Die medizinische Rehabilitation dient dazu, die langfristigen Folgen einer Gesundheitsschädigung zuminimieren. Die Rehabilitanden kommen je nach im Vordergrund stehender Erkrankung in indikationsbezogene Einrichtungen, z.B. eine orthopädische oder psychosomatische Rehabilitationsklinik. In der Regel finden sich jedoch weitere Diagnosen und Problemlagen, die krankheitsübergreifende Fragen (z.B. Probleme am Arbeitsplatz) und/oder andere Indikationen (z.B. psychische Belastung) betreffen. Die Rehabilitation orientiert sich dabei an den 3 zentralen Dimensionen Funktionen, Aktivitäten und Teilhabe, wie sie im ICF-Modell der WHO formuliert sind. In den Reha-Konzepten und den Reha-Therapiestandards sind u.a. Maßnahmen für berufliche Problemlagen, für die (Vorbereitung der) Nachsorge und für psychische Komorbidität gefordert und formuliert; Konzepte und Modelle wurden entwickelt und auch teilweise evaluiert. Die medizinische Rehabilitation hat in den letzten Jahren insbesondere Diagnostik und Therapie bei psychischen Belastungen und Störungen ausgebaut und auch die spezifische verhaltensmedizinischorthopädische Rehabilitation (VMO) eingeführt. J. Dannenmeier et al. vergleichen eine spezielle Form der VMO mit der klassischen orthopädischen und psychosomatischen Rehabilitation. In dieser Fallkontrollstudie konnte die Verbund-Rehabilitation (Orthopädie-Psychosomatik) die spezifischen Effekte – physische und psychische Parameter – der orthopädischen und psychosomatischen Rehabilitation vereinen. Eine psychische Komorbidität verdoppelt bei jüngeren Patienten das Risiko für eine Erwerbsminderungsrente. Dies zeigt eine Analyse eines Routinedatensatzes der Deutschen Rentenversicherung von C. Schmidt. Ebenfalls auf der Basis von Routinedaten der Deutschen Rentenversicherung zeigen C. Hetzel und M. Streibelt, dass die berufliche Wiedereingliederung nach beruflichen Bildungsleistungen vom Arbeitsmarkt abhängt. Bei höherer Arbeitslosenquote sinkt erwartungsgemäß die Wahrscheinlichkeit, in ein Beschäftigungsverhältnis zurückzukehren, wobei auf der individuellen Ebene weitere Faktoren wie u.a. Bildung und Einkommen Einfluss nehmen. Eine Praxisempfehlung für psychologische Maßnahmen in der medizinischen Rehabilitation für Patienten mit Typ-2-Diabetes legen C. Reese et al. vor. Die Entwicklung der Empfehlungen erfolgte auf der Basis verfügbarer Evidenz und unter Einbeziehung von Klinikern und Wissenschaftler, die die einzelnen Empfehlungen konsentiert haben. Am Beispiel einer Studie zu kurzfristigen Effekten der Rehabilitation bei Patienten mit Fibromyalgiesyndrom diskutieren N. Gerdes und E. Farin das Problem, welche Parameter für die Bewertung eines Therapieerfolgs herangezogen werden sollten. Die üblichen Effektstärken sollten durch Angaben zum individuellen therapeutischen Fortschritt ergänzt werden. M. Schuler et al. evaluieren formativ die „MBO® Kompakt-Neurowoche“ – eine intensivierte berufsbezogene Behandlungsmaßnahme für neurologische Patienten. Die Rehabilitan
{"title":"Psychische Komorbidität und andere Problemlagen","authors":"J. Bengel","doi":"10.1055/S-0042-115620","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/S-0042-115620","url":null,"abstract":"Die medizinische Rehabilitation dient dazu, die langfristigen Folgen einer Gesundheitsschädigung zuminimieren. Die Rehabilitanden kommen je nach im Vordergrund stehender Erkrankung in indikationsbezogene Einrichtungen, z.B. eine orthopädische oder psychosomatische Rehabilitationsklinik. In der Regel finden sich jedoch weitere Diagnosen und Problemlagen, die krankheitsübergreifende Fragen (z.B. Probleme am Arbeitsplatz) und/oder andere Indikationen (z.B. psychische Belastung) betreffen. Die Rehabilitation orientiert sich dabei an den 3 zentralen Dimensionen Funktionen, Aktivitäten und Teilhabe, wie sie im ICF-Modell der WHO formuliert sind. In den Reha-Konzepten und den Reha-Therapiestandards sind u.a. Maßnahmen für berufliche Problemlagen, für die (Vorbereitung der) Nachsorge und für psychische Komorbidität gefordert und formuliert; Konzepte und Modelle wurden entwickelt und auch teilweise evaluiert. Die medizinische Rehabilitation hat in den letzten Jahren insbesondere Diagnostik und Therapie bei psychischen Belastungen und Störungen ausgebaut und auch die spezifische verhaltensmedizinischorthopädische Rehabilitation (VMO) eingeführt. J. Dannenmeier et al. vergleichen eine spezielle Form der VMO mit der klassischen orthopädischen und psychosomatischen Rehabilitation. In dieser Fallkontrollstudie konnte die Verbund-Rehabilitation (Orthopädie-Psychosomatik) die spezifischen Effekte – physische und psychische Parameter – der orthopädischen und psychosomatischen Rehabilitation vereinen. Eine psychische Komorbidität verdoppelt bei jüngeren Patienten das Risiko für eine Erwerbsminderungsrente. Dies zeigt eine Analyse eines Routinedatensatzes der Deutschen Rentenversicherung von C. Schmidt. Ebenfalls auf der Basis von Routinedaten der Deutschen Rentenversicherung zeigen C. Hetzel und M. Streibelt, dass die berufliche Wiedereingliederung nach beruflichen Bildungsleistungen vom Arbeitsmarkt abhängt. Bei höherer Arbeitslosenquote sinkt erwartungsgemäß die Wahrscheinlichkeit, in ein Beschäftigungsverhältnis zurückzukehren, wobei auf der individuellen Ebene weitere Faktoren wie u.a. Bildung und Einkommen Einfluss nehmen. Eine Praxisempfehlung für psychologische Maßnahmen in der medizinischen Rehabilitation für Patienten mit Typ-2-Diabetes legen C. Reese et al. vor. Die Entwicklung der Empfehlungen erfolgte auf der Basis verfügbarer Evidenz und unter Einbeziehung von Klinikern und Wissenschaftler, die die einzelnen Empfehlungen konsentiert haben. Am Beispiel einer Studie zu kurzfristigen Effekten der Rehabilitation bei Patienten mit Fibromyalgiesyndrom diskutieren N. Gerdes und E. Farin das Problem, welche Parameter für die Bewertung eines Therapieerfolgs herangezogen werden sollten. Die üblichen Effektstärken sollten durch Angaben zum individuellen therapeutischen Fortschritt ergänzt werden. M. Schuler et al. evaluieren formativ die „MBO® Kompakt-Neurowoche“ – eine intensivierte berufsbezogene Behandlungsmaßnahme für neurologische Patienten. Die Rehabilitan","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"12 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125395235","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Ziel der Studie: Im Projekt sollten evidenzbasierte und breit konsentierte Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen in der Rehabilitation von Patienten mit der Hauptdiagnose Typ-2-Diabetes entwickelt werden. Methodik: Die Praxisempfehlungen wurden in mehreren Schritten unter Berücksichtigung der besten verfügbaren Evidenz erarbeitet. An der Entwicklung waren Experten aus dem wissenschaftlichen Bereich, Kliniker und Rehabilitanden beteiligt. Ergebnisse: Die Praxisempfehlungen beziehen sich auf Problemlagen aus dem Bereich der psychischen Funktionen, der Körperfunktionen, der Umweltfaktoren sowie der personbezogenen Faktoren. Es wird erläutert, wie (z. B. durch welches Screening) Hinweise auf das Vorliegen einer Problemlage gewonnen werden können und welche psychologischen Interventionen bei den einzelnen Problemlagen indiziert sind. Schlussfolgerung: Die Empfehlungen bieten eine praxisorientierte Entscheidungshilfe für psychologische Interventionen in der Rehabilitation von Patienten mit Typ-2-Diabetes.
{"title":"Entwicklung von Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen in der Rehabilitation von Patienten mit Typ-2-Diabetes: Methoden und Ergebnisse","authors":"C. Reese, F. Petrak, O. Mittag","doi":"10.1055/s-0042-113936","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-113936","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ziel der Studie: Im Projekt sollten evidenzbasierte und breit konsentierte Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen in der Rehabilitation von Patienten mit der Hauptdiagnose Typ-2-Diabetes entwickelt werden. Methodik: Die Praxisempfehlungen wurden in mehreren Schritten unter Berücksichtigung der besten verfügbaren Evidenz erarbeitet. An der Entwicklung waren Experten aus dem wissenschaftlichen Bereich, Kliniker und Rehabilitanden beteiligt. Ergebnisse: Die Praxisempfehlungen beziehen sich auf Problemlagen aus dem Bereich der psychischen Funktionen, der Körperfunktionen, der Umweltfaktoren sowie der personbezogenen Faktoren. Es wird erläutert, wie (z. B. durch welches Screening) Hinweise auf das Vorliegen einer Problemlage gewonnen werden können und welche psychologischen Interventionen bei den einzelnen Problemlagen indiziert sind. Schlussfolgerung: Die Empfehlungen bieten eine praxisorientierte Entscheidungshilfe für psychologische Interventionen in der Rehabilitation von Patienten mit Typ-2-Diabetes.","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"18 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125222164","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Ziel: Am Beispiel von Rehabilitanden mit Fibromyalgie-Syndrom (FMS) erläutert der Artikel ein Problem, das unseres Wissens bislang in der Reha-Forschung noch nicht thematisiert worden ist: Unser großer Datensatz zeigt, dass ein erheblicher Anteil der Patienten mit „extrem auffälligen“ Werten (<2. Perzentil in der Normstichprobe) entlassen werden mussten – obwohl sie sich während der Reha-Maßnahme stark verbessert hatten. Daten und Methodik: Seit 2009 beantworten die Patienten im RehaKlinikum Bad Säckingen, einer orthopädisch-rheumatologischen Reha-Klinik, den Fragebogen „Indikatoren des Reha-Status (IRES)“ zu Beginn und am Ende ihres Klinikaufenthalts. Wir haben die IRES-Daten von 1 803 Patienten mit FMS (94% Frauen) analysiert. Dabei haben wir zusätzlich zur Berechnung der Veränderungen zwischen Aufnahme und Entlassung die Schweregrade zu beiden Messzeitpunkten anhand eines Vergleichs mit der Normstichprobe des IRES ermittelt. Um die Zugehörigkeit zur Hochrisiko-Gruppe der Patienten mit immer noch extrem auffälligen Werten bei Entlassung zu prognostizieren, wurden binäre logistische Regressionsanalysen durchgeführt. Ergebnisse: Zu Reha-Beginn zeigten ca. 90% der Patienten IRES-Werte, die als „extrem auffällig“ (65%<2. Perzentil in der Normstichprobe) oder „sehr auffällig“ (27% 2.–10. Perzentil) zu interpretieren sind; und zwar sowohl auf dem IRES-Summenscore als auch auf den Unterdimensionen „Psychisches Befinden“, „Schmerzen“, „Symptome Bewegungsapparat/Herz-Kreislauf“ und „Funktionsfähigkeit in Beruf und Alltagsleben“. Damit sind die FMS-Patienten mit multiplen schweren Belastungen zur Rehabilitation gekommen. Bei Entlassung hatte sich der Mittelwert des IRES mit einer „starken“ Effektstärke von SRM=1,07 verbessert. Trotz dieser guten durchschnittlichen Effekte mussten jedoch 37,4% der Patienten mit „extrem auffälligen“ Werten entlassen werden, obwohl fast 60% von ihnen sich in relevantem (31%) oder starkem (28%) Ausmaß verbessert hatten. Der wichtigste Prädiktor für die Zugehörigkeit zu dieser Hochrisiko-Gruppe war erwartungsgemäß der IRES-Summenscore bei Aufnahme; unerwartet einflussreich aber waren auch einige Merkmale des sozialen Status, wie z. B. geringeres Haushaltseinkommen oder niedrigeres Bildungsniveau. Schlussfolgerung: In der Rehabilitationsforschung sollten außer den Veränderungen zwischen prä- und post-Messungen zusätzlich die Schweregrade der bei Entlassung verbleibenden Belastungen bestimmt werden, weil selbst gute Verbesserungen noch nicht bedeuten, dass die Rehabilitation erfolgreich war.
{"title":"Eingangsbelastungen, kurzfristige Reha-Effekte und Prädiktoren des Entlassungsstatus bei 1 803 Patientinnen mit Fibromyalgie-Syndrom","authors":"N. Gerdes, E. Farin","doi":"10.1055/s-0042-108422","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-108422","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ziel: Am Beispiel von Rehabilitanden mit Fibromyalgie-Syndrom (FMS) erläutert der Artikel ein Problem, das unseres Wissens bislang in der Reha-Forschung noch nicht thematisiert worden ist: Unser großer Datensatz zeigt, dass ein erheblicher Anteil der Patienten mit „extrem auffälligen“ Werten (<2. Perzentil in der Normstichprobe) entlassen werden mussten – obwohl sie sich während der Reha-Maßnahme stark verbessert hatten. Daten und Methodik: Seit 2009 beantworten die Patienten im RehaKlinikum Bad Säckingen, einer orthopädisch-rheumatologischen Reha-Klinik, den Fragebogen „Indikatoren des Reha-Status (IRES)“ zu Beginn und am Ende ihres Klinikaufenthalts. Wir haben die IRES-Daten von 1 803 Patienten mit FMS (94% Frauen) analysiert. Dabei haben wir zusätzlich zur Berechnung der Veränderungen zwischen Aufnahme und Entlassung die Schweregrade zu beiden Messzeitpunkten anhand eines Vergleichs mit der Normstichprobe des IRES ermittelt. Um die Zugehörigkeit zur Hochrisiko-Gruppe der Patienten mit immer noch extrem auffälligen Werten bei Entlassung zu prognostizieren, wurden binäre logistische Regressionsanalysen durchgeführt. Ergebnisse: Zu Reha-Beginn zeigten ca. 90% der Patienten IRES-Werte, die als „extrem auffällig“ (65%<2. Perzentil in der Normstichprobe) oder „sehr auffällig“ (27% 2.–10. Perzentil) zu interpretieren sind; und zwar sowohl auf dem IRES-Summenscore als auch auf den Unterdimensionen „Psychisches Befinden“, „Schmerzen“, „Symptome Bewegungsapparat/Herz-Kreislauf“ und „Funktionsfähigkeit in Beruf und Alltagsleben“. Damit sind die FMS-Patienten mit multiplen schweren Belastungen zur Rehabilitation gekommen. Bei Entlassung hatte sich der Mittelwert des IRES mit einer „starken“ Effektstärke von SRM=1,07 verbessert. Trotz dieser guten durchschnittlichen Effekte mussten jedoch 37,4% der Patienten mit „extrem auffälligen“ Werten entlassen werden, obwohl fast 60% von ihnen sich in relevantem (31%) oder starkem (28%) Ausmaß verbessert hatten. Der wichtigste Prädiktor für die Zugehörigkeit zu dieser Hochrisiko-Gruppe war erwartungsgemäß der IRES-Summenscore bei Aufnahme; unerwartet einflussreich aber waren auch einige Merkmale des sozialen Status, wie z. B. geringeres Haushaltseinkommen oder niedrigeres Bildungsniveau. Schlussfolgerung: In der Rehabilitationsforschung sollten außer den Veränderungen zwischen prä- und post-Messungen zusätzlich die Schweregrade der bei Entlassung verbleibenden Belastungen bestimmt werden, weil selbst gute Verbesserungen noch nicht bedeuten, dass die Rehabilitation erfolgreich war.","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"55 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"131098261","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Hintergrund: Psychische Komorbiditäten sind als Risikofaktor einer weiteren Chronifizierung bei Rückenschmerz belegt. In diesem Beitrag wird untersucht, ob die im Entlassungsbericht dokumentierten psychischen Begleiterkrankungen einen zeitstabilen und von anderen Risikolagen unabhängigen Einfluss auf eine EM-Berentung haben. Methodik: Aus einem Routinedatensatz der Deutschen Rentenversicherung wird eine Stichprobe von 10% gezogen. Verschiedene Risikolagen werden definiert und deskriptiv aufbereitet. Die Ereigniszeitanalyse wird durch Modellierung von Cox-Regressionen realisiert. Ergebnisse: Jüngere Patienten (≤ 55 Jahre) mit mindestens einer psychisch komorbiden Störung haben eine 1,93-fach höhere Chance einer EM-Berentung im Nachbeobachtungszeitraum. Der Einfluss ist zeitstabil und unabhängig von anderen Risikolagen. Schlussfolgerung: Ein Screening auf psychische Symptombelastung zu Beginn der Rehabilitation mit einer risikostratifizierten Therapie könnte zu einer Steigerung der Wirksamkeit beitragen.
{"title":"Der Einfluss psychischer Komorbiditäten auf den Bezug einer EM-Berentung nach medizinischer Rehabilitation","authors":"C. Schmidt","doi":"10.1055/s-0042-110414","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-110414","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund: Psychische Komorbiditäten sind als Risikofaktor einer weiteren Chronifizierung bei Rückenschmerz belegt. In diesem Beitrag wird untersucht, ob die im Entlassungsbericht dokumentierten psychischen Begleiterkrankungen einen zeitstabilen und von anderen Risikolagen unabhängigen Einfluss auf eine EM-Berentung haben. Methodik: Aus einem Routinedatensatz der Deutschen Rentenversicherung wird eine Stichprobe von 10% gezogen. Verschiedene Risikolagen werden definiert und deskriptiv aufbereitet. Die Ereigniszeitanalyse wird durch Modellierung von Cox-Regressionen realisiert. Ergebnisse: Jüngere Patienten (≤ 55 Jahre) mit mindestens einer psychisch komorbiden Störung haben eine 1,93-fach höhere Chance einer EM-Berentung im Nachbeobachtungszeitraum. Der Einfluss ist zeitstabil und unabhängig von anderen Risikolagen. Schlussfolgerung: Ein Screening auf psychische Symptombelastung zu Beginn der Rehabilitation mit einer risikostratifizierten Therapie könnte zu einer Steigerung der Wirksamkeit beitragen.","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"61 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126599570","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
J. Dannenmaier, S. Jankowiak, R. Kaluscha, G. Müller, G. Krischak
Zusammenfassung Ziel: Die Verbund-Rehabilitation Orthopädie-Psychosomatik (VOP) ist eine spezielle Form der verhaltensmedizinisch-orthopädischen Rehabilitation (VMO). Ziel der Studie ist ein Vergleich der Effekte der VOP mit denen der orthopädischen sowie psychosomatischen Rehabilitation. Methodik: In einer 3-armigen Fall-Kontroll-Studie wurden der psychische und körperliche Gesundheitszustand von Rehabilitanden einer VOP sowie einer orthopädischen und psychosomatischen Standardrehabilitation zu Beginn und Ende der Rehabilitation gegenübergestellt. Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die psychische Belastung war in der VOP (N=511) und Psychosomatik (N=322) zu Rehabilitationsbeginn vergleichbar. Aus körperlicher Sicht waren VOP-Rehabilitanden zu beiden Messzeitpunkten vergleichbar mit orthopädischen Rehabilitanden (N=135). Durch die VOP konnte der psychische und körperliche Gesundheitszustand gleichermaßen stark verbessert werden wie in den entsprechenden Standardrehabilitationen. Die VOP ist bei Patienten mit Doppeldiagnosen somit eine erfolgreiche Therapie.
{"title":"Effekte einer Verbund-Rehabilitation Orthopädie-Psychosomatik","authors":"J. Dannenmaier, S. Jankowiak, R. Kaluscha, G. Müller, G. Krischak","doi":"10.1055/s-0042-112101","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-112101","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ziel: Die Verbund-Rehabilitation Orthopädie-Psychosomatik (VOP) ist eine spezielle Form der verhaltensmedizinisch-orthopädischen Rehabilitation (VMO). Ziel der Studie ist ein Vergleich der Effekte der VOP mit denen der orthopädischen sowie psychosomatischen Rehabilitation. Methodik: In einer 3-armigen Fall-Kontroll-Studie wurden der psychische und körperliche Gesundheitszustand von Rehabilitanden einer VOP sowie einer orthopädischen und psychosomatischen Standardrehabilitation zu Beginn und Ende der Rehabilitation gegenübergestellt. Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die psychische Belastung war in der VOP (N=511) und Psychosomatik (N=322) zu Rehabilitationsbeginn vergleichbar. Aus körperlicher Sicht waren VOP-Rehabilitanden zu beiden Messzeitpunkten vergleichbar mit orthopädischen Rehabilitanden (N=135). Durch die VOP konnte der psychische und körperliche Gesundheitszustand gleichermaßen stark verbessert werden wie in den entsprechenden Standardrehabilitationen. Die VOP ist bei Patienten mit Doppeldiagnosen somit eine erfolgreiche Therapie.","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"21 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"134002347","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
M. Schuler, M. Lukasczik, H. Laterveer, F. Weilbach, M. Presl, J. Knörzer, Silke Neuderth
Zusammenfassung Ziel der Studie: Die MBO® Kompakt-Neurowoche wird nach ärztlicher Zuweisung als 7-tägige berufsorientierte Reha-Maßnahme im Anschluss an eine reguläre neurologische Rehabilitation durchgeführt. Zugang, Durchführung und Outcomes werden formativ evaluiert. Methode: Prä-Post-Patientenbefragung zu fünf Zeitpunkten: Beginn reguläre Reha (T0), Beginn (T1), Ende (T2), 6 Monate (T3) und 12 Monate (T4) nach der MBOR-Maßnahme. Ergebnisse: Die N=252 Maßnahmenteilnehmer (75% Männer, 48±10 Jahre) weisen eine höhere berufsbezogene Behandlungsmotivation und eine günstigere subjektive Erwerbsprognose auf als Nichtteilnehmer (N=215). Zu T4 sind 76% (sehr) zufrieden mit der Maßnahme. Besonders hilfreich werden Angebote zur Verbesserung/Testung von Leistungsfähigkeit und Gedächtnis erlebt. Optimierungspotenzial wird in der Erarbeitung beruflicher Alternativen gesehen. Schlussfolgerungen: Die Teilnehmer haben berufliche Problemlagen bei gleichzeitig hoher Behandlungsmotivation. Die Maßnahme wird als hilfreich für die Rückkehr an den Arbeitsplatz und die Bewältigung von Arbeitsplatzproblemen angesehen.
{"title":"Formative Evaluation der „MBO® Kompakt-Neurowoche“ – Eine intensivierte berufsbezogene Behandlungsmaßnahme für neurologische Patienten","authors":"M. Schuler, M. Lukasczik, H. Laterveer, F. Weilbach, M. Presl, J. Knörzer, Silke Neuderth","doi":"10.1055/s-0042-116582","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-116582","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ziel der Studie: Die MBO® Kompakt-Neurowoche wird nach ärztlicher Zuweisung als 7-tägige berufsorientierte Reha-Maßnahme im Anschluss an eine reguläre neurologische Rehabilitation durchgeführt. Zugang, Durchführung und Outcomes werden formativ evaluiert. Methode: Prä-Post-Patientenbefragung zu fünf Zeitpunkten: Beginn reguläre Reha (T0), Beginn (T1), Ende (T2), 6 Monate (T3) und 12 Monate (T4) nach der MBOR-Maßnahme. Ergebnisse: Die N=252 Maßnahmenteilnehmer (75% Männer, 48±10 Jahre) weisen eine höhere berufsbezogene Behandlungsmotivation und eine günstigere subjektive Erwerbsprognose auf als Nichtteilnehmer (N=215). Zu T4 sind 76% (sehr) zufrieden mit der Maßnahme. Besonders hilfreich werden Angebote zur Verbesserung/Testung von Leistungsfähigkeit und Gedächtnis erlebt. Optimierungspotenzial wird in der Erarbeitung beruflicher Alternativen gesehen. Schlussfolgerungen: Die Teilnehmer haben berufliche Problemlagen bei gleichzeitig hoher Behandlungsmotivation. Die Maßnahme wird als hilfreich für die Rückkehr an den Arbeitsplatz und die Bewältigung von Arbeitsplatzproblemen angesehen.","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"52 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"121543588","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Hintergrund: Eine wichtige Ressource im Rehabilitationsprozess ist das soziale Netzwerk. Bislang gibt es allerdings kaum geeignete Instrumente zur Erfassung verschiedener Merkmale sozialer Beziehungen bei chronisch Kranken in Form eines Fragebogens. Vor diesem Hintergrund wurde ein egozentrierter Netzwerkgenerator (NWG) entwickelt und bei verschiedenen Indikationen erprobt. Methode: Grundlage der Analyse bilden Stichproben verschiedener Indikationsbereiche mit insgesamt N=882 Rehabilitanden (Onkologie N=290, Orthopädie N=292, Psychosomatik N=300). Der NWG wurde hinsichtlich seiner Reliabilität, Validität und Akzeptanz überprüft. Ergebnisse: Die Anwendung des NWG zeigt, bei guten psychometrischen Eigenschaften, ein differenziertes Bild der sozialen Beziehungen von chronisch Kranken. Schlussfolgerungen: Der egozentrierte NWG eignet sich zur ökonomischen Erhebung positiver sozialer Beziehungen, die als wichtige Ressource im gesamten Rehabilitationsprozess verstanden werden können.
{"title":"Erfassung sozialer Ressourcen bei chronisch Kranken: Entwicklung und erste psychometrische Überprüfung eines egozentrierten Netzwerkgenerators","authors":"J. Lamprecht, M. Robinski, W. Mau","doi":"10.1055/s-0042-111580","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-111580","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund: Eine wichtige Ressource im Rehabilitationsprozess ist das soziale Netzwerk. Bislang gibt es allerdings kaum geeignete Instrumente zur Erfassung verschiedener Merkmale sozialer Beziehungen bei chronisch Kranken in Form eines Fragebogens. Vor diesem Hintergrund wurde ein egozentrierter Netzwerkgenerator (NWG) entwickelt und bei verschiedenen Indikationen erprobt. Methode: Grundlage der Analyse bilden Stichproben verschiedener Indikationsbereiche mit insgesamt N=882 Rehabilitanden (Onkologie N=290, Orthopädie N=292, Psychosomatik N=300). Der NWG wurde hinsichtlich seiner Reliabilität, Validität und Akzeptanz überprüft. Ergebnisse: Die Anwendung des NWG zeigt, bei guten psychometrischen Eigenschaften, ein differenziertes Bild der sozialen Beziehungen von chronisch Kranken. Schlussfolgerungen: Der egozentrierte NWG eignet sich zur ökonomischen Erhebung positiver sozialer Beziehungen, die als wichtige Ressource im gesamten Rehabilitationsprozess verstanden werden können.","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"13 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"122294214","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Interessenkonflikte in der Medizin – Hintergründe und Lösungsmöglichkeiten","authors":"K. Quaschning, W. Jäckel","doi":"10.1055/s-0033-1349879","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0033-1349879","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"32 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2013-08-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"134135538","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}