Matthias Bethge, E. Peters, E. Michel, Friedrich Michael Radoschewski, Katja Spanier
Zusammenfassung Ziel der Studie: Überprüfung motivationaler und volitionaler Determinanten für die Beantragung einer psychosomatischen Rehabilitation. Methodik: Determinanten eines Rehabilitationsantrags wurden 2013 mittels Fragebogen erhoben. Beantragte psychosomatische Rehabilitationsleistungen bis Ende 2014 wurden aus administrativen Daten extrahiert. Eingeschlossen wurden erwerbstätige Personen mit psychischen Erkrankungen. Ergebnisse: Lediglich 55 von 974 Personen beantragten eine Rehabilitation. Die Rehabilitationsantragsintention wurde am stärksten durch Selbstwirksamkeitserwartungen sowie familiäre und ärztliche Unterstützung bei der Antragstellung determiniert. Handlungsplanung wurde v. a. durch die Intention sowie schwächer durch familiäre und ärztliche Unterstützung erklärt. Für Personen mit stärker ausgeprägter Handlungsplanung war die Chance, einen Rehabilitationsantrag zu stellen, erhöht. Ärztliche Unterstützung bei der Antragstellung erhöhte ebenfalls die Chance eines Antrags. Schlussfolgerung: Die Analysen konnten Determinanten einer Antragstellung identifizieren, die modifizierbar sind. Dies eröffnet Wege, um die Beantragung von Rehabilitationsleistungen zu unterstützen. Allerdings leisten diese Faktoren nur einen begrenzten Beitrag zur Erklärung des Antragsverhaltens.
{"title":"Motivationale und volitionale Determinanten für die Beantragung einer psychosomatischen Rehabilitation: Ergebnisse einer Kohortenstudie","authors":"Matthias Bethge, E. Peters, E. Michel, Friedrich Michael Radoschewski, Katja Spanier","doi":"10.1055/s-0042-119631","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-119631","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ziel der Studie: Überprüfung motivationaler und volitionaler Determinanten für die Beantragung einer psychosomatischen Rehabilitation. Methodik: Determinanten eines Rehabilitationsantrags wurden 2013 mittels Fragebogen erhoben. Beantragte psychosomatische Rehabilitationsleistungen bis Ende 2014 wurden aus administrativen Daten extrahiert. Eingeschlossen wurden erwerbstätige Personen mit psychischen Erkrankungen. Ergebnisse: Lediglich 55 von 974 Personen beantragten eine Rehabilitation. Die Rehabilitationsantragsintention wurde am stärksten durch Selbstwirksamkeitserwartungen sowie familiäre und ärztliche Unterstützung bei der Antragstellung determiniert. Handlungsplanung wurde v. a. durch die Intention sowie schwächer durch familiäre und ärztliche Unterstützung erklärt. Für Personen mit stärker ausgeprägter Handlungsplanung war die Chance, einen Rehabilitationsantrag zu stellen, erhöht. Ärztliche Unterstützung bei der Antragstellung erhöhte ebenfalls die Chance eines Antrags. Schlussfolgerung: Die Analysen konnten Determinanten einer Antragstellung identifizieren, die modifizierbar sind. Dies eröffnet Wege, um die Beantragung von Rehabilitationsleistungen zu unterstützen. Allerdings leisten diese Faktoren nur einen begrenzten Beitrag zur Erklärung des Antragsverhaltens.","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"209 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"134588748","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Ziele der Studie: Der Diagnostik beruflicher Belastungen und des Umgangs mit ihnen kommt in der psychosomatischen Rehabilitation eine besondere Bedeutung zu. Ein etabliertes Instrument zur Erfassung arbeitsbezogener Verhaltens- und Erlebensmuster ist der AVEM, er ist jedoch für den Einsatz in der klinischen Routine sehr lang und zeitintensiv in der Auswertung. Es soll daher überprüft werden, ob sich eine Kurzversion generieren lässt, welche die 3 in der Vergangenheit beschriebenen Sekundärfaktoren Arbeitsengagement, Widerstandskraft und Emotionen des AVEM ausreichend reliabel und valide für individualdiagnostische Zwecke erfassen kann, und sich ggf. auch für ein Screening von Patienten mit auffälligen Erlebens- und Verhaltensmustern eignet. Methodik: Es wurde ein Datensatz von jeweils konsekutiven Stichproben aus 3 Kliniken der psychosomatischen Rehabilitation mit N = 10 635 Patienten verwendet, die zum Aufnahmezeitpunkt den AVEM beantwortet haben. Die Stichprobe wurde per Zufall auf 2 gleichgroße Konstruktions- und Validierungsstichproben aufgeteilt. Mittels explorativer Hauptkomponentenanalysen sollen die jeweils ladungsstärksten Items für die 3 neuen Skalen in der Konstruktionsstichprobe ausgewählt und anhand der Validierungsstichprobe psychometrisch überprüft werden. Für den Einsatz als Screeninginstrument sollen mögliche Cut-Off-Werte aus den Verteilungsmustern der Skalenwerte abgeleitet werden. Ergänzend werden Zusammenhänge der 3 neuen Skalen mit soziodemografischen, berufs- und diagnosebezogenen Merkmalen sowie Mustern arbeitsbezogenen Erlebens und Verhaltens untersucht. Ergebnisse: Die 3 durchgeführten Hauptkomponentenanalysen erklären in der Konstruktionsstichprobe auf dem jeweils ersten Faktor zwischen 31 % und 34 % der Varianz. Für die ausgewählten 20 Items findet sich in der Validierungsstichprobe in einer 3-Faktoren-Struktur die erwartete Zuordnung der Items. Die Reliabilität der so gebildeten 3 neuen Skalen liegt im guten Bereich mit Werten von Cronbach’s α zwischen 0,84 und 0,88. Die Benennung der 3 neuen Skalen erfolgt in Anlehnung an die Bezeichnung der Sekundärfaktoren. Cut-off-Werte zur Identifikation auffälliger Patientenangaben werden vorgeschlagen. Schlussfolgerung: Als Vorteile dieses Vorschlags für eine verkürzte und modifizierte Auswertung mittels AVEM-3D kann angeführt werden, dass mit einer deutlich geringeren Anzahl an Items 3 relevante Dimensionen arbeitsbezogener Verhaltens- und Erlebensmuster reliabel zu erfassen sind. Die Auswertung und Interpretation ist einfach und ökonomisch. Basierend auf der vorliegenden Stichprobe liegen zudem Mittelwerte und Standardabweichungen als Vergleichswerte zu Beginn der psychosomatischen Rehabilitation vor. Weitere unabhängige psychometrische Überprüfungen der Reliabilität, Validität sowie auch Änderungssensitivität sind notwendig, in denen nur die Items der verkürzten Version verwendet werden. Praktikabilität und Validität der vorgeschlagenen Cut-off-Werte können n
{"title":"Ein Verfahren zum Screening dreier Dimensionen arbeitsbezogener Verhaltens- und Erlebensmuster in der psychosomatischen Rehabilitation – Vorschlag für eine Kurzform AVEM-3D","authors":"V. Beierlein, V. Köllner, R. Neu, H. Schulz","doi":"10.1055/s-0042-120232","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-120232","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ziele der Studie: Der Diagnostik beruflicher Belastungen und des Umgangs mit ihnen kommt in der psychosomatischen Rehabilitation eine besondere Bedeutung zu. Ein etabliertes Instrument zur Erfassung arbeitsbezogener Verhaltens- und Erlebensmuster ist der AVEM, er ist jedoch für den Einsatz in der klinischen Routine sehr lang und zeitintensiv in der Auswertung. Es soll daher überprüft werden, ob sich eine Kurzversion generieren lässt, welche die 3 in der Vergangenheit beschriebenen Sekundärfaktoren Arbeitsengagement, Widerstandskraft und Emotionen des AVEM ausreichend reliabel und valide für individualdiagnostische Zwecke erfassen kann, und sich ggf. auch für ein Screening von Patienten mit auffälligen Erlebens- und Verhaltensmustern eignet. Methodik: Es wurde ein Datensatz von jeweils konsekutiven Stichproben aus 3 Kliniken der psychosomatischen Rehabilitation mit N = 10 635 Patienten verwendet, die zum Aufnahmezeitpunkt den AVEM beantwortet haben. Die Stichprobe wurde per Zufall auf 2 gleichgroße Konstruktions- und Validierungsstichproben aufgeteilt. Mittels explorativer Hauptkomponentenanalysen sollen die jeweils ladungsstärksten Items für die 3 neuen Skalen in der Konstruktionsstichprobe ausgewählt und anhand der Validierungsstichprobe psychometrisch überprüft werden. Für den Einsatz als Screeninginstrument sollen mögliche Cut-Off-Werte aus den Verteilungsmustern der Skalenwerte abgeleitet werden. Ergänzend werden Zusammenhänge der 3 neuen Skalen mit soziodemografischen, berufs- und diagnosebezogenen Merkmalen sowie Mustern arbeitsbezogenen Erlebens und Verhaltens untersucht. Ergebnisse: Die 3 durchgeführten Hauptkomponentenanalysen erklären in der Konstruktionsstichprobe auf dem jeweils ersten Faktor zwischen 31 % und 34 % der Varianz. Für die ausgewählten 20 Items findet sich in der Validierungsstichprobe in einer 3-Faktoren-Struktur die erwartete Zuordnung der Items. Die Reliabilität der so gebildeten 3 neuen Skalen liegt im guten Bereich mit Werten von Cronbach’s α zwischen 0,84 und 0,88. Die Benennung der 3 neuen Skalen erfolgt in Anlehnung an die Bezeichnung der Sekundärfaktoren. Cut-off-Werte zur Identifikation auffälliger Patientenangaben werden vorgeschlagen. Schlussfolgerung: Als Vorteile dieses Vorschlags für eine verkürzte und modifizierte Auswertung mittels AVEM-3D kann angeführt werden, dass mit einer deutlich geringeren Anzahl an Items 3 relevante Dimensionen arbeitsbezogener Verhaltens- und Erlebensmuster reliabel zu erfassen sind. Die Auswertung und Interpretation ist einfach und ökonomisch. Basierend auf der vorliegenden Stichprobe liegen zudem Mittelwerte und Standardabweichungen als Vergleichswerte zu Beginn der psychosomatischen Rehabilitation vor. Weitere unabhängige psychometrische Überprüfungen der Reliabilität, Validität sowie auch Änderungssensitivität sind notwendig, in denen nur die Items der verkürzten Version verwendet werden. Praktikabilität und Validität der vorgeschlagenen Cut-off-Werte können n","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"39 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126761011","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
N. I. Bülau, Franziska Kessemeier, F. Petermann, M. Bassler, A. Kobelt
Zusammenfassung Ziel der Studie: Zur Erfassung von Kontextfaktoren liegen kaum systematische Dokumentations- und Erhebungsinstrumente vor. Eine individuelle und ICF-orientierte Rehabilitationsbehandlung erfordert jedoch Kenntnis spezifischer Kontextfaktoren, weshalb ein ICF-basiertes halbstrukturiertes Leitfadeninterview entwickelt wurde. Methode: 20 Kontextfaktoren wurden im Fremdrating daraufhin bewertet, ob sie den Rehabilitanden in seiner psychischen Funktionsfähigkeit und in seiner Teilhabe negativ beeinflussten. Zusätzlich wurden psychometrische Skalen eingesetzt. Ergebnisse: Sechs relevante kontextuelle Belastungsfaktoren wurden identifiziert. Es fanden sich signifikante Korrelationen der Kontextfaktoren mit den psychometrischen Skalen. Kontextuell stärker belastete Rehabilitanden verzeichneten signifikant höhere psychische Belastungswerte. Folgerungen: Die Anamnese der Kontextfaktoren zu Beginn einer psychosomatischen Rehabilitationsbehandlung liefert bedeutsame Hinweise für die Therapieplanung. Weitere Forschung zu Kontextfaktoren in der medizinischen Rehabilitation ist geboten.
{"title":"Evaluation von Kontextfaktoren in der psychosomatischen Rehabilitation","authors":"N. I. Bülau, Franziska Kessemeier, F. Petermann, M. Bassler, A. Kobelt","doi":"10.1055/s-0042-119897","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-119897","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ziel der Studie: Zur Erfassung von Kontextfaktoren liegen kaum systematische Dokumentations- und Erhebungsinstrumente vor. Eine individuelle und ICF-orientierte Rehabilitationsbehandlung erfordert jedoch Kenntnis spezifischer Kontextfaktoren, weshalb ein ICF-basiertes halbstrukturiertes Leitfadeninterview entwickelt wurde. Methode: 20 Kontextfaktoren wurden im Fremdrating daraufhin bewertet, ob sie den Rehabilitanden in seiner psychischen Funktionsfähigkeit und in seiner Teilhabe negativ beeinflussten. Zusätzlich wurden psychometrische Skalen eingesetzt. Ergebnisse: Sechs relevante kontextuelle Belastungsfaktoren wurden identifiziert. Es fanden sich signifikante Korrelationen der Kontextfaktoren mit den psychometrischen Skalen. Kontextuell stärker belastete Rehabilitanden verzeichneten signifikant höhere psychische Belastungswerte. Folgerungen: Die Anamnese der Kontextfaktoren zu Beginn einer psychosomatischen Rehabilitationsbehandlung liefert bedeutsame Hinweise für die Therapieplanung. Weitere Forschung zu Kontextfaktoren in der medizinischen Rehabilitation ist geboten.","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"70 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"114147238","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die Rehabilitation vonMenschen, die an depressiven Störungen erkrankt sind, ist ebenso bedeutend wie diffizil. Der folgende Text vermittelt daher umfassende Kenntnisse: ▶ Häufigkeit und Bedeutung depressiver Störungen ▶ Bedeutung für die somatische Rehabilitation ▶ Verlaufsformen depressiver Störungen ▶ Wechselwirkungen zwischen depressiven Störungen und Arbeitswelt ▶ rehabilitationsrelevante Diagnostik und Differenzialdiagnostik ▶ Rehabilitationsindikation bei depressiven Störungen ▶ Interventionen in der Rehabilitation bei depressiven Störungen ▶ neue, für die Rehabilitation relevante psychotherapeutische Konzepte ▶ Bedeutung und Gestaltung von MBOR (der berufsbezogenen psychosomatischen Rehabilitation) bei depressiven Störungen
{"title":"Rehabilitation bei depressiven Störungen","authors":"V. Köllner","doi":"10.1055/s-0042-118307","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-118307","url":null,"abstract":"Die Rehabilitation vonMenschen, die an depressiven Störungen erkrankt sind, ist ebenso bedeutend wie diffizil. Der folgende Text vermittelt daher umfassende Kenntnisse: ▶ Häufigkeit und Bedeutung depressiver Störungen ▶ Bedeutung für die somatische Rehabilitation ▶ Verlaufsformen depressiver Störungen ▶ Wechselwirkungen zwischen depressiven Störungen und Arbeitswelt ▶ rehabilitationsrelevante Diagnostik und Differenzialdiagnostik ▶ Rehabilitationsindikation bei depressiven Störungen ▶ Interventionen in der Rehabilitation bei depressiven Störungen ▶ neue, für die Rehabilitation relevante psychotherapeutische Konzepte ▶ Bedeutung und Gestaltung von MBOR (der berufsbezogenen psychosomatischen Rehabilitation) bei depressiven Störungen","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"2 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"115317797","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
K. Hofreuter-Gätgens, R. Deck, O. von dem Knesebeck
Zusammenfassung Ziel der Studie: Das Konzept der sozialen Lagen integriert horizontale (Alter, Geschlecht) und vertikale (Beruf, Bildung) Ungleichheitsindikatoren und wird im Folgenden erstmals zur Analyse von Ungleichheiten in der Rehabilitation psychischer Erkrankungen angewendet. Methode: Anhand einer Befragung in Norddeutschland wurden bei 327 Rehabilitanden soziallagenspezifische Ungleichheiten in der Ausgangsbelastung, der Therapieteilnahme sowie anhand einzelner Zielparameter der subjektiven Gesundheit bi- und multivariat überprüft. Ergebnisse: Es wurden zwischen vertikal stratifizierten Sozialschichten gesundheitliche Ungleichheiten hinsichtlich der subjektiven Gesundheit zu Beginn und 4 Monate nach Entlassung festgestellt. Demgegenüber besteht keine Ungleichheit zwischen den Schichten im Behandlungsprozess. Schlussfolgerung: Bei der Identifizierung von gesundheitlichen Ungleichheiten dominieren vertikale Indikatoren in dieser Studie, während horizontale Merkmale eine unwesentliche Rolle spielen.
{"title":"Soziale Ungleichheit und Rehabilitation bei psychischen Erkrankungen","authors":"K. Hofreuter-Gätgens, R. Deck, O. von dem Knesebeck","doi":"10.1055/s-0042-120086","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-120086","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ziel der Studie: Das Konzept der sozialen Lagen integriert horizontale (Alter, Geschlecht) und vertikale (Beruf, Bildung) Ungleichheitsindikatoren und wird im Folgenden erstmals zur Analyse von Ungleichheiten in der Rehabilitation psychischer Erkrankungen angewendet. Methode: Anhand einer Befragung in Norddeutschland wurden bei 327 Rehabilitanden soziallagenspezifische Ungleichheiten in der Ausgangsbelastung, der Therapieteilnahme sowie anhand einzelner Zielparameter der subjektiven Gesundheit bi- und multivariat überprüft. Ergebnisse: Es wurden zwischen vertikal stratifizierten Sozialschichten gesundheitliche Ungleichheiten hinsichtlich der subjektiven Gesundheit zu Beginn und 4 Monate nach Entlassung festgestellt. Demgegenüber besteht keine Ungleichheit zwischen den Schichten im Behandlungsprozess. Schlussfolgerung: Bei der Identifizierung von gesundheitlichen Ungleichheiten dominieren vertikale Indikatoren in dieser Studie, während horizontale Merkmale eine unwesentliche Rolle spielen.","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"36 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"124342499","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Ziel: Ziel ist eine umfassende Analyse des Verlaufs der psychosomatischen Rehabilitation – vom Zugang bis zu den objektivierbaren Reha-Ergebnissen. Verglichen werden 3 Gruppen: deutsche und türkische Staatsangehörige sowie Versicherte mit anderer bzw. unbekannter Staatsangehörigkeit. Methodik: Datengrundlage bilden rentenversicherungsweite und aktuelle Routinedaten zur psychosomatischen Rehabilitation der Rentenversicherung aus der Reha-Statistik-Datenbasis (RSD), die das Zeitfenster 2007 – 2014 abbilden. Eingeschlossen wurden 128 165 Pflichtversicherte, die im Jahr 2012 eine psychosomatische Rehabilitation in Anspruch genommen haben. Ergebnisse: Von den psychosomatischen Rehabilitanden in 2012 hatten 5,8 % eine ausländische Staatsangehörigkeit. Die türkischen Staatsangehörigen bilden mit 2 % die größte Gruppe. Die restlichen Rehabilitanden haben eine andere bzw. unbekannte Staatsangehörigkeit oder sind staatenlos. Die häufigsten Diagnosen waren für alle Gruppen affektive Störungen und neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen. Zwischen den betrachteten Gruppen zeigen sich Unterschiede in der Soziodemografie und der Erwerbssituation im Vorfeld der Rehabilitation: Rehabilitanden mit ausländischer Staatsangehörigkeit und darunter insbesondere diejenigen mit türkischer Nationalität sind im Schnitt jünger, häufiger verheiratet und haben eine schlechtere schulische und berufliche Ausbildung als deutsche Versicherte. Entsprechend üben sie häufiger niedrig qualifizierte Tätigkeiten aus mit einem niedrigeren Entgelt. Die gesundheitliche Ausgangsbelastung, hier abgebildet durch Arbeitsunfähigkeitszeiten, ist ebenfalls schlechter als bei Rehabilitanden mit deutscher Staatsangehörigkeit. Im Unterschied zu anderen Reha-Indikationen zeigt sich keine Benachteiligung von türkischen Versicherten im Zugang zur psychosomatischen Rehabilitation. Die altersstandardisierten Inanspruchnahmeraten der türkischen Versicherten, insbesondere der Frauen, liegen im Gegenteil deutlich über denjenigen deutscher Versicherter. Die Inanspruchnahme der therapeutischen Angebote, Schulungen und Interventionen während der psychosomatischen Rehabilitation war in allen drei Gruppen vergleichbar. Hinsichtlich der Reha-Ergebnisse, Wiedereingliederung ins Berufsleben bzw. Zugang in eine Erwerbsminderungsrente, zeigen sich schlechtere Erfolge für türkische Rehabilitanden. Als Einflussfaktoren auf die Wiederaufnahme einer beruflichen Tätigkeit (Return to Work, RTW) aller Rehabilitanden wurden insbesondere die Beschäftigungsdauer in den 12 Monaten vor Reha-Beginn, die ärztlich festgestellte Leistungsfähigkeit für die zuletzt ausgeübte Tätigkeit, das Alter sowie das sozialversicherungspflichtige Entgelt im Jahr vor Reha-Beginn ermittelt. Ein eigenständiger Einfluss der türkischen Staatsbürgerschaft bleibt auch noch nach Einschluss dieser Faktoren bestehen. Schlussfolgerung: Die türkischen Rehabilitanden stellen auch in dieser Untersuchung eine besondere Personengruppe
{"title":"Psychosomatische Rehabilitation bei deutschen und ausländischen Versicherten der Rentenversicherung im Vergleich","authors":"P. Zollmann, V. Pimmer, A. Rose, S. Erbstößer","doi":"10.1055/s-0042-120085","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-120085","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ziel: Ziel ist eine umfassende Analyse des Verlaufs der psychosomatischen Rehabilitation – vom Zugang bis zu den objektivierbaren Reha-Ergebnissen. Verglichen werden 3 Gruppen: deutsche und türkische Staatsangehörige sowie Versicherte mit anderer bzw. unbekannter Staatsangehörigkeit. Methodik: Datengrundlage bilden rentenversicherungsweite und aktuelle Routinedaten zur psychosomatischen Rehabilitation der Rentenversicherung aus der Reha-Statistik-Datenbasis (RSD), die das Zeitfenster 2007 – 2014 abbilden. Eingeschlossen wurden 128 165 Pflichtversicherte, die im Jahr 2012 eine psychosomatische Rehabilitation in Anspruch genommen haben. Ergebnisse: Von den psychosomatischen Rehabilitanden in 2012 hatten 5,8 % eine ausländische Staatsangehörigkeit. Die türkischen Staatsangehörigen bilden mit 2 % die größte Gruppe. Die restlichen Rehabilitanden haben eine andere bzw. unbekannte Staatsangehörigkeit oder sind staatenlos. Die häufigsten Diagnosen waren für alle Gruppen affektive Störungen und neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen. Zwischen den betrachteten Gruppen zeigen sich Unterschiede in der Soziodemografie und der Erwerbssituation im Vorfeld der Rehabilitation: Rehabilitanden mit ausländischer Staatsangehörigkeit und darunter insbesondere diejenigen mit türkischer Nationalität sind im Schnitt jünger, häufiger verheiratet und haben eine schlechtere schulische und berufliche Ausbildung als deutsche Versicherte. Entsprechend üben sie häufiger niedrig qualifizierte Tätigkeiten aus mit einem niedrigeren Entgelt. Die gesundheitliche Ausgangsbelastung, hier abgebildet durch Arbeitsunfähigkeitszeiten, ist ebenfalls schlechter als bei Rehabilitanden mit deutscher Staatsangehörigkeit. Im Unterschied zu anderen Reha-Indikationen zeigt sich keine Benachteiligung von türkischen Versicherten im Zugang zur psychosomatischen Rehabilitation. Die altersstandardisierten Inanspruchnahmeraten der türkischen Versicherten, insbesondere der Frauen, liegen im Gegenteil deutlich über denjenigen deutscher Versicherter. Die Inanspruchnahme der therapeutischen Angebote, Schulungen und Interventionen während der psychosomatischen Rehabilitation war in allen drei Gruppen vergleichbar. Hinsichtlich der Reha-Ergebnisse, Wiedereingliederung ins Berufsleben bzw. Zugang in eine Erwerbsminderungsrente, zeigen sich schlechtere Erfolge für türkische Rehabilitanden. Als Einflussfaktoren auf die Wiederaufnahme einer beruflichen Tätigkeit (Return to Work, RTW) aller Rehabilitanden wurden insbesondere die Beschäftigungsdauer in den 12 Monaten vor Reha-Beginn, die ärztlich festgestellte Leistungsfähigkeit für die zuletzt ausgeübte Tätigkeit, das Alter sowie das sozialversicherungspflichtige Entgelt im Jahr vor Reha-Beginn ermittelt. Ein eigenständiger Einfluss der türkischen Staatsbürgerschaft bleibt auch noch nach Einschluss dieser Faktoren bestehen. Schlussfolgerung: Die türkischen Rehabilitanden stellen auch in dieser Untersuchung eine besondere Personengruppe","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"4 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126888387","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
K. Sander, G. Winkler, N. Hofer, S. Hunatschek, R. Doerr
Zusammenfassung Ziel der Studie: Es wurde untersucht, ob eine prästationäre Intervention das Behandlungsergebnis einer psychosomatischen Rehabilitation verbessert. Methodik: Es handelt sich um eine prospektive randomisierte Interventionsstudie bei 317 Patienten in einer psychosomatischen Rehabilitationsbehandlung. Ergebnisse: Der Frauenanteil im Studienkolletiv lag bei 69,4 %, das mittlere Alter betrug 50,2 Jahre. Gemessen mittels BDI-II profitieren Patienten mit prästationärer Intervention signifikant stärker von der stationären Behandlung. Eine signifikante Veränderung der Therapiemotivation konnte nicht erzielt werden. Kofaktoren wie Rentenbegehren, lange Arbeitsunfähigkeitszeiten und Arbeitslosigkeit oder ein bestehender Behinderungsgrad wirken sich negativ aus und können durch die Intervention nicht signifkant verbessert werden. Schlussfolgerungen: Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass sich ein prästationäres Telefoninterview positiv auf das Behandlungsergebnis einer psychosomatischen Rehabilitation auswirkt.
{"title":"Verbesserung des Rehabilitationsergebnis durch prästationäre Intervention","authors":"K. Sander, G. Winkler, N. Hofer, S. Hunatschek, R. Doerr","doi":"10.1055/s-0042-120083","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-120083","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ziel der Studie: Es wurde untersucht, ob eine prästationäre Intervention das Behandlungsergebnis einer psychosomatischen Rehabilitation verbessert. Methodik: Es handelt sich um eine prospektive randomisierte Interventionsstudie bei 317 Patienten in einer psychosomatischen Rehabilitationsbehandlung. Ergebnisse: Der Frauenanteil im Studienkolletiv lag bei 69,4 %, das mittlere Alter betrug 50,2 Jahre. Gemessen mittels BDI-II profitieren Patienten mit prästationärer Intervention signifikant stärker von der stationären Behandlung. Eine signifikante Veränderung der Therapiemotivation konnte nicht erzielt werden. Kofaktoren wie Rentenbegehren, lange Arbeitsunfähigkeitszeiten und Arbeitslosigkeit oder ein bestehender Behinderungsgrad wirken sich negativ aus und können durch die Intervention nicht signifkant verbessert werden. Schlussfolgerungen: Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass sich ein prästationäres Telefoninterview positiv auf das Behandlungsergebnis einer psychosomatischen Rehabilitation auswirkt.","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"67 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132250331","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Psychische Erkrankungen stehen seit Jahren an erster Stelle bei Erwerbsminderungsrenten und an zweiter Stelle bei Leistungen zur medizinischen Rehabilitation. Besonders alarmierend ist das im Vergleich zu anderen Indikationen deutlich niedrigere Zugangsalter der Erwerbsminderungsrentner. Häufig blicken psychisch erkrankte Menschen auf eine lange Krankheitsgeschichte zurück, bevor sie an die gesetzliche Rentenversicherung herantreten. Dies stellt die Deutsche Rentenversicherung, die den Auftrag hat, Menschen beim Verbleib im Erwerbsleben möglichst bis zum Renteneintrittsalter bestmöglich zu unterstützen, neben der demografischen Entwicklung, der Zunahme von chronischen Erkrankungen und Multimorbidität, der Rente mit 67 sowie der Veränderungen in der Arbeitswelt vor neue Herausforderungen. Mit ihren Leistungen zur medizinischen Rehabilitation gem. § 15 SGB VI verfolgt die Deutsche Rentenversicherung das Ziel, in ihrer Erwerbsfähigkeit erheblich gefährdete oder bereits geminderte Betroffene möglichst dauerhaft in das Erwerbsleben wiedereinzugliedern oder ihr vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben zu verhindern (§ 9 Abs. 1 S. 1 SGB VI). Eine der wesentlichen Herausforderungen gerade im Bereich der psychosomatischen Erkrankungen ist es, den nach einer 4- bis 6-wöchigen Leistung zur medizinischen Rehabilitation erzielten Reha-Erfolg auch im Alltag langfristig zu erhalten. Hierbei unterstützt bei Bedarf die Reha-Nachsorge der Deutschen Rentenversicherung gem. § 31 Abs. 1 Nr. 1 SGB VI. Am 1.1.2016 hat die Deutsche Rentenversicherung ein neues Rahmenkonzept zur Reha-Nachsorge verabschiedet, welches im Folgenden für den Indikationsbereich der Psychosomatik näher vorgestellt wird. Ziel des innerhalb von 3 Jahren umzusetzenden neuen Rahmenkonzepts zur Reha-Nachsorge ist die Schaffung eines bundesweit einheitlichen, bedarfsgerechten und möglichst flächendeckenden Nachsorgeangebots, welches jedem Versicherten gleichermaßen zugänglich ist, und zwar unabhängig davon, bei welchem Rentenversicherungsträger er versichert ist.
{"title":"Nachsorge im Bereich der psychosomatischen Rehabilitation nach dem neuen Rahmenkonzept der Deutschen Rentenversicherung","authors":"N. Boes","doi":"10.1055/s-0042-119698","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/s-0042-119698","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Psychische Erkrankungen stehen seit Jahren an erster Stelle bei Erwerbsminderungsrenten und an zweiter Stelle bei Leistungen zur medizinischen Rehabilitation. Besonders alarmierend ist das im Vergleich zu anderen Indikationen deutlich niedrigere Zugangsalter der Erwerbsminderungsrentner. Häufig blicken psychisch erkrankte Menschen auf eine lange Krankheitsgeschichte zurück, bevor sie an die gesetzliche Rentenversicherung herantreten. Dies stellt die Deutsche Rentenversicherung, die den Auftrag hat, Menschen beim Verbleib im Erwerbsleben möglichst bis zum Renteneintrittsalter bestmöglich zu unterstützen, neben der demografischen Entwicklung, der Zunahme von chronischen Erkrankungen und Multimorbidität, der Rente mit 67 sowie der Veränderungen in der Arbeitswelt vor neue Herausforderungen. Mit ihren Leistungen zur medizinischen Rehabilitation gem. § 15 SGB VI verfolgt die Deutsche Rentenversicherung das Ziel, in ihrer Erwerbsfähigkeit erheblich gefährdete oder bereits geminderte Betroffene möglichst dauerhaft in das Erwerbsleben wiedereinzugliedern oder ihr vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben zu verhindern (§ 9 Abs. 1 S. 1 SGB VI). Eine der wesentlichen Herausforderungen gerade im Bereich der psychosomatischen Erkrankungen ist es, den nach einer 4- bis 6-wöchigen Leistung zur medizinischen Rehabilitation erzielten Reha-Erfolg auch im Alltag langfristig zu erhalten. Hierbei unterstützt bei Bedarf die Reha-Nachsorge der Deutschen Rentenversicherung gem. § 31 Abs. 1 Nr. 1 SGB VI. Am 1.1.2016 hat die Deutsche Rentenversicherung ein neues Rahmenkonzept zur Reha-Nachsorge verabschiedet, welches im Folgenden für den Indikationsbereich der Psychosomatik näher vorgestellt wird. Ziel des innerhalb von 3 Jahren umzusetzenden neuen Rahmenkonzepts zur Reha-Nachsorge ist die Schaffung eines bundesweit einheitlichen, bedarfsgerechten und möglichst flächendeckenden Nachsorgeangebots, welches jedem Versicherten gleichermaßen zugänglich ist, und zwar unabhängig davon, bei welchem Rentenversicherungsträger er versichert ist.","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"44 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-12-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"132002470","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Hintergrund: Studienergebnisse zum Einfluss des Arbeitsmarktes auf das Return-to-work (RTW) nach beruflichen Bildungsleistungen sind widersprüchlich. In der Studie wurde untersucht, ob (1) das RTW nach beruflichen Bildungsleistungen vom regionalen Arbeitsmarkt abhängt und ob (2) die Varianz regionaler Arbeitsmärkte die Prädiktionskraft von Personenmerkmalen beeinflusst. Methode: Datenbasis waren der Scientific-Use-File „Abgeschlossene Rehabilitation im Versicherungsverlauf 2002–2009“ der Deutschen Rentenversicherung (51 626 Personen aus 7 Jahrgängen) sowie Regionaldaten für 412 Landkreise bzw. kreisfreie Städte. Die Modelle wurden mittels logistischer Mehrebenenregression geschätzt. Ergebnisse: Auf der Kontextebene war die logarithmierte Arbeitslosenquote am bedeutsamsten. Mit steigender Arbeitslosenquote sank das RTW, wobei ein Sättigungseffekt bei etwa 15% Arbeitslosenquote eintrat. Es zeigten sich Niveauunterschiede zwischen den Maßnahmearten (Integrationsleistungen, Teil-, Vollqualifizierungen). Die Effekte auf Personenebene waren bei hoher Arbeitslosigkeit deutlicher, insbesondere für Bildung, vorangegangene individuelle Arbeitslosigkeit, vorangegangenes Einkommen und vorangegangene weitere Bildungsleistungen. Schlussfolgerung: Die Studie stellt die Arbeitsmarktsensibilität des Erfolges beruflicher Bildungsleistungen heraus. Personelle Faktoren haben bei ungünstigen Arbeitsmarktbedingungen überwiegend einen deutlicheren Einfluss auf das RTW. Der regionale Arbeitsmarkt sollte deshalb – neben den bekannten Personenmerkmalen – bei Wirkungsforschung und Erfolgsvergleichen in der Qualitätssicherung berücksichtigt werden.
{"title":"Hängt die berufliche Wiedereingliederung nach beruflichen Bildungsleistungen vom Arbeitsmarkt ab?","authors":"C. Hetzel, M. Streibelt","doi":"10.1055/S-0042-113932","DOIUrl":"https://doi.org/10.1055/S-0042-113932","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund: Studienergebnisse zum Einfluss des Arbeitsmarktes auf das Return-to-work (RTW) nach beruflichen Bildungsleistungen sind widersprüchlich. In der Studie wurde untersucht, ob (1) das RTW nach beruflichen Bildungsleistungen vom regionalen Arbeitsmarkt abhängt und ob (2) die Varianz regionaler Arbeitsmärkte die Prädiktionskraft von Personenmerkmalen beeinflusst. Methode: Datenbasis waren der Scientific-Use-File „Abgeschlossene Rehabilitation im Versicherungsverlauf 2002–2009“ der Deutschen Rentenversicherung (51 626 Personen aus 7 Jahrgängen) sowie Regionaldaten für 412 Landkreise bzw. kreisfreie Städte. Die Modelle wurden mittels logistischer Mehrebenenregression geschätzt. Ergebnisse: Auf der Kontextebene war die logarithmierte Arbeitslosenquote am bedeutsamsten. Mit steigender Arbeitslosenquote sank das RTW, wobei ein Sättigungseffekt bei etwa 15% Arbeitslosenquote eintrat. Es zeigten sich Niveauunterschiede zwischen den Maßnahmearten (Integrationsleistungen, Teil-, Vollqualifizierungen). Die Effekte auf Personenebene waren bei hoher Arbeitslosigkeit deutlicher, insbesondere für Bildung, vorangegangene individuelle Arbeitslosigkeit, vorangegangenes Einkommen und vorangegangene weitere Bildungsleistungen. Schlussfolgerung: Die Studie stellt die Arbeitsmarktsensibilität des Erfolges beruflicher Bildungsleistungen heraus. Personelle Faktoren haben bei ungünstigen Arbeitsmarktbedingungen überwiegend einen deutlicheren Einfluss auf das RTW. Der regionale Arbeitsmarkt sollte deshalb – neben den bekannten Personenmerkmalen – bei Wirkungsforschung und Erfolgsvergleichen in der Qualitätssicherung berücksichtigt werden.","PeriodicalId":423642,"journal":{"name":"Rehabilitation Die","volume":"72 5 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2016-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123524476","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}