Am 24. Juni 1915 attestierte der österreichisch-ungarische Konsul Dandini in einer an den k.u.k. Außenminister István Baron Burian gerichteten Depesche den Deutschen im damals osmanischen Aleppo eine auf Gewinnung der Sympathien der Christen gerichtete Politik und warf ihnen vor, ahnungslos der »Wühlarbeit« der Entente einen großen Dienst zu erweisen und damit die Kriegsanstrengungen der Mittelmächte zu untergraben. Dieses Urteil steht in bemerkenswertem Kontrast zu Meldungen der Londoner »Times« vom 27. September, die dem deutschen Konsulat in Aleppo unterstellte, im Frühjahr 1915 türkische Massaker an Armeniern im Taurusgebiet angestiftet zu haben, eine Meldung, die auch in der französischen Presse die Runde machte und selbst von Arnold Toynbee, zu dieser Zeit Berater des britischen War Propaganda Bureau, für wahr befunden wurde. Seitdem wurde das Thema der deutschen Rolle beim Völkermord an den Armeniern zu einem Gegenstand der Kriegspropaganda und interessengeleiteter Nachkriegsdebatten. Zum einflussreichsten und bis heute vielfach wirksamsten Nachkriegsnarrativ entwickelte sich dabei die noch vor Kriegsende 1918 von Henry Morgenthau – dem amerikanischen Botschafter in Istanbul (1913–16) – überlieferte Ansicht, die jungtürkische Deportationspolitik sei von den Deutschen inspiriert worden, sowie dessen Schlussfolgerung, nur das Deutsche Reich hätte den Völkermord an den Armeniern verhindern können. Während der Versailler Verhandlungen 1919 kam auf deutscher Seite der Zurückweisung dieser Anschuldigungen eine gewisse Bedeutung zu. Neuere Forschungen über die Rolle der Deutschen im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkriegs zeichnen ein deutlich komplexeres und differenzierteres Bild, zu dem auch Seyffarths Biografie des deutschen Konsuls in Aleppo, Walter Rößler, einige wichtige Nuancen beiträgt. Die alte syrische Handelsstadt Aleppo entwickelte sich in den frühen Sommermonaten 1915 zu einem Knotenpunkt für die am Ende tödlichen Deportationen, denen die osmanischen Armenier der östlichen Provinzen Kleinasiens seit dem Frühjahr unterworfen waren und die sich zu einem umfassenden Genozid auswuchsen. Aleppo – unter anderem ein Bahnkreuz, in dem die Linien des MGZ 78/1 (2019): 252–255 OLDENBOURG
{"title":"Kai Seyffarth, Entscheidung in Aleppo. Walter Rößler (1871–1929). Helfer der verfolgten Armenier. Eine Biografie, Bremen: Donat 2015, 352 S. (= Geschichte und Frieden, 32), EUR 16,80 [ISBN 978‑3‑943425‑53‑6]","authors":"Rolf Hosfeld","doi":"10.1515/MGZS-2019-0043","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/MGZS-2019-0043","url":null,"abstract":"Am 24. Juni 1915 attestierte der österreichisch-ungarische Konsul Dandini in einer an den k.u.k. Außenminister István Baron Burian gerichteten Depesche den Deutschen im damals osmanischen Aleppo eine auf Gewinnung der Sympathien der Christen gerichtete Politik und warf ihnen vor, ahnungslos der »Wühlarbeit« der Entente einen großen Dienst zu erweisen und damit die Kriegsanstrengungen der Mittelmächte zu untergraben. Dieses Urteil steht in bemerkenswertem Kontrast zu Meldungen der Londoner »Times« vom 27. September, die dem deutschen Konsulat in Aleppo unterstellte, im Frühjahr 1915 türkische Massaker an Armeniern im Taurusgebiet angestiftet zu haben, eine Meldung, die auch in der französischen Presse die Runde machte und selbst von Arnold Toynbee, zu dieser Zeit Berater des britischen War Propaganda Bureau, für wahr befunden wurde. Seitdem wurde das Thema der deutschen Rolle beim Völkermord an den Armeniern zu einem Gegenstand der Kriegspropaganda und interessengeleiteter Nachkriegsdebatten. Zum einflussreichsten und bis heute vielfach wirksamsten Nachkriegsnarrativ entwickelte sich dabei die noch vor Kriegsende 1918 von Henry Morgenthau – dem amerikanischen Botschafter in Istanbul (1913–16) – überlieferte Ansicht, die jungtürkische Deportationspolitik sei von den Deutschen inspiriert worden, sowie dessen Schlussfolgerung, nur das Deutsche Reich hätte den Völkermord an den Armeniern verhindern können. Während der Versailler Verhandlungen 1919 kam auf deutscher Seite der Zurückweisung dieser Anschuldigungen eine gewisse Bedeutung zu. Neuere Forschungen über die Rolle der Deutschen im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkriegs zeichnen ein deutlich komplexeres und differenzierteres Bild, zu dem auch Seyffarths Biografie des deutschen Konsuls in Aleppo, Walter Rößler, einige wichtige Nuancen beiträgt. Die alte syrische Handelsstadt Aleppo entwickelte sich in den frühen Sommermonaten 1915 zu einem Knotenpunkt für die am Ende tödlichen Deportationen, denen die osmanischen Armenier der östlichen Provinzen Kleinasiens seit dem Frühjahr unterworfen waren und die sich zu einem umfassenden Genozid auswuchsen. Aleppo – unter anderem ein Bahnkreuz, in dem die Linien des MGZ 78/1 (2019): 252–255 OLDENBOURG","PeriodicalId":40790,"journal":{"name":"MILITARGESCHICHTLICHE ZEITSCHRIFT","volume":"78 1","pages":"252 - 255"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2019-05-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/MGZS-2019-0043","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48460936","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Barock mutet die Titellänge des zu besprechenden Buches an, seine Fülle ist es nicht minder. Nach einer der gängigen Definitionen kommt das Wort »barock« aus dem Portugiesischen und bedeutet schiefe oder ungleichmäßig geformte Perle. Der Begriff bedeutet auf Italienisch merkwürdig und auf Französisch bizarr. Eine Perle für die Militär-Luftfahrtgeschichte stellt der Versuch, einen internationalen Überblick über landgestützte Fernbomber im Ersten Weltkrieg zu geben, ohne Zweifel dar, zumal der Band mit zahlreichen Fotos, Dokumenten, Skizzen, Typenblättern, Karten und Tabellen aufwartet. Der Autor nähert sich dem Thema in 16 Kapiteln. Zunächst gibt er einen Überblick über die internationale Flugzeugentwicklung bis 1914 und stellt die Bewertung des neuen Kriegsmittels durch die verantwortlichen Militärs dar (S. 7–40), die diese nach Ansicht des Autors häufig sträflich unterschätzt hatten. In Deutschland wurde zunächst dem Luftschiff der Vorzug gegeben. Zwischenüberschriften hätten in diesem Abschnitt die Lesefreundlichkeit erhöht. Es bleibt zudem ein Rätsel, warum das Gliederungsprinzip des Buches gleichwieder durchbrochenwird und sich hier Karten zu den Luftangriffen 1917/18 sowie die Abbildung eines britischen Bombers von 1916/17 finden (S. 35–40). Eine Zusammenschau der ersten Kriegseinsätze im Jahre 1914 schließt sich an. Der Bewertung Wilhelm Hellmolds, wonach es an Erfahrungen im Luftkrieg fehlte, ist zum einen sicher zuzustimmen, zum anderen bleibt es dem Rezensenten ein Rätsel, warum Hellmold ausgerechnet den ersten Bombenangriff aus einem Flugzeug 1911 vernachlässigt (S. 41–46). Die nächsten beiden Kapitel widmen sich der Aufstellung der ersten deutschen Bomberformation, der »Brieftauben-Abteilung Ostende« (S. 47–57) sowie der Konstruktion des ersten zweimotorigen deutschen Bombers im Jahre 1914 durch den eher als »Rhönvater« in den 1920er Jahren bekannten Oskar Ursinus (S. 58–71). Es folgt (S. 72–135) ein Überblick über die strategischen und taktischen Einsätze auf demWeg Frankreichs zur Bomberentwicklung. Auch hier täuscht der Titel. Denn es werden nicht nur französische Bomber und deren Missionen vorgestellt, sondern auch die französische Luftverteidigung gegen deutsche Angriffe. Ebenso erfolgt der Vergleich zwischen der Wirkung deutscher BombenMGZ 78/1 (2019): 234–236 OLDENBOURG
{"title":"Wilhelm Hellmold, Entwicklung und Einsatz landgestützter Fernbomber bei den kriegführenden Mächten. Skizzen und Informationen über den internationalen Bomberbau im 1. Weltkrieg 1914–1918, Aachen: Helios 2017, 398 S., EUR 48,00 [ISBN 978‑3‑86933‑185‑0]","authors":"H. Potempa","doi":"10.1515/MGZS-2019-0037","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/MGZS-2019-0037","url":null,"abstract":"Barock mutet die Titellänge des zu besprechenden Buches an, seine Fülle ist es nicht minder. Nach einer der gängigen Definitionen kommt das Wort »barock« aus dem Portugiesischen und bedeutet schiefe oder ungleichmäßig geformte Perle. Der Begriff bedeutet auf Italienisch merkwürdig und auf Französisch bizarr. Eine Perle für die Militär-Luftfahrtgeschichte stellt der Versuch, einen internationalen Überblick über landgestützte Fernbomber im Ersten Weltkrieg zu geben, ohne Zweifel dar, zumal der Band mit zahlreichen Fotos, Dokumenten, Skizzen, Typenblättern, Karten und Tabellen aufwartet. Der Autor nähert sich dem Thema in 16 Kapiteln. Zunächst gibt er einen Überblick über die internationale Flugzeugentwicklung bis 1914 und stellt die Bewertung des neuen Kriegsmittels durch die verantwortlichen Militärs dar (S. 7–40), die diese nach Ansicht des Autors häufig sträflich unterschätzt hatten. In Deutschland wurde zunächst dem Luftschiff der Vorzug gegeben. Zwischenüberschriften hätten in diesem Abschnitt die Lesefreundlichkeit erhöht. Es bleibt zudem ein Rätsel, warum das Gliederungsprinzip des Buches gleichwieder durchbrochenwird und sich hier Karten zu den Luftangriffen 1917/18 sowie die Abbildung eines britischen Bombers von 1916/17 finden (S. 35–40). Eine Zusammenschau der ersten Kriegseinsätze im Jahre 1914 schließt sich an. Der Bewertung Wilhelm Hellmolds, wonach es an Erfahrungen im Luftkrieg fehlte, ist zum einen sicher zuzustimmen, zum anderen bleibt es dem Rezensenten ein Rätsel, warum Hellmold ausgerechnet den ersten Bombenangriff aus einem Flugzeug 1911 vernachlässigt (S. 41–46). Die nächsten beiden Kapitel widmen sich der Aufstellung der ersten deutschen Bomberformation, der »Brieftauben-Abteilung Ostende« (S. 47–57) sowie der Konstruktion des ersten zweimotorigen deutschen Bombers im Jahre 1914 durch den eher als »Rhönvater« in den 1920er Jahren bekannten Oskar Ursinus (S. 58–71). Es folgt (S. 72–135) ein Überblick über die strategischen und taktischen Einsätze auf demWeg Frankreichs zur Bomberentwicklung. Auch hier täuscht der Titel. Denn es werden nicht nur französische Bomber und deren Missionen vorgestellt, sondern auch die französische Luftverteidigung gegen deutsche Angriffe. Ebenso erfolgt der Vergleich zwischen der Wirkung deutscher BombenMGZ 78/1 (2019): 234–236 OLDENBOURG","PeriodicalId":40790,"journal":{"name":"MILITARGESCHICHTLICHE ZEITSCHRIFT","volume":"78 1","pages":"234 - 236"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2019-05-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/MGZS-2019-0037","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47365111","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Trent Hone, Learning War. The Evolution of Fighting Doctrine in the U. S. Navy, 1898–1945, Annapolis, MD: Naval Institut Press 2018, XX, 403 S., $ 34.95 [ISBN 978‑1‑682‑47293‑4]","authors":"Axel Niestlé","doi":"10.1515/MGZS-2019-0018","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/MGZS-2019-0018","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":40790,"journal":{"name":"MILITARGESCHICHTLICHE ZEITSCHRIFT","volume":"78 1","pages":"158 - 161"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2019-05-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/MGZS-2019-0018","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67035901","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Killing and Being Killed. Bodies in Battle. Perspectives on Fighters in the Middle Ages. Ed. by Jörg Rogge, Bielefeld: transcript 2017, 271 S. (= Mainz Historical Cultural Sciences, 38), EUR 29,99 [ISBN 978‑3‑8376‑3783‑0]","authors":"M. Prietzel","doi":"10.1515/MGZS-2019-0021","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/MGZS-2019-0021","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":40790,"journal":{"name":"MILITARGESCHICHTLICHE ZEITSCHRIFT","volume":"40 1","pages":"189 - 191"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2019-05-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/MGZS-2019-0021","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67035906","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Auch 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg ist die Geschichte der italienischen Armee in diesem Konflikt nur mäßig erforscht. Die bedeutendste militärische Persönlichkeit des Krieges, General Luigi Cadorna (1850–1928), Generalstabschef von 1914 bis 1917, war bisher nicht Gegenstand einer wissenschaftlichen Biografie. Umso begrüßenswerter ist es, dass einer der profiliertesten italienischen Militärhistoriker sich der Thematik angenommen hat. Marco Mondini, Professor an der Universität Padua, stützt sich neben der Sekundärliteratur in mehreren Sprachen auf das umfassende Aktenmaterial der offiziellen Untersuchungskommission, die über Cadornas Entscheidungen und die Ursachen der Niederlage von Caporetto befand, politisches Schriftgut aus dem italienischen Staatsarchiv und Akten des italienischen Militärarchivs. Überzeugend skizziert der Autor das sozio-politische Umfeld, in dem sich Cadornas Karriere bis 1914 vor allem in Stabsverwendungen und an militärischen Akademien entwickelte. In den 1890er Jahren erarbeitete Cadorna sich als Regimentskommandeur den Ruf eines strikten Vorgesetzten. Zudem schrieb er ein viel beachtetes Handbuch über Infanterietaktik, in dem er die Offensive als beste MGZ 78/1 (2019): 248–251 OLDENBOURG
{"title":"Marco Mondini, Il Capo. La Grande Guerra del generale Luigi Cadorna, Bologna: Il Mulino 2017, 390 S. (= Biblioteca storica), EUR 26,00 [ISBN 978‑88‑15‑27284‑3]","authors":"Bastian Matteo Scianna","doi":"10.1515/MGZS-2019-0042","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/MGZS-2019-0042","url":null,"abstract":"Auch 100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg ist die Geschichte der italienischen Armee in diesem Konflikt nur mäßig erforscht. Die bedeutendste militärische Persönlichkeit des Krieges, General Luigi Cadorna (1850–1928), Generalstabschef von 1914 bis 1917, war bisher nicht Gegenstand einer wissenschaftlichen Biografie. Umso begrüßenswerter ist es, dass einer der profiliertesten italienischen Militärhistoriker sich der Thematik angenommen hat. Marco Mondini, Professor an der Universität Padua, stützt sich neben der Sekundärliteratur in mehreren Sprachen auf das umfassende Aktenmaterial der offiziellen Untersuchungskommission, die über Cadornas Entscheidungen und die Ursachen der Niederlage von Caporetto befand, politisches Schriftgut aus dem italienischen Staatsarchiv und Akten des italienischen Militärarchivs. Überzeugend skizziert der Autor das sozio-politische Umfeld, in dem sich Cadornas Karriere bis 1914 vor allem in Stabsverwendungen und an militärischen Akademien entwickelte. In den 1890er Jahren erarbeitete Cadorna sich als Regimentskommandeur den Ruf eines strikten Vorgesetzten. Zudem schrieb er ein viel beachtetes Handbuch über Infanterietaktik, in dem er die Offensive als beste MGZ 78/1 (2019): 248–251 OLDENBOURG","PeriodicalId":40790,"journal":{"name":"MILITARGESCHICHTLICHE ZEITSCHRIFT","volume":"78 1","pages":"248 - 251"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2019-05-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/MGZS-2019-0042","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67035939","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Reiner Möckelmann ist ein ehemaliger bundesdeutscher Diplomat, der mit einer positiv aufgenommenen Biografie Franz von Papens auf sich aufmerksam gemacht hat. Nun hat er eine quellengesättigte und umfassende Biografie der Bismarck-Enkelin Hannah von Bredow vorgelegt. Furchtlos mag sie gewesen sein, aber vielleicht auch eine femme fatale? Hannah von Bredow, Tochter Herbert von Bismarcks und Enkelin Otto von Bismarcks, war eine eigenständige Frau mit festen politischen und christlichreligiösen Grundsätzen. Aber als sich Helene Jessen im Herbst 1937 von ihrem Ehemann und Bredows Brieffreund, dem promovierten Ökonomen Sidney Jessen, trennte, erkannte das Gericht Bredow als Scheidungsgrund an. War dies die Rache einer betrogenen Ehefrau, oder umgekehrt deren Versuch, sich von den oppositionellen Auffassungen ihres Ehemannes und dessen vermeintlichen Geliebten zu distanzieren? Das Buch bleibt in diesem Punkt wohl bewusst vage. Aber dass Hannah von Bredow ebenso wie Jessen von den Nationalsozialisten nichts hielt, steht außer Frage. Sie war zwar war keine Republikanerin und auch keine Demokratin, vielmehr war sie Monarchistin – wenngleich eine MGZ 78/1 (2019): 264–266 OLDENBOURG
有请弗罗斯特·米勒曼是一位前德国外交官,他以弗朗茨·冯·教皇的传记开头引人注目。他刚刚出版了Bredow的俾斯麦孙女Hannah的全面参考资料她无所畏惧但亦会成为致命的女人?布雷多的出生女,来自Bismarcks的赫伯特,以及其孙女奥托,是一位独立的女性,具有坚定的政治和基督教信仰。然而当海伦娜·杰森于1937年秋天与丈夫和已故的已故经济学家西德尼·杰森分手时,法庭认定Bredow代表离婚。这到底是被欺骗的妻子的报复,还是反过来试图与丈夫的观点和他假定的情人疏远呢?我认为这本书在这方面仍然含糊其辞。但毫无疑问,Hannah von Bredow和jesen对纳粹半信半疑老实说,她不是共和党人,也不是民主党人,而是君主制的——不过1919年的摩尔斯·78:266个奥尔登堡
{"title":"Reiner Möckelmann, Hannah von Bredow. Bismarcks furchtlose Enkelin gegen Hitler, Darmstadt: Theiss 2018, 272 S., EUR 22,00 [ISBN 978‑3‑8062‑3662‑0]","authors":"W. Heinemann","doi":"10.1515/MGZS-2019-0047","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/MGZS-2019-0047","url":null,"abstract":"Reiner Möckelmann ist ein ehemaliger bundesdeutscher Diplomat, der mit einer positiv aufgenommenen Biografie Franz von Papens auf sich aufmerksam gemacht hat. Nun hat er eine quellengesättigte und umfassende Biografie der Bismarck-Enkelin Hannah von Bredow vorgelegt. Furchtlos mag sie gewesen sein, aber vielleicht auch eine femme fatale? Hannah von Bredow, Tochter Herbert von Bismarcks und Enkelin Otto von Bismarcks, war eine eigenständige Frau mit festen politischen und christlichreligiösen Grundsätzen. Aber als sich Helene Jessen im Herbst 1937 von ihrem Ehemann und Bredows Brieffreund, dem promovierten Ökonomen Sidney Jessen, trennte, erkannte das Gericht Bredow als Scheidungsgrund an. War dies die Rache einer betrogenen Ehefrau, oder umgekehrt deren Versuch, sich von den oppositionellen Auffassungen ihres Ehemannes und dessen vermeintlichen Geliebten zu distanzieren? Das Buch bleibt in diesem Punkt wohl bewusst vage. Aber dass Hannah von Bredow ebenso wie Jessen von den Nationalsozialisten nichts hielt, steht außer Frage. Sie war zwar war keine Republikanerin und auch keine Demokratin, vielmehr war sie Monarchistin – wenngleich eine MGZ 78/1 (2019): 264–266 OLDENBOURG","PeriodicalId":40790,"journal":{"name":"MILITARGESCHICHTLICHE ZEITSCHRIFT","volume":"78 1","pages":"264 - 266"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2019-05-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/MGZS-2019-0047","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67035946","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Seit dem Jahr 1992 bemüht sich der Verein »Dokumentations‐ und Gedenkstätte Sandbostel« um das Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers nordöstlich von Bremen, das sich inzwischen zu einem respektablen Museum entwickelt hat. Bund, Land, Gebietskörperschaften, Kirchengemeinden, Geschichtsvereine und weitere Akteure wirken hier zusammen, um etwas Ungewöhnliches zu erreichen: Ein Kriegsgefangenenlager wird zum Museum – ein solcher Vorgang ist in Deutschland im Allgemeinen nur von Konzentrationslagern bekannt. Im Jahr 2013 wurde die neukonzipierte Dauerausstellung eröffnet; der vorliegende Band repräsentiert diese Ausstellung. Andreas Ehresmann hat im buchstäblichen wie auch im übertragenen Sinn ein gewichtiges Werk vorgelegt: Es umfasst ca. 400 Seiten und wiegt fast 2 kg – rekordverdächtig! Erfreulicherweise umspannt der Band einen weiten zeitlichen Rahmen von den ersten Planungen eines Strafgefangenenlagers im Jahr 1926 bis hin zur Gründung des Museums in den Jahren 2004/05. So wie die Ausstellung in zwei verschiedenen Lagerbaracken räumlich voneinander getrennt untergebracht ist, ist auch der Band gegliedert. Teil 1, ca. drei Viertel des Gesamtumfangs, behandelt die Zeit von der Gründung des Lagers bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, Teil 2 die Zeit der Verwendung als Internierungslager für SS-Angehörige, als Strafgefängnis, als Notaufnahmelager, als Bundeswehrliegenschaft und – inzwischen – als Gewerbegebiet bzw. als Museum. MGZ 78/1 (2019): 282–284 OLDENBOURG
自1992年以来,“Dokumentations und Gedenkstätte Sandpostel”协会一直在不来梅东北部的前战俘营遗址上工作,与此同时,该营地已发展成为一座受人尊敬的博物馆。联邦政府、州、地方当局、教会社区、历史协会和其他行动者共同努力,实现了一个不同寻常的目标:战俘营变成了博物馆——这一过程通常只有在德国的集中营中才为人所知。新设计的常设展览于2013年开幕;这本书代表了这次展览。安德烈亚斯·艾尔斯曼(Andreas Ehresmann)从字面上和形象上展示了一部重量级的作品:它占地约400页,重量近2公斤,打破了纪录!幸运的是,这本书涵盖了从1926年最初规划战俘营到2004/05年博物馆成立的广泛时间范围。正如展览被安置在两个不同的储藏室一样,该卷也被分开。第一部分,约占总范围的四分之三,涉及从营地建立到第二次世界大战结束的时期,第二部分涉及其作为党卫军成员拘留营、刑事监狱、紧急接待营、联邦国防军联盟以及商业区或工业区的使用时期。作为博物馆。MGZ 78/1(2019):282–284奥尔登堡
{"title":"Das Stalag X B Sandbostel. Geschichte und Nachgeschichte eines Kriegsgefangenenlagers. Katalog der Dauerausstellung. Hrsg. von Andreas Ehresmann, München, Hamburg: Dölling und Galitz 2015, 400 S., EUR 29,90 [ISBN 978‑3‑86218‑074‑5]","authors":"Rüdiger Overmans","doi":"10.1515/MGZS-2019-0052","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/MGZS-2019-0052","url":null,"abstract":"Seit dem Jahr 1992 bemüht sich der Verein »Dokumentations‐ und Gedenkstätte Sandbostel« um das Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers nordöstlich von Bremen, das sich inzwischen zu einem respektablen Museum entwickelt hat. Bund, Land, Gebietskörperschaften, Kirchengemeinden, Geschichtsvereine und weitere Akteure wirken hier zusammen, um etwas Ungewöhnliches zu erreichen: Ein Kriegsgefangenenlager wird zum Museum – ein solcher Vorgang ist in Deutschland im Allgemeinen nur von Konzentrationslagern bekannt. Im Jahr 2013 wurde die neukonzipierte Dauerausstellung eröffnet; der vorliegende Band repräsentiert diese Ausstellung. Andreas Ehresmann hat im buchstäblichen wie auch im übertragenen Sinn ein gewichtiges Werk vorgelegt: Es umfasst ca. 400 Seiten und wiegt fast 2 kg – rekordverdächtig! Erfreulicherweise umspannt der Band einen weiten zeitlichen Rahmen von den ersten Planungen eines Strafgefangenenlagers im Jahr 1926 bis hin zur Gründung des Museums in den Jahren 2004/05. So wie die Ausstellung in zwei verschiedenen Lagerbaracken räumlich voneinander getrennt untergebracht ist, ist auch der Band gegliedert. Teil 1, ca. drei Viertel des Gesamtumfangs, behandelt die Zeit von der Gründung des Lagers bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, Teil 2 die Zeit der Verwendung als Internierungslager für SS-Angehörige, als Strafgefängnis, als Notaufnahmelager, als Bundeswehrliegenschaft und – inzwischen – als Gewerbegebiet bzw. als Museum. MGZ 78/1 (2019): 282–284 OLDENBOURG","PeriodicalId":40790,"journal":{"name":"MILITARGESCHICHTLICHE ZEITSCHRIFT","volume":"78 1","pages":"260 - 262"},"PeriodicalIF":0.1,"publicationDate":"2019-05-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/MGZS-2019-0052","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"49176512","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}