Pub Date : 2023-08-23DOI: 10.21240/mpaed/00/2023.08.23.x
Christine Siemer
In diesem Beitrag wird an einem Fallbeispiel aus der Logistikbranche der Frage nachgegangen, welche Gestaltungsmerkmale einer virtuellen 360°-Lernumgebung, verstanden als Bildungsangebot, den Lernerfolg von Teilnehmenden positiv beeinflussen. Die Gestaltungs- und Entwicklungsarbeit der Lernumgebung, die Erprobung des Lernsettings und die Erfassung des Lernerfolgs erfolgte im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts «Mensch und Logistik in der Digitalisierung» (MeLoDi) und basiert auf elf Gestaltungsmerkmalen (z. B. Praxisnähe). In einem ersten Schritt wird die Korrelation zwischen den elf Gestaltungsmerkmalen und dem «subjektiven Lernerfolg» als Kriterium analysiert. Um Aussagen über den «subjektiven Lernerfolg» der Stichprobe (N = 86) treffen zu können, wird mittels einer multiplen linearen Regressionsanalyse in einem zweiten Schritt untersucht, bei welchen im Modell aufgenommenen Gestaltungsmerkmalen ein signifikant positiver Zusammenhang zum «subjektiven Lernerfolg» nachweisbar ist. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gestaltungsmerkmale «Praxisnähe, nützliche Hilfeanzeigen, die selbstständige Auswahl der Lerninhalte und Videos zum besseren Verständnis» signifikante Prädiktoren sind, während für andere Gestaltungsmerkmale (z. B. Lernpausen) kein Effekt auf den «subjektiven Lernerfolg» nachweisbar ist. Auch wenn nicht alle elf Gestaltungsmerkmale einen positiven Effekt aufzeigen, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der didaktische Mehrwert der virtuellen 360°-Lernumgebung im Bereich der Selbststeuerung und des arbeitsplatzbezogenen Lernens liegt. Zudem gibt es Anhaltspunkte, dass sich eine Unterstützung im Lernprozess beim Einsatz virtueller 360°-Lernumgebungen als relevant erweist und digitalgestützte, lernbegleitende Massnahmen (z. B. Erklärvideos) auch beim selbstgesteuerten Lernen berücksichtigt werden sollten.
{"title":"Lernerfolgsrelevante Gestaltungsmerkmale einer virtuellen 360°-Lernumgebung","authors":"Christine Siemer","doi":"10.21240/mpaed/00/2023.08.23.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2023.08.23.x","url":null,"abstract":"In diesem Beitrag wird an einem Fallbeispiel aus der Logistikbranche der Frage nachgegangen, welche Gestaltungsmerkmale einer virtuellen 360°-Lernumgebung, verstanden als Bildungsangebot, den Lernerfolg von Teilnehmenden positiv beeinflussen. Die Gestaltungs- und Entwicklungsarbeit der Lernumgebung, die Erprobung des Lernsettings und die Erfassung des Lernerfolgs erfolgte im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts «Mensch und Logistik in der Digitalisierung» (MeLoDi) und basiert auf elf Gestaltungsmerkmalen (z. B. Praxisnähe). In einem ersten Schritt wird die Korrelation zwischen den elf Gestaltungsmerkmalen und dem «subjektiven Lernerfolg» als Kriterium analysiert. Um Aussagen über den «subjektiven Lernerfolg» der Stichprobe (N = 86) treffen zu können, wird mittels einer multiplen linearen Regressionsanalyse in einem zweiten Schritt untersucht, bei welchen im Modell aufgenommenen Gestaltungsmerkmalen ein signifikant positiver Zusammenhang zum «subjektiven Lernerfolg» nachweisbar ist. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gestaltungsmerkmale «Praxisnähe, nützliche Hilfeanzeigen, die selbstständige Auswahl der Lerninhalte und Videos zum besseren Verständnis» signifikante Prädiktoren sind, während für andere Gestaltungsmerkmale (z. B. Lernpausen) kein Effekt auf den «subjektiven Lernerfolg» nachweisbar ist. Auch wenn nicht alle elf Gestaltungsmerkmale einen positiven Effekt aufzeigen, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der didaktische Mehrwert der virtuellen 360°-Lernumgebung im Bereich der Selbststeuerung und des arbeitsplatzbezogenen Lernens liegt. Zudem gibt es Anhaltspunkte, dass sich eine Unterstützung im Lernprozess beim Einsatz virtueller 360°-Lernumgebungen als relevant erweist und digitalgestützte, lernbegleitende Massnahmen (z. B. Erklärvideos) auch beim selbstgesteuerten Lernen berücksichtigt werden sollten.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":"29 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-08-23","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67993057","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-08-13DOI: 10.21240/mpaed/54/2023.08.13.x
A. Heinemann, J. Koschorreck, Annika Wilmers, Pia Sander, Jens Leber
Forschungssynthesen haben im Kontext der Digitalisierung im Bildungsbereich, u. a. im Hinblick auf die hohe Dynamik der Entwicklungen und Innovationen ein grosses Potenzial, systematische Überblicke über den aktuellen Stand zu geben. Sie können damit sowohl für Forschende als auch für Mitglieder der Praxiscommunity von grossem Wert sein. Critical Reviews stellen eine spezifische Form der Forschungssynthese dar, da zusätzlich zu einem strukturierten Überblick die eingeschlossene Literatur kritisch analysiert und eingeordnet wird. Gegebenenfalls schliessen sie dabei an bestehende Konzepte oder Modelle an und können damit ergänzende Perspektiven auf das Forschungsfeld aufzeigen oder zur Modellbildung beitragen. Das Vorgehen orientiert sich dabei an umfassend ausgearbeiteten Systematic Reviews, ermöglicht durch die in den vorgestellten Fallbeispielen verkürzte Bearbeitungszeit aber eine vergleichsweise zeitnahe Reaktion auf aktuelle Bildungsthemen. Die in diesem Beitrag vorgestellten Critical Reviews sind in den Bildungsbereichen Schule und Erwachsenenbildung entstanden. Die Beschreibung der beiden Fallbeispiele sowie die anschliessende Diskussion der methodischen Herausforderungen und Potenziale dienen der Reflexion und Einordnung von Forschungssynthesen, hier am Beispiel des Critical Reviews, im Kontext der Digitalisierung im Bildungsbereich. Zusätzlich werden Implikationen auf der Arbeitsebene reflektiert.
{"title":"Potenziale und Herausforderungen von Forschungssynthesen im Kontext der Digitalisierung im Bildungsbereich am Beispiel des Critical Reviews","authors":"A. Heinemann, J. Koschorreck, Annika Wilmers, Pia Sander, Jens Leber","doi":"10.21240/mpaed/54/2023.08.13.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/54/2023.08.13.x","url":null,"abstract":"Forschungssynthesen haben im Kontext der Digitalisierung im Bildungsbereich, u. a. im Hinblick auf die hohe Dynamik der Entwicklungen und Innovationen ein grosses Potenzial, systematische Überblicke über den aktuellen Stand zu geben. Sie können damit sowohl für Forschende als auch für Mitglieder der Praxiscommunity von grossem Wert sein. Critical Reviews stellen eine spezifische Form der Forschungssynthese dar, da zusätzlich zu einem strukturierten Überblick die eingeschlossene Literatur kritisch analysiert und eingeordnet wird. Gegebenenfalls schliessen sie dabei an bestehende Konzepte oder Modelle an und können damit ergänzende Perspektiven auf das Forschungsfeld aufzeigen oder zur Modellbildung beitragen. Das Vorgehen orientiert sich dabei an umfassend ausgearbeiteten Systematic Reviews, ermöglicht durch die in den vorgestellten Fallbeispielen verkürzte Bearbeitungszeit aber eine vergleichsweise zeitnahe Reaktion auf aktuelle Bildungsthemen. Die in diesem Beitrag vorgestellten Critical Reviews sind in den Bildungsbereichen Schule und Erwachsenenbildung entstanden. Die Beschreibung der beiden Fallbeispiele sowie die anschliessende Diskussion der methodischen Herausforderungen und Potenziale dienen der Reflexion und Einordnung von Forschungssynthesen, hier am Beispiel des Critical Reviews, im Kontext der Digitalisierung im Bildungsbereich. Zusätzlich werden Implikationen auf der Arbeitsebene reflektiert.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-08-13","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48189740","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-08-12DOI: 10.21240/mpaed/53/2023.08.12.x
Philip Karsch
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Einsatz von digitalen Messengern in der schulischen Kommunikation. Ausgehend von einem Dissertationsprojekt wird der Frage nachgegangen, wie sich diese neue Form der Kommunikation auf die Möglichkeit der reflexiven Bearbeitung einer Antinomie von Nähe und Distanz auswirkt. Dazu werden diverse Beispiele aus der Interviewauswertung vorgestellt, in denen sich zeigt, dass der Schulraum durch digitale Kommunikation entgrenzt wird. Schulraum wird digital erweitert und findet plötzlich auch in privaten oder ganz anderen, öffentlichen Räumen statt. Für die Diskussion der Interviewauszüge wird sich mit der Bedeutung eines materiellen Raumes für den Menschen, damit verbundener Denkschemata und den Möglichkeiten einer Repräsentation von Kultur beschäftigt. Davon ausgehend wird der materielle Schulraum als Referenzsystem verstanden, welches die Reflexion des eigenen Handelns seitens der Lehrperson unterstützen kann. Innerhalb einer Kommunikation via Messenger werden Themen und Inhalte allerdings in unterschiedlichen Räumen – sowohl in materiellen als auch digitalen – bearbeitet. Dies geschieht oft, ohne dass das materielle Schulgebäude dazu strukturgebend unterstützend sein kann. Lehrpersonen stehen vor der Herausforderung, diesen für sie neuen und ungewohnten digitalen Raum als Referenzsystem greifbar und sprachlich-reflexiv bearbeitbar zu machen. Sie bedürfen neuer Handlungsweisen, um gewünschte Grenzen aufrechterhalten zu können, aber auch um neuen Möglichkeiten professionell begegnen zu können. Daher plädiert der Beitrag auch für eine dezidiertere medienpädagogische Auseinandersetzung mit materiellen und digitalen Raumstrukturen.
{"title":"Messenger in der Schule","authors":"Philip Karsch","doi":"10.21240/mpaed/53/2023.08.12.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/53/2023.08.12.x","url":null,"abstract":"Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Einsatz von digitalen Messengern in der schulischen Kommunikation. Ausgehend von einem Dissertationsprojekt wird der Frage nachgegangen, wie sich diese neue Form der Kommunikation auf die Möglichkeit der reflexiven Bearbeitung einer Antinomie von Nähe und Distanz auswirkt. Dazu werden diverse Beispiele aus der Interviewauswertung vorgestellt, in denen sich zeigt, dass der Schulraum durch digitale Kommunikation entgrenzt wird. Schulraum wird digital erweitert und findet plötzlich auch in privaten oder ganz anderen, öffentlichen Räumen statt. Für die Diskussion der Interviewauszüge wird sich mit der Bedeutung eines materiellen Raumes für den Menschen, damit verbundener Denkschemata und den Möglichkeiten einer Repräsentation von Kultur beschäftigt. Davon ausgehend wird der materielle Schulraum als Referenzsystem verstanden, welches die Reflexion des eigenen Handelns seitens der Lehrperson unterstützen kann. Innerhalb einer Kommunikation via Messenger werden Themen und Inhalte allerdings in unterschiedlichen Räumen – sowohl in materiellen als auch digitalen – bearbeitet. Dies geschieht oft, ohne dass das materielle Schulgebäude dazu strukturgebend unterstützend sein kann. Lehrpersonen stehen vor der Herausforderung, diesen für sie neuen und ungewohnten digitalen Raum als Referenzsystem greifbar und sprachlich-reflexiv bearbeitbar zu machen. Sie bedürfen neuer Handlungsweisen, um gewünschte Grenzen aufrechterhalten zu können, aber auch um neuen Möglichkeiten professionell begegnen zu können. Daher plädiert der Beitrag auch für eine dezidiertere medienpädagogische Auseinandersetzung mit materiellen und digitalen Raumstrukturen.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":"27 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-08-12","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"135354358","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-08-12DOI: 10.21240/mpaed/54/2023.08.12.x
C. Mertens, Carolin Quenzer-Alfred, Anna-Maria Kamin, Daniel C. Mays
This paper critically discusses the use of publication status as a common inclusion criterion for systematic reviews, a method adopted from the field of medicine into education and media-related education studies. Two systematic reviews exploring the use of digital media in inclusive, integrative or segregated teaching settings are compared. By adding peer-reviewed grey and non-peer reviewed literature in a second review, the initial corpus of 15 studies (articles in journals with peer review) was increased by another 19 studies (without peer review). The advantages and disadvantages of including research articles with a different publication status in systematic reviews is discussed based on the comparison of both reviews. Overall, in both reviews, the focus was on individual support with digital media while teaching, especially within technology-based learning classes, mostly from a quantitative perspective. Both reviews revealed a didactic focus (learning with digital media) and hardly any study dealt with learning about digitalization.
{"title":"Publication Status as a Common Inclusion Criterion in Systematic Reviews","authors":"C. Mertens, Carolin Quenzer-Alfred, Anna-Maria Kamin, Daniel C. Mays","doi":"10.21240/mpaed/54/2023.08.12.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/54/2023.08.12.x","url":null,"abstract":"This paper critically discusses the use of publication status as a common inclusion criterion for systematic reviews, a method adopted from the field of medicine into education and media-related education studies. Two systematic reviews exploring the use of digital media in inclusive, integrative or segregated teaching settings are compared. By adding peer-reviewed grey and non-peer reviewed literature in a second review, the initial corpus of 15 studies (articles in journals with peer review) was increased by another 19 studies (without peer review). The advantages and disadvantages of including research articles with a different publication status in systematic reviews is discussed based on the comparison of both reviews. Overall, in both reviews, the focus was on individual support with digital media while teaching, especially within technology-based learning classes, mostly from a quantitative perspective. Both reviews revealed a didactic focus (learning with digital media) and hardly any study dealt with learning about digitalization.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-08-12","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47027917","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-08-11DOI: 10.21240/mpaed/54/2023.08.11.x
Simon Munk, Lisa Ziernwald, Kaley Lesperance, Doris Holzberger
In den letzten Jahren hat die Berücksichtigung wissenschaftlicher Befunde im Bildungsbereich an Bedeutung gewonnen. Dabei zeigt sich jedoch, dass zwischen Wissenschaft und Praxis eine Lücke besteht, die dazu führt, dass wissenschaftliche Befunde nicht immer im Klassenzimmer ankommen (Researcher-Practitioner-Gap). Der vorliegende Artikel ist ein Diskussionsbeitrag, der Potenziale und Grenzen von Forschungssynthesen zur Verringerung des Researcher-Practitioner-Gaps beleuchtet. Es ergeben sich drei Hauptargumente, die zeigen, dass Forschungssynthesen in der Lage sind, den Researcher-Practitioner-Gap zu verkleinern: Überblick erleichtern, Generalisierbarkeit untersuchen und Transparenz und damit das Vertrauen in die Wissenschaft fördern. Trotz dieser Potenziale von Forschungssynthesen, den Researcher-Practitioner-Gap zu verkleinern, sollen auch Grenzen des Nutzens von Forschungssynthesen für die Praxis betrachtet werden. Hierzu zählen die Abstraktheit der Ergebnisse sowie die Schwierigkeit, Überzeugungen zu verändern. Um diesen Grenzen von Forschungssynthesen zu begegnen, spielt der Wissenschafts-Praxis-Transfer eine entscheidende Rolle. Ein wechselseitiger Austausch ermöglicht, dass empirische Evidenz in der Bildungspraxis ankommt und damit das Lehren und Lernen optimiert werden kann. Anhand eines Beispiels aus der Medienpädagogik wird die konkrete Umsetzung des Wissenschafts-Praxis-Transfers abschliessend näher beleuchtet.
{"title":"Forschungssynthesen und der Researcher-Practitioner-Gap","authors":"Simon Munk, Lisa Ziernwald, Kaley Lesperance, Doris Holzberger","doi":"10.21240/mpaed/54/2023.08.11.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/54/2023.08.11.x","url":null,"abstract":"In den letzten Jahren hat die Berücksichtigung wissenschaftlicher Befunde im Bildungsbereich an Bedeutung gewonnen. Dabei zeigt sich jedoch, dass zwischen Wissenschaft und Praxis eine Lücke besteht, die dazu führt, dass wissenschaftliche Befunde nicht immer im Klassenzimmer ankommen (Researcher-Practitioner-Gap). Der vorliegende Artikel ist ein Diskussionsbeitrag, der Potenziale und Grenzen von Forschungssynthesen zur Verringerung des Researcher-Practitioner-Gaps beleuchtet. Es ergeben sich drei Hauptargumente, die zeigen, dass Forschungssynthesen in der Lage sind, den Researcher-Practitioner-Gap zu verkleinern: Überblick erleichtern, Generalisierbarkeit untersuchen und Transparenz und damit das Vertrauen in die Wissenschaft fördern. Trotz dieser Potenziale von Forschungssynthesen, den Researcher-Practitioner-Gap zu verkleinern, sollen auch Grenzen des Nutzens von Forschungssynthesen für die Praxis betrachtet werden. Hierzu zählen die Abstraktheit der Ergebnisse sowie die Schwierigkeit, Überzeugungen zu verändern. Um diesen Grenzen von Forschungssynthesen zu begegnen, spielt der Wissenschafts-Praxis-Transfer eine entscheidende Rolle. Ein wechselseitiger Austausch ermöglicht, dass empirische Evidenz in der Bildungspraxis ankommt und damit das Lehren und Lernen optimiert werden kann. Anhand eines Beispiels aus der Medienpädagogik wird die konkrete Umsetzung des Wissenschafts-Praxis-Transfers abschliessend näher beleuchtet.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-08-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"68006904","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-08-11DOI: 10.21240/mpaed/53/2023.08.11.x
Lara Gerhardts
Internationale Vergleichsstudien belegen seit Jahren, dass die informationsbezogenen digitalen Kompetenzen von Schüler:innen in Deutschland entwicklungsbedürftig sind, darunter auch im Bereich Informationsrecherche. Zwar verbringen Schüler:innen im Laufe der Sekundarstufe zunehmend Zeit mit der Informationssuche im Netz, erlangen dadurch jedoch – wie zuletzt in Studien zur schulischen Internetnutzung während der Pandemie erneut deutlich wurde – nicht unbedingt eine für komplexe Suchanforderungen hinreichende Recherchekompetenz. Letztere gilt es, auf Basis didaktisch-konzeptioneller Entwicklungsarbeit künftig gezielter zu fördern. Im Idealfall basiert die Entwicklung didaktischer Konzepte zur Förderung eines bestimmten Lehr-/Lernbereichs auf einem wissenschaftlich fundierten bereichsspezifischen Kompetenzmodell. Bisherige Modellierungen informationsbezogener digitaler Kompetenzen für den Sekundarbereich wurden primär zu Zwecken der Kompetenzmessung entwickelt und sind methodologisch dementsprechend begründet. Das Ziel des in diesem Beitrag vorgestellten Forschungsprojekts besteht hingegen darin, ein explizit auf didaktische Anwendungszwecke ausgerichtetes Strukturmodell von Internetrecherchekompetenz zu erarbeiten, das sich als Orientierungsgrundlage beispielsweise für die Ausdifferenzierung schulinterner Curricula, für die Auswahl und Sequenzierung von Unterrichtsinhalten oder auch für eine planvolle individuelle Förderdiagnostik in der Sekundarstufe 1 eignet. Der Beitrag erläutert die sensibilisierenden Begriffs- und Theoriegrundlagen sowie das eigens auf didaktische Modellanwendungen hin konzipierte qualitative Methodendesign – als ‹Gegenentwurf› zur quantitativen Logik messorientierter Kompetenzmodellierung. Darüber hinaus werden ausgewählte methodische Erkenntnisse sowie erste inhaltliche Ergebnisse vorgestellt.
{"title":"Internetrecherche in der Sekundarstufe 1","authors":"Lara Gerhardts","doi":"10.21240/mpaed/53/2023.08.11.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/53/2023.08.11.x","url":null,"abstract":"Internationale Vergleichsstudien belegen seit Jahren, dass die informationsbezogenen digitalen Kompetenzen von Schüler:innen in Deutschland entwicklungsbedürftig sind, darunter auch im Bereich Informationsrecherche. Zwar verbringen Schüler:innen im Laufe der Sekundarstufe zunehmend Zeit mit der Informationssuche im Netz, erlangen dadurch jedoch – wie zuletzt in Studien zur schulischen Internetnutzung während der Pandemie erneut deutlich wurde – nicht unbedingt eine für komplexe Suchanforderungen hinreichende Recherchekompetenz. Letztere gilt es, auf Basis didaktisch-konzeptioneller Entwicklungsarbeit künftig gezielter zu fördern. Im Idealfall basiert die Entwicklung didaktischer Konzepte zur Förderung eines bestimmten Lehr-/Lernbereichs auf einem wissenschaftlich fundierten bereichsspezifischen Kompetenzmodell. Bisherige Modellierungen informationsbezogener digitaler Kompetenzen für den Sekundarbereich wurden primär zu Zwecken der Kompetenzmessung entwickelt und sind methodologisch dementsprechend begründet. Das Ziel des in diesem Beitrag vorgestellten Forschungsprojekts besteht hingegen darin, ein explizit auf didaktische Anwendungszwecke ausgerichtetes Strukturmodell von Internetrecherchekompetenz zu erarbeiten, das sich als Orientierungsgrundlage beispielsweise für die Ausdifferenzierung schulinterner Curricula, für die Auswahl und Sequenzierung von Unterrichtsinhalten oder auch für eine planvolle individuelle Förderdiagnostik in der Sekundarstufe 1 eignet. Der Beitrag erläutert die sensibilisierenden Begriffs- und Theoriegrundlagen sowie das eigens auf didaktische Modellanwendungen hin konzipierte qualitative Methodendesign – als ‹Gegenentwurf› zur quantitativen Logik messorientierter Kompetenzmodellierung. Darüber hinaus werden ausgewählte methodische Erkenntnisse sowie erste inhaltliche Ergebnisse vorgestellt.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-08-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47353977","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-08-10DOI: 10.21240/mpaed/00/2023.08.10.x
Valentin Dander
Dieses Papier formuliert grundlegende Positionen der Initiative Bildung und digitaler Kapitalismus im genannten Themenkontext. In Abschnitt 1 wird das Verhältnis von Kapitalismus und digitalen Technologien beschrieben und kritisch betrachtet. Abschnitt 2 skizziert das Verhältnis von Bildung und digitalem Kapitalismus auf vier Ebenen. Daran schliessen in Abschnitt 3 pointierte bildungspolitische Forderungen und Empfehlungen an.
{"title":"Bildung und digitaler Kapitalismus","authors":"Valentin Dander","doi":"10.21240/mpaed/00/2023.08.10.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2023.08.10.x","url":null,"abstract":"Dieses Papier formuliert grundlegende Positionen der Initiative Bildung und digitaler Kapitalismus im genannten Themenkontext. In Abschnitt 1 wird das Verhältnis von Kapitalismus und digitalen Technologien beschrieben und kritisch betrachtet. Abschnitt 2 skizziert das Verhältnis von Bildung und digitalem Kapitalismus auf vier Ebenen. Daran schliessen in Abschnitt 3 pointierte bildungspolitische Forderungen und Empfehlungen an.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-08-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67992990","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-08-10DOI: 10.21240/mpaed/54/2023.08.10.x
Verena Köstler
Neben digitalisierungsbezogenen Fragestellungen im Kontext Lehren und Lernen im Allgemeinen rücken in jüngster Zeit auch im deutschsprachigen Raum KI-bezogene Fragestellungen im Besonderen in den Fokus der Forschung. In der weitgehend interdisziplinären Bearbeitung des Themas, international aufgegriffen unter artificial intelligence in education (AIED), sind technisch geprägte Fachdisziplinen im Vergleich zu pädagogisch-didaktischen Forschungsbereichen weitaus breiter vertreten (vgl. bspw. für die Hochschuldidaktik: Zawacki-Richter et al. 2019). Zur Stärkung eines erziehungswissenschaftlichen Zugangs wird die Generierung eines Studienkorpus exemplarisch für eine Forschungssynthese mit der Zielstellung eines systematischen Überblicks zu aktuellen Entwicklungen des KI-gestützten Lehrens und Lernens im Kontext institutioneller Bildung dargelegt. Die Entwicklung einer geeigneten Suchstrategie war geprägt von Abwägungen zwischen Präzision und Sensitivität (vgl. bspw. Campbell et al. 2018). Anhand der Prozesse Auswahl von Datenbanken, der Erstellung von Konzeptgruppen und Suchstrings sowie der Spezifizierung von Inklusionskriterien werden diese spezifiziert und für das finale, 51 Treffer umfassende Studienkorpus datenbankbezogen aufgezeigt. Es wird argumentiert, dass die Darlegung von Kennwerten zu Sensitivität und Präzision der verwendeten Datenquellen bei der Bearbeitung interdisziplinärer Fragestellungen, wie sie in bildungstechnologischen Themenfeldern häufig anzutreffen sind, einen Beitrag zur methodischen Qualitätsentwicklung zukünftiger Forschungssynthesen leisten kann.
{"title":"Zwischen Präzision und Sensitivität","authors":"Verena Köstler","doi":"10.21240/mpaed/54/2023.08.10.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/54/2023.08.10.x","url":null,"abstract":"Neben digitalisierungsbezogenen Fragestellungen im Kontext Lehren und Lernen im Allgemeinen rücken in jüngster Zeit auch im deutschsprachigen Raum KI-bezogene Fragestellungen im Besonderen in den Fokus der Forschung. In der weitgehend interdisziplinären Bearbeitung des Themas, international aufgegriffen unter artificial intelligence in education (AIED), sind technisch geprägte Fachdisziplinen im Vergleich zu pädagogisch-didaktischen Forschungsbereichen weitaus breiter vertreten (vgl. bspw. für die Hochschuldidaktik: Zawacki-Richter et al. 2019). Zur Stärkung eines erziehungswissenschaftlichen Zugangs wird die Generierung eines Studienkorpus exemplarisch für eine Forschungssynthese mit der Zielstellung eines systematischen Überblicks zu aktuellen Entwicklungen des KI-gestützten Lehrens und Lernens im Kontext institutioneller Bildung dargelegt. Die Entwicklung einer geeigneten Suchstrategie war geprägt von Abwägungen zwischen Präzision und Sensitivität (vgl. bspw. Campbell et al. 2018). Anhand der Prozesse Auswahl von Datenbanken, der Erstellung von Konzeptgruppen und Suchstrings sowie der Spezifizierung von Inklusionskriterien werden diese spezifiziert und für das finale, 51 Treffer umfassende Studienkorpus datenbankbezogen aufgezeigt. Es wird argumentiert, dass die Darlegung von Kennwerten zu Sensitivität und Präzision der verwendeten Datenquellen bei der Bearbeitung interdisziplinärer Fragestellungen, wie sie in bildungstechnologischen Themenfeldern häufig anzutreffen sind, einen Beitrag zur methodischen Qualitätsentwicklung zukünftiger Forschungssynthesen leisten kann.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-08-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48488991","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-08-10DOI: 10.21240/mpaed/53/2023.08.10.x
Isabel Neto Carvalho, Mandy Schiefner-Rohs, C. Heymann
Der Frage folgend, wie sich unterrichtliches Geschehen an seinen Grenzen zeigt, geben wir aus medien- und schulpädagogischer Perspektive Einblicke in Praktiken von Lehrpersonen, Schüler:innen und Eltern während der pandemiebedingten Schulschliessungen in den Jahren 2020 und 2021. Zur Erweiterung und empirischen Sättigung der v. a. quantitativ geprägten Forschungsperspektive auf die ‹Zuhause-Schule› (der Begriff wird von einer der von uns untersuchten Familien verwendet) nehmen wir ethnografisch-rekonstruierend Heim-Arbeitsplätze von Lehrpersonen und das Lerngeschehen im Zuhause der Schüler:innen in den Blick, um die Vorbereitung und Umsetzung von Lernofferten zu beobachten. Wir werfen Schlaglichter auf verschiedene (mediale) Praktiken an der Peripherie von Schule-halten wie Vorbereitungspraktiken von Lehrpersonen, die z. B. Lehrfilme produzieren. Aber auch im Zuhause der Schüler:innen sind adaptierte Praktiken erkennbar: Wir sehen Eltern, die Lernstoff selektieren, reduzieren und alternative Lernwege suchen. Diese Praktiken ordnen wir schultheoretisch betrachtet dem Kerngeschäft von Lehrpersonen zu. Demnach lassen sich Rollendiffusionen erkennen, wenn Eltern zu aktiven (Co-)Gestaltenden der Zuhause-Schule werden. Durch das In-Beziehung-Setzen dieser unterschiedlichen Praktiken an den Grenzen von Schule und damit verbundener ‹Ent-Grenzungsperspektiven› von Unterricht rekonstruieren wir diesen als ein eher fragiles Konstrukt, was die Notwendigkeit differenzierter Konzepte und Beschreibungen mit sich bringt.
{"title":"Kein Unterricht, aber Schule: (Mediale) Praktiken an der Peripherie von Schule-halten","authors":"Isabel Neto Carvalho, Mandy Schiefner-Rohs, C. Heymann","doi":"10.21240/mpaed/53/2023.08.10.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/53/2023.08.10.x","url":null,"abstract":"Der Frage folgend, wie sich unterrichtliches Geschehen an seinen Grenzen zeigt, geben wir aus medien- und schulpädagogischer Perspektive Einblicke in Praktiken von Lehrpersonen, Schüler:innen und Eltern während der pandemiebedingten Schulschliessungen in den Jahren 2020 und 2021. Zur Erweiterung und empirischen Sättigung der v. a. quantitativ geprägten Forschungsperspektive auf die ‹Zuhause-Schule› (der Begriff wird von einer der von uns untersuchten Familien verwendet) nehmen wir ethnografisch-rekonstruierend Heim-Arbeitsplätze von Lehrpersonen und das Lerngeschehen im Zuhause der Schüler:innen in den Blick, um die Vorbereitung und Umsetzung von Lernofferten zu beobachten. Wir werfen Schlaglichter auf verschiedene (mediale) Praktiken an der Peripherie von Schule-halten wie Vorbereitungspraktiken von Lehrpersonen, die z. B. Lehrfilme produzieren. Aber auch im Zuhause der Schüler:innen sind adaptierte Praktiken erkennbar: Wir sehen Eltern, die Lernstoff selektieren, reduzieren und alternative Lernwege suchen. Diese Praktiken ordnen wir schultheoretisch betrachtet dem Kerngeschäft von Lehrpersonen zu. Demnach lassen sich Rollendiffusionen erkennen, wenn Eltern zu aktiven (Co-)Gestaltenden der Zuhause-Schule werden. Durch das In-Beziehung-Setzen dieser unterschiedlichen Praktiken an den Grenzen von Schule und damit verbundener ‹Ent-Grenzungsperspektiven› von Unterricht rekonstruieren wir diesen als ein eher fragiles Konstrukt, was die Notwendigkeit differenzierter Konzepte und Beschreibungen mit sich bringt.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-08-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"68006857","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2023-06-22DOI: 10.21240/mpaed/00/2023.06.22.x
Verena Köhn, Maria Todorova, Anna Windt
Studien deuten darauf hin, dass der Einsatz von Tablets das Interesse von Lernenden am Unterricht wecken kann. Offen bleibt darin die Frage, ob die international unterschiedlichen curricularen Vorgaben zur Förderung von Medienkompetenz durch digitale Medien (im Rahmen der regulären Unterrichtszeit vs. im Rahmen zusätzlicher Unterrichtszeit durch ein zusätzliches Unterrichtsfach) das Interesse am Unterricht beeinflussen. Zur Beantwortung dieser Frage wurde eine Gruppe mit Tableteinsatz im Rahmen der regulären Unterrichtszeit (n = 20) und eine Gruppe mit Tableteinsatz einschliesslich zusätzlicher Unterrichtszeit, um den Umgang mit dem Tablet zu erlernen (n = 27), einer ohne Tablets unterrichteten Kontrollgruppe von Viertklässler:innen (n = 31) gegenübergestellt. Die Ergebnisse deuten auf Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich des Interesses am durchgeführten Unterricht hin, wobei die Gruppe mit zusätzlicher Unterrichtszeit der anderen Tablet-Gruppe überlegen ist. Dies deutet darauf hin, dass beim Einsatz von Tablets im Fachunterricht zusätzliche Unterrichtszeit förderlich für das situationale Interesse ist. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der Selbstbestimmungstheorie diskutiert und Limitationen der Untersuchung aufgezeigt.
{"title":"Situationales Interesse von Grundschulkindern am naturwissenschaftlichen Sachunterricht in Abhängigkeit von Unterrichtszeit und Tableteinsatz","authors":"Verena Köhn, Maria Todorova, Anna Windt","doi":"10.21240/mpaed/00/2023.06.22.x","DOIUrl":"https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2023.06.22.x","url":null,"abstract":"Studien deuten darauf hin, dass der Einsatz von Tablets das Interesse von Lernenden am Unterricht wecken kann. Offen bleibt darin die Frage, ob die international unterschiedlichen curricularen Vorgaben zur Förderung von Medienkompetenz durch digitale Medien (im Rahmen der regulären Unterrichtszeit vs. im Rahmen zusätzlicher Unterrichtszeit durch ein zusätzliches Unterrichtsfach) das Interesse am Unterricht beeinflussen. Zur Beantwortung dieser Frage wurde eine Gruppe mit Tableteinsatz im Rahmen der regulären Unterrichtszeit (n = 20) und eine Gruppe mit Tableteinsatz einschliesslich zusätzlicher Unterrichtszeit, um den Umgang mit dem Tablet zu erlernen (n = 27), einer ohne Tablets unterrichteten Kontrollgruppe von Viertklässler:innen (n = 31) gegenübergestellt. Die Ergebnisse deuten auf Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich des Interesses am durchgeführten Unterricht hin, wobei die Gruppe mit zusätzlicher Unterrichtszeit der anderen Tablet-Gruppe überlegen ist. Dies deutet darauf hin, dass beim Einsatz von Tablets im Fachunterricht zusätzliche Unterrichtszeit förderlich für das situationale Interesse ist. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der Selbstbestimmungstheorie diskutiert und Limitationen der Untersuchung aufgezeigt.","PeriodicalId":30246,"journal":{"name":"MedienPadagogik Zeitschrift fur Theorie und Praxis der Medienbildung","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-06-22","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"67992976","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}