Pub Date : 2018-07-16DOI: 10.14464/SEMIOTIK.V37I1-2.338
Andrea Moshövel
In diesem Beitrag wird Lachen zunächst als ein Körperzeichen mit einer doppelten Zeichenstruktur definiert. Einerseits lässt es sich als unbeabsichtigtes Anzeichen einer Stimmung, Haltung oder Gefühlslage des Lachenden deuten; andererseits kann dem Lachenden unterstellt werden, dass er es intentional zu einem kommunikativen Zweck einsetzt, um beispielsweise eine Beziehung anzubahnen, zu festigen, sich zu distanzieren, jemanden herabzusetzen oder auszugrenzen. Anhand des frühneuhochdeutschen Ausdrucks lachen wird der Frage nachgegangen, wie Lachen als Körperzeichen in frühneuhochdeutschen Texten, das heißt in der Zeit des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, in der es unterschiedliche Konzepte des Lachens gibt, gedeutet und bewertet wird. Im Diskurs über das Lachen im Frühneuhochdeutschen erweist sich die Frage nach einer eindeutigen Lesbarkeit des Lachens in seiner Zeichenhaftigkeit als ein wesentlicher Bestandteil der Praktiken seiner Beurteilung, Kontrolle und Regulierung.
{"title":"vor freude lachen, one herze lachen, vor lachen sterben","authors":"Andrea Moshövel","doi":"10.14464/SEMIOTIK.V37I1-2.338","DOIUrl":"https://doi.org/10.14464/SEMIOTIK.V37I1-2.338","url":null,"abstract":"In diesem Beitrag wird Lachen zunächst als ein Körperzeichen mit einer doppelten Zeichenstruktur definiert. Einerseits lässt es sich als unbeabsichtigtes Anzeichen einer Stimmung, Haltung oder Gefühlslage des Lachenden deuten; andererseits kann dem Lachenden unterstellt werden, dass er es intentional zu einem kommunikativen Zweck einsetzt, um beispielsweise eine Beziehung anzubahnen, zu festigen, sich zu distanzieren, jemanden herabzusetzen oder auszugrenzen. Anhand des frühneuhochdeutschen Ausdrucks lachen wird der Frage nachgegangen, wie Lachen als Körperzeichen in frühneuhochdeutschen Texten, das heißt in der Zeit des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, in der es unterschiedliche Konzepte des Lachens gibt, gedeutet und bewertet wird. Im Diskurs über das Lachen im Frühneuhochdeutschen erweist sich die Frage nach einer eindeutigen Lesbarkeit des Lachens in seiner Zeichenhaftigkeit als ein wesentlicher Bestandteil der Praktiken seiner Beurteilung, Kontrolle und Regulierung.","PeriodicalId":53195,"journal":{"name":"ZEITSCHRIFT FUR SEMIOTIK","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-07-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"45249336","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-07-16DOI: 10.14464/semiotik.v37i1-2.340
V. Opletalová
Der vorliegende Artikel untersucht Lachen im Kontext der Lachtherapie. Das in Indien entstandene Lachyoga beruht auf dem willkürlichen Lachen in der Gruppe, welches durch einfache Yoga-Atem- und Dehn-Übungen begleitet wird. Sein Urheber Madan Kataria hat die Technik als „Lachen ohne Grund“ charakterisiert, was zum Slogan der Lachyogis wurde. Bei genauerem Hinsehen bildet Lachyoga jedoch ein durchdachtes System von Auslösern der Erheiterung und des Lachens, in dem das Lachen selbst instrumentalisiert wird. Lachen wird in spielerische Kontexte eingebettet, wobei gezielt emotionale Ansteckung gefördert wird; außerdem fungiert das Lachen des Leiters als Einladung beziehungsweise Aufforderung zum Mitlachen. In diesem Artikel werden ansteckendes Lachen, Einladungen und Aufforderungen zum Mitlachen semiotisch modelliert. Da die meisten Lachübungen pantomimische Darstellungen von mehr oder weniger typischen Lachsituationen enthalten, bieten sie außerdem Anlass zu Überlegungen über das Verhältnis zwischen Lachen und Gesten.
{"title":"Lachen als Lachreiz","authors":"V. Opletalová","doi":"10.14464/semiotik.v37i1-2.340","DOIUrl":"https://doi.org/10.14464/semiotik.v37i1-2.340","url":null,"abstract":"Der vorliegende Artikel untersucht Lachen im Kontext der Lachtherapie. Das in Indien entstandene Lachyoga beruht auf dem willkürlichen Lachen in der Gruppe, welches durch einfache Yoga-Atem- und Dehn-Übungen begleitet wird. Sein Urheber Madan Kataria hat die Technik als „Lachen ohne Grund“ charakterisiert, was zum Slogan der Lachyogis wurde. Bei genauerem Hinsehen bildet Lachyoga jedoch ein durchdachtes System von Auslösern der Erheiterung und des Lachens, in dem das Lachen selbst instrumentalisiert wird. Lachen wird in spielerische Kontexte eingebettet, wobei gezielt emotionale Ansteckung gefördert wird; außerdem fungiert das Lachen des Leiters als Einladung beziehungsweise Aufforderung zum Mitlachen. In diesem Artikel werden ansteckendes Lachen, Einladungen und Aufforderungen zum Mitlachen semiotisch modelliert. Da die meisten Lachübungen pantomimische Darstellungen von mehr oder weniger typischen Lachsituationen enthalten, bieten sie außerdem Anlass zu Überlegungen über das Verhältnis zwischen Lachen und Gesten.","PeriodicalId":53195,"journal":{"name":"ZEITSCHRIFT FUR SEMIOTIK","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-07-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48682276","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-07-16DOI: 10.14464/SEMIOTIK.V37I1-2.339
W. Ruch, Lisa Wagner
Lachen kommt in unterschiedlichen sozialen Situationen vor, wird von unterschiedlichen Arten von Stimuli ausgelöst und geht mit unterschiedlichen Emotionen einher – dies führt zu einer großen Variabilität von Lachen. Diese Variabilität spiegelt sich in der Sprache wider, die dazu verwendet wird, Lachen zu beschreiben: In der deutschen Sprache fanden sich in einer korpuslinguistischen Analyse mehr als 1000 Wörter, die für eine Beschreibung bzw. Differenzierung verschiedener Arten von Lachen gebraucht wurden. Auf dieser Grundlage konnte eine Klassifikation formaler Aspekte des Lachens entwickelt werden. Aufbauend auf dieser Klassifikation wurde in der vorliegenden Studie untersucht, ob 20 Adjektive, die affektive und motivationale Aspekte von Lachen beschreiben und die bereits vorher in der Forschung verwendet wurden, anhand der Dimensionen basaler Parameter (z.B. Dauer), Intensität, Klang, Einzigartigkeit und Regulation differenziert werden können. Eine hierarchische Clusteranalyse über die Einschätzungen von 81 Erwachsenen hinweg zeigte, dass fünf Cluster identifiziert wurden, die sich zum Teil deutlich in den gewonnenen Dimensionen unterschieden. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die über den lexikalischen Ansatz gewonnenen Dimensionen nützlich zur Beschreibung verschiedener Arten des Lachens und zum Einsatz in weiterer Forschung sind.
{"title":"Attribute des Lachens","authors":"W. Ruch, Lisa Wagner","doi":"10.14464/SEMIOTIK.V37I1-2.339","DOIUrl":"https://doi.org/10.14464/SEMIOTIK.V37I1-2.339","url":null,"abstract":"Lachen kommt in unterschiedlichen sozialen Situationen vor, wird von unterschiedlichen Arten von Stimuli ausgelöst und geht mit unterschiedlichen Emotionen einher – dies führt zu einer großen Variabilität von Lachen. Diese Variabilität spiegelt sich in der Sprache wider, die dazu verwendet wird, Lachen zu beschreiben: In der deutschen Sprache fanden sich in einer korpuslinguistischen Analyse mehr als 1000 Wörter, die für eine Beschreibung bzw. Differenzierung verschiedener Arten von Lachen gebraucht wurden. Auf dieser Grundlage konnte eine Klassifikation formaler Aspekte des Lachens entwickelt werden. Aufbauend auf dieser Klassifikation wurde in der vorliegenden Studie untersucht, ob 20 Adjektive, die affektive und motivationale Aspekte von Lachen beschreiben und die bereits vorher in der Forschung verwendet wurden, anhand der Dimensionen basaler Parameter (z.B. Dauer), Intensität, Klang, Einzigartigkeit und Regulation differenziert werden können. Eine hierarchische Clusteranalyse über die Einschätzungen von 81 Erwachsenen hinweg zeigte, dass fünf Cluster identifiziert wurden, die sich zum Teil deutlich in den gewonnenen Dimensionen unterschieden. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die über den lexikalischen Ansatz gewonnenen Dimensionen nützlich zur Beschreibung verschiedener Arten des Lachens und zum Einsatz in weiterer Forschung sind.","PeriodicalId":53195,"journal":{"name":"ZEITSCHRIFT FUR SEMIOTIK","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-07-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48567563","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-07-16DOI: 10.14464/semiotik.v37i1-2.343
M. Siefkes, Veronika Opletalová, Emanuele Arielli
Mit Umberto Eco hat die Semiotik einen der originellsten Zeichentheoretiker und zugleich einen Zeichen-setzenden Intellektuellen verloren. Dies ist mehr als eine Metapher: Ecos Analysen zeitgenössischer Kulturphänomene gingen so weit, dass er durch sie die betreffenden Kulturen veränderte. Er nahm als einer der ersten die Popkultur des späten zwanzigsten Jahrhunderts vom Krimi bis zum Comic unter die (semiotische) Lupe und wurde damit schließlich selbst zu einem Teil der Gegenwartskultur. Glaubt man gewissen Rankings, dann war Eco, der verschmitzte Analytiker der Massenkultur, gegen Ende seines Lebens ein weltweiter Popstar der Wissenschaft wie Chomsky oder Dawkins. Der Nachruf auf Umberto Eco stellt wichtige Entwicklungslinien der Semiotik Umberto Ecos vor und fokussiert dabei auf weniger bekannte Publikationen und Aktivitäten. Er enthält zudem die Erstveröffentlichung einer Karikatur, die Umberto Eco in den 1980er Jahren anfertigte und die im Archiv für Semiotik in Berlin (mittlerweile in Chemnitz) gefunden wurde. Sie lässt sich als Persiflage zeitgenössischer Kommunikationstheorien lesen.
{"title":"Bezeichnenderweise Eco","authors":"M. Siefkes, Veronika Opletalová, Emanuele Arielli","doi":"10.14464/semiotik.v37i1-2.343","DOIUrl":"https://doi.org/10.14464/semiotik.v37i1-2.343","url":null,"abstract":"Mit Umberto Eco hat die Semiotik einen der originellsten Zeichentheoretiker und zugleich einen Zeichen-setzenden Intellektuellen verloren. Dies ist mehr als eine Metapher: Ecos Analysen zeitgenössischer Kulturphänomene gingen so weit, dass er durch sie die betreffenden Kulturen veränderte. Er nahm als einer der ersten die Popkultur des späten zwanzigsten Jahrhunderts vom Krimi bis zum Comic unter die (semiotische) Lupe und wurde damit schließlich selbst zu einem Teil der Gegenwartskultur. Glaubt man gewissen Rankings, dann war Eco, der verschmitzte Analytiker der Massenkultur, gegen Ende seines Lebens ein weltweiter Popstar der Wissenschaft wie Chomsky oder Dawkins. Der Nachruf auf Umberto Eco stellt wichtige Entwicklungslinien der Semiotik Umberto Ecos vor und fokussiert dabei auf weniger bekannte Publikationen und Aktivitäten. Er enthält zudem die Erstveröffentlichung einer Karikatur, die Umberto Eco in den 1980er Jahren anfertigte und die im Archiv für Semiotik in Berlin (mittlerweile in Chemnitz) gefunden wurde. Sie lässt sich als Persiflage zeitgenössischer Kommunikationstheorien lesen.","PeriodicalId":53195,"journal":{"name":"ZEITSCHRIFT FUR SEMIOTIK","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-07-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46658907","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-07-16DOI: 10.14464/semiotik.v37i1-2.336
Sabine Kowal, Daniel C. O’Connell
Der folgende Aufsatz gibt eine selektive Zusammenfassung der mehr als 130-jährigen Geschichte und des gegenwärtigen Forschungsstandes zu Definition, Arten und Funktionen des vokalen Lachens von Erwachsenen aus psychologischer Perspektive. Der Überblick zeigt, dass das Lachen bisher zwar nur sporadisch untersucht wurde, zugleich aber als vielversprechendes Thema betrachtet wird. Im Laufe der Zeit ist in empirischen Untersuchungen die kommunikative Funktion des Lachens in gesprochenem Dialog in den Mittelpunkt gerückt. Methodologisch ist dieser Forschungsansatz interdisziplinär mit Phonetik, Linguistik und Konversationsanalyse verknüpft. In unserer eigenen Feldforschung haben wir das Lachen speziell als ein rhetorisches Mittel konzeptualisiert, das von ExpertInnen (Hannah Arendt) und PolitikerInnen (Hillary und Bill Clinton) in Medieninterviews sowie von SchauspielerInnen in dem Film The Third Man und in der BBC Mini-Serie Pride and Prejudice verwendet wird, um individuelle Einstellungen mit Hilfe von paralinguistischen Mitteln indirekt auszudrücken. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass HA-HA-Lachen und suprasegmentales Lachen unterschiedliche kommunikative Funktionen haben können, dass das soziale Geschlecht wesentlich die Art, die Häufigkeit und die Funktion des Lachens bestimmen kann, dass Lachen nicht notwendig im Kontext humorvoller Äußerungen auftritt und dass HA-HA-Lachen funktionale Ähnlichkeiten mit Interjektionen aufweist.
{"title":"Psychologische Ansätze zur Erforschung des Lachens","authors":"Sabine Kowal, Daniel C. O’Connell","doi":"10.14464/semiotik.v37i1-2.336","DOIUrl":"https://doi.org/10.14464/semiotik.v37i1-2.336","url":null,"abstract":"Der folgende Aufsatz gibt eine selektive Zusammenfassung der mehr als 130-jährigen Geschichte und des gegenwärtigen Forschungsstandes zu Definition, Arten und Funktionen des vokalen Lachens von Erwachsenen aus psychologischer Perspektive. Der Überblick zeigt, dass das Lachen bisher zwar nur sporadisch untersucht wurde, zugleich aber als vielversprechendes Thema betrachtet wird. Im Laufe der Zeit ist in empirischen Untersuchungen die kommunikative Funktion des Lachens in gesprochenem Dialog in den Mittelpunkt gerückt. Methodologisch ist dieser Forschungsansatz interdisziplinär mit Phonetik, Linguistik und Konversationsanalyse verknüpft. In unserer eigenen Feldforschung haben wir das Lachen speziell als ein rhetorisches Mittel konzeptualisiert, das von ExpertInnen (Hannah Arendt) und PolitikerInnen (Hillary und Bill Clinton) in Medieninterviews sowie von SchauspielerInnen in dem Film The Third Man und in der BBC Mini-Serie Pride and Prejudice verwendet wird, um individuelle Einstellungen mit Hilfe von paralinguistischen Mitteln indirekt auszudrücken. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass HA-HA-Lachen und suprasegmentales Lachen unterschiedliche kommunikative Funktionen haben können, dass das soziale Geschlecht wesentlich die Art, die Häufigkeit und die Funktion des Lachens bestimmen kann, dass Lachen nicht notwendig im Kontext humorvoller Äußerungen auftritt und dass HA-HA-Lachen funktionale Ähnlichkeiten mit Interjektionen aufweist.","PeriodicalId":53195,"journal":{"name":"ZEITSCHRIFT FUR SEMIOTIK","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-07-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41381216","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-07-16DOI: 10.14464/SEMIOTIK.V37I1-2.337
J. Hofmann, W. Ruch
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschrieben die Ausdruckspsychologen sowohl einen spezifischen Gesichtsausdruck als auch eine besondere Lautbildung, die nur dem Lachen der Schadenfreude zu eigen sein sollte. Leider wurden diese Ideen bislang nur unzureichend durch gezielte Untersuchungen weiterverfolgt. Vorarbeiten zur vorliegenden Studie, in denen die Häufigkeit und Intensität von Lächeln und Lachen in 16 positiven Emotionen untersucht wurden, zeigten, dass nicht nur Erheiterung systematisch mit Lachen und intensiveren mimischen Reaktionen einhergeht, sondern auch Schadenfreude. Aufbauend auf diesen Ergebnissen testete die vorliegende Studie drei Hypothesen zum mimischen Ausdruck von Schadenfreude in 17 erinnerten Schadenfreude-Erlebnissen. Die Resultate zeigen, dass Schadenfreude sehr oft mit Lachen einherging (in 70 % der Schadenfreude-Erlebnisse) und darüber hinaus die mimischen Ausdrücke oft durch Marker der Regulierung/Dämpfung des Ausdruckes gekennzeichnet waren. Während Schadenfreude also durch den für Freude typischen Gesichtsausdruck gezeigt wird (Duchenne-Display), findet im sozialen Kontext oft eine sichtbare Abschwächung (Regulation) oder ein Verbergen des Ausdrucks statt. Dies ist womöglich darauf zurückzuführen, dass es sozial nicht akzeptabel ist, über den Schaden anderer öffentlich zu lachen.
{"title":"Gibt es ein Lachen der Schadenfreude?","authors":"J. Hofmann, W. Ruch","doi":"10.14464/SEMIOTIK.V37I1-2.337","DOIUrl":"https://doi.org/10.14464/SEMIOTIK.V37I1-2.337","url":null,"abstract":"Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschrieben die Ausdruckspsychologen sowohl einen spezifischen Gesichtsausdruck als auch eine besondere Lautbildung, die nur dem Lachen der Schadenfreude zu eigen sein sollte. Leider wurden diese Ideen bislang nur unzureichend durch gezielte Untersuchungen weiterverfolgt. Vorarbeiten zur vorliegenden Studie, in denen die Häufigkeit und Intensität von Lächeln und Lachen in 16 positiven Emotionen untersucht wurden, zeigten, dass nicht nur Erheiterung systematisch mit Lachen und intensiveren mimischen Reaktionen einhergeht, sondern auch Schadenfreude. Aufbauend auf diesen Ergebnissen testete die vorliegende Studie drei Hypothesen zum mimischen Ausdruck von Schadenfreude in 17 erinnerten Schadenfreude-Erlebnissen. Die Resultate zeigen, dass Schadenfreude sehr oft mit Lachen einherging (in 70 % der Schadenfreude-Erlebnisse) und darüber hinaus die mimischen Ausdrücke oft durch Marker der Regulierung/Dämpfung des Ausdruckes gekennzeichnet waren. Während Schadenfreude also durch den für Freude typischen Gesichtsausdruck gezeigt wird (Duchenne-Display), findet im sozialen Kontext oft eine sichtbare Abschwächung (Regulation) oder ein Verbergen des Ausdrucks statt. Dies ist womöglich darauf zurückzuführen, dass es sozial nicht akzeptabel ist, über den Schaden anderer öffentlich zu lachen.","PeriodicalId":53195,"journal":{"name":"ZEITSCHRIFT FUR SEMIOTIK","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-07-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43373962","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2018-07-12DOI: 10.14464/semiotik.v37i1-2.331
V. Opletalová, U. Lynn
Einführung in das Themenheft „Lachen als Zeichenprozess“, Zeitschrift für Semiotik 37, 1-2 (2015).
介绍主题册“以笑为写作过程”,10
{"title":"Einführung","authors":"V. Opletalová, U. Lynn","doi":"10.14464/semiotik.v37i1-2.331","DOIUrl":"https://doi.org/10.14464/semiotik.v37i1-2.331","url":null,"abstract":"Einführung in das Themenheft „Lachen als Zeichenprozess“, Zeitschrift für Semiotik 37, 1-2 (2015).","PeriodicalId":53195,"journal":{"name":"ZEITSCHRIFT FUR SEMIOTIK","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2018-07-12","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41944305","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2015-01-01DOI: 10.14464/zsem.v37i3-4.374
H. Ingensiep
Die Zeichengebung von Lebewesen setzt Grundphanomene und Zustande voraus, auf die sich die unterschiedlichen Zeichen beziehen konnen. Insofern setzt Biosemiotik elementare und unterschiedliche Daseinsformen von Biophanomenen, z.B. von Motion, Emotion oder Kognition, voraus, die wiederum biosemiotische Mittel und Referenten in Zeichenprozessen sein konnen. Es bedarf daher biophanomenologischer Kategorien, die nachfolgend in modifizierter Anlehnung an Helmuth Plessner vorgestellt werden, die aber auch kritisch vor dem Hintergrund der Evolution und Wissenschaftstheorie der Biologie zu beurteilen sind. Daraus resultieren unterschiedliche Formen der Zeichengebung, die nachfolgend an konkreten Beispielen (Menschenaffen, Eisvogel, Mimose) im Hinblick auf ihre ethische Relevanz diskutiert werden. Sowohl die vorpradikativen Biophanomene selbst als auch die spezifischen auf diese Biophanomene bezogenen Zeichen sind wichtige Ausgangspunkte fur die ethische Beurteilung der Beziehung von Menschen zu Tieren und Pflanzen. Ein pragmatischer Dualismus von Biophanomenen und Zeichen ist daher die Basis einer jeder Ethik, die subjekttheoretisch weder in blose Zeichen noch in blose Biophanomene monistisch aufgelost werden kann. Die Ideen- und Wissenschaftsgeschichte gibt weitere Einblicke in den Wandel der Deutungen und Vorstellungen zu Menschenaffen, zum Eisvogel und zur Mimose – bis hin zur modernen Pflanzenneurobiologie.
{"title":"Menschenaffe, Eisvogel und Mimose","authors":"H. Ingensiep","doi":"10.14464/zsem.v37i3-4.374","DOIUrl":"https://doi.org/10.14464/zsem.v37i3-4.374","url":null,"abstract":"Die Zeichengebung von Lebewesen setzt Grundphanomene und Zustande voraus, auf die sich die unterschiedlichen Zeichen beziehen konnen. Insofern setzt Biosemiotik elementare und unterschiedliche Daseinsformen von Biophanomenen, z.B. von Motion, Emotion oder Kognition, voraus, die wiederum biosemiotische Mittel und Referenten in Zeichenprozessen sein konnen. Es bedarf daher biophanomenologischer Kategorien, die nachfolgend in modifizierter Anlehnung an Helmuth Plessner vorgestellt werden, die aber auch kritisch vor dem Hintergrund der Evolution und Wissenschaftstheorie der Biologie zu beurteilen sind. Daraus resultieren unterschiedliche Formen der Zeichengebung, die nachfolgend an konkreten Beispielen (Menschenaffen, Eisvogel, Mimose) im Hinblick auf ihre ethische Relevanz diskutiert werden. Sowohl die vorpradikativen Biophanomene selbst als auch die spezifischen auf diese Biophanomene bezogenen Zeichen sind wichtige Ausgangspunkte fur die ethische Beurteilung der Beziehung von Menschen zu Tieren und Pflanzen. Ein pragmatischer Dualismus von Biophanomenen und Zeichen ist daher die Basis einer jeder Ethik, die subjekttheoretisch weder in blose Zeichen noch in blose Biophanomene monistisch aufgelost werden kann. Die Ideen- und Wissenschaftsgeschichte gibt weitere Einblicke in den Wandel der Deutungen und Vorstellungen zu Menschenaffen, zum Eisvogel und zur Mimose – bis hin zur modernen Pflanzenneurobiologie.","PeriodicalId":53195,"journal":{"name":"ZEITSCHRIFT FUR SEMIOTIK","volume":"1 1","pages":"95-120"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2015-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"89208747","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2014-01-01DOI: 10.14464/zsem.v36i3-4.407
Bernd Prien
Es ist allgemein anerkannt, dass sich fur Vertreter des holistischen Inferentialismus die Frage stellt, wie sprachliche Kommunikation moglich ist. Diese These fuhrt namlich anscheinend unausweichlich dazu, dass Behauptungen fur verschiedene Sprecher verschiedene Bedeutungen haben. In seinem Buch Expressive Vernunft (EV) vertritt Brandom einen solchen Inferentialismus und gibt auch zu, dass sich das Problem der Kommunikation fur seine Theorie stellt. Im ersten Teil meines Beitrags mochte ich genauer erlautern, wie sich dieses Problem im Rahmen von Brandoms Theorie propositionalen Gehalts darstellt, bevor ich im zweiten Teil Brandoms Antwort darauf vorstelle. Bezuglich dieser Antwort hat allerdings Daniel Whiting in seinem Aufsatz Meaning Holism and De Re Ascription gezeigt, dass sie eine Lucke aufweist. Im dritten Teil dieses Aufsatzes stelle ich kurz dar, worin diese Lucke besteht, und schlage eine Erganzung zu Brandoms Antwort vor, die man im theoretischen Rahmen von EV vornehmen konnte.
{"title":"Robert Brandoms Inferentialismus und das Problem der Kommunikation","authors":"Bernd Prien","doi":"10.14464/zsem.v36i3-4.407","DOIUrl":"https://doi.org/10.14464/zsem.v36i3-4.407","url":null,"abstract":"Es ist allgemein anerkannt, dass sich fur Vertreter des holistischen Inferentialismus die Frage stellt, wie sprachliche Kommunikation moglich ist. Diese These fuhrt namlich anscheinend unausweichlich dazu, dass Behauptungen fur verschiedene Sprecher verschiedene Bedeutungen haben. In seinem Buch Expressive Vernunft (EV) vertritt Brandom einen solchen Inferentialismus und gibt auch zu, dass sich das Problem der Kommunikation fur seine Theorie stellt. Im ersten Teil meines Beitrags mochte ich genauer erlautern, wie sich dieses Problem im Rahmen von Brandoms Theorie propositionalen Gehalts darstellt, bevor ich im zweiten Teil Brandoms Antwort darauf vorstelle. Bezuglich dieser Antwort hat allerdings Daniel Whiting in seinem Aufsatz Meaning Holism and De Re Ascription gezeigt, dass sie eine Lucke aufweist. Im dritten Teil dieses Aufsatzes stelle ich kurz dar, worin diese Lucke besteht, und schlage eine Erganzung zu Brandoms Antwort vor, die man im theoretischen Rahmen von EV vornehmen konnte.","PeriodicalId":53195,"journal":{"name":"ZEITSCHRIFT FUR SEMIOTIK","volume":"38 1","pages":"89-111"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2014-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"75999742","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}