<p>Zum ersten Heft der CIT in 2025 habe ich als frisch gewählter Vorsitzender des Kuratoriums die Ehre das Editorial zu verfassen. Mit dieser Ausgabe bricht das zweite Viertel des 21. Jahrhunderts an, in dem wir schon bald den 100. Geburtstag der CIT feiern können. Bereits das 200. Jubiläum kann dieses Jahr in Karlsruhe gefeiert werden: Aus dem damaligen Polytechnikum Karlsruhe ist heute das KIT geworden, das Karlsruhe Institute of Technology. Vor fast 100 Jahren begann Emil Kirschbaum dort seine Tätigkeit und wurde wenig später als a.o. Professor für Apparatebau ernannt. So hat sich auch die CIT in den letzten Jahren weiterentwickelt und ist internationaler mit mehr englischsprachigen Beiträgen. Mittlerweile sind schon mehr als 80 % der Beiträge in der CIT in englischer Sprache, was insbesondere wichtig für die internationale Sichtbarkeit junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Beginn ihrer Karriere ist.</p><p>Nach acht Jahren im Kuratorium ist der Vorsitz mit dem persönlichen Editorial für mich ein wichtiger Meilenstein. Mein erstes Editorial erschien 2012 im Sonderheft zur 50 % Idee zusammen mit Gerhard Schembecker und Jürgen Kussi als frischberufener Professor in Dortmund, das letzte in 2023 zur Künstlichen Intelligenz in der Prozessindustrie. Rückblickend hat die CIT mich durch meinen wissenschaftlichen Karriereweg begleitet. Meine ersten Veröffentlichungen waren Kurzbeiträge zur GVC-Jahrestagung in 1993. Die meisten meiner wissenschaftlichen Artikel sind in der CIT erschienen, jedoch haben Matthias Kraume, als langjähriger Vorsitzender des Kuratoriums (vielen Dank dafür), sowie drei weitere Autoren noch mehr in der CIT publiziert. Aus dem Redaktionsteam hat Frau Böck mich schon während der Habilitationsphase bei den ersten Publikationen begleitet. Sie hatte auch einen wesentlichen Einfluss auf den Aufbau und internationalen Umbau der CIT als einer deutschen wissenschaftlichen Zeitschrift mit internationaler Sichtbarkeit. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem CIT-Team, insbesondere mit Frau Wiederhold.</p><p>Im Kuratorium der CIT werden wichtige Entwicklungen besprochen und mögliche Reaktionen der Zeitschrift diskutiert. Mir ist insbesondere der hochwertige Begutachtungs-Prozess der eingehenden Beiträge wichtig als wesentlicher Bestandteil der Qualitätssicherung. Alle Forschende sollten sich daran beteiligen, um auf einem guten wissenschaftlichen Niveau zu arbeiten. Nicht nur die Zeitschriften, auch die Forschungsförderer wie die DFG klagen über eine geringe Bereitschaft zur Begutachtung. Auch wenn das Begutachten Arbeit macht, überwiegen aus meiner Sicht die Vorteile, z. B. erfährt man früh von interessanten Ergebnissen und hat Einfluss auf die Darstellung und Qualität von Publikationen. Ich habe mir das Ziel gesetzt, wenigstens so viele Publikationen zu begutachten, wie ich eigene veröffentlicht habe. Zudem binde ich Promovierende in den Prozess ein, damit sie zur Qualitätssicherung beitragen können.</p><p>Aktuel
{"title":"Neuer Kuratoriums-Vorsitz","authors":"von Prof. Dr.-Ing. Norbert Kockmann","doi":"10.1002/cite.202500006","DOIUrl":"https://doi.org/10.1002/cite.202500006","url":null,"abstract":"<p>Zum ersten Heft der CIT in 2025 habe ich als frisch gewählter Vorsitzender des Kuratoriums die Ehre das Editorial zu verfassen. Mit dieser Ausgabe bricht das zweite Viertel des 21. Jahrhunderts an, in dem wir schon bald den 100. Geburtstag der CIT feiern können. Bereits das 200. Jubiläum kann dieses Jahr in Karlsruhe gefeiert werden: Aus dem damaligen Polytechnikum Karlsruhe ist heute das KIT geworden, das Karlsruhe Institute of Technology. Vor fast 100 Jahren begann Emil Kirschbaum dort seine Tätigkeit und wurde wenig später als a.o. Professor für Apparatebau ernannt. So hat sich auch die CIT in den letzten Jahren weiterentwickelt und ist internationaler mit mehr englischsprachigen Beiträgen. Mittlerweile sind schon mehr als 80 % der Beiträge in der CIT in englischer Sprache, was insbesondere wichtig für die internationale Sichtbarkeit junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Beginn ihrer Karriere ist.</p><p>Nach acht Jahren im Kuratorium ist der Vorsitz mit dem persönlichen Editorial für mich ein wichtiger Meilenstein. Mein erstes Editorial erschien 2012 im Sonderheft zur 50 % Idee zusammen mit Gerhard Schembecker und Jürgen Kussi als frischberufener Professor in Dortmund, das letzte in 2023 zur Künstlichen Intelligenz in der Prozessindustrie. Rückblickend hat die CIT mich durch meinen wissenschaftlichen Karriereweg begleitet. Meine ersten Veröffentlichungen waren Kurzbeiträge zur GVC-Jahrestagung in 1993. Die meisten meiner wissenschaftlichen Artikel sind in der CIT erschienen, jedoch haben Matthias Kraume, als langjähriger Vorsitzender des Kuratoriums (vielen Dank dafür), sowie drei weitere Autoren noch mehr in der CIT publiziert. Aus dem Redaktionsteam hat Frau Böck mich schon während der Habilitationsphase bei den ersten Publikationen begleitet. Sie hatte auch einen wesentlichen Einfluss auf den Aufbau und internationalen Umbau der CIT als einer deutschen wissenschaftlichen Zeitschrift mit internationaler Sichtbarkeit. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem CIT-Team, insbesondere mit Frau Wiederhold.</p><p>Im Kuratorium der CIT werden wichtige Entwicklungen besprochen und mögliche Reaktionen der Zeitschrift diskutiert. Mir ist insbesondere der hochwertige Begutachtungs-Prozess der eingehenden Beiträge wichtig als wesentlicher Bestandteil der Qualitätssicherung. Alle Forschende sollten sich daran beteiligen, um auf einem guten wissenschaftlichen Niveau zu arbeiten. Nicht nur die Zeitschriften, auch die Forschungsförderer wie die DFG klagen über eine geringe Bereitschaft zur Begutachtung. Auch wenn das Begutachten Arbeit macht, überwiegen aus meiner Sicht die Vorteile, z. B. erfährt man früh von interessanten Ergebnissen und hat Einfluss auf die Darstellung und Qualität von Publikationen. Ich habe mir das Ziel gesetzt, wenigstens so viele Publikationen zu begutachten, wie ich eigene veröffentlicht habe. Zudem binde ich Promovierende in den Prozess ein, damit sie zur Qualitätssicherung beitragen können.</p><p>Aktuel","PeriodicalId":9912,"journal":{"name":"Chemie Ingenieur Technik","volume":"97 1-2","pages":"3"},"PeriodicalIF":1.5,"publicationDate":"2025-02-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/cite.202500006","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"143111246","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"工程技术","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"OA","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
<p>Ob in Smartphones, Elektroautos oder tragbaren Geräten: Batterien sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Doch mit ihrer weiten Verbreitung kommen auch Risiken – besonders bei Lithium-Ionen-Batterien. Eine Überhitzung kann zu Bränden oder sogar Explosionen führen. Genau hier setzen die Innovationen von Dr. Ruth Bieringer, Vice President Material Technologies bei Freudenberg Sealing Technologies an. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie hochtemperaturfeste Kunststoffe sowie neuartige Flammschutzbarrieren entwickelt, die große Bedeutung für die Betriebssicherheit moderner Lithium-Ionen-Batterien haben. Dafür wurde Ruth Bieringer im Dezember mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie 2024 ausgezeichnet. Der Preis der gleichnamigen Stiftung ist bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) angesiedelt und mit 10 000 Euro dotiert.</p><p>Mit den Quantix<sup>®</sup> ULTRA-Kunststoffen gelang es Ruth Bieringer und ihrem Team, eine Werkstofffamilie zu entwickeln, die sich durch außergewöhnliche Hitze- und Flammbeständigkeit auszeichnet. Selbst bei Temperaturen von bis zu 1200 °C schmelzen diese Kunststoffe nicht und fangen kein Feuer. Dass sie sich problemlos im Spritzgussverfahren verarbeiten lassen, ermöglicht außerdem die Herstellung komplexer Bauteile. Damit eignen sich die Kunststoffe besonders für Anwendungen in der Elektromobilität, beispielsweise in Batterien von Elektrofahrzeugen, wo hohe Sicherheitsanforderungen an den Brandschutz bestehen.</p><p>Als zweite Innovation entwickelte Bieringer mit ihrem Team Flammschutzbarrieren, die die Ausbreitung von Flammen, Gasen und Partikeln auf weitere Zellen und stromführende Teile verhindern können. Dafür steigerten sie die Hitzebeständigkeit von Silikonkautschuk durch Kombination mit speziellen Fasern und Füllstoffen derart, dass auch diese elektrisch isolierenden Materialien mindestens 10 min bei 1200 °C standhalten. Die Werkstoffe lassen sich im Spritzguss oder durch Extrusion zu Matten, Profilen oder komplexen 3D-Geometrien verarbeiten.</p><p>Mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie würdigen die Meyer-Galow-Stiftung und die GDCh, dass Ruth Bieringer in ihrer Rolle als Verantwortliche für Werkstoffentwicklung in der zentralen Forschung und als Leiterin der geschäftsgruppenübergreifenden Technologieplattform Polymere die grundlegenden Technologieentwicklungen vorangetrieben und die frühzeitige Vernetzung mit den Geschäftsgruppen gesucht hat. Seit ihrem Wechsel in den verantwortlichen Geschäftsbereich koordiniert sie mit den Teams die Weiterentwicklung der Werkstofffamilien, begleitet die Produktentwicklung und den Markteintritt und konnte so den gesamten Bogen von der ersten Ideenfindung bis zum kommerziell verwertbaren Ergebnis schlagen.</p><p>Die Kommerzialisierung beider Werkstofffamilien ist in vollem Gange. Auch mögliche Weiterentwicklungen für Anwendungen über die Elektromobilität hinaus werden aktuell geprüft.</p><p>Ruth Bieringer, geboren 1971, studierte Chemie an der Johannes G
{"title":"Meyer-Galow-Preis 2025 für Innovationen für die Betriebssicherheit moderner Lithium-Ionen-Batterien","authors":"","doi":"10.1002/cite.202570103","DOIUrl":"https://doi.org/10.1002/cite.202570103","url":null,"abstract":"<p>Ob in Smartphones, Elektroautos oder tragbaren Geräten: Batterien sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Doch mit ihrer weiten Verbreitung kommen auch Risiken – besonders bei Lithium-Ionen-Batterien. Eine Überhitzung kann zu Bränden oder sogar Explosionen führen. Genau hier setzen die Innovationen von Dr. Ruth Bieringer, Vice President Material Technologies bei Freudenberg Sealing Technologies an. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie hochtemperaturfeste Kunststoffe sowie neuartige Flammschutzbarrieren entwickelt, die große Bedeutung für die Betriebssicherheit moderner Lithium-Ionen-Batterien haben. Dafür wurde Ruth Bieringer im Dezember mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie 2024 ausgezeichnet. Der Preis der gleichnamigen Stiftung ist bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) angesiedelt und mit 10 000 Euro dotiert.</p><p>Mit den Quantix<sup>®</sup> ULTRA-Kunststoffen gelang es Ruth Bieringer und ihrem Team, eine Werkstofffamilie zu entwickeln, die sich durch außergewöhnliche Hitze- und Flammbeständigkeit auszeichnet. Selbst bei Temperaturen von bis zu 1200 °C schmelzen diese Kunststoffe nicht und fangen kein Feuer. Dass sie sich problemlos im Spritzgussverfahren verarbeiten lassen, ermöglicht außerdem die Herstellung komplexer Bauteile. Damit eignen sich die Kunststoffe besonders für Anwendungen in der Elektromobilität, beispielsweise in Batterien von Elektrofahrzeugen, wo hohe Sicherheitsanforderungen an den Brandschutz bestehen.</p><p>Als zweite Innovation entwickelte Bieringer mit ihrem Team Flammschutzbarrieren, die die Ausbreitung von Flammen, Gasen und Partikeln auf weitere Zellen und stromführende Teile verhindern können. Dafür steigerten sie die Hitzebeständigkeit von Silikonkautschuk durch Kombination mit speziellen Fasern und Füllstoffen derart, dass auch diese elektrisch isolierenden Materialien mindestens 10 min bei 1200 °C standhalten. Die Werkstoffe lassen sich im Spritzguss oder durch Extrusion zu Matten, Profilen oder komplexen 3D-Geometrien verarbeiten.</p><p>Mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie würdigen die Meyer-Galow-Stiftung und die GDCh, dass Ruth Bieringer in ihrer Rolle als Verantwortliche für Werkstoffentwicklung in der zentralen Forschung und als Leiterin der geschäftsgruppenübergreifenden Technologieplattform Polymere die grundlegenden Technologieentwicklungen vorangetrieben und die frühzeitige Vernetzung mit den Geschäftsgruppen gesucht hat. Seit ihrem Wechsel in den verantwortlichen Geschäftsbereich koordiniert sie mit den Teams die Weiterentwicklung der Werkstofffamilien, begleitet die Produktentwicklung und den Markteintritt und konnte so den gesamten Bogen von der ersten Ideenfindung bis zum kommerziell verwertbaren Ergebnis schlagen.</p><p>Die Kommerzialisierung beider Werkstofffamilien ist in vollem Gange. Auch mögliche Weiterentwicklungen für Anwendungen über die Elektromobilität hinaus werden aktuell geprüft.</p><p>Ruth Bieringer, geboren 1971, studierte Chemie an der Johannes G","PeriodicalId":9912,"journal":{"name":"Chemie Ingenieur Technik","volume":"97 1-2","pages":"8-9"},"PeriodicalIF":1.5,"publicationDate":"2025-02-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/cite.202570103","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"143111183","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":4,"RegionCategory":"工程技术","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"OA","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}