Abstract Mixed public/private governance regimes in social security are complex, legally intricate, and difficult to manage. This may operate as an obstacle for individual claimants when they want to protect themselves against decisions or actions of private actors or wish to enforce individual entitlements. Hence, individuals rely heavily on the corrective function exercised by the courts. Paradoxically, policies that create a public/private governance structure are not always geared towards strengthening access to justice for the individual. On the contrary, in the Netherlands, legislative changes and administrative practices purposefully raise the barriers to bringing cases to the independent judiciary. In this article, we analyse the relationship between the complex public/private governance regimes in social security and access to justice. It is argued that the policies should consider strengthening access to courts to counterbalance the weakened position of workers and vulnerable citizens.
{"title":"Access to Justice for Vulnerable Workers and Citizens in Public/Private Governance Regimes: Lessons from the Regulatory Welfare State in the Netherlands","authors":"A. Tollenaar, G. Vonk","doi":"10.1515/zsr-2020-0014","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2020-0014","url":null,"abstract":"Abstract Mixed public/private governance regimes in social security are complex, legally intricate, and difficult to manage. This may operate as an obstacle for individual claimants when they want to protect themselves against decisions or actions of private actors or wish to enforce individual entitlements. Hence, individuals rely heavily on the corrective function exercised by the courts. Paradoxically, policies that create a public/private governance structure are not always geared towards strengthening access to justice for the individual. On the contrary, in the Netherlands, legislative changes and administrative practices purposefully raise the barriers to bringing cases to the independent judiciary. In this article, we analyse the relationship between the complex public/private governance regimes in social security and access to justice. It is argued that the policies should consider strengthening access to courts to counterbalance the weakened position of workers and vulnerable citizens.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"66 1","pages":"317 - 334"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zsr-2020-0014","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43964039","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Minijobs haben sich als stabiles Arbeitsmarktsegment etabliert, werden jedoch seit Langem als Quelle sozialer Sicherungslücken kritisiert – vor allem, da sie nur selten als Sprungbrett in reguläre Beschäftigung fungieren. Dies hängt auch damit zusammen, dass viele Beschäftigte trotz zahlreicher Risiken dieser Erwerbsform keinen beruflichen Aufstieg wünschen. Während dies bislang primär auf institutionelle Fehlanreize zurückgeführt wurde, untersucht der Beitrag auf Basis einer quantitativen Erhebung die individuellen Erwerbspräferenzen geringfügig Beschäftigter und ihre Prädikatoren. Die Befunde untermauern, dass die Erwerbspräferenzen im Kontrast zur Normalarbeit stehen. Die Gründe sind jedoch nicht ausschließlich institutioneller Natur, sondern schließen die Arbeitsbedingungen, die subjektive Wahrnehmung des Arbeitsplatzes und der Lebenslage sowie individuelle Motive zur Aufnahme eines Minijobs mit ein. Folglich muss die sozialpolitische Governance von Minijobs auch zukünftig kritisch, jedoch mit anderer Fokussierung debattiert werden.
{"title":"Die soziale Sicherung geringfügig Beschäftigter: Zur Bedeutung individueller Erwerbspräferenzen in Zeiten flexibilisierter Arbeit","authors":"Fabian Beckmann","doi":"10.1515/zsr-2020-0006","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2020-0006","url":null,"abstract":"Abstract Minijobs haben sich als stabiles Arbeitsmarktsegment etabliert, werden jedoch seit Langem als Quelle sozialer Sicherungslücken kritisiert – vor allem, da sie nur selten als Sprungbrett in reguläre Beschäftigung fungieren. Dies hängt auch damit zusammen, dass viele Beschäftigte trotz zahlreicher Risiken dieser Erwerbsform keinen beruflichen Aufstieg wünschen. Während dies bislang primär auf institutionelle Fehlanreize zurückgeführt wurde, untersucht der Beitrag auf Basis einer quantitativen Erhebung die individuellen Erwerbspräferenzen geringfügig Beschäftigter und ihre Prädikatoren. Die Befunde untermauern, dass die Erwerbspräferenzen im Kontrast zur Normalarbeit stehen. Die Gründe sind jedoch nicht ausschließlich institutioneller Natur, sondern schließen die Arbeitsbedingungen, die subjektive Wahrnehmung des Arbeitsplatzes und der Lebenslage sowie individuelle Motive zur Aufnahme eines Minijobs mit ein. Folglich muss die sozialpolitische Governance von Minijobs auch zukünftig kritisch, jedoch mit anderer Fokussierung debattiert werden.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"66 1","pages":"127 - 99"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43822154","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkriegs wurden die vorrangig auf Berufsarmeen zugeschnittenen Militärversorgungssysteme in Deutschland und Österreich auf eine neue Basis gestellt. Dieser Beitrag untersucht aus vergleichender Perspektive die kurz- und langfristigen Auswirkungen der vor hundert Jahren geschaffenen Kriegsopferversorgung auf die Entwicklungsdynamik und Struktur staatlicher Sozialpolitik. Die republikanischen Versorgungs- und Eingliederungsgesetze beider Länder können als ein frühes Beispiel für eine gleichermaßen aktive wie aktivierende Arbeitsmarktpolitik gesehen werden, die v. a. nach dem Zweiten Weltkrieg von den überwiegend männlichen Kriegsbehinderten auf alle behinderten Menschen ausgeweitet wurde und zudem zum Vorbild weiterer Entschädigungssysteme und – in Österreich – des Bundespflegegelds wurde. In fiskalischer Hinsicht führten die hohen Kosten der Kriegsopferversorgung zu einem erheblichen Anstieg der Sozialausgaben, wodurch jedoch der Ausbau ziviler Sozialpolitik kurzfristig gebremst wurde.
{"title":"Vom Militär-Invalidenhaus zur modernen Behindertenpolitik","authors":"Herbert Obinger, Lukas Grawe","doi":"10.1515/zsr-2020-0007","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2020-0007","url":null,"abstract":"Abstract Unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkriegs wurden die vorrangig auf Berufsarmeen zugeschnittenen Militärversorgungssysteme in Deutschland und Österreich auf eine neue Basis gestellt. Dieser Beitrag untersucht aus vergleichender Perspektive die kurz- und langfristigen Auswirkungen der vor hundert Jahren geschaffenen Kriegsopferversorgung auf die Entwicklungsdynamik und Struktur staatlicher Sozialpolitik. Die republikanischen Versorgungs- und Eingliederungsgesetze beider Länder können als ein frühes Beispiel für eine gleichermaßen aktive wie aktivierende Arbeitsmarktpolitik gesehen werden, die v. a. nach dem Zweiten Weltkrieg von den überwiegend männlichen Kriegsbehinderten auf alle behinderten Menschen ausgeweitet wurde und zudem zum Vorbild weiterer Entschädigungssysteme und – in Österreich – des Bundespflegegelds wurde. In fiskalischer Hinsicht führten die hohen Kosten der Kriegsopferversorgung zu einem erheblichen Anstieg der Sozialausgaben, wodurch jedoch der Ausbau ziviler Sozialpolitik kurzfristig gebremst wurde.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"66 1","pages":"129 - 163"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47071483","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Die Arbeitsvermittlung gehört zu den Kernaufgaben der öffentlichen Arbeitsverwaltung, und ihre Gestaltung ist eine der zentralen Herausforderungen der Arbeitsmarktpolitik. Beide Seiten des Arbeitsmarktes, also Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage, müssen von der Arbeitsvermittlung zusammengeführt werden, wobei dies auf unterschiedliche Art und Weise geschehen kann. Die bisherige Forschung zu Arbeitsvermittlung ist meist von aktuellen sozialpolitischen Veränderungen geprägt und fokussiert deshalb oft eher Einzelaspekte von Arbeitsvermittlung (z. B. Fallmanagement, Arbeitgeberservice o. ä.). Im Gegensatz hierzu schlägt der vorliegende Beitrag vor, Grundprobleme einer öffentlichen Arbeitsvermittlung auf einem freien Arbeitsmarkt zu ermitteln und davon ausgehend heuristische Modelle von Arbeitsvermittlung zu unterscheiden. Es werden sechs Modelle öffentlicher Arbeitsvermittlung entwickelt, die auf unterschiedlichen Annahmen über das Zustandekommen neuer Beschäftigungsverhältnisse beruhen und unterschiedliche Konsequenzen für die Organisation des Vermittlungsprozesses in der öffentlichen Arbeitsverwaltung nahelegen.
{"title":"Modelle öffentlicher Arbeitsvermittlung: Vermittlungsstrategien und deren Organisation","authors":"Patrizia Aurich-Beerheide, M. Brussig","doi":"10.1515/zsr-2020-0008","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2020-0008","url":null,"abstract":"Abstract Die Arbeitsvermittlung gehört zu den Kernaufgaben der öffentlichen Arbeitsverwaltung, und ihre Gestaltung ist eine der zentralen Herausforderungen der Arbeitsmarktpolitik. Beide Seiten des Arbeitsmarktes, also Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage, müssen von der Arbeitsvermittlung zusammengeführt werden, wobei dies auf unterschiedliche Art und Weise geschehen kann. Die bisherige Forschung zu Arbeitsvermittlung ist meist von aktuellen sozialpolitischen Veränderungen geprägt und fokussiert deshalb oft eher Einzelaspekte von Arbeitsvermittlung (z. B. Fallmanagement, Arbeitgeberservice o. ä.). Im Gegensatz hierzu schlägt der vorliegende Beitrag vor, Grundprobleme einer öffentlichen Arbeitsvermittlung auf einem freien Arbeitsmarkt zu ermitteln und davon ausgehend heuristische Modelle von Arbeitsvermittlung zu unterscheiden. Es werden sechs Modelle öffentlicher Arbeitsvermittlung entwickelt, die auf unterschiedlichen Annahmen über das Zustandekommen neuer Beschäftigungsverhältnisse beruhen und unterschiedliche Konsequenzen für die Organisation des Vermittlungsprozesses in der öffentlichen Arbeitsverwaltung nahelegen.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"66 1","pages":"165 - 193"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43929828","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
{"title":"Gutachterinnen und Gutachter der Zeitschrift für Sozialreform in den Jahrgängen 63–65 (2017–2019)","authors":"","doi":"10.1515/zsr-2020-0005","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2020-0005","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-04-28","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42941029","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Unter den Bedingungen demographischer Schrumpfung, pluralisierter Lebensformen und zunehmender Erwerbsbeteiligung der Frauen spricht alles dafür, den „Pflegemix“ verstärkt durch Pflegeleistungen zu ergänzen, die Freunde erbringen. Studien zur Pflege durch Freunde gibt es jedoch kaum. Der vorliegende Artikel analysiert das Kohortenprofil häuslicher Pflegearrangements durch eine lineare Mehrebenenanalyse der Pflegedaten des Soziooekonomischen Panels (SOEP) der Jahre 2000–2013. Die Analyse zeigt, dass freundschaftsgestützte Pflegearrangements bei Gepflegten zunehmen, die 1938 oder später geboren wurden. Im Gegensatz hierzu nehmen häusliche Pflegearrangements, in denen ausschließlich Freunde pflegen, nicht in jüngeren Kohorten zu. Des Weiteren analysiert der Beitrag die Pflegeerwartungen an Freunde anhand der Daten des SOEP aus dem Jahr 2011. Hier zeigt sich, dass 1) Pflegeerwartungen primär an kommunikativ intime Freunde adressiert sind, dass 2) Personen ohne Nach- und Vorfahren mit einer besonders hohen Wahrscheinlichkeit Pflege von Freunden erwarten und dass 3) es einen geschlechtsspezifischen Geschlechtshomogenitätseffekt für die Nominierung von Freunden als potenzielle Pfleger gibt. Der Artikel schließt mit einer Diskussion der Forschungslücken in der aktuellen Literatur zur Pflege durch Freunde und plädiert für eine stärker freundschaftssoziologisch informierte Forschung informeller Pflegearrangements.
{"title":"Pflege durch (nicht-verwandte) Freunde?","authors":"Janosch Schobin","doi":"10.1515/zsr-2020-0003","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2020-0003","url":null,"abstract":"Abstract Unter den Bedingungen demographischer Schrumpfung, pluralisierter Lebensformen und zunehmender Erwerbsbeteiligung der Frauen spricht alles dafür, den „Pflegemix“ verstärkt durch Pflegeleistungen zu ergänzen, die Freunde erbringen. Studien zur Pflege durch Freunde gibt es jedoch kaum. Der vorliegende Artikel analysiert das Kohortenprofil häuslicher Pflegearrangements durch eine lineare Mehrebenenanalyse der Pflegedaten des Soziooekonomischen Panels (SOEP) der Jahre 2000–2013. Die Analyse zeigt, dass freundschaftsgestützte Pflegearrangements bei Gepflegten zunehmen, die 1938 oder später geboren wurden. Im Gegensatz hierzu nehmen häusliche Pflegearrangements, in denen ausschließlich Freunde pflegen, nicht in jüngeren Kohorten zu. Des Weiteren analysiert der Beitrag die Pflegeerwartungen an Freunde anhand der Daten des SOEP aus dem Jahr 2011. Hier zeigt sich, dass 1) Pflegeerwartungen primär an kommunikativ intime Freunde adressiert sind, dass 2) Personen ohne Nach- und Vorfahren mit einer besonders hohen Wahrscheinlichkeit Pflege von Freunden erwarten und dass 3) es einen geschlechtsspezifischen Geschlechtshomogenitätseffekt für die Nominierung von Freunden als potenzielle Pfleger gibt. Der Artikel schließt mit einer Diskussion der Forschungslücken in der aktuellen Literatur zur Pflege durch Freunde und plädiert für eine stärker freundschaftssoziologisch informierte Forschung informeller Pflegearrangements.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"66 1","pages":"35 - 68"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-04-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42595773","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Dieser Beitrag geht der Frage nach, unter welchen Bedingungen die Ablehnung von Stellenangeboten durch Empfänger/-innen von Arbeitslosengeld als (un-)zumutbar gilt. Wir untersuchen dies anhand einer Vignettenstudie, in deren Rahmen wir Teilnehmenden an einer Online-Befragung mehrere Beschreibungen fiktiver Arbeitsloser vorlegen, die Stellenangebote erhalten und ablehnen. Empirisch zeigt sich, dass Abschläge im Vergleich zum früheren Einkommen dazu führen, dass Befragte eine Stelle als weniger zumutbar einschätzen. Dasselbe gilt, wenn das Anforderungsniveau niedriger ist. Außerdem wird Älteren eher zugestanden, ein Stellenangebot abzulehnen als Jüngeren; umgekehrt ist es bei Personen, die bereits in der Vergangenheit arbeitslos waren. Die Zahl der verfügbaren Stellen und die Art der angebotenen Tätigkeit (Zeitarbeit, Befristung) beeinflussen das Urteil hingegen nicht.
{"title":"Woran orientieren sich Einschätzungen zur Zumutbarkeit einer Beschäftigung? Befunde aus einer Vignettenbefragung","authors":"C. Osiander, Monika Senghaas","doi":"10.1515/zsr-2020-0002","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2020-0002","url":null,"abstract":"Abstract Dieser Beitrag geht der Frage nach, unter welchen Bedingungen die Ablehnung von Stellenangeboten durch Empfänger/-innen von Arbeitslosengeld als (un-)zumutbar gilt. Wir untersuchen dies anhand einer Vignettenstudie, in deren Rahmen wir Teilnehmenden an einer Online-Befragung mehrere Beschreibungen fiktiver Arbeitsloser vorlegen, die Stellenangebote erhalten und ablehnen. Empirisch zeigt sich, dass Abschläge im Vergleich zum früheren Einkommen dazu führen, dass Befragte eine Stelle als weniger zumutbar einschätzen. Dasselbe gilt, wenn das Anforderungsniveau niedriger ist. Außerdem wird Älteren eher zugestanden, ein Stellenangebot abzulehnen als Jüngeren; umgekehrt ist es bei Personen, die bereits in der Vergangenheit arbeitslos waren. Die Zahl der verfügbaren Stellen und die Art der angebotenen Tätigkeit (Zeitarbeit, Befristung) beeinflussen das Urteil hingegen nicht.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"66 1","pages":"3 - 34"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-04-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/zsr-2020-0002","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47404704","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}