und Positionierung erfahren. Ein langfristiger Prozess zur Umsetzung abgestimmter Handlungsempfehlungen auf Bundes-, Länderund Einrichtungsebene wurde eingeleitet und zeigt inzwischen erste zählbare Erfolge. Noch an der Schwelle zum 21. Jahrhundert war dieser Prozess in dieser Ausprägung nicht vorstellbar gewesen. Zu der Entwicklung beigetragen haben die unvergesslichen Bilder von Katastrophen, die nach dem Jahr 2000 in Deutschland leider gehäuft auftraten und zu erheblichen Bestandsschäden und Bestandsverlusten in mehreren Kultureinrichtungen geführt haben. Dazu gehören der Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar am 2. September 2004, der Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 oder die Hochwasserschäden in verschiedenen Bibliotheken und Archiven im August 2002 (Elbe und ihre Nebenflüsse), im Mai 2010 (Oder-Neiße-Gebiet) oder Anfang Juni 2013 (Mitteleuropa). Die durch diese Katastrophen verursachten konservatorischen Erfordernisse sind zum Teil noch heute präsent. Weiterhin bedurfte es des gemeinsamen und starken Engagements von Vertretern aus dem Bibliotheksund Archivwesen, um ausgehend von diesen Katastrophen der Politik den drängenden Handlungsbedarf aufzuzeigen und grundsätzliche und langfristige Lösungsansätze für den Schutz und Erhalt der Originale unserer schriftlichen Überlieferung einzufordern.
{"title":"Original und Digitalisat gemeinsam denken!","authors":"U. Hartwieg, M. Vogel","doi":"10.1515/9783110587524-020","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110587524-020","url":null,"abstract":"In den vergangenen 20 Jahren hat das Thema Schutz und Erhaltung der Originale unserer schriftlichen Überlieferung in der Öffentlichkeit und in der Politik eine sichtbare Wahrnehmung und Positionierung erfahren. Ein langfristiger Prozess zur Umsetzung abgestimmter Handlungsempfehlungen auf Bundes-, Länderund Einrichtungsebene wurde eingeleitet und zeigt inzwischen erste zählbare Erfolge. Noch an der Schwelle zum 21. Jahrhundert war dieser Prozess in dieser Ausprägung nicht vorstellbar gewesen. Zu der Entwicklung beigetragen haben die unvergesslichen Bilder von Katastrophen, die nach dem Jahr 2000 in Deutschland leider gehäuft auftraten und zu erheblichen Bestandsschäden und Bestandsverlusten in mehreren Kultureinrichtungen geführt haben. Dazu gehören der Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar am 2. September 2004, der Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 oder die Hochwasserschäden in verschiedenen Bibliotheken und Archiven im August 2002 (Elbe und ihre Nebenflüsse), im Mai 2010 (Oder-Neiße-Gebiet) oder Anfang Juni 2013 (Mitteleuropa). Die durch diese Katastrophen verursachten konservatorischen Erfordernisse sind zum Teil noch heute präsent. Weiterhin bedurfte es des gemeinsamen und starken Engagements von Vertretern aus dem Bibliotheksund Archivwesen, um ausgehend von diesen Katastrophen der Politik den drängenden Handlungsbedarf aufzuzeigen und grundsätzliche und langfristige Lösungsansätze für den Schutz und Erhalt der Originale unserer schriftlichen Überlieferung einzufordern.","PeriodicalId":394962,"journal":{"name":"Kooperative Informationsinfrastrukturen als Chance und Herausforderung","volume":"6 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-06-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"133409694","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-06-11DOI: 10.1515/9783110587524-014
Dietrich Nelle
{"title":"Die Verantwortung wissenschaftlicher Bibliotheken im Zeitalter der Digitalisierung","authors":"Dietrich Nelle","doi":"10.1515/9783110587524-014","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110587524-014","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":394962,"journal":{"name":"Kooperative Informationsinfrastrukturen als Chance und Herausforderung","volume":"97 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-06-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"133957666","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-06-11DOI: 10.1515/9783110587524-toc
{"title":"Inhalt","authors":"","doi":"10.1515/9783110587524-toc","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110587524-toc","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":394962,"journal":{"name":"Kooperative Informationsinfrastrukturen als Chance und Herausforderung","volume":"18 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-06-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"130737536","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-06-11DOI: 10.1515/9783110587524-019
R. Altenhöner
Als der amerikanische Konzern Google Inc. 2008 seine zwei Jahre zuvor gestartete Initiative für die Onlineaufbereitung historischer Zeitungen und das bereits früher begonnene Buchprojekt um eine dezidierte Scan-Offensive erweiterte, die kooperativ mit den Verlegern von Zeitungen erfolgen sollte, war noch davon die Rede, dass dies erst der Anfang sei: Man werde Milliarden gedruckter Zeitungsseiten aus der ganzen Welt durchsuchbar, leicht auffindbar und online zugänglich machen.2 Bereits drei Jahre später war der Enthusiasmus verflogen und Google stellte das Programm – entnervt auch durch die Auseinandersetzungen mit Verlegern zu urheberrechtlichen Fragestellungen – wieder ein, verwies allerdings auf die noch existierenden Projekte mit Bibliotheken.3 Ausgangspunkt für Google war die Feststellung, dass Zeitungen ein zentraler Spiegel des Zeitgeschehens über Jahrhunderte seien; das Problem bestehe darin, dass der überwiegende Teil der Zeitungen nicht online verfügbar sei, dies
{"title":"Auf dem Weg zu einem nationalen Zeitungsportal. Eine materialspezifische Kooperation als Treiber eines neuen Dienstes für Wissenschaft und Forschung","authors":"R. Altenhöner","doi":"10.1515/9783110587524-019","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110587524-019","url":null,"abstract":"Als der amerikanische Konzern Google Inc. 2008 seine zwei Jahre zuvor gestartete Initiative für die Onlineaufbereitung historischer Zeitungen und das bereits früher begonnene Buchprojekt um eine dezidierte Scan-Offensive erweiterte, die kooperativ mit den Verlegern von Zeitungen erfolgen sollte, war noch davon die Rede, dass dies erst der Anfang sei: Man werde Milliarden gedruckter Zeitungsseiten aus der ganzen Welt durchsuchbar, leicht auffindbar und online zugänglich machen.2 Bereits drei Jahre später war der Enthusiasmus verflogen und Google stellte das Programm – entnervt auch durch die Auseinandersetzungen mit Verlegern zu urheberrechtlichen Fragestellungen – wieder ein, verwies allerdings auf die noch existierenden Projekte mit Bibliotheken.3 Ausgangspunkt für Google war die Feststellung, dass Zeitungen ein zentraler Spiegel des Zeitgeschehens über Jahrhunderte seien; das Problem bestehe darin, dass der überwiegende Teil der Zeitungen nicht online verfügbar sei, dies","PeriodicalId":394962,"journal":{"name":"Kooperative Informationsinfrastrukturen als Chance und Herausforderung","volume":"265 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-06-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"124315863","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-06-11DOI: 10.1515/9783110587524-037
K. G. Saur
Der „Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig“ wurde 1825 in Leipzig gegründet. Er ist damit der älteste und bis heute bedeutendste Buchhändlerund Verlegerverband in Deutschland und weit darüber hinaus. Von Anfang an hatte er sich für die Interessen der Verlage, der Buchhandlungen, der Antiquariate und des Zwischenbuchhandels eingesetzt und war damit ebenfalls weltweit der einzige Verband, der alle Bereiche des Buchhandels vereinte. Die Mitglieder waren die Verlage in allen Bereichen, die Buchhandlungen einschließlich der speziellen Bereiche wie Musikalienhandlungen, Kunstantiquariate, Fachantiquariate, dann Exportbuchhandlungen, Kommissionsgeschäfte, Verlagsauslieferungsfirmen und die so genannten Barsortimente. 1834 gründete der Börsenverein schließlich ein eigenes Fachorgan: das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, das zunächst wöchentlich, dann täglich – außer an Sonnund Feiertagen – erschien. Die Vorstufe zum Börsenverein war 1765, als Philipp Erasmus Reich, Mitinhaber der Weidmannschen Buchhandlung Leipzig und produktivster Verleger seiner Zeit, einen Buchhändlerverein mit dem Namen „Buchhandelsgesellschaft in Deutschland“ gründete. Dieser Versuch scheiterte schon nach kurzer Zeit. Ab 1817 wurde es ernsthaft unternommen, einen kompetenten Verein zu etablieren, der die Interessen der Buchhändler zusammenfasste, die Buchhändlerbörse gründete und sich dann „Verein der Buchhändler zu Leipzig“ nannte. Die Buchhändler in Leipzig hatten ihren eigenen Verein und standen gewissermaßen in Konkurrenz zu den übrigen Organisationen. Nach langen und intensiven Diskussionen wurden die verschiedenen Interessenten und Kombattanten zusammengeführt und gründeten endgültig das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, das ab Freitag, den 3. Januar 1834 erschien und nun Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige, herausgegeben von den Deputierten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig hieß. Redakteur war Otto August Schulz, der in verschiedenen Verlagen, unter anderem Voss und Brockhaus, tätig war und vor allem bei Brockhaus Herausgeber des Heinsius-Lexikons, des damaligen umfassenden Verzeichnisses aller Neuerscheinungen des deutschen Buchhandels. Er schrieb auch eine Abhandlung über buchhändlerische Fachliteratur von 1837 bis 1839, gab seit 1839 das Allgemeine Adressbuch für den deutschen Buchhandel, Musikalien, Kunst und Landkarten heraus, das die erste Ausgabe
{"title":"Das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 1834 bis 1945","authors":"K. G. Saur","doi":"10.1515/9783110587524-037","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110587524-037","url":null,"abstract":"Der „Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig“ wurde 1825 in Leipzig gegründet. Er ist damit der älteste und bis heute bedeutendste Buchhändlerund Verlegerverband in Deutschland und weit darüber hinaus. Von Anfang an hatte er sich für die Interessen der Verlage, der Buchhandlungen, der Antiquariate und des Zwischenbuchhandels eingesetzt und war damit ebenfalls weltweit der einzige Verband, der alle Bereiche des Buchhandels vereinte. Die Mitglieder waren die Verlage in allen Bereichen, die Buchhandlungen einschließlich der speziellen Bereiche wie Musikalienhandlungen, Kunstantiquariate, Fachantiquariate, dann Exportbuchhandlungen, Kommissionsgeschäfte, Verlagsauslieferungsfirmen und die so genannten Barsortimente. 1834 gründete der Börsenverein schließlich ein eigenes Fachorgan: das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, das zunächst wöchentlich, dann täglich – außer an Sonnund Feiertagen – erschien. Die Vorstufe zum Börsenverein war 1765, als Philipp Erasmus Reich, Mitinhaber der Weidmannschen Buchhandlung Leipzig und produktivster Verleger seiner Zeit, einen Buchhändlerverein mit dem Namen „Buchhandelsgesellschaft in Deutschland“ gründete. Dieser Versuch scheiterte schon nach kurzer Zeit. Ab 1817 wurde es ernsthaft unternommen, einen kompetenten Verein zu etablieren, der die Interessen der Buchhändler zusammenfasste, die Buchhändlerbörse gründete und sich dann „Verein der Buchhändler zu Leipzig“ nannte. Die Buchhändler in Leipzig hatten ihren eigenen Verein und standen gewissermaßen in Konkurrenz zu den übrigen Organisationen. Nach langen und intensiven Diskussionen wurden die verschiedenen Interessenten und Kombattanten zusammengeführt und gründeten endgültig das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, das ab Freitag, den 3. Januar 1834 erschien und nun Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige, herausgegeben von den Deputierten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig hieß. Redakteur war Otto August Schulz, der in verschiedenen Verlagen, unter anderem Voss und Brockhaus, tätig war und vor allem bei Brockhaus Herausgeber des Heinsius-Lexikons, des damaligen umfassenden Verzeichnisses aller Neuerscheinungen des deutschen Buchhandels. Er schrieb auch eine Abhandlung über buchhändlerische Fachliteratur von 1837 bis 1839, gab seit 1839 das Allgemeine Adressbuch für den deutschen Buchhandel, Musikalien, Kunst und Landkarten heraus, das die erste Ausgabe","PeriodicalId":394962,"journal":{"name":"Kooperative Informationsinfrastrukturen als Chance und Herausforderung","volume":"11 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-06-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"127186577","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-06-11DOI: 10.1515/9783110587524-025
R. Diedrichs, R. Goebel
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), der Wissenschaftsrat (WR) und auch der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) haben in den vergangenen Jahren in einer Vielzahl von Publikationen die Notwendigkeit der Restruk-turierung und der Neuausrichtung der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen beschrieben. Gefordert wurden nachhaltige Konsolidierungsprozesse sowie der Aufbau neuer und am Bedarf der Forschung orientierter Strukturen. Die angemahnten Strukturreformen betrafen neben einer Vielzahl unterschied-licher Themenbereiche die deutschen Verbundzentralen, welche seit den späten 1980er Jahren die wesentlichen Strukturen der Informations- und Literaturver-sorgung für wissenschaftliche Bibliotheken in Deutschland prägen.
{"title":"Veränderungen sind nötig. Kooperation des Bibliotheksservice-Zentrums Baden-Württemberg (BSZ) und der Verbundzentrale des GBV (VZG)","authors":"R. Diedrichs, R. Goebel","doi":"10.1515/9783110587524-025","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/9783110587524-025","url":null,"abstract":"Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), der Wissenschaftsrat (WR) und auch der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) haben in den vergangenen Jahren in einer Vielzahl von Publikationen die Notwendigkeit der Restruk-turierung und der Neuausrichtung der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen beschrieben. Gefordert wurden nachhaltige Konsolidierungsprozesse sowie der Aufbau neuer und am Bedarf der Forschung orientierter Strukturen. Die angemahnten Strukturreformen betrafen neben einer Vielzahl unterschied-licher Themenbereiche die deutschen Verbundzentralen, welche seit den späten 1980er Jahren die wesentlichen Strukturen der Informations- und Literaturver-sorgung für wissenschaftliche Bibliotheken in Deutschland prägen.","PeriodicalId":394962,"journal":{"name":"Kooperative Informationsinfrastrukturen als Chance und Herausforderung","volume":"398 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-06-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126756379","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}