Abstract Anhand bisher unbearbeiteter Quellen beleuchtet der Autor die Vorlieben des Kinopublikums der 1950er Jahre. Im Mittelpunkt stehen dabei Ruth Leuwerik als die beliebteste Schauspielerin und „Die Trapp-Familie“ als der meistgesehene Film dieser Zeit. Dass hingegen der sogenannte Heimatfilm – wie es ein verbreitetes Vorurteil will – das populärste Genre jener Jahre gewesen sein soll, muss anhand der Befunde relativiert werden. Jonathan Schilling zeigt, dass dieses Klischee auch auf die linke Filmpublizistik der 1950er und 1960er Jahre zurückgeht, die ein Zerrbild des Heimatfilms als Kulisse für ihre Polemik benutzte. Ein differenzierter Blick auf das Thema ist geeignet, den Film der 1950er Jahre in neuem Licht zu sehen.
{"title":"Mehr als Heimatfilm","authors":"Jonathan Schilling","doi":"10.1515/vfzg-2023-0003","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2023-0003","url":null,"abstract":"Abstract Anhand bisher unbearbeiteter Quellen beleuchtet der Autor die Vorlieben des Kinopublikums der 1950er Jahre. Im Mittelpunkt stehen dabei Ruth Leuwerik als die beliebteste Schauspielerin und „Die Trapp-Familie“ als der meistgesehene Film dieser Zeit. Dass hingegen der sogenannte Heimatfilm – wie es ein verbreitetes Vorurteil will – das populärste Genre jener Jahre gewesen sein soll, muss anhand der Befunde relativiert werden. Jonathan Schilling zeigt, dass dieses Klischee auch auf die linke Filmpublizistik der 1950er und 1960er Jahre zurückgeht, die ein Zerrbild des Heimatfilms als Kulisse für ihre Polemik benutzte. Ein differenzierter Blick auf das Thema ist geeignet, den Film der 1950er Jahre in neuem Licht zu sehen.","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"71 1","pages":"75 - 109"},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-11-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48375570","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Zum Wechsel in der Herausgeberschaft der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte","authors":"A. Wirsching","doi":"10.1515/vfzg-2023-0006","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2023-0006","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"71 1","pages":"208 - 211"},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-11-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46307560","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Der Aufsatz behandelt die umstrittene Frage, wie sich die Entscheidung für die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion und die Perspektive einer deutschen Wiedervereinigung zueinander verhielten. Hatte beides – wie viele behaupteten – nichts miteinander zu tun? Oder gab es doch ein implizites Do ut Des? Diese Frage stellt sich primär in Bezug auf die deutsch-französischen Beziehungen, die sich im Vorfeld des Straßburger EG-Gipfels vom 8./9. Dezember 1989 prekär zuspitzten. Auf der Basis zahlreicher erstmals ausgewerteter Archivquellen gibt der Autor hierauf eine klare Antwort, indem er den Schwerpunkt der Analyse auf die zwischen Paris und Bonn divergierenden Zeithorizonte legt. Am Ende gelang es beiden Seiten, ihre unterschiedlichen Ziele durchzusetzen und somit auf dem Straßburger Gipfel eine Win-Win-Situation zu erzeugen.
{"title":"Zeit als Ressource zwischen Bonn und Paris","authors":"A. Wirsching","doi":"10.1515/vfzg-2022-0039","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2022-0039","url":null,"abstract":"Abstract Der Aufsatz behandelt die umstrittene Frage, wie sich die Entscheidung für die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion und die Perspektive einer deutschen Wiedervereinigung zueinander verhielten. Hatte beides – wie viele behaupteten – nichts miteinander zu tun? Oder gab es doch ein implizites Do ut Des? Diese Frage stellt sich primär in Bezug auf die deutsch-französischen Beziehungen, die sich im Vorfeld des Straßburger EG-Gipfels vom 8./9. Dezember 1989 prekär zuspitzten. Auf der Basis zahlreicher erstmals ausgewerteter Archivquellen gibt der Autor hierauf eine klare Antwort, indem er den Schwerpunkt der Analyse auf die zwischen Paris und Bonn divergierenden Zeithorizonte legt. Am Ende gelang es beiden Seiten, ihre unterschiedlichen Ziele durchzusetzen und somit auf dem Straßburger Gipfel eine Win-Win-Situation zu erzeugen.","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"70 1","pages":"655 - 688"},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42037218","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Basierend auf Behauptungen ostdeutscher Historiker hat sich in der Geschichtsschreibung das Bild verfestigt, das nationalsozialistische Jugendschutzgesetz sei allein aus militärischen Gründen erlassen worden. Dabei gibt es zu diesem Gesetz kaum Forschungen, die auf einem breiten Quellenfundament ruhen. Der Beitrag geht von diesem Problem aus und unterzieht die Genese des Jugendschutzgesetzes einer umfassenden Analyse. Dabei verdeutlicht der Autor, dass Sozialpolitik im Dritten Reich nicht der Umverteilung finanzieller Lasten diente, sondern der wirtschaftlichen Kriegsvorbereitung, der Wehrhaftmachung der Bevölkerung, der Schaffung einer „Volksgemeinschaft“ durch Inklusion und Exklusion, der Propaganda und schließlich der politischen Indoktrination.
{"title":"Wehrpflicht, Aufrüstung und Jugendschutz","authors":"Lukas Grawe","doi":"10.1515/vfzg-2022-0040","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2022-0040","url":null,"abstract":"Abstract Basierend auf Behauptungen ostdeutscher Historiker hat sich in der Geschichtsschreibung das Bild verfestigt, das nationalsozialistische Jugendschutzgesetz sei allein aus militärischen Gründen erlassen worden. Dabei gibt es zu diesem Gesetz kaum Forschungen, die auf einem breiten Quellenfundament ruhen. Der Beitrag geht von diesem Problem aus und unterzieht die Genese des Jugendschutzgesetzes einer umfassenden Analyse. Dabei verdeutlicht der Autor, dass Sozialpolitik im Dritten Reich nicht der Umverteilung finanzieller Lasten diente, sondern der wirtschaftlichen Kriegsvorbereitung, der Wehrhaftmachung der Bevölkerung, der Schaffung einer „Volksgemeinschaft“ durch Inklusion und Exklusion, der Propaganda und schließlich der politischen Indoktrination.","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"70 1","pages":"689 - 721"},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48145814","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Neu: VfZ-Suchtool, „Ins Heft gezoomt“ und ergänzende Materialien zu drei Aufsätzen in der Juli-Ausgabe","authors":"","doi":"10.1515/vfzg-2022-0048","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2022-0048","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48650211","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Die Weihnachtsansprache von 1942 gilt als der einzige Text, in dem sich Papst Pius XII. öffentlich zum Holocaust geäußert hat. Nach der Öffnung der vatikanischen Archive im März 2020 ist es möglich, die mehrstufige Textgenese vom ersten deutschen Entwurf aus der Feder des Sozialethikers Gustav Gundlach bis zur gedruckten italienischen Endfassung nachzuvollziehen. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob die Passage, die auf die Shoah bezogen werden kann, auf Pius XII. selbst zurückgeht und welche Umstände den Papst dazu brachten, seine lang andauernde Zurückhaltung aufzugeben. Schließlich geht es um die Begriffs- und Rezeptionsgeschichte des Texts: Wie wurde er verstanden, und wen sprach der Papst an? Dabei fällt auch ein kritischer Blick auf den Umgang des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaft mit vatikanischen Quellen.
{"title":"Verschlossen, verwechselt, verlegt, verbrannt","authors":"H. Wolf","doi":"10.1515/vfzg-2022-0041","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2022-0041","url":null,"abstract":"Abstract Die Weihnachtsansprache von 1942 gilt als der einzige Text, in dem sich Papst Pius XII. öffentlich zum Holocaust geäußert hat. Nach der Öffnung der vatikanischen Archive im März 2020 ist es möglich, die mehrstufige Textgenese vom ersten deutschen Entwurf aus der Feder des Sozialethikers Gustav Gundlach bis zur gedruckten italienischen Endfassung nachzuvollziehen. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob die Passage, die auf die Shoah bezogen werden kann, auf Pius XII. selbst zurückgeht und welche Umstände den Papst dazu brachten, seine lang andauernde Zurückhaltung aufzugeben. Schließlich geht es um die Begriffs- und Rezeptionsgeschichte des Texts: Wie wurde er verstanden, und wen sprach der Papst an? Dabei fällt auch ein kritischer Blick auf den Umgang des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaft mit vatikanischen Quellen.","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"70 1","pages":"723 - 759"},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42101273","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Dieser Aufsatz umreißt die zentralen Grundsätze des Thatcherismus und geht der Frage nach, ob und wie sie in Andrew Lloyd Webbers Œuvre der 1980er Jahre inszeniert wurden. Die Autorin konzentriert sich auf drei Musicals, die oft mit Thatcheristischer Ästhetik in Verbindung gebracht wurden: „Cats“ (1981), „Starlight Express“ (1984) und „Das Phantom der Oper“ (1986). Der Beitrag zeigt, wie die Musiksprache und Dramaturgie dieser Musicals an größeren kulturellen, vom Thatcherismus geprägten Diskursen partizipierten, die „traditionelle Werte“ lobten und von einer „glorreichen“ britischen Vergangenheit schwärmten, die ihre Stimme gegen Elitedenken erhoben und die die Wahrnehmung der Rolle des Staats und die Beziehung zwischen dem Individuum und dem Staat verschoben.
{"title":"Der Thatcherismus und Andrew Lloyd Webbers Musicals","authors":"Amanda Eubanks Winkler","doi":"10.1515/vfzg-2022-0047","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/vfzg-2022-0047","url":null,"abstract":"Abstract Dieser Aufsatz umreißt die zentralen Grundsätze des Thatcherismus und geht der Frage nach, ob und wie sie in Andrew Lloyd Webbers Œuvre der 1980er Jahre inszeniert wurden. Die Autorin konzentriert sich auf drei Musicals, die oft mit Thatcheristischer Ästhetik in Verbindung gebracht wurden: „Cats“ (1981), „Starlight Express“ (1984) und „Das Phantom der Oper“ (1986). Der Beitrag zeigt, wie die Musiksprache und Dramaturgie dieser Musicals an größeren kulturellen, vom Thatcherismus geprägten Diskursen partizipierten, die „traditionelle Werte“ lobten und von einer „glorreichen“ britischen Vergangenheit schwärmten, die ihre Stimme gegen Elitedenken erhoben und die die Wahrnehmung der Rolle des Staats und die Beziehung zwischen dem Individuum und dem Staat verschoben.","PeriodicalId":51887,"journal":{"name":"VIERTELJAHRSHEFTE FUR ZEITGESCHICHTE","volume":"70 1","pages":"817 - 841"},"PeriodicalIF":0.2,"publicationDate":"2022-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47484624","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":3,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}