Der global zu beobachtende Rückgang der biologischen Vielfalt hat zu verstärkten Anstrengungen in der Forschung geführt, die Konsequenzen dieser Veränderungen für das «Funktionieren» von Ökosystemen zu untersuchen. Neben ökologischen Prozessen rückt vor allem die Bereitstellung von Ökosystemleistungen in den Vordergrund des Interesses: Leistungen, welche essenziell für das menschliche Leben sind und welche von Ökosystemen «frei Haus» zur Verfügung gestellt werden. Wälder, mit ihrem komplexen Zusammenspiel zwischen Organismen untereinander und ihrer Umwelt, stellen eine Vielzahl solcher Leistungen zur Verfügung. Eine spannende und auch praxisrelevante Frage ist, welche Rolle die Biodiversität hierbei spielt. Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass die Erhaltung der genetischen, strukturellen und funktionellen Diversität in Waldgemeinschaften eine Grundvoraussetzung für eine multifunktionale und nachhaltige Waldnutzung darstellt.
{"title":"Die funktionelle Bedeutung der biologischen Vielfalt in mitteleuropäischen Wäldern","authors":"M. Scherer‐Lorenzen","doi":"10.55419/wsl:25527","DOIUrl":"https://doi.org/10.55419/wsl:25527","url":null,"abstract":"Der global zu beobachtende Rückgang der biologischen Vielfalt hat zu verstärkten Anstrengungen in der Forschung geführt, die Konsequenzen dieser Veränderungen für das «Funktionieren» von Ökosystemen zu untersuchen. Neben ökologischen Prozessen rückt vor allem die Bereitstellung von Ökosystemleistungen in den Vordergrund des Interesses: Leistungen, welche essenziell für das menschliche Leben sind und welche von Ökosystemen «frei Haus» zur Verfügung gestellt werden. Wälder, mit ihrem komplexen Zusammenspiel zwischen Organismen untereinander und ihrer Umwelt, stellen eine Vielzahl solcher Leistungen zur Verfügung. Eine spannende und auch praxisrelevante Frage ist, welche Rolle die Biodiversität hierbei spielt. Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass die Erhaltung der genetischen, strukturellen und funktionellen Diversität in Waldgemeinschaften eine Grundvoraussetzung für eine multifunktionale und nachhaltige Waldnutzung darstellt.","PeriodicalId":312684,"journal":{"name":"Biodiversität im Schweizer Wald","volume":"26 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"125866500","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Alex Grendelmeier, Gilberto Pasinelli, P. Mollet, K. Feller, R. Graf, M. Lanz, Nicolas Strebel, T. Sattler, Peter Knaus
Die Entwicklung der Verbreitung der Schweizer Brutvögel ist ein Spiegelbild unseres Umgangs mit Natur und Umwelt. Mit dem Brutvogelatlas 2013-2016 wurden die aktuellen Vorkommen, die Häufigkeit und die Höhenverbreitung aller Brutvögel der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein dokumentiert. Zusammen mit den drei früheren Brutvogelatlanten lassen sich damit die Veränderungen in der Schweizer Vogelwelt in den letzten 20 bis 60 Jahren aufzeigen. So weist, im Vergleich zu anderen Lebensraumgilden, der Bestandsindex der Waldvögel den positivsten Verlauf auf. Trotzdem gibt es auch im Wald gefährdete Vogelarten mit sehr kleinen und/oder abnehmenden Beständen. Es handelt sich primär um Arten, die auf hohe Alt- und Totholzmengen, lichte Wälder oder Waldränder mit breiten Übergangszonen zum Kulturland angewiesen sind.
{"title":"Entwicklung der Brutvögel im Schweizer Wald: Gewinner und Verlierer","authors":"Alex Grendelmeier, Gilberto Pasinelli, P. Mollet, K. Feller, R. Graf, M. Lanz, Nicolas Strebel, T. Sattler, Peter Knaus","doi":"10.55419/wsl:25518","DOIUrl":"https://doi.org/10.55419/wsl:25518","url":null,"abstract":"Die Entwicklung der Verbreitung der Schweizer Brutvögel ist ein Spiegelbild unseres Umgangs mit Natur und Umwelt. Mit dem Brutvogelatlas 2013-2016 wurden die aktuellen Vorkommen, die Häufigkeit und die Höhenverbreitung aller Brutvögel der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein dokumentiert. Zusammen mit den drei früheren Brutvogelatlanten lassen sich damit die Veränderungen in der Schweizer Vogelwelt in den letzten 20 bis 60 Jahren aufzeigen. So weist, im Vergleich zu anderen Lebensraumgilden, der Bestandsindex der Waldvögel den positivsten Verlauf auf. Trotzdem gibt es auch im Wald gefährdete Vogelarten mit sehr kleinen und/oder abnehmenden Beständen. Es handelt sich primär um Arten, die auf hohe Alt- und Totholzmengen, lichte Wälder oder Waldränder mit breiten Übergangszonen zum Kulturland angewiesen sind.","PeriodicalId":312684,"journal":{"name":"Biodiversität im Schweizer Wald","volume":"16 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"123936656","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
T. Wohlgemuth, M. Bürgi, M. Conedera, A. Rigling, B. Wermelinger, Martin. M. Gossner
Unsere Wälder sind geprägt durch unterschiedlich häufig stattfindende Störungen. Zu einem grossen Teil bestehen diese Störungen aus menschlichen Nutzungen, die verschiedenen Zwecken dienen. Natürlich wachsende Wälder werden weniger häufig gestört und bestehen in einem grösseren Gebiet aus einem Mosaik von Flächen in verschiedenen Entwicklungsphasen mit unterschiedlichen Flächenanteilen. Wir weisen auf einige wichtige Biodiversitäts-beeinflussende Effekte von Störungstypen hin, insbesondere auf die grössere Lichteinwirkung in freigestellten Flächen und die Anhäufung von Totholz. Störungsereignisse sollten als Chance gesehen werden, um sowohl die Biodiversität durch Nutzungsverzicht zu erhalten als auch - im Einklang mit den Waldfunktionen - die Bestockung schnell und effizient durch Anpassung der Verjüngung an den Klimawandel zu fördern.
{"title":"Die Wirkung von natürlichen Störungen auf die Waldbiodiversität","authors":"T. Wohlgemuth, M. Bürgi, M. Conedera, A. Rigling, B. Wermelinger, Martin. M. Gossner","doi":"10.55419/wsl:25522","DOIUrl":"https://doi.org/10.55419/wsl:25522","url":null,"abstract":"Unsere Wälder sind geprägt durch unterschiedlich häufig stattfindende Störungen. Zu einem grossen Teil bestehen diese Störungen aus menschlichen Nutzungen, die verschiedenen Zwecken dienen. Natürlich wachsende Wälder werden weniger häufig gestört und bestehen in einem grösseren Gebiet aus einem Mosaik von Flächen in verschiedenen Entwicklungsphasen mit unterschiedlichen Flächenanteilen. Wir weisen auf einige wichtige Biodiversitäts-beeinflussende Effekte von Störungstypen hin, insbesondere auf die grössere Lichteinwirkung in freigestellten Flächen und die Anhäufung von Totholz. Störungsereignisse sollten als Chance gesehen werden, um sowohl die Biodiversität durch Nutzungsverzicht zu erhalten als auch - im Einklang mit den Waldfunktionen - die Bestockung schnell und effizient durch Anpassung der Verjüngung an den Klimawandel zu fördern.","PeriodicalId":312684,"journal":{"name":"Biodiversität im Schweizer Wald","volume":"94 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"116094996","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die Baumartenvielfalt hat einen Eigenwert, wie biologische Vielfalt überhaupt. Die Biodiversität im Wald auf ihren möglichen Nutzen zu reduzieren greift zu kurz. Ganz erheblich zu kurz greift die aktuelle Diskussion, in der der Wald oft auf seine Kohlenstoffspeicherung und sein Potenzial zum Ersatz von fossilen Brennstoffen reduziert wird, wobei unrealistische Vorstellungen populär sind. In diesem Kontext spielt die Altersstruktur des Waldes (die Diversität des Baumalters) eine zentrale Rolle. Zudem sind alle Umwelteinflüsse auf den Wald Baumart-spezifisch, so zum Beispiel die Temperatur-bestimmten Verbreitungsgrenzen von Baumarten, die Wechselwirkungen zwischen Bäumen im Wald und die Wirkung von Trockenheit, was an Beispielen illustriert wird.
{"title":"Biodiversität, Kohlenstoffkreislauf und Klimawirkungen sind im Wald eng verknüpft","authors":"C. Körner","doi":"10.55419/wsl:25521","DOIUrl":"https://doi.org/10.55419/wsl:25521","url":null,"abstract":"Die Baumartenvielfalt hat einen Eigenwert, wie biologische Vielfalt überhaupt. Die Biodiversität im Wald auf ihren möglichen Nutzen zu reduzieren greift zu kurz. Ganz erheblich zu kurz greift die aktuelle Diskussion, in der der Wald oft auf seine Kohlenstoffspeicherung und sein Potenzial zum Ersatz von fossilen Brennstoffen reduziert wird, wobei unrealistische Vorstellungen populär sind. In diesem Kontext spielt die Altersstruktur des Waldes (die Diversität des Baumalters) eine zentrale Rolle. Zudem sind alle Umwelteinflüsse auf den Wald Baumart-spezifisch, so zum Beispiel die Temperatur-bestimmten Verbreitungsgrenzen von Baumarten, die Wechselwirkungen zwischen Bäumen im Wald und die Wirkung von Trockenheit, was an Beispielen illustriert wird.","PeriodicalId":312684,"journal":{"name":"Biodiversität im Schweizer Wald","volume":"129 5","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"120907432","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Der Schweizer Wald spielt für die Erhaltung der biologischen Vielfalt eine zentrale Rolle. Mehr als ein Drittel der bei uns vorkommenden Tiere und Pflanzen sind auf den Wald angewiesen. Die Ergebnisse des LFI4 zeigen, dass der Schweizer Wald ein relativ naturnahes Ökosystem ist. Die Baumarten- und die Strukturvielfalt haben weiter zugenommen, ebenso die dicken Bäume und besonders das Totholz, eine Lebensgrundlage für viele Waldarten. Im Gegensatz zum Mittelland sind die Wälder der Alpen und Alpensüdseite dichter geworden, was dort zur Folge haben kann, dass licht- und wärmeliebende Arten seltener werden. Auch sind viele Waldränder noch eintönig, auch wenn dort die Gehölzartenvielfalt und in geringerem Masse auch die Strukturvielfalt zugenommen haben. Zugenommen hat die Fläche der Waldreservate auf einen Anteil von 5,8 % der Schweizer Waldfläche nach LFI-Definition. Mächtige Bäume sind dort wie auch im übrigen Wald noch immer relativ selten.
{"title":"Entwicklung der Strukturindikatoren und Gehölzartenvielfalt im Schweizer Wald - Ergebnisse aus 30 Jahren Landesforstinventar LFI. Ein Auszug aus den Ergebnissen der vierten Erhebung (Brändli et al. 2020)","authors":"Meinrad Abegg, Urs-Beat Brändli, C. Düggelin","doi":"10.55419/wsl:25519","DOIUrl":"https://doi.org/10.55419/wsl:25519","url":null,"abstract":"Der Schweizer Wald spielt für die Erhaltung der biologischen Vielfalt eine zentrale Rolle. Mehr als ein Drittel der bei uns vorkommenden Tiere und Pflanzen sind auf den Wald angewiesen. Die Ergebnisse des LFI4 zeigen, dass der Schweizer Wald ein relativ naturnahes Ökosystem ist. Die Baumarten- und die Strukturvielfalt haben weiter zugenommen, ebenso die dicken Bäume und besonders das Totholz, eine Lebensgrundlage für viele Waldarten. Im Gegensatz zum Mittelland sind die Wälder der Alpen und Alpensüdseite dichter geworden, was dort zur Folge haben kann, dass licht- und wärmeliebende Arten seltener werden. Auch sind viele Waldränder noch eintönig, auch wenn dort die Gehölzartenvielfalt und in geringerem Masse auch die Strukturvielfalt zugenommen haben. Zugenommen hat die Fläche der Waldreservate auf einen Anteil von 5,8 % der Schweizer Waldfläche nach LFI-Definition. Mächtige Bäume sind dort wie auch im übrigen Wald noch immer relativ selten.","PeriodicalId":312684,"journal":{"name":"Biodiversität im Schweizer Wald","volume":"14 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"128990702","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Weltweit wird ein Rückgang der Biodiversität beobachtet und es wird erwartet, dass dieser im Zuge der Klimaveränderung noch weiter fortschreitet. Grosse Waldschutzgebiete sind ein wichtiges Element für den Schutz der Biodiversität. Im Klimawandel ist mit einer Zunahme an Extremereignissen wie Stürmen, Insektenmassenvermehrungen und Trockenheit zu rechnen. Dieses überregionale Phänomen wird sowohl Schutzgebiete als auch bewirtschaftete Landschaften betreffen, möglicherweise aber nicht im gleichen Ausmass. Extremereignisse könnten sich negativ auf die Biodiversität auswirken oder aber auch Chancen für den Biodiversitätsschutz bieten. Dies erfordert eine neue Diskussion über die Wirksamkeit verschiedener Strategien zum Schutz von Biodiversität und damit verbundenen Ökosystemfunktionen. Hier diskutieren wir die Chancen und Grenzen grosser Waldschutzgebiete für den Biodiversitätsschutz in Mitteleuropa unter den vom globalen Wandel neu gesetzten Rahmenbedingungen im Lichte ökologischer Prinzipien und neuer Forschungsergebnisse.
{"title":"Welche Leistungen erbringen grosse Waldschutzgebiete für den Biodiversitätsschutz?","authors":"Martin. M. Gossner, Jörg Müller","doi":"10.55419/wsl:25523","DOIUrl":"https://doi.org/10.55419/wsl:25523","url":null,"abstract":"Weltweit wird ein Rückgang der Biodiversität beobachtet und es wird erwartet, dass dieser im Zuge der Klimaveränderung noch weiter fortschreitet. Grosse Waldschutzgebiete sind ein wichtiges Element für den Schutz der Biodiversität. Im Klimawandel ist mit einer Zunahme an Extremereignissen wie Stürmen, Insektenmassenvermehrungen und Trockenheit zu rechnen. Dieses überregionale Phänomen wird sowohl Schutzgebiete als auch bewirtschaftete Landschaften betreffen, möglicherweise aber nicht im gleichen Ausmass. Extremereignisse könnten sich negativ auf die Biodiversität auswirken oder aber auch Chancen für den Biodiversitätsschutz bieten. Dies erfordert eine neue Diskussion über die Wirksamkeit verschiedener Strategien zum Schutz von Biodiversität und damit verbundenen Ökosystemfunktionen. Hier diskutieren wir die Chancen und Grenzen grosser Waldschutzgebiete für den Biodiversitätsschutz in Mitteleuropa unter den vom globalen Wandel neu gesetzten Rahmenbedingungen im Lichte ökologischer Prinzipien und neuer Forschungsergebnisse.","PeriodicalId":312684,"journal":{"name":"Biodiversität im Schweizer Wald","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"129825321","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die globale öffentliche Aufmerksamkeit um den Biodiversitätsverlust im Wald ist primär auf den Verlust von Waldflächen gerichtet. Weitgehend unbemerkt geht aber die ökologische Degradierung der verbleibenden Flächen einher. In Mitteleuropa ist diese Degradierung vor allem durch den historischen Verlust von ökologischen Schlüsselstrukturen, wie beispielsweise alten Bäumen und Totholz, durch eine Intensivierung der Forstwirtschaft verursacht worden. In ökologisch nachhaltig bewirtschafteten Wäldern werden solche Schlüsselstrukturen daher als Ressource für gefährdete Arten belassen oder gezielt angereichert. Im Folgenden werden passive und aktive Methoden der Totholzanreicherung vorgestellt und diskutiert.
{"title":"Potenzial von aktiver und passiver Totholzanreicherung für die Biodiversität im genutzten Wald","authors":"Simon Thorn","doi":"10.55419/wsl:25525","DOIUrl":"https://doi.org/10.55419/wsl:25525","url":null,"abstract":"Die globale öffentliche Aufmerksamkeit um den Biodiversitätsverlust im Wald ist primär auf den Verlust von Waldflächen gerichtet. Weitgehend unbemerkt geht aber die ökologische Degradierung der verbleibenden Flächen einher. In Mitteleuropa ist diese Degradierung vor allem durch den historischen Verlust von ökologischen Schlüsselstrukturen, wie beispielsweise alten Bäumen und Totholz, durch eine Intensivierung der Forstwirtschaft verursacht worden. In ökologisch nachhaltig bewirtschafteten Wäldern werden solche Schlüsselstrukturen daher als Ressource für gefährdete Arten belassen oder gezielt angereichert. Im Folgenden werden passive und aktive Methoden der Totholzanreicherung vorgestellt und diskutiert.","PeriodicalId":312684,"journal":{"name":"Biodiversität im Schweizer Wald","volume":"71 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"130576629","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die Biodiversität im Schweizer Wald stark unter Druck gekommen. Die Lage hat sich in den letzten Jahrzehnten wieder verbessert. Ökologische Defizite sind aber weiterhin vorhanden und werden von Bund und Kantonen, in Zusammenarbeit mit der Waldbranche, aktiv angegangen. Es stellt sich die Frage, wie zusätzlich zu den bestehenden Defiziten wie Totholz, standortfremde Bestände und fehlende Altersphasen der Bestände aktuelle Herausforderungen wie Stickstoffeinträge und der Klimawandel bewältigt werden können. Zusätzlich gilt es, die vielfältigen Interessen und Funktionen des Waldes in einer zukunftsfähigen Vision für den Naturschutz im Wald zu vereinen. Der Bund und die Kantone setzen die Priorität auf den Schutz von Waldreservaten, Altholzinseln und Biotopbäumen sowie auf die Aufwertung der Lebensräume für national prioritäre Arten und Waldgesellschaften. Die Bedeutung des Waldes als Grosshabitat im Netz der ökologischen Infrastruktur der Schweiz muss aufgezeigt, verstärkt und auch in anderen Sektoralpolitiken wie der Landwirtschaft verbessert werden.
{"title":"Wo der Bund die Prioritäten bei der Waldbiodiversität setzt","authors":"R. Schnidrig, Claudio de Sassi, B. Stadler","doi":"10.55419/wsl:25517","DOIUrl":"https://doi.org/10.55419/wsl:25517","url":null,"abstract":"Im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die Biodiversität im Schweizer Wald stark unter Druck gekommen. Die Lage hat sich in den letzten Jahrzehnten wieder verbessert. Ökologische Defizite sind aber weiterhin vorhanden und werden von Bund und Kantonen, in Zusammenarbeit mit der Waldbranche, aktiv angegangen. Es stellt sich die Frage, wie zusätzlich zu den bestehenden Defiziten wie Totholz, standortfremde Bestände und fehlende Altersphasen der Bestände aktuelle Herausforderungen wie Stickstoffeinträge und der Klimawandel bewältigt werden können. Zusätzlich gilt es, die vielfältigen Interessen und Funktionen des Waldes in einer zukunftsfähigen Vision für den Naturschutz im Wald zu vereinen. Der Bund und die Kantone setzen die Priorität auf den Schutz von Waldreservaten, Altholzinseln und Biotopbäumen sowie auf die Aufwertung der Lebensräume für national prioritäre Arten und Waldgesellschaften. Die Bedeutung des Waldes als Grosshabitat im Netz der ökologischen Infrastruktur der Schweiz muss aufgezeigt, verstärkt und auch in anderen Sektoralpolitiken wie der Landwirtschaft verbessert werden.","PeriodicalId":312684,"journal":{"name":"Biodiversität im Schweizer Wald","volume":"22 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"121560982","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Die naturnahe Waldwirtschaft schafft zwar vertikal strukturierte Waldbestände, offene Störungsflächen und Strukturen der Alters- und Zerfallsphasen sind jedoch im Vergleich zu Naturwäldern selten. Waldarten, die an solche defizitären Strukturen gebunden sind, sind daher häufig gefährdet. Zur Struktur- und Biodiversitätsförderung im Wald kommen daher unterschiedliche Instrumente zum Einsatz, die gleichzeitig einen Gradienten der forstlichen Nutzungsintensität repräsentieren: von Nicht-Nutzung in grossen Naturwaldreservaten, über die Integration kleiner, unbewirtschafteter Alt- und Totholzinseln in eine bewirtschaftete Waldmatrix, bis hin zur Strukturförderung durch intensive forstliche Eingriffe. Doch welche Artengruppen profitieren wovon? Wie lange dauert es, bis sich die gewünschten Lebensraumstrukturen einstellen? Und kann durch einen kombinierten Einsatz verschiedener, komplementärer Instrumente die Biodiversität auf Landschaftsebene erhöht werden? Im Folgenden werden drei Forschungsprojekte aus Baden-Württemberg vorgestellt, die diese Zusammenhänge beleuchten sollen.
{"title":"Kahlschlag oder Nutzungsaufgabe? Instrumente der Strukturförderung und ihre Auswirkung auf die Waldbiodiversität","authors":"Veronika Braunisch","doi":"10.55419/wsl:25524","DOIUrl":"https://doi.org/10.55419/wsl:25524","url":null,"abstract":"Die naturnahe Waldwirtschaft schafft zwar vertikal strukturierte Waldbestände, offene Störungsflächen und Strukturen der Alters- und Zerfallsphasen sind jedoch im Vergleich zu Naturwäldern selten. Waldarten, die an solche defizitären Strukturen gebunden sind, sind daher häufig gefährdet. Zur Struktur- und Biodiversitätsförderung im Wald kommen daher unterschiedliche Instrumente zum Einsatz, die gleichzeitig einen Gradienten der forstlichen Nutzungsintensität repräsentieren: von Nicht-Nutzung in grossen Naturwaldreservaten, über die Integration kleiner, unbewirtschafteter Alt- und Totholzinseln in eine bewirtschaftete Waldmatrix, bis hin zur Strukturförderung durch intensive forstliche Eingriffe. Doch welche Artengruppen profitieren wovon? Wie lange dauert es, bis sich die gewünschten Lebensraumstrukturen einstellen? Und kann durch einen kombinierten Einsatz verschiedener, komplementärer Instrumente die Biodiversität auf Landschaftsebene erhöht werden? Im Folgenden werden drei Forschungsprojekte aus Baden-Württemberg vorgestellt, die diese Zusammenhänge beleuchten sollen.","PeriodicalId":312684,"journal":{"name":"Biodiversität im Schweizer Wald","volume":"11 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"116185629","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zum Waldnaturschutz besteht inzwischen eine schwer überschaubare Vielfalt an sich stetig weiterentwickelnden Konzepten, Förderprogrammen und Umsetzungsstrategien. Im deutschsprachigen Raum wurden produktionsintegrierte Waldnaturschutzkonzepte durch die grossen Forstbetriebe für den öffentlichen Wald und die Forstverwaltungen aufgebaut. Dies sowohl aus eigenem Antrieb aber auch wegen dem Druck der Naturschutzorganisationen und der rechtlichen Entwicklung. Dabei kamen teils auch partizipative Verfahren zum Einsatz. Ein Vergleich ausgewählter Programme zeigt, dass diese sich nicht nur betreffend Massnahmen und Ambition unterscheiden, sondern auch betreffend die Möglichkeiten zur flexible Umsetzung. Diesbezüglich scheint vor allem die Eigentümerstruktur des Waldes ausschlaggebend.
{"title":"Massnahmen für Alt- und Totholzstrukturen im Wirtschaftswald: ein Vergleich zwischen deutschsprachigen Ländern","authors":"T. Schulz, Hannes Cosyns","doi":"10.55419/wsl:25520","DOIUrl":"https://doi.org/10.55419/wsl:25520","url":null,"abstract":"Zum Waldnaturschutz besteht inzwischen eine schwer überschaubare Vielfalt an sich stetig weiterentwickelnden Konzepten, Förderprogrammen und Umsetzungsstrategien. Im deutschsprachigen Raum wurden produktionsintegrierte Waldnaturschutzkonzepte durch die grossen Forstbetriebe für den öffentlichen Wald und die Forstverwaltungen aufgebaut. Dies sowohl aus eigenem Antrieb aber auch wegen dem Druck der Naturschutzorganisationen und der rechtlichen Entwicklung. Dabei kamen teils auch partizipative Verfahren zum Einsatz. Ein Vergleich ausgewählter Programme zeigt, dass diese sich nicht nur betreffend Massnahmen und Ambition unterscheiden, sondern auch betreffend die Möglichkeiten zur flexible Umsetzung. Diesbezüglich scheint vor allem die Eigentümerstruktur des Waldes ausschlaggebend.","PeriodicalId":312684,"journal":{"name":"Biodiversität im Schweizer Wald","volume":"79 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"126187276","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}