Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.30820/0171-3434-2023-4-115
Alexis Rodríguez Suárez, Patrick Ritter
Eines der Hauptanliegen des Projekts Bochum – Stadt der Vielen | Senior*innen erzählen vom Einwandern (IFAK e.V.) ist es, mithilfe biografischer Erzählungen die Vielfalt der einzigartigen Migrationserfahrungen verschiedener Gemeinschaften und Individuen in der Stadt Bochum sichtbar zu machen. Ebenfalls ist es dem Projekt ein Anliegen, auf die Marginalisierung der (post-)migrantischen Sichtund Erzählweisen in der Bochumer Erinnerungskultur hinzuweisen und Wege zu finden, das migrantische Erbe der Stadt erzählund sichtbar zu machen. Dieser Beitrag konzentriert sich auf Überlegungen zur Positionierung des Projekts in der Diskussion über Migration als integralen Bestandteil unserer Gesellschaft, wobei wir die Praxis des Projekts mit dem Konzept des »migrantischen Erbes« (Özdemir, 2020) in Verbindung bringen. Außerdem geben wir einen kurzen Einblick in einige der Arbeitsformen, die wir konzipiert haben, um gängige Hierarchien hegemonialer Narrative über Migration infrage zu stellen.
{"title":"Wer erzählt und erinnert Geschichte in der postmigrantischen Erinnerungskultur?","authors":"Alexis Rodríguez Suárez, Patrick Ritter","doi":"10.30820/0171-3434-2023-4-115","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-4-115","url":null,"abstract":"Eines der Hauptanliegen des Projekts Bochum – Stadt der Vielen | Senior*innen erzählen vom Einwandern (IFAK e.V.) ist es, mithilfe biografischer Erzählungen die Vielfalt der einzigartigen Migrationserfahrungen verschiedener Gemeinschaften und Individuen in der Stadt Bochum sichtbar zu machen. Ebenfalls ist es dem Projekt ein Anliegen, auf die Marginalisierung der (post-)migrantischen Sichtund Erzählweisen in der Bochumer Erinnerungskultur hinzuweisen und Wege zu finden, das migrantische Erbe der Stadt erzählund sichtbar zu machen. Dieser Beitrag konzentriert sich auf Überlegungen zur Positionierung des Projekts in der Diskussion über Migration als integralen Bestandteil unserer Gesellschaft, wobei wir die Praxis des Projekts mit dem Konzept des »migrantischen Erbes« (Özdemir, 2020) in Verbindung bringen. Außerdem geben wir einen kurzen Einblick in einige der Arbeitsformen, die wir konzipiert haben, um gängige Hierarchien hegemonialer Narrative über Migration infrage zu stellen.","PeriodicalId":490635,"journal":{"name":"Psychosozial","volume":"65 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135261717","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.30820/0171-3434-2023-4-89
Verena Muckermann
Anhand von Interviews mit Angehörigen der Post-Apartheidund Born-Free-Generation in den Regionen Somerset West, Lwandle und Nomzamo stellt dieser Beitrag drei Typen des Geschichtsund Gesellschaftsbewusstseins südafrikanischer Jugendlicher dar: Kein oder wenig Wissen über die Apartheid (1), das Narrativ both sides of the story (2) und die Benennung klarer Täterund Opfergruppen (3). Die Befunde belegen eine weit verbreitete epistemische, hermeneutische Ungerechtigkeit, also die Unfähigkeit vieler Jugendlicher, strukturelle Benachteiligungen bestimmter Gruppen aufgrund historisch gewachsener Zustände als solche benennen zu können. Hinweise der Born-Free-Generation charakterisieren diese Unfähigkeit einerseits als ein Erbe der Apartheid und andererseits als eine bewusste Strategie zur Konfliktvermeidung. Der Beitrag erörtert im Anschluss an die Perspektiven der Befragten, inwiefern ein Nichtwissen um historische Begebenheiten als eine Fortsetzung struktureller Ungleichheit oder aber als Teil ihrer möglichen Lösung begriffen werden kann, da dieses Nichtwissen die ehemaligen Gewaltund Verletzungsverhältnisse dethematisiert und nicht zu sich neu manifestierenden Konflikten führt.
在对南非西部萨默塞特、卢博和Nomzamo地区“后种族隔离运动”编导一代的成员进行采访时,本文描述了三种南非青年历史和社会意识类型:没有或者只有一点点了解:(1)种族隔离听信俩sides of the故事(2)查明明确Täterund Opfergruppen(3) .化验结果显示一个普遍的epistemische, hermeneutische不公,所以许多青年的能力结构的不利特定群体由于历史上温文有礼的情况本身能够指定.伯农自由铸造一代的暗示把这种无力描绘成一个种族隔离的遗留政策,另一个意识形态是一个预防冲突的政策。后,本文讨论了受访者的观点如何叠加态以历史故事改编,作为一个延续结构性不平等或可作为其潜在的解决方案可以被理解的,因为这种叠加态前Gewaltund Verletzungsverhältnisse dethematisiert而不是导致冲突重新manifestierenden .
{"title":"Südafrikas Apartheid im Geschichts- und Gesellschaftsbewusstsein von Jugendlichen","authors":"Verena Muckermann","doi":"10.30820/0171-3434-2023-4-89","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-4-89","url":null,"abstract":"Anhand von Interviews mit Angehörigen der Post-Apartheidund Born-Free-Generation in den Regionen Somerset West, Lwandle und Nomzamo stellt dieser Beitrag drei Typen des Geschichtsund Gesellschaftsbewusstseins südafrikanischer Jugendlicher dar: Kein oder wenig Wissen über die Apartheid (1), das Narrativ both sides of the story (2) und die Benennung klarer Täterund Opfergruppen (3). Die Befunde belegen eine weit verbreitete epistemische, hermeneutische Ungerechtigkeit, also die Unfähigkeit vieler Jugendlicher, strukturelle Benachteiligungen bestimmter Gruppen aufgrund historisch gewachsener Zustände als solche benennen zu können. Hinweise der Born-Free-Generation charakterisieren diese Unfähigkeit einerseits als ein Erbe der Apartheid und andererseits als eine bewusste Strategie zur Konfliktvermeidung. Der Beitrag erörtert im Anschluss an die Perspektiven der Befragten, inwiefern ein Nichtwissen um historische Begebenheiten als eine Fortsetzung struktureller Ungleichheit oder aber als Teil ihrer möglichen Lösung begriffen werden kann, da dieses Nichtwissen die ehemaligen Gewaltund Verletzungsverhältnisse dethematisiert und nicht zu sich neu manifestierenden Konflikten führt.","PeriodicalId":490635,"journal":{"name":"Psychosozial","volume":"2015 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135261720","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.30820/0171-3434-2023-4-66
Raffael Beier
Dieser Beitrag zeigt auf, wie Umsiedlungen im Rahmen von Marokkos staatlichem Wohnungsprogramm »Städte ohne Slums« die Natur und Dynamik von sozialen Konflikten um den Zugang zu angemessenem Wohnraum verändern. Dabei wird das Konzept der »autoritären Individualisierung« entwickelt, einerseits bezogen auf die zur Konfliktminimierung eingesetzten Praktiken staatlicher Akteur:innen während der Umsiedlung, andererseits auf die Umsiedlungskonditionen, die Gemeinschaften auseinanderreißen und die Entkollektivierung von Konflikten forcieren.
{"title":"Autoritäre Individualisierung","authors":"Raffael Beier","doi":"10.30820/0171-3434-2023-4-66","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-4-66","url":null,"abstract":"Dieser Beitrag zeigt auf, wie Umsiedlungen im Rahmen von Marokkos staatlichem Wohnungsprogramm »Städte ohne Slums« die Natur und Dynamik von sozialen Konflikten um den Zugang zu angemessenem Wohnraum verändern. Dabei wird das Konzept der »autoritären Individualisierung« entwickelt, einerseits bezogen auf die zur Konfliktminimierung eingesetzten Praktiken staatlicher Akteur:innen während der Umsiedlung, andererseits auf die Umsiedlungskonditionen, die Gemeinschaften auseinanderreißen und die Entkollektivierung von Konflikten forcieren.","PeriodicalId":490635,"journal":{"name":"Psychosozial","volume":"24 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135261484","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.30820/0171-3434-2023-4-14
Jürgen Straub, Dilek Tepeli
Der Begriff des »Konflikts« ist vieldeutig. Seine Definition ist stets eine kontingente, soziale Konstruktion. Er nimmt nicht nur in verschiedenen Disziplinen, in den diversen Feldern der interund transdisziplinären Konfliktforschung oder praktischen Konfliktberatung und -mediation eine jeweils unterschiedliche Bedeutung an. Seine Semantik ist von pragmatischen und epistemischen Kriterien abhängig. Zu den ersten gehören z.B. die jeweils beteiligten Akteur:innen (Individuen, Gruppen, Organisationen) und die Lebensbereiche, in denen der Streit ausgetragen wird. Auch die Frage, ob intrapsychische, interpersonale oder intergruppale Konflikte in eine lange Geschichte historischer Verletzungsverhältnisse eingebettet sind, gehört zu den pragmatischen Aspekten des Konfliktbegriffs. Zu den epistemischen Aspekten zählen z.B. die Fragen, welche wissenschaftlichen Beschreibungen und Erklärungen Konfliktanalysen anstreben; ob Konflikte als dyadische oder (mindestens) triadische Konstellationen aufgefasst werden; ob ihnen eine ausschließlich negative, destruktive Funktion für Personen, Gruppen und Gesellschaften oder auch eine positive, produktive und entwicklungsfördernde Funktion zugewiesen wird. Im Beitrag wird schließlich erörtert, welche Rolle Affekte und Emotionen für die Entstehung und Entwicklung von Konflikten spielen. Diesbezüglich werden Theorien, die diesen Gesichtspunkt marginalisieren oder vernachlässigen – wie etwa Lewis Cosers funktionalistische, rationalistische Konfliktsoziologie – von solchen unterschieden, die Gefühlen eine zentrale Bedeutung für die Konfliktanalyse einräumen.
{"title":"Konflikt und Konfliktanalyse","authors":"Jürgen Straub, Dilek Tepeli","doi":"10.30820/0171-3434-2023-4-14","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-4-14","url":null,"abstract":"Der Begriff des »Konflikts« ist vieldeutig. Seine Definition ist stets eine kontingente, soziale Konstruktion. Er nimmt nicht nur in verschiedenen Disziplinen, in den diversen Feldern der interund transdisziplinären Konfliktforschung oder praktischen Konfliktberatung und -mediation eine jeweils unterschiedliche Bedeutung an. Seine Semantik ist von pragmatischen und epistemischen Kriterien abhängig. Zu den ersten gehören z.B. die jeweils beteiligten Akteur:innen (Individuen, Gruppen, Organisationen) und die Lebensbereiche, in denen der Streit ausgetragen wird. Auch die Frage, ob intrapsychische, interpersonale oder intergruppale Konflikte in eine lange Geschichte historischer Verletzungsverhältnisse eingebettet sind, gehört zu den pragmatischen Aspekten des Konfliktbegriffs. Zu den epistemischen Aspekten zählen z.B. die Fragen, welche wissenschaftlichen Beschreibungen und Erklärungen Konfliktanalysen anstreben; ob Konflikte als dyadische oder (mindestens) triadische Konstellationen aufgefasst werden; ob ihnen eine ausschließlich negative, destruktive Funktion für Personen, Gruppen und Gesellschaften oder auch eine positive, produktive und entwicklungsfördernde Funktion zugewiesen wird. Im Beitrag wird schließlich erörtert, welche Rolle Affekte und Emotionen für die Entstehung und Entwicklung von Konflikten spielen. Diesbezüglich werden Theorien, die diesen Gesichtspunkt marginalisieren oder vernachlässigen – wie etwa Lewis Cosers funktionalistische, rationalistische Konfliktsoziologie – von solchen unterschieden, die Gefühlen eine zentrale Bedeutung für die Konfliktanalyse einräumen.","PeriodicalId":490635,"journal":{"name":"Psychosozial","volume":"5 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135312954","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.30820/0171-3434-2023-4-123
Ornella Gessler
Öffentliche Proteste zeigen gesellschaftliche Veränderungen und Konflikte an. Die seit einigen Jahren stattfindenden Montagsproteste sind angesichts der Themen und Teilnehmer:innen heterogen, kritisieren vor allem Regierungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Pandemie und der Energiewende. Die wöchentlichen Proteste wirken sich auf das kommunale Zusammenleben aus. Der Ansatz Kommunale Konfliktberatung kann eine Möglichkeit sein, kommunale Akteur:innen dabei zu unterstützen, mit den Herausforderungen des lokalen Protestgeschehens umzugehen.
{"title":"Montags, 18 Uhr auf dem Marktplatz","authors":"Ornella Gessler","doi":"10.30820/0171-3434-2023-4-123","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-4-123","url":null,"abstract":"Öffentliche Proteste zeigen gesellschaftliche Veränderungen und Konflikte an. Die seit einigen Jahren stattfindenden Montagsproteste sind angesichts der Themen und Teilnehmer:innen heterogen, kritisieren vor allem Regierungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Pandemie und der Energiewende. Die wöchentlichen Proteste wirken sich auf das kommunale Zusammenleben aus. Der Ansatz Kommunale Konfliktberatung kann eine Möglichkeit sein, kommunale Akteur:innen dabei zu unterstützen, mit den Herausforderungen des lokalen Protestgeschehens umzugehen.","PeriodicalId":490635,"journal":{"name":"Psychosozial","volume":"27 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135261487","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.30820/0171-3434-2023-4-131
Julia Rosenzweig
Das International Ethnographic Practicum der Universität Haifa in Israel bietet ein einoder zweisemestriges Workshopprogramm für internationale Masterstudierende und Graduierte an, in dem sie unter Supervision ethnografische Feldarbeit durchführen können. Der vorliegende Bericht stellt einen Ausschnitt der in diesem Kontext gemachten Felderfahrungen dar. Er repräsentiert eine interdisziplinäre, in methodologischer Hinsicht ethnografisch angelegte Konfliktforschung. Die durchgeführte explorative Studie widmet sich der Nachbarschaft Hadar in Haifa und behandelt das Thema der Koexistenz verschiedener Gruppen im Rahmen des israelisch-arabischen Konflikts. Der Bericht bietet exemplarische Einblicke in diese Nachbarschaft und knappe methodologische Reflexionen für die Konfliktforschung.
{"title":"Ethnografische Datenerhebungsmethoden in der Konfliktforschung","authors":"Julia Rosenzweig","doi":"10.30820/0171-3434-2023-4-131","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-4-131","url":null,"abstract":"Das International Ethnographic Practicum der Universität Haifa in Israel bietet ein einoder zweisemestriges Workshopprogramm für internationale Masterstudierende und Graduierte an, in dem sie unter Supervision ethnografische Feldarbeit durchführen können. Der vorliegende Bericht stellt einen Ausschnitt der in diesem Kontext gemachten Felderfahrungen dar. Er repräsentiert eine interdisziplinäre, in methodologischer Hinsicht ethnografisch angelegte Konfliktforschung. Die durchgeführte explorative Studie widmet sich der Nachbarschaft Hadar in Haifa und behandelt das Thema der Koexistenz verschiedener Gruppen im Rahmen des israelisch-arabischen Konflikts. Der Bericht bietet exemplarische Einblicke in diese Nachbarschaft und knappe methodologische Reflexionen für die Konfliktforschung.","PeriodicalId":490635,"journal":{"name":"Psychosozial","volume":"10 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135261493","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.30820/0171-3434-2023-4-106
Robert Montau
In den Mehrfamilienhäusern deutscher Großstädte findet sich zwischen den Bewohner:innen eine besondere Mischung aus Gleichgültigkeit und Neugier, aus Vorurteilen und Offenheit. Kommt es zum Streit, zeigt sich ein breites Spektrum von Verwicklung, Übelwollen und Bitterkeit. Der Beitrag beschreibt drei Fälle gescheiterter Vermittlungsversuche zwischen streitenden Nachbar:innen. Er beschreibt, was den Streit zwischen Nachbar:innen prägt und was in solchen Konflikten strittig ist. Er identifiziert Mechanismen der Abscheu und Demütigung, des Aussperrens von Fremden und Anderen und der projektiven Modellierung von Mitmenschen zu Widersachern, die natürlich nicht nur zwischen Nachbar:innen wirksam sind.
{"title":"Nachbarschaftskonflikte","authors":"Robert Montau","doi":"10.30820/0171-3434-2023-4-106","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-4-106","url":null,"abstract":"In den Mehrfamilienhäusern deutscher Großstädte findet sich zwischen den Bewohner:innen eine besondere Mischung aus Gleichgültigkeit und Neugier, aus Vorurteilen und Offenheit. Kommt es zum Streit, zeigt sich ein breites Spektrum von Verwicklung, Übelwollen und Bitterkeit. Der Beitrag beschreibt drei Fälle gescheiterter Vermittlungsversuche zwischen streitenden Nachbar:innen. Er beschreibt, was den Streit zwischen Nachbar:innen prägt und was in solchen Konflikten strittig ist. Er identifiziert Mechanismen der Abscheu und Demütigung, des Aussperrens von Fremden und Anderen und der projektiven Modellierung von Mitmenschen zu Widersachern, die natürlich nicht nur zwischen Nachbar:innen wirksam sind.","PeriodicalId":490635,"journal":{"name":"Psychosozial","volume":"64 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135261707","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.30820/0171-3434-2023-4-141
Alexander Krahmer
{"title":"Rezension von: Brill, M. & von Stetten, M. (2022). Themenschwerpunkt »Ressentiments im Feld? Zur Bedeutung negativer Emotionen für die qualitative Sozialforschung«","authors":"Alexander Krahmer","doi":"10.30820/0171-3434-2023-4-141","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-4-141","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":490635,"journal":{"name":"Psychosozial","volume":"26 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135261714","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.30820/0171-3434-2023-4-51
Arist von Schlippe
Wenn ein Konflikt eskaliert, beginnt ein Prozess, der mit einer Reise verglichen werden kann: Die Parteien betreten ein fremdes Land. Dieses ist ihnen jedoch zugleich auf merkwürdige Weise wohlbekannt. Denn all die Regeln, die dort gelten, die Kommunikationsmuster, die entstehen, und die Mechanismen der Eskalation, denen die Akteure und Akteurinnen dort unterliegen, sind uns Menschen aus dem Alltag durchaus vertraut. Doch nur selten betreten wir dieses andere Land bewusst. Wir glauben, den ›vollen Durchblick‹ zu haben, und sind doch oft schon tief in Muster und Dynamiken verstrickt, die konfliktpsychologische Untersuchungen seit Jahrzehnten herausgearbeitet haben. Am Bild der »Reise« werden die Dynamiken und die in ihnen wirkenden, tief in uns angelegten Mechanismen der Eskalation vorgestellt. Zugleich wird überlegt, wie ›Rückfahrkarten‹ aussehen könnten, also Möglichkeiten der Deeskalation, die sich ergeben, wenn Bewusstheit über die wirkenden Mechanismen gewonnen wird.
{"title":"Reise in ein wohlbekanntes und doch fremdes Land","authors":"Arist von Schlippe","doi":"10.30820/0171-3434-2023-4-51","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-4-51","url":null,"abstract":"Wenn ein Konflikt eskaliert, beginnt ein Prozess, der mit einer Reise verglichen werden kann: Die Parteien betreten ein fremdes Land. Dieses ist ihnen jedoch zugleich auf merkwürdige Weise wohlbekannt. Denn all die Regeln, die dort gelten, die Kommunikationsmuster, die entstehen, und die Mechanismen der Eskalation, denen die Akteure und Akteurinnen dort unterliegen, sind uns Menschen aus dem Alltag durchaus vertraut. Doch nur selten betreten wir dieses andere Land bewusst. Wir glauben, den ›vollen Durchblick‹ zu haben, und sind doch oft schon tief in Muster und Dynamiken verstrickt, die konfliktpsychologische Untersuchungen seit Jahrzehnten herausgearbeitet haben. Am Bild der »Reise« werden die Dynamiken und die in ihnen wirkenden, tief in uns angelegten Mechanismen der Eskalation vorgestellt. Zugleich wird überlegt, wie ›Rückfahrkarten‹ aussehen könnten, also Möglichkeiten der Deeskalation, die sich ergeben, wenn Bewusstheit über die wirkenden Mechanismen gewonnen wird.","PeriodicalId":490635,"journal":{"name":"Psychosozial","volume":"23 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135261481","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-01-01DOI: 10.30820/0171-3434-2023-4-34
Jörg Hüttermann, Johannes Ebner
In der Konfliktund Gewaltforschung ist die Frage aufgeworfen worden, ob und wenn ja, in welchem Maße auf klassische Erklärungsansätze und -ansprüche verzichtet werden muss, wenn Konflikt und Gewalt als emergente Phänomene aufgefasst werden. Die Autoren nehmen diese Frage auf, um die Wechselwirkung von Casing (›Zuschneiden‹ des Forschungsgegenstandes) und Causing (Erklären des Gegenstandes) in der Konfliktund Gewaltforschung neu zu überdenken. Sie rekurrieren dabei auf Hans Blumenbergs Metaphorologie. Ihr entnehmen sie die Erkenntnis, dass wissenschaftliche Erklärungen auf lebensweltlichen Kausalitätsvorstellungen basieren, welche durch absolute Metaphern in die Wissenschaft hineingetragen worden sind. Die Autoren zeigen, dass die Suggestionskraft herkömmlicher Metaphern nicht ausreicht, um die Konfliktund Gewaltforschung auch angesichts der zunehmenden Diversität potenziell relevanter Erklärungsfaktoren voranzubringen. Daraufhin wagen sie das Experiment, eine neue absolute Metapher und damit auch neue Kausalitätsvorstellungen ins Spiel zu bringen – die »Freakwelle«. Sie nutzen diese Metapher, um eine ihrem Forschungsfeld angemessene Erklärungsform auszuprobieren, die den Horizont wissenschaftlicher Möglichkeiten nicht durch axiomatische Vorentscheidungen einengt.
{"title":"Die Kausalität der Freakwelle","authors":"Jörg Hüttermann, Johannes Ebner","doi":"10.30820/0171-3434-2023-4-34","DOIUrl":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2023-4-34","url":null,"abstract":"In der Konfliktund Gewaltforschung ist die Frage aufgeworfen worden, ob und wenn ja, in welchem Maße auf klassische Erklärungsansätze und -ansprüche verzichtet werden muss, wenn Konflikt und Gewalt als emergente Phänomene aufgefasst werden. Die Autoren nehmen diese Frage auf, um die Wechselwirkung von Casing (›Zuschneiden‹ des Forschungsgegenstandes) und Causing (Erklären des Gegenstandes) in der Konfliktund Gewaltforschung neu zu überdenken. Sie rekurrieren dabei auf Hans Blumenbergs Metaphorologie. Ihr entnehmen sie die Erkenntnis, dass wissenschaftliche Erklärungen auf lebensweltlichen Kausalitätsvorstellungen basieren, welche durch absolute Metaphern in die Wissenschaft hineingetragen worden sind. Die Autoren zeigen, dass die Suggestionskraft herkömmlicher Metaphern nicht ausreicht, um die Konfliktund Gewaltforschung auch angesichts der zunehmenden Diversität potenziell relevanter Erklärungsfaktoren voranzubringen. Daraufhin wagen sie das Experiment, eine neue absolute Metapher und damit auch neue Kausalitätsvorstellungen ins Spiel zu bringen – die »Freakwelle«. Sie nutzen diese Metapher, um eine ihrem Forschungsfeld angemessene Erklärungsform auszuprobieren, die den Horizont wissenschaftlicher Möglichkeiten nicht durch axiomatische Vorentscheidungen einengt.","PeriodicalId":490635,"journal":{"name":"Psychosozial","volume":"21 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135261711","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}