Abstract Die Geschichte des Islam – seine Rolle als Faktor internationaler Politik und transnationaler Verflechtung – spielt in der deutschen und europäischen Zeitgeschichtsforschung bislang nur eine marginale Rolle. Das Podium Zeitgeschichte unternimmt den Versuch einer „De-Provinzialisierung“ des Islam und bringt ihn mit ideengeschichtlichen Universalismen und Traditionen ins Gespräch, die von der bisherigen Forschung überwiegend westlich-europäisch konnotiert werden. Dazu zählen Debatten um Islam und Nation im Dekolonialisierungsprozess (Matthieu Rey) ebenso wie konkurrierende Vorstellungen der Vereinbarkeit von Islam und säkularem Sozialismus (Manfred Sing). Hatem Elliesie befasst sich mit islamischen Menschenrechtsverständnissen und ihrem Verhältnis zu westlichen Deutungskonzepten. Den Abschluss bildet Esther Möllers Beitrag zu Konzepten und Praktiken humanitärer Hilfe islamisch geprägter Organisationen im Spannungsfeld von arabischem Nationalismus, Dekolonisation und Kaltem Krieg.
{"title":"Islam und internationale Politik","authors":"Agnes Bresselau von Bressensdorf","doi":"10.1515/vfzg-2022-0042","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2022-0042","url":null,"abstract":"Abstract Die Geschichte des Islam – seine Rolle als Faktor internationaler Politik und transnationaler Verflechtung – spielt in der deutschen und europäischen Zeitgeschichtsforschung bislang nur eine marginale Rolle. Das Podium Zeitgeschichte unternimmt den Versuch einer „De-Provinzialisierung“ des Islam und bringt ihn mit ideengeschichtlichen Universalismen und Traditionen ins Gespräch, die von der bisherigen Forschung überwiegend westlich-europäisch konnotiert werden. Dazu zählen Debatten um Islam und Nation im Dekolonialisierungsprozess (Matthieu Rey) ebenso wie konkurrierende Vorstellungen der Vereinbarkeit von Islam und säkularem Sozialismus (Manfred Sing). Hatem Elliesie befasst sich mit islamischen Menschenrechtsverständnissen und ihrem Verhältnis zu westlichen Deutungskonzepten. Den Abschluss bildet Esther Möllers Beitrag zu Konzepten und Praktiken humanitärer Hilfe islamisch geprägter Organisationen im Spannungsfeld von arabischem Nationalismus, Dekolonisation und Kaltem Krieg.","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"70 1","pages":"761 - 766"},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"49622039","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Neu: Ergänzende Materialien zu Nikolai Wehrsʼ Aufsatz in der April-Ausgabe und ein Beitrag in der Rubrik „VfZ Hören und Sehen“","authors":"","doi":"10.1515/vfzg-2022-0034","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2022-0034","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-06-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"45558520","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Die Herausgabe von Briefmarken ist ein langwieriger und von vielen Interessen geleiteter Prozess. Trotz ihres Quellenwerts für die Alltags- und Mentalitätsgeschichte und als Barometer des Sagbaren, ist die Beschäftigung mit philatelistischen Quellen nach wie vor primär ein Feld der außeruniversitären Forschung. Die Vielschichtigkeit und politische Relevanz der Briefmarkenemission soll in diesem Beitrag anhand des Entstehungsprozesses der Gedenkausgabe zum 20. Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 aufgezeigt werden. Die Betrachtung dieser Gedenkausgabe erscheint daher besonders relevant, weil dieser Jahrestag Veränderungen im bundesdeutschen Widerstandsgedenken zeigt, wie auch an den Auseinandersetzungen um die Briefmarken-Gedenkausgabe deutlich wird.
{"title":"„Dem deutschen Widerstand“","authors":"René Smolarski","doi":"10.1515/vfzg-2022-0032","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2022-0032","url":null,"abstract":"Abstract Die Herausgabe von Briefmarken ist ein langwieriger und von vielen Interessen geleiteter Prozess. Trotz ihres Quellenwerts für die Alltags- und Mentalitätsgeschichte und als Barometer des Sagbaren, ist die Beschäftigung mit philatelistischen Quellen nach wie vor primär ein Feld der außeruniversitären Forschung. Die Vielschichtigkeit und politische Relevanz der Briefmarkenemission soll in diesem Beitrag anhand des Entstehungsprozesses der Gedenkausgabe zum 20. Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 aufgezeigt werden. Die Betrachtung dieser Gedenkausgabe erscheint daher besonders relevant, weil dieser Jahrestag Veränderungen im bundesdeutschen Widerstandsgedenken zeigt, wie auch an den Auseinandersetzungen um die Briefmarken-Gedenkausgabe deutlich wird.","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"70 1","pages":"593 - 606"},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-06-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43868088","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Die Flugblattaktion, die Hans und Sophie Scholl am 18. Februar 1943 in der Münchner Universität durchführten, ist in das kulturelle Gedächtnis eingegangen: Das Bild der in den Lichthof herunterflatternden Blätter gilt als Ikone der deutschen Freiheitsgeschichte. Doch steht auch der Vorwurf im Raum, die Aktion sei so leichtsinnig unternommen worden, dass sie die Entdeckung und Verhaftung des ganzen Widerstandskreises ausgelöst habe. Die genaue Rekonstruktion weist erstmals nach, dass die Geschwister durchaus nicht alle Vorsicht fallen ließen, sondern mit einem Notfallplan Vorsorge trafen. Anhand neuer Quellen wird zudem die Legende widerlegt, die Warnung vor einem unmittelbar bevorstehenden Zugriff der Gestapo habe dazu geführt, dass die Geschwister spontan und überstürzt handelten.
{"title":"Todesmut und Lebenswille","authors":"H. G. Hockerts","doi":"10.1515/vfzg-2022-0028","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2022-0028","url":null,"abstract":"Abstract Die Flugblattaktion, die Hans und Sophie Scholl am 18. Februar 1943 in der Münchner Universität durchführten, ist in das kulturelle Gedächtnis eingegangen: Das Bild der in den Lichthof herunterflatternden Blätter gilt als Ikone der deutschen Freiheitsgeschichte. Doch steht auch der Vorwurf im Raum, die Aktion sei so leichtsinnig unternommen worden, dass sie die Entdeckung und Verhaftung des ganzen Widerstandskreises ausgelöst habe. Die genaue Rekonstruktion weist erstmals nach, dass die Geschwister durchaus nicht alle Vorsicht fallen ließen, sondern mit einem Notfallplan Vorsorge trafen. Anhand neuer Quellen wird zudem die Legende widerlegt, die Warnung vor einem unmittelbar bevorstehenden Zugriff der Gestapo habe dazu geführt, dass die Geschwister spontan und überstürzt handelten.","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"70 1","pages":"447 - 474"},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-06-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42813805","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Das Projekt, die Garnisonkirche in Potsdam wiederaufzubauen, geht auf die Initiative des Bun-deswehroffiziers Max Klaar und der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel zu¬rück, die der Stadt Potsdam 1991 einen Nachbau des Glockenspiels der Kirche schenkte und dann erfolgreich für die Wiederaufbauidee warb. Nach anfänglicher Ablehnung wandte sich die evangelische Kirche dem Projekt im Jahr 2000 zu. Innerkirchlichem Protest zum Trotz entschied man sich bald mit Rücksicht auf mögliche Spender für eine äußerlich weitgehend originalgetreue und bruchlose Rekonstruktion. 2017 erfolgte die Grundsteinlegung für den Nachbau des Kirchturms. Das Projekt wird inzwischen überwiegend aus Bundesmitteln finanziert und spaltet bis heute die Potsdamer Stadtgesellschaft.
{"title":"Die Potsdamer Garnisonkirche","authors":"Philipp Oswalt","doi":"10.1515/vfzg-2022-0031","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2022-0031","url":null,"abstract":"Abstract Das Projekt, die Garnisonkirche in Potsdam wiederaufzubauen, geht auf die Initiative des Bun-deswehroffiziers Max Klaar und der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel zu¬rück, die der Stadt Potsdam 1991 einen Nachbau des Glockenspiels der Kirche schenkte und dann erfolgreich für die Wiederaufbauidee warb. Nach anfänglicher Ablehnung wandte sich die evangelische Kirche dem Projekt im Jahr 2000 zu. Innerkirchlichem Protest zum Trotz entschied man sich bald mit Rücksicht auf mögliche Spender für eine äußerlich weitgehend originalgetreue und bruchlose Rekonstruktion. 2017 erfolgte die Grundsteinlegung für den Nachbau des Kirchturms. Das Projekt wird inzwischen überwiegend aus Bundesmitteln finanziert und spaltet bis heute die Potsdamer Stadtgesellschaft.","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"70 1","pages":"549 - 590"},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-06-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"44189892","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Der Gründung des Saarlands im Dezember 1947 ging ein langwieriger Suchprozess voraus. Wie sollte man Frankreich die Erträge des Kohlereviers an der Saar sichern, ohne erneut Opfer eines Plebiszits der Saar-Bevölkerung zu werden? Die Wirtschaftsabteilung des Pariser Außenministeriums empfahl dazu im Dezember 1944 die Annexion eines erweiterten Saar-Territoriums verbunden mit der Ausweisung der gesamten Bevölkerung. Die Regierung de Gaulle agierte auf dieser Linie, entschied dann aber im Sommer 1945, nur einen Teil der Bevölkerung auszuweisen. Die übrigen Bewohner sollten durch eine „richtig verstandene Assimilationspolitik“ in die französische Nation integriert werden. Erst im Winter 1946/47 führten die Entwicklung des Meinungsbilds an der Saar und die Notwendigkeit, sich gegenüber den westlichen Siegermächten der Unterstützung des sozialistischen Koalitionspartners zu versichern, zur Beschränkung auf den wirtschaftlichen Anschluss.
{"title":"Die unvollendete Annexion","authors":"Wilfried Loth","doi":"10.1515/vfzg-2022-0030","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2022-0030","url":null,"abstract":"Abstract Der Gründung des Saarlands im Dezember 1947 ging ein langwieriger Suchprozess voraus. Wie sollte man Frankreich die Erträge des Kohlereviers an der Saar sichern, ohne erneut Opfer eines Plebiszits der Saar-Bevölkerung zu werden? Die Wirtschaftsabteilung des Pariser Außenministeriums empfahl dazu im Dezember 1944 die Annexion eines erweiterten Saar-Territoriums verbunden mit der Ausweisung der gesamten Bevölkerung. Die Regierung de Gaulle agierte auf dieser Linie, entschied dann aber im Sommer 1945, nur einen Teil der Bevölkerung auszuweisen. Die übrigen Bewohner sollten durch eine „richtig verstandene Assimilationspolitik“ in die französische Nation integriert werden. Erst im Winter 1946/47 führten die Entwicklung des Meinungsbilds an der Saar und die Notwendigkeit, sich gegenüber den westlichen Siegermächten der Unterstützung des sozialistischen Koalitionspartners zu versichern, zur Beschränkung auf den wirtschaftlichen Anschluss.","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"70 1","pages":"513 - 548"},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-06-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"45155280","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Rock’n’Roll erscheint traditionell oft rebellisch, subversiv und progressiv konnotiert. Solche Zuschreibungen ignorieren jedoch nicht nur Subgenres wie den Rechtsrock, sondern auch die Kritik, die dem Mainstream-Rock schon seit seinen Anfängen vorwarf, den gesellschaftlichen Status quo eher abzubilden und zu stützten als in Frage zu stellen. Rock’n’Roll also ein konservatives Genre? Was können Begriffe wie konservativ und progressiv überhaupt bedeuten, wenn es um Popkultur, Musik und speziell um Rock’n’Roll geht? Woran machen sich solche Zuschreibungen fest? Diesen Fragen geht der Aufsatz entlang einer gerafften Geschichte des Rock von den 1950er bis zu den 1980er Jahren in transnationaler Perspektive nach. Sofern der Rock überhaupt rebellisch ist, so zeigt der Beitrag, kann er sich gegen eine als konservativ wahrgenommene Mainstream-Kultur ebenso richten wie gegen eine als progressiv perzipierte.
{"title":"Only Rock’n’Roll?","authors":"Tobias Becker","doi":"10.1515/vfzg-2022-0033","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2022-0033","url":null,"abstract":"Abstract Rock’n’Roll erscheint traditionell oft rebellisch, subversiv und progressiv konnotiert. Solche Zuschreibungen ignorieren jedoch nicht nur Subgenres wie den Rechtsrock, sondern auch die Kritik, die dem Mainstream-Rock schon seit seinen Anfängen vorwarf, den gesellschaftlichen Status quo eher abzubilden und zu stützten als in Frage zu stellen. Rock’n’Roll also ein konservatives Genre? Was können Begriffe wie konservativ und progressiv überhaupt bedeuten, wenn es um Popkultur, Musik und speziell um Rock’n’Roll geht? Woran machen sich solche Zuschreibungen fest? Diesen Fragen geht der Aufsatz entlang einer gerafften Geschichte des Rock von den 1950er bis zu den 1980er Jahren in transnationaler Perspektive nach. Sofern der Rock überhaupt rebellisch ist, so zeigt der Beitrag, kann er sich gegen eine als konservativ wahrgenommene Mainstream-Kultur ebenso richten wie gegen eine als progressiv perzipierte.","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"70 1","pages":"609 - 634"},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-06-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"45858171","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Hinter dem spröden Begriff Verwaltungsvereinfachung steht die Vorstellung, der Staat solle gezielter und entschlossener handeln – eine Forderung, die im 20. Jahrhundert immer wieder laut wurde. In den europäischen Krisenzeiten nach dem Ersten Weltkrieg verfing das „Evangelium der Effizienz“ (Ernst Fraenkel) insbesondere im Bereich der Haushaltspolitik. Die Staatsfinanzen standen im Zentrum zeitgenössischer Debatten um Demokratie und Diktatur, und sie verwiesen auf die Erfordernisse einer internationalen Ordnung der Ökonomie. Stefanie Middendorf analysiert anhand der deutschen Erfahrungen zwischen 1914 und 1945, wie in der staatlichen Budgetplanung ein Aggregatzustand der Ausnahmeherrschaft entstand, der transformative Wirkung entfaltete und alltägliche Praktiken des Regierens zu Triebkräften der Ermächtigung werden ließ.
{"title":"Verwaltungsvereinfachung als Ausnahmepraxis?","authors":"Stefanie Middendorf","doi":"10.1515/vfzg-2022-0029","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2022-0029","url":null,"abstract":"Abstract Hinter dem spröden Begriff Verwaltungsvereinfachung steht die Vorstellung, der Staat solle gezielter und entschlossener handeln – eine Forderung, die im 20. Jahrhundert immer wieder laut wurde. In den europäischen Krisenzeiten nach dem Ersten Weltkrieg verfing das „Evangelium der Effizienz“ (Ernst Fraenkel) insbesondere im Bereich der Haushaltspolitik. Die Staatsfinanzen standen im Zentrum zeitgenössischer Debatten um Demokratie und Diktatur, und sie verwiesen auf die Erfordernisse einer internationalen Ordnung der Ökonomie. Stefanie Middendorf analysiert anhand der deutschen Erfahrungen zwischen 1914 und 1945, wie in der staatlichen Budgetplanung ein Aggregatzustand der Ausnahmeherrschaft entstand, der transformative Wirkung entfaltete und alltägliche Praktiken des Regierens zu Triebkräften der Ermächtigung werden ließ.","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"70 1","pages":"475 - 511"},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-06-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41418471","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Heike Amos, B. Kreuzer, Christian Packheiser, S. Palm, Niels Weise
{"title":"Das deutsche Verkehrswesen: Kontinuitäten und Trans-formationen zwischen NS-Staat, Bundesrepublik und DDR","authors":"Heike Amos, B. Kreuzer, Christian Packheiser, S. Palm, Niels Weise","doi":"10.1515/vfzg-2022-0022","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2022-0022","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"70 1","pages":"421 - 430"},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42603746","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}